Raymond Stora

Raymond Stora

Version vom 28. Januar 2017, 12:24 Uhr von imported>Kresspahl (→‎Einzelnachweise)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Raymond Félix Stora (* 18. September 1930 in Paris; † 20. Juli 2015[1]) war ein französischer theoretischer Physiker, der hauptsächlich über Quantenfeldtheorie arbeitete.

Leben

Stora besuchte 1951 bis 1953 die École polytechnique (wo er u.a. 1952 unter Louis Michel das Spektrum der Muonen aus dem Zerfall des K-Mesons untersuchte) und 1954 bis 1957 das Massachusetts Institute of Technology (MIT), wo er 1958 bei Julian Schwinger über „Investigation on regulators in quantum electrodynamics“ promoviert wurde. In seinem Diplom unter S. Olbert untersuchte er 1957 die hadronische Komponente der kosmischen Höhenstrahlung. 1961/2 war er am Institute for Advanced Study. Er war 1957 bis 1970 Wissenschaftler am Kernforschungszentrum in Saclay (Centre d'Etudes nucléaires de Saclay des Commissariat à l’énergie atomique (CEA)), wo er u.a. mit M. Froissart die Depolarisation polarisierter Protonen im 3 GeV Synchrotron von Saclay untersuchte[2]. Mit P. Moussa untersuchte er die Winkelverteilung bei Zweiteilchenstreuung[3]. Danach war er 1970 bis 1981 für das CNRS am CPT (Zentrum für theoretische Physik) an der Universität Marseille. Seit 1978 ist er Wissenschaftler am LAPP („Le Laboratoire d'Annecy-le-Vieux de Physique des Particules“) in Annecy (genauer in der Theorieabteilung LAPT) sowie außerdem in der Theorieabteilung am CERN und ständiger Wissenschaftler am CNRS.

Stora wurde vor allem bekannt für seine Arbeit mit Carlo Becchi und Alain Rouet von 1976.[4] Der darin beschriebene Formalismus zur Quantisierung von nichtabelschen Eichtheorien (und allgemein für Systeme mit Zwangsbedingungen) wird nach den Anfangsbuchstaben der Nachnamen als BRS-Formalismus bezeichnet. Stora arbeitete auch u.a. über die algebraische Struktur von Anomalien in der Quantenfeldtheorie.

Stora war Mitglied der Académie des sciences, deren Prix Joannidès er 1989 erhielt, und Ritter der Ehrenlegion. 1992 erhielt er den Prix Jean Ricard der französischen physikalischen Gesellschaft. 1998 erhielt er die Max-Planck-Medaille (seine Rede „Mathematical Avatars in theoretical physics“ erschien 1998 in den Physikalischen Blättern, S.621). 2009 wurde er mit dem Dannie-Heineman-Preis für mathematische Physik ausgezeichnet.

Zu seinen Doktoranden zählen Jean Bellissard und Frédéric Pham.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Raymond Stora (1930-2015)
  2. Froissart, Stora Dépolarisation d’un faisceau de protons, Nucl. Instr. Meth., Bd. 7, 1960, S.297
  3. Moussa, Stora Angular analysis of elementary particle reactions, in Hercegnovi, Nikolic (Herausgeber) Methods in subnuclear physics, Gordon and Breach 1968
  4. Becchi, Rouet, Stora „Renormalization of Abelian Higgs Kibble“, Communications in Mathematical Physics Bd.42, 1975, S.127, „Renormalization of gauge theories“, Annals of Physics, Bd.98, 1976, 287

Die News der letzten Tage