Polaritätsexkursion: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine '''Polexkursion''' oder '''geomagnetische Exkursion''' ist eine deutliche Veränderung der vorherrschenden Geometrie des [[Erdmagnetfeld]]es über einige 100 bis wenige 1000 Jahre. Oft wird der [[Dipol]]-Anteil schwach, [[Magnetische Anomalie|Anomalie]]n relativ stärker, oder das Feld bleibt stark mit Verlagerung der [[Pol (Geomagnetismus)|magnetischen Pole]] um 10 bis 20°. Die [[Polarität (Physik)|Polarität]] ist vor und nach einer Exkursion gleich, weshalb diese relativ kurzen Ereignisse in [[Messreihe|Zeitreihe]]n der [[Remanenz|remanent]]en [[Magnetisierung]] von [[Sedimentgestein]] nicht leicht sichtbar sind.
Eine '''Polexkursion''' oder '''geomagnetische Exkursion''' ist eine deutliche Veränderung der vorherrschenden Geometrie des [[Erdmagnetfeld]]es über einige 100 bis wenige 1000 Jahre. Oft wird der [[Dipol (Physik)|Dipol]]-Anteil schwach, [[Magnetische Anomalie|Anomalie]]n relativ stärker, oder das Feld bleibt stark mit Verlagerung der [[Pol (Geomagnetismus)|magnetischen Pole]] um 10 bis 20°. Die [[Polarität (Physik)|Polarität]] ist vor und nach einer Exkursion gleich, weshalb diese relativ kurzen Ereignisse in [[Messreihe|Zeitreihe]]n der [[Remanenz|remanent]]en [[Magnetisierung]] von [[Sedimentgestein]] nicht leicht sichtbar sind.


Baut sich das Feld dagegen in umgekehrter Polarität wieder auf, was insgesamt nur wenig länger dauert, liegt ein gut sichtbarer [[Erdmagnetfeld#Paläomagnetismus und die Umpolung des Erdmagnetfeldes|Polsprung]] vor. Polsprünge begrenzen die Chrons und Subchrons der [[Magnetostratigraphie]]. Sie sind vergleichsweise selten: Sieben Exkursionen sind seit dem letzten Polsprung vor 780.000&nbsp;Jahren bekannt, nachgewiesen auch durch erhöhte Konzentrationen von [[Beryllium]]-10 im Sediment.<ref>Palaeomagnetism and Rock Magnetism Research Group, Univ. Oxford: [http://www.earth.ox.ac.uk/research/groups/magnetism/research/geomagnetic_excursions ''Geomagnetic Excursions'']. Abgerufen am 22. April 2015.</ref> Dieses [[Isotop]] entsteht in der [[Hochatmosphäre]]; bei schwachem Magnetfeld verstärkt.<!-- Gubbins postulierte 1999, dass eine geomagnetische Exkursion eine Polumkehr im Geodynamo ist, die zu kurz ist, als dass der feste innere Erdkern folgen kann ([[Skin-Effekt]]).-->
Baut sich das Feld dagegen in umgekehrter Polarität wieder auf, was insgesamt nur wenig länger dauert, liegt ein gut sichtbarer [[Erdmagnetfeld#Paläomagnetismus und die Umpolung des Erdmagnetfeldes|Polsprung]] vor. Polsprünge begrenzen die Chrons und Subchrons der [[Magnetostratigraphie]]. Sie sind vergleichsweise selten: Sieben Exkursionen sind seit dem letzten Polsprung vor 780.000&nbsp;Jahren bekannt, nachgewiesen auch durch erhöhte Konzentrationen von [[Beryllium]]-10 im Sediment.<ref>Palaeomagnetism and Rock Magnetism Research Group, Univ. Oxford: {{Webarchiv|url=http://www.earth.ox.ac.uk/research/groups/magnetism/research/geomagnetic_excursions |wayback=20150305061235 |text=''Geomagnetic Excursions'' |archiv-bot=2019-05-07 19:46:35 InternetArchiveBot }}. Abgerufen am 22. April 2015.</ref> Dieses [[Isotop]] entsteht in der [[Hochatmosphäre]]; bei schwachem Magnetfeld verstärkt.<!-- Gubbins postulierte 1999, dass eine geomagnetische Exkursion eine Polumkehr im Geodynamo ist, die zu kurz ist, als dass der feste innere Erdkern folgen kann ([[Skin-Effekt]]).-->


Bekannte und [[Datierung|datiert]]e Polaritätsexkursionen sind das [[Laschamp-Ereignis]] und die [[Mono-Lake-Exkursion]].
Bekannte und [[Datierung|datiert]]e Polaritätsexkursionen sind das [[Laschamp-Ereignis]] und die [[Mono-Lake-Exkursion]].
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[[Kategorie:Radiometrische Datierung]]
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[[Kategorie:Stratigraphie]]
[[Kategorie:Stratigraphie]]
[[Kategorie:Magnetismus]]
[[Kategorie:Magnetik]]

Aktuelle Version vom 12. Mai 2021, 21:31 Uhr

Eine Polexkursion oder geomagnetische Exkursion ist eine deutliche Veränderung der vorherrschenden Geometrie des Erdmagnetfeldes über einige 100 bis wenige 1000 Jahre. Oft wird der Dipol-Anteil schwach, Anomalien relativ stärker, oder das Feld bleibt stark mit Verlagerung der magnetischen Pole um 10 bis 20°. Die Polarität ist vor und nach einer Exkursion gleich, weshalb diese relativ kurzen Ereignisse in Zeitreihen der remanenten Magnetisierung von Sedimentgestein nicht leicht sichtbar sind.

Baut sich das Feld dagegen in umgekehrter Polarität wieder auf, was insgesamt nur wenig länger dauert, liegt ein gut sichtbarer Polsprung vor. Polsprünge begrenzen die Chrons und Subchrons der Magnetostratigraphie. Sie sind vergleichsweise selten: Sieben Exkursionen sind seit dem letzten Polsprung vor 780.000 Jahren bekannt, nachgewiesen auch durch erhöhte Konzentrationen von Beryllium-10 im Sediment.[1] Dieses Isotop entsteht in der Hochatmosphäre; bei schwachem Magnetfeld verstärkt.

Bekannte und datierte Polaritätsexkursionen sind das Laschamp-Ereignis und die Mono-Lake-Exkursion.

Einzelnachweise

  1. Palaeomagnetism and Rock Magnetism Research Group, Univ. Oxford: Geomagnetic Excursions (Memento des Originals vom 5. März 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.earth.ox.ac.uk. Abgerufen am 22. April 2015.

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