Peter Galison: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Peter Louis Galison''' (* [[1955]] in [[New York City]]) ist [[Joseph Pellegrino University Professor]] für [[Wissenschaftsgeschichte]] und [[Physik]] an der [[Harvard University]].
'''Peter Louis Galison''' (* [[17. Mai]] [[1955]] in [[New York City]]) ist Professor für [[Wissenschaftsgeschichte]] und [[Physik]] an der [[Harvard University]].


== Biografie ==
== Biografie ==
Peter Galison [[Promotion (Doktor)|promovierte]] 1983 an der Harvard University sowohl in Physik als auch in Wissenschaftsgeschichte. Bevor er nach Harvard wechselte, lehrte er zunächst mehrere Jahre an der [[Stanford University]] als Professor für Geschichte, Philosophie und Physik. Galison wird zusammen mit [[Ian Hacking]], [[John Dupré]] und [[Nancy Cartwright (Philosophin)|Nancy Cartwright]] der Stanford School der [[Wissenschaftstheorie]] zugerechnet und forscht über die Zusammenhänge der Naturwissenschaften mit anderen Disziplinen, insbesondere mit der [[Kunst]] (zusammen mit seiner Ehefrau [[Caroline A. Jones]]) und mit der [[Architektur]].
Peter Galison [[Promotion (Doktor)|promovierte]] 1983 an der Harvard University sowohl in Physik als auch in Wissenschaftsgeschichte. Von 1982 bis 1992 war er Professor für Geschichte, Philosophie und Physik an der [[Stanford University]], bevor er nach Harvard zurückkehrte. Galison wird zusammen mit [[Ian Hacking]], [[John Dupré]] und [[Nancy Cartwright (Philosophin)|Nancy Cartwright]] der Stanford School der [[Wissenschaftstheorie]] zugerechnet und forscht über die Zusammenhänge der Naturwissenschaften mit anderen Disziplinen, insbesondere mit der Kunst (zusammen mit seiner Ehefrau [[Caroline A. Jones]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nytimes.com/1987/01/12/style/caroline-jones-is-bride-of-peter-galison.html |titel=Caroline Jones Is Bride of Peter Galison
|datum=1987-01-12 |werk=New York Times |zugriff=2019-04-20}}</ref>) und mit der [[Architektur]].


1992 wurde Galison in die [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt. Er war 1996 [[MacArthur Fellow]] und ist Mitherausgeber von ''[[Critical Inquiry]]''. 1998 wurde Galison mit dem [[Pfizer Award (History of Science Society)|Pfizer Award]] der [[History of Science Society]] und 1999 mit dem [[Max-Planck-Forschungspreis]] für [[Geisteswissenschaften]] ausgezeichnet. 1999 wurde er Fellow der [[American Physical Society]], die ihm für 2018 ihren [[Abraham-Pais-Preis]] zusprach. 2002 gehörte er zu den Kuratoren der Ausstellung ''Iconoclash. Jenseits der Bilderkriege in Wissenschaft, Religion und Kunst'' im [[Zentrum für Kunst und Medientechnologie|Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM)]] in [[Karlsruhe]]<ref>[http://hosting.zkm.de/icon/ ''Iconoclash. Jenseits der Bilderkriege in Wissenschaft, Religion und Kunst'' 4. Mai – 1. September 2002] (zuletzt aufgerufen 1. April 2012)</ref>. Im November 2015 sprach er in der SRF-Sendung ''[[Sternstunde Philosophie]]'' mit [[Stephan Klapproth]] über [[Albert Einstein]].
1992 wurde Galison in die [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt. Er war 1996 [[MacArthur Fellow]] und ist Mitherausgeber von ''[[Critical Inquiry]]''. 1998 wurde Galison mit dem [[Pfizer Award (History of Science Society)|Pfizer Award]] der [[History of Science Society]] und 1999 mit dem [[Max-Planck-Forschungspreis]] für [[Geisteswissenschaften]] ausgezeichnet. 1999 wurde er Fellow der [[American Physical Society]], die ihm für 2018 ihren [[Abraham-Pais-Preis]] zusprach. 2002 gehörte er zu den Kuratoren der Ausstellung ''Iconoclash. Jenseits der Bilderkriege in Wissenschaft, Religion und Kunst'' im [[Zentrum für Kunst und Medientechnologie|Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM)]] in [[Karlsruhe]]<ref>[http://hosting.zkm.de/icon/ ''Iconoclash. Jenseits der Bilderkriege in Wissenschaft, Religion und Kunst'' 4. Mai – 1. September 2002] (zuletzt aufgerufen 1. April 2012)</ref>. Seit 2005 ist er Mitglied der [[American Philosophical Society]].<ref>{{Internetquelle |url=https://search.amphilsoc.org/memhist/search?creator=Peter+Galison&title=&subject=&subdiv=&mem=&year=&year-max=&dead=&keyword=&smode=advanced |titel=Member History: Peter Galison |hrsg=American Philosophical Society |zugriff=2018-08-16}}</ref> Im November 2015 sprach er in der SRF-Sendung ''[[Sternstunde Philosophie]]'' mit [[Stephan Klapproth]] über [[Albert Einstein]].


== Werke ==
== Werke ==
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In dem gemeinsam mit [[Lorraine Daston]] verfassten ''Objectivity'' (2007) entwickelten die beiden Autoren das Konzept einer wissenschaftlichen Methodologie der „mechanischen Objektivität“, nach der es seit dem Ende des 19. Jahrhunderts die Pflicht eines Wissenschaftlers ist, seine Darstellungen so weit wie möglich von eigener Subjektivität frei zu halten.
In dem gemeinsam mit [[Lorraine Daston]] verfassten ''Objectivity'' (2007) entwickelten die beiden Autoren das Konzept einer wissenschaftlichen Methodologie der „mechanischen Objektivität“, nach der es seit dem Ende des 19. Jahrhunderts die Pflicht eines Wissenschaftlers ist, seine Darstellungen so weit wie möglich von eigener Subjektivität frei zu halten.


Galison war an der Entstehung von zwei [[Dokumentarfilm]]en beteiligt. Der erste, ''The Ultimate Weapon: The H-Bomb Dilemma'', beschäftigte sich mit den politischen und wissenschaftlichen Entscheidungen im Vorfeld der Entwicklung der ersten [[Wasserstoffbombe]] in den [[USA]] und wurde 2000 im [[History Channel]] ausgestrahlt. Der zweite, ''[[Secrecy (Film)|Secrecy]]'', den Galison zusammen mit dem Dokumentarfilmer [[Robb Moss]], beschäftigt sich mit den gesellschaftlichen Kosten und Nutzen von [[Geheimpolitik]] und wurde 2008 auf dem [[Sundance Film Festival]] uraufgeführt<ref>The Sundance Festival 2008: [http://www.sundance.org/festival/press_industry/releases/2008_films_in_competition.asp Secrecy] (zuletzt aufgerufen 1. April 2012)</ref>.
Galison war an der Entstehung von mehreren [[Dokumentarfilm]]en beteiligt. Der erste, ''The Ultimate Weapon: The H-Bomb Dilemma'', beschäftigte sich mit den politischen und wissenschaftlichen Entscheidungen im Vorfeld der Entwicklung der ersten [[Wasserstoffbombe]] in den [[USA]] und wurde 2000 im [[History Channel]] ausgestrahlt. Der zweite, ''[[Secrecy (Film)|Secrecy]]'', den Galison zusammen mit dem Dokumentarfilmer [[Robb Moss]], beschäftigt sich mit den gesellschaftlichen Kosten und Nutzen von [[Geheimpolitik]] und wurde 2008 auf dem [[Sundance Film Festival]] uraufgeführt<ref>{{Internetquelle |url=https://www.historians.org/publications-and-directories/perspectives-on-history/march-2008/film-on-secrecy-screened-at-sundance |titel=Film on Secrecy Screened at Sundance |autor=David Darlington |datum=2008-03-01 |werk=Perspectives on History |sprache=en |zugriff=2019-04-20}}</ref>. Ebenfalls zusammen mit Moss drehte er ''Containment''. Der 2015 uraufgeführte Film beschäftigt sich mit der jahrtausendelangen Lagerung [[Radioaktiver Abfall|radioaktiver Abfälle]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.popmatters.com/containment-and-the-forever-effects-of-nuclear-waste-2495449676.html |titel='Containment' Fiercely and Poetically Lays Out the Forever Effects of Nuclear Waste |autor=Cynthia Fuchs |datum=2016-02-22 |sprache=en |werk=PopMatters |zugriff=2012-04-01}}</ref>


== Veröffentlichungen ==
== Veröffentlichungen ==
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* zusammen mit Caroline A. Jones: ''Picturing science, producing art''. Routledge, New York 1998, ISBN 0-415-91912-6
* zusammen mit Caroline A. Jones: ''Picturing science, producing art''. Routledge, New York 1998, ISBN 0-415-91912-6
* ''Einstein’s clocks, Poincarés maps. Empires of time''. W.W. Norton, New York 2003, ISBN 0-393-02001-0 (deutsche Übersetzung: ''Einsteins Uhren, Poincarés Karten. Die Arbeit an der Ordnung der Zeit''. S. Fischer, Frankfurt 2006, ISBN 978-3-596-17237-5)
* ''Einstein’s clocks, Poincarés maps. Empires of time''. W.W. Norton, New York 2003, ISBN 0-393-02001-0 (deutsche Übersetzung: ''Einsteins Uhren, Poincarés Karten. Die Arbeit an der Ordnung der Zeit''. S. Fischer, Frankfurt 2006, ISBN 978-3-596-17237-5)
* zusammen mit Lorraine Daston: ''Objectivity''. Zone Books, Boston 2007 (deutsche Übersetzung: ''Objektivität''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-518-58486-6)
* zusammen mit [[Lorraine Daston]]: ''Objectivity''. Zone Books, Boston 2007 (deutsche Übersetzung: ''Objektivität''. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-518-58486-6)
* Peter Galison, [[Gerald Holton]] und Silvan S. Schweber: ''Einstein for the 21st Century. His Legacy in Science, Art, and Modern Culture''. Princeton University Press, Princeton, NJ 2008, ISBN 978-0-691-13520-5
* Peter Galison, [[Gerald Holton]] und [[Silvan S. Schweber]]: ''Einstein for the 21st Century. His Legacy in Science, Art, and Modern Culture''. Princeton University Press, Princeton, NJ 2008, ISBN 978-0-691-13520-5
*Peter Galison, Alex Roland: ''Atmospheric Flight in the Twentieth Century'', Springer 2000


== Filme ==
== Filme ==
* Drehbuch/Produktion: ''The Ultimate Weapon: The H-Bomb Dilemma'' (2000). Erstsendung: The History Channel, 2000 (44 Minuten)
* Drehbuch/Produktion: ''The Ultimate Weapon: The H-Bomb Dilemma'' (2000). Erstsendung: The History Channel, 2000 (44 Minuten)
* Produktion/Regie (zusammen mit Robb Moss): ''Secrecy'' (2008). Premiere: The Sundance Film Festival 2008 (85 Minuten)
* Produktion/Regie (zusammen mit Robb Moss): ''Secrecy'' (2008). Premiere: The Sundance Film Festival 2008 (85 Minuten)
* Produktion/Regie (zusammen mit Robb Moss): ''Containment'' (2015). Premiere: Full Frame Documentary Film Festival 2015 (80 Minuten)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|123873428}}
* {{DNB-Portal|123873428}}
* Peter Galison: [http://www.fas.harvard.edu/~hsdept/bios/galison.html History of science homepage] (zuletzt aufgerufen 1. April 2012)
* {{Internetquelle |url=https://galison.scholar.harvard.edu/ |titel=Homepage |hrsg=History of Science Department, Harvard |sprache=en |zugriff=2019-04-20 |abruf-verborgen=1}}
* Peter Galison: [http://physics.harvard.edu/people/facpages/galison.html Physics homepage] (zuletzt aufgerufen 1. April 2012)
* {{Internetquelle |url=http://physics.harvard.edu/people/facpages/galison.html |titel=Homepage |hrsg=Physics Department, Harvard |sprache=en |zugriff=2019-04-20 |abruf-verborgen=1}}
* Peter Galison und Robb Moss: [http://www.secrecyfilm.com/ SECRECY]; Homepage zum Dokumentarfilm (in englischer Sprache; zuletzt aufgerufen 1. April 2012)
* {{Internetquelle |url=https://www.secrecymovie.com/ |titel=SECRECY. The vast, invisible world of government secrecy |autor=Peter Galison und Robb Moss |sprache=en |zugriff=2019-04-20 |abruf-verborgen=1}}
* Peter Galison: [http://hosting.zkm.de/icon/stories/storyReader$28 ''Kuratorisches Konzept''] zur Ausstellung ''Iconoclash. Jenseits der Bilderkriege in Wissenschaft, Religion und Kunst'' im ZKM, Karlsruhe 2002 (zuletzt aufgerufen 1. April 2012)
* {{Internetquelle |url=http://hosting.zkm.de/icon/stories/storyReader$28 |titel=Kuratorisches Konzept |autor=Peter Galison |kommentar=zur Ausstellung ''Iconoclash. Jenseits der Bilderkriege in Wissenschaft, Religion und Kunst'' im ZKM, Karlsruhe 2002 |zugriff=2019-04-20 |abruf-verborgen=1}}
* Dennis Overbye: [http://www.fas.harvard.edu/~hsdept/bios/galison-nytimes.html ''Science Historian at work: Peter Galison; The Clocks That Shaped Einstein's Leap in Time'']. Erschienen in der ''New York Times'' am 24. Juni 2003 (in englischer Sprache; zuletzt aufgerufen 1. April 2012)
* {{Literatur |Autor=Dennis Overbye |Titel=Science Historian at work: Peter Galison; The Clocks That Shaped Einstein's Leap in Time |Sammelwerk=New York Times |Datum=2003-06-24 |Sprache=en}}
* D. Graham Burnett: [http://www.aip.org/history/exhibits/einstein/essay-einsteins-time.htm ''Einstein´s time'']. Interview mit Galison über ''Einsteins Uhren, Poincarés Karten...'', veröffentlicht in [[Dædalus (Zeitschrift)|''Dædalus'']] im Frühjahr 2003 (in englischer Sprache; zuletzt aufgerufen 1. April 2012)
* {{Internetquelle |url=http://www.aip.org/history/exhibits/einstein/essay-einsteins-time.htm |titel=Einstein´s time |autor=D. Graham Burnett |kommentar=Interview mit Galison über ''Einsteins Uhren, Poincarés Karten...'', veröffentlicht in [[Dædalus (Zeitschrift)|''Dædalus'']] im Frühjahr 2003 |sprache=en |zugriff=2019-04-20 |abruf-verborgen=1}}
* Ken Gewertz: [http://www.news.harvard.edu/gazette/daily/2006/01/24-uniprof.html ''Galison appointed University Professor''] ''Harvard Gazette'' vom 2. Februar 2006 (in englischer Sprache; zuletzt aufgerufen 1. April 2012)
* {{Internetquelle |url=https://news.harvard.edu/gazette/story/2006/02/two-university-professors-appointed/ |autor=Ken Gewertz |titel=Two University Professors appointed |werk=Harvard Gazette |datum=2006-02-02 |sprache=en |zugriff=2019-04-20 |abruf-verborgen=1}}
* [http://ias.umn.edu/2009/01/23/galison-peter-2/ ''Wastes and Wilderness''] Vortrag Galisons am Institute for Advanced Study, University of Minnesota, 23. Januar 2009 (in englischer Sprache; zuletzt aufgerufen 1. April 2012)
* {{Internetquelle |url=https://thenewinquiry.com/everything-is-a-target/ |autor=Maryam Monalisa Gharavi |titel=Everything Is a Target |datum=2013-12-12 |sprache=en |kommentar=Interview mit Galison |werk=The New Inquiry |zugriff=2019-04-20 |abruf-verborgen=1}}


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Aktuelle Version vom 20. April 2021, 20:59 Uhr

Peter Galison 2007 auf dem Jahrestreffen der History of Science Society

Peter Louis Galison (* 17. Mai 1955 in New York City) ist Professor für Wissenschaftsgeschichte und Physik an der Harvard University.

Biografie

Peter Galison promovierte 1983 an der Harvard University sowohl in Physik als auch in Wissenschaftsgeschichte. Von 1982 bis 1992 war er Professor für Geschichte, Philosophie und Physik an der Stanford University, bevor er nach Harvard zurückkehrte. Galison wird zusammen mit Ian Hacking, John Dupré und Nancy Cartwright der Stanford School der Wissenschaftstheorie zugerechnet und forscht über die Zusammenhänge der Naturwissenschaften mit anderen Disziplinen, insbesondere mit der Kunst (zusammen mit seiner Ehefrau Caroline A. Jones[1]) und mit der Architektur.

1992 wurde Galison in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Er war 1996 MacArthur Fellow und ist Mitherausgeber von Critical Inquiry. 1998 wurde Galison mit dem Pfizer Award der History of Science Society und 1999 mit dem Max-Planck-Forschungspreis für Geisteswissenschaften ausgezeichnet. 1999 wurde er Fellow der American Physical Society, die ihm für 2018 ihren Abraham-Pais-Preis zusprach. 2002 gehörte er zu den Kuratoren der Ausstellung Iconoclash. Jenseits der Bilderkriege in Wissenschaft, Religion und Kunst im Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe[2]. Seit 2005 ist er Mitglied der American Philosophical Society.[3] Im November 2015 sprach er in der SRF-Sendung Sternstunde Philosophie mit Stephan Klapproth über Albert Einstein.

Werke

In Image and Logic: A Material Culture of Microphysics (1997) beschäftigt sich Galison mit der Grundsatzdiskussion in den physikalischen Wissenschaften, ob singuläre und visuell beschreibbare wissenschaftliche Phänomene oder ob statistisch signifikante, häufig wiederholbare Ergebnisse als entscheidende wissenschaftliche Beweise anzusehen sind. Er verdeutlicht das Problem an den Konflikten zwischen Hochenergiephysikern, die neue Teilchen untersuchen. Dabei werden auf der einen Seite statistisch signifikante und häufig replizierte Analysen neuer Partikel beim Durchgang durch elektrische Felder als Beweise benutzt, auf der anderen Seite einzelne Aufnahmen eines Teilchens, das in einem einzigen Augenblick ein Verhalten zeigt, das nicht durch die Charakteristiken bisher bekannter Teilchen erklärt werden kann. Galison entwickelt in Image and Logic die Metapher der „trading zone“, um zu erklären, wie Physiker vorgingen, um trotz verschiedener Paradigmen untereinander und mit Ingenieuren bei der Entwicklung von Teilchendetektoren und Radar zu einer Zusammenarbeit zu kommen.

In dem gemeinsam mit Lorraine Daston verfassten Objectivity (2007) entwickelten die beiden Autoren das Konzept einer wissenschaftlichen Methodologie der „mechanischen Objektivität“, nach der es seit dem Ende des 19. Jahrhunderts die Pflicht eines Wissenschaftlers ist, seine Darstellungen so weit wie möglich von eigener Subjektivität frei zu halten.

Galison war an der Entstehung von mehreren Dokumentarfilmen beteiligt. Der erste, The Ultimate Weapon: The H-Bomb Dilemma, beschäftigte sich mit den politischen und wissenschaftlichen Entscheidungen im Vorfeld der Entwicklung der ersten Wasserstoffbombe in den USA und wurde 2000 im History Channel ausgestrahlt. Der zweite, Secrecy, den Galison zusammen mit dem Dokumentarfilmer Robb Moss, beschäftigt sich mit den gesellschaftlichen Kosten und Nutzen von Geheimpolitik und wurde 2008 auf dem Sundance Film Festival uraufgeführt[4]. Ebenfalls zusammen mit Moss drehte er Containment. Der 2015 uraufgeführte Film beschäftigt sich mit der jahrtausendelangen Lagerung radioaktiver Abfälle.[5]

Veröffentlichungen

  • How experiments end. University of Chicago Press, Chicago 1987, ISBN 0-226-27914-6
  • Peter Galison/Bruce Hevly (Hrsg.): Big Science. The Growth of Large-Scale Research. Stanford University Press, Stanford, CA 1992, ISBN 0-8047-2335-4
  • Peter Galison/David J. Stump (Hrsg.): The Disunity of Science. Boundaries, Contexts, and Power. Stanford University Press, Stanford, CA 1996, ISBN 0-8047-2562-4
  • Image and logic. A material culture of microphysics. University of Chicago Press, Chicago 1997, ISBN 0-226-27917-0
  • zusammen mit Caroline A. Jones: Picturing science, producing art. Routledge, New York 1998, ISBN 0-415-91912-6
  • Einstein’s clocks, Poincarés maps. Empires of time. W.W. Norton, New York 2003, ISBN 0-393-02001-0 (deutsche Übersetzung: Einsteins Uhren, Poincarés Karten. Die Arbeit an der Ordnung der Zeit. S. Fischer, Frankfurt 2006, ISBN 978-3-596-17237-5)
  • zusammen mit Lorraine Daston: Objectivity. Zone Books, Boston 2007 (deutsche Übersetzung: Objektivität. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-518-58486-6)
  • Peter Galison, Gerald Holton und Silvan S. Schweber: Einstein for the 21st Century. His Legacy in Science, Art, and Modern Culture. Princeton University Press, Princeton, NJ 2008, ISBN 978-0-691-13520-5
  • Peter Galison, Alex Roland: Atmospheric Flight in the Twentieth Century, Springer 2000

Filme

  • Drehbuch/Produktion: The Ultimate Weapon: The H-Bomb Dilemma (2000). Erstsendung: The History Channel, 2000 (44 Minuten)
  • Produktion/Regie (zusammen mit Robb Moss): Secrecy (2008). Premiere: The Sundance Film Festival 2008 (85 Minuten)
  • Produktion/Regie (zusammen mit Robb Moss): Containment (2015). Premiere: Full Frame Documentary Film Festival 2015 (80 Minuten)

Einzelnachweise

  1. Caroline Jones Is Bride of Peter Galison. In: New York Times. 12. Januar 1987, abgerufen am 20. April 2019.
  2. Iconoclash. Jenseits der Bilderkriege in Wissenschaft, Religion und Kunst 4. Mai – 1. September 2002 (zuletzt aufgerufen 1. April 2012)
  3. Member History: Peter Galison. American Philosophical Society, abgerufen am 16. August 2018.
  4. David Darlington: Film on Secrecy Screened at Sundance. In: Perspectives on History. 1. März 2008, abgerufen am 20. April 2019 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  5. Cynthia Fuchs: 'Containment' Fiercely and Poetically Lays Out the Forever Effects of Nuclear Waste. In: PopMatters. 22. Februar 2016, abgerufen am 1. April 2012 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).

Weblinks

  • Literatur von und über Peter Galison im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Homepage. History of Science Department, Harvard; (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  • Homepage. Physics Department, Harvard; (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  • Peter Galison und Robb Moss: SECRECY. The vast, invisible world of government secrecy. (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  • Peter Galison: Kuratorisches Konzept. (zur Ausstellung Iconoclash. Jenseits der Bilderkriege in Wissenschaft, Religion und Kunst im ZKM, Karlsruhe 2002).
  • D. Graham Burnett: Einstein´s time. (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value), Interview mit Galison über Einsteins Uhren, Poincarés Karten..., veröffentlicht in Dædalus im Frühjahr 2003).
  • Ken Gewertz: Two University Professors appointed. In: Harvard Gazette. 2. Februar 2006; (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  • Maryam Monalisa Gharavi: Everything Is a Target. In: The New Inquiry. 12. Dezember 2013; (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value), Interview mit Galison).

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