Ludwik Wertenstein: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Ludwik Wertenstein''' (* [[16. April]] [[1887]] in [[Warschau]]; † [[18. Januar]] [[1945]] in [[Budapest]]) war ein polnischer Physiker und Pionier der experimentellen [[Kernphysik]] in Polen.
'''Ludwik Wertenstein''' (* [[16. April]] [[1887]] in [[Warschau]]; † [[18. Januar]] [[1945]] in [[Budapest]]) war ein polnischer Physiker und Pionier der experimentellen [[Kernphysik]] in Polen.


== Leben und Wirken ==
== Leben und Wirken ==
Wertenstein war ein Schüler von [[Marie Curie]], an deren Institut in [[Paris]] er ab 1908 war, und wurde nach der [[Promotion (Doktor)|Promotion]] 1913 an der [[Sorbonne]] in Paris von dieser mit [[Jan Kazimierz Danysz]] nach Warschau geschickt, um das Radiologische Institut der [[Towarzystwo Naukowe Warszawskie]] (TNW) aufzubauen<ref>Finanziert durch einen wohlhabenden jüdischen Geschäftsmann in Erinnerung an seinen Sohn Miroslaw Kernbaum, der bei Marie Curie in Paris studiert hatte, dort aber Suizid beging</ref>. Nach dem Tod von Danysz 1914 leitete Wertenstein das Institut bis zum [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]].  
Wertenstein war ein Schüler von [[Marie Curie]], an deren Institut in [[Paris]] er ab 1908 war. Er zählte zu ihren produktivsten Mitarbeitern<ref>{{Literatur |Autor=Davis, J. L. |Titel=The research school of Marie Curie in the Paris faculty, 1907–14 |Sammelwerk=Annals of Science |Band=52 |Nummer=4 |Datum=1995 |Seiten=321–355 |Sprache=en |DOI=10.1080/00033799500200281}}</ref> und wurde nach seiner [[Promotion (Doktor)|Promotion]] 1913 an der [[Sorbonne]] von dieser zusammen mit [[Jan Kazimierz Danysz]] nach Warschau geschickt, um dort das Radiologische Institut der [[Towarzystwo Naukowe Warszawskie]] (TNW) aufzubauen.<ref>{{Literatur |Autor=A. K. Wróblewski |Titel=Polish physicists and the progress in physics (1870–1920) |Sammelwerk=Czasopismo Techniczne. Nauki Podstawowe/Technical Transactions. Fundamental Science |Band=R. 111, z. 1-NP |Datum=2014 |Seiten=255-273 |Sprache=en |Online=http://ejournals.eu/sj/index.php/Cz/article/download/1570/1578 |Format=PDF |KBytes= |Abruf=2018-10-05}}</ref><ref>Finanziert durch einen wohlhabenden jüdischen Geschäftsmann in Erinnerung an seinen Sohn Miroslaw Kernbaum, der bei Marie Curie in Paris studiert hatte, dort aber Suizid beging</ref> Nach dem Tod von Danysz 1914 leitete Wertenstein das Institut bis zum [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]].


Dort leistete er auch Pionierarbeit in experimenteller Kernphysik in Polen. Er lehrte auch an der privaten Wolna Wszechnica Polska  
Dort leistete er Pionierarbeit in experimenteller Kernphysik in Polen. Er lehrte auch an der privaten [[Freie Polnische Universität|Freien Polnischen Universität]] (''Wolna Wszechnica Polska'') in Warschau, die 1918 bis 1952 bestand. 1925 bis 1927 war er bei [[Ernest Rutherford]] an der [[University of Cambridge]] und knüpfte dort Kontakte zu britischen Kernphysikern wie [[James Chadwick]] und [[John Cockcroft]]. Enge Kontakte bestanden weiterhin zu Marie Curie und ihrer Tochter [[Irene Joliot-Curie]] und anderen Physikern in Paris (wie [[Paul Langevin]] oder [[Louis de Broglie]]).<ref>Beleg fehlt</ref> Er wollte bei Beginn des Zweiten Weltkriegs eigentlich nach Kopenhagen zu [[Niels Bohr]], die [[Überfall auf Polen|deutsche Besetzung Polens]] verhinderte dies aber. Durch internationalen Einsatz von Wissenschaftlern entkam er dem Holocaust in Polen und ging nach Ungarn, wo er während der [[Schlacht um Budapest|Kämpfe um Budapest]] am Ende des Krieges getötet wurde.<ref name="Rotblat1945">{{Literatur |Autor=Joseph Rotblat |Titel=L. Wertenstein (Nachruf) |Sammelwerk=Nature |Band=156 |Datum=1945-09-29 |Seiten=384–385 |Sprache=en |Online=https://www.nature.com/articles/156384a0.pdf?origin=ppub |Abruf=2018-10-05 |DOI=10.1038/156384a0}}</ref>
(Freie Polnische Universität) in Warschau (die 1918 bis 1952 bestand). 1925 bis 1927 war er bei [[Ernest Rutherford]] an der [[University of Cambridge]] und knüpfte dort Kontakte zu britischen Kernphysikern wie [[James Chadwick]] und [[John Cockcroft]]. Weitere enge Kontakte bestanden zu Marie Curie und ihrer Tochter [[Irene Joliot-Curie]] und anderen Physikern in Paris (wie [[Paul Langevin]], [[Louis de Broglie]]<ref>[http://184.168.105.185/archivegrid/collection/data/79016798 Archiv von Wertenstein, Polnische Akademie der Wissenschaften]</ref>). Er wollte bei Beginn des Zweiten Weltkriegs eigentlich nach Kopenhagen zu [[Niels Bohr]], die [[Polenfeldzug|deutsche Besetzung Polens]] verhinderte dies aber. Durch internationalen Einsatz von Wissenschaftlern entkam er dem Holocaust in Polen und ging nach Ungarn, wo er während der [[Schlacht um Budapest|Kämpfe um Budapest]] am Ende des Krieges getötet wurde.


Er war einer der Gründer der Polskie Towarzystwo Fizyczne (Polnische Physikalische Gesellschaft). Er veröffentlichte auch populärwissenschaftliche Werke.
Er war einer der Gründer der [[Polnische Physikalische Gesellschaft|Polnischen Physikalischen Gesellschaft]]. Er veröffentlichte auch populärwissenschaftliche Werke.


Seine Ehefrau Mathilde Wertenstein war auch Physikerin. Seine Tochter [[Wanda Wertenstein]] (1917–2003) war Filmkritikerin, Drehbuchautorin und Regisseurin. Zu seinen Schülern zählen [[Józef Rotblat]] (der auch einen Nachruf für ihn in [[Nature]], Band 156, 1945, S. 384/385 schrieb) und [[Marian Danysz]].
Seine Ehefrau Mathilde Wertenstein war auch Physikerin. Seine Tochter [[Wanda Wertenstein]] (1917–2003) war Filmkritikerin, Drehbuchautorin und Regisseurin. Zu seinen Schülern zählen [[Józef Rotblat]], der auch einen Nachruf auf ihn verfasst, der in ''Nature'' erschien<ref name="Rotblat1945" /> und [[Marian Danysz]].


== Schriften ==
== Schriften ==
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.ifpan.edu.pl/ON-1/Historia/art/36w.pdf Polnische Biografie von Rotblat, pdf]
* [http://www.ifpan.edu.pl/ON-1/Historia/art/36w.pdf Polnische Biografie von Rotblat, pdf]
* {{Internetquelle |autor=Marek Górlikowski |url=http://wyborcza.pl/AkcjeSpecjalne/7,155762,23291616,prof-ludwik-wertenstein-fizyk-ktory-ukryl-rad-przed.html?disableRedirects=true |titel=Prof. Ludwik Wertenstein: fizyk, który ukrył rad przed Niemcami. Wiedział, że może posłużyć do prac nad bombą atomową |werk=Wyborcza Gazeta |datum=2018-04-21 |abruf=2018-10-05 |kommentar=Übersetzung: Prof. Ludwik Werstenstein: Ein Physiker, der sich vor Deutschland versteckte. Er wusste, dass er dazu herangezogen werden konnte, an der Atombombe zu arbeiten}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 13. April 2021, 04:44 Uhr

Ludwik Wertenstein

Ludwik Wertenstein (* 16. April 1887 in Warschau; † 18. Januar 1945 in Budapest) war ein polnischer Physiker und Pionier der experimentellen Kernphysik in Polen.

Leben und Wirken

Wertenstein war ein Schüler von Marie Curie, an deren Institut in Paris er ab 1908 war. Er zählte zu ihren produktivsten Mitarbeitern[1] und wurde nach seiner Promotion 1913 an der Sorbonne von dieser zusammen mit Jan Kazimierz Danysz nach Warschau geschickt, um dort das Radiologische Institut der Towarzystwo Naukowe Warszawskie (TNW) aufzubauen.[2][3] Nach dem Tod von Danysz 1914 leitete Wertenstein das Institut bis zum Zweiten Weltkrieg.

Dort leistete er Pionierarbeit in experimenteller Kernphysik in Polen. Er lehrte auch an der privaten Freien Polnischen Universität (Wolna Wszechnica Polska) in Warschau, die 1918 bis 1952 bestand. 1925 bis 1927 war er bei Ernest Rutherford an der University of Cambridge und knüpfte dort Kontakte zu britischen Kernphysikern wie James Chadwick und John Cockcroft. Enge Kontakte bestanden weiterhin zu Marie Curie und ihrer Tochter Irene Joliot-Curie und anderen Physikern in Paris (wie Paul Langevin oder Louis de Broglie).[4] Er wollte bei Beginn des Zweiten Weltkriegs eigentlich nach Kopenhagen zu Niels Bohr, die deutsche Besetzung Polens verhinderte dies aber. Durch internationalen Einsatz von Wissenschaftlern entkam er dem Holocaust in Polen und ging nach Ungarn, wo er während der Kämpfe um Budapest am Ende des Krieges getötet wurde.[5]

Er war einer der Gründer der Polnischen Physikalischen Gesellschaft. Er veröffentlichte auch populärwissenschaftliche Werke.

Seine Ehefrau Mathilde Wertenstein war auch Physikerin. Seine Tochter Wanda Wertenstein (1917–2003) war Filmkritikerin, Drehbuchautorin und Regisseurin. Zu seinen Schülern zählen Józef Rotblat, der auch einen Nachruf auf ihn verfasst, der in Nature erschien[5] und Marian Danysz.

Schriften

  • Radioactivité. Hermann, Paris 1939.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Finanziert durch einen wohlhabenden jüdischen Geschäftsmann in Erinnerung an seinen Sohn Miroslaw Kernbaum, der bei Marie Curie in Paris studiert hatte, dort aber Suizid beging
  2. Beleg fehlt
  3. 5,0 5,1

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