Lichtlaufzeit: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Lichtlaufzeit''' ist die [[Zeit]], die das [[Licht]] zum Durchlaufen einer bestimmten [[Strecke (Geometrie)|Strecke]] benötigt. Da die [[Lichtgeschwindigkeit]] endlich und überall im [[Universum]] gleich ist, ist die Lichtlaufzeit gleichbedeutend mit einer Strecke, die das Licht in dieser Zeit durchläuft.
Die '''Lichtlaufzeit''' ist die [[Zeit]], die das [[Licht]] zum Durchlaufen einer bestimmten [[Strecke (Geometrie)|Strecke]] benötigt. Da die [[Lichtgeschwindigkeit]] endlich und im Vakuum überall im [[Universum]] gleich ist, ist die Lichtlaufzeit gleichbedeutend mit einer Strecke, die das Licht im Vakuum in dieser Zeit durchläuft.


Lichtlaufzeiten spielen in astronomischen Dimensionen eine große Rolle. Die Lichtlaufzeit von der [[Sonne]] zur [[Erde]] beträgt etwa 8 Minuten und 20 Sekunden. Die Lichtlaufzeit vom [[Mond]] zur Erde beträgt etwa 1,3 Sekunden. Die Entfernung Erde Mond lässt sich zum Beispiel durch Bestimmung der Zeit, die ein Laserpuls von der Erde zum Mond und zurück braucht, messen (etwa 2,6 Sekunden). Auf der Mondoberfläche stehen geeignete Reflektoren für solche Experimente (→ [[Lunar Laser Ranging]]).  
Lichtlaufzeiten spielen in astronomischen Dimensionen eine große Rolle. Die Lichtlaufzeit von der [[Sonne]] zur [[Erde]] beträgt etwa 8 Minuten und 20 Sekunden. Die Lichtlaufzeit vom [[Mond]] zur Erde beträgt etwa 1,3 Sekunden. Die Entfernung Erde Mond lässt sich zum Beispiel durch Bestimmung der Zeit, die ein Laserpuls von der Erde zum Mond und zurück braucht, messen (etwa 2,6 Sekunden). Auf der Mondoberfläche stehen geeignete Reflektoren für solche Experimente (→ [[Lunar Laser Ranging]]).


Die astronomische Entfernungsangabe [[Lichtjahr]] ist genaugenommen eine Lichtlaufzeit. Die etwa 2,5 Millionen Lichtjahre entfernte [[Andromedagalaxie]] hat eine Lichtlaufzeit von ebendiesen 2,5 Millionen Jahren zur Erde.
Die astronomische Entfernungsangabe [[Lichtjahr]] ist genaugenommen eine Lichtlaufzeit. Die etwa 2,5 Millionen Lichtjahre entfernte [[Andromedagalaxie]] hat eine Lichtlaufzeit von ebendiesen 2,5 Millionen Jahren zur Erde.
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Bei der Fernsteuerung von Robotersonden auf unserem Nachbarplaneten [[Mars (Planet)|Mars]] bewirkt die Lichtlaufzeit von der Erde zum Mars von bestenfalls 3 Minuten, dass die Sonde kaum interaktiv gesteuert werden kann, da das Kamerasignal der Sonde erst frühestens nach 6 Minuten die Reaktion auf einen Steuerungsbefehl wiedergibt.
Bei der Fernsteuerung von Robotersonden auf unserem Nachbarplaneten [[Mars (Planet)|Mars]] bewirkt die Lichtlaufzeit von der Erde zum Mars von bestenfalls 3 Minuten, dass die Sonde kaum interaktiv gesteuert werden kann, da das Kamerasignal der Sonde erst frühestens nach 6 Minuten die Reaktion auf einen Steuerungsbefehl wiedergibt.


Vom Lichtlaufzeiteffekt wird gesprochen, wenn durch eine Ortänderung aufgrund der [[Keplersche Gesetze|Keplergesetze]] periodische Signale später auf der Erde ankommen. Diese Signale müssen streng periodischer Natur sein wie bei [[Pulsar]]en, [[Bedeckungsveränderlicher Stern|Bedeckungsveränderlichen]] und [[Pulsationsveränderlicher Stern|pulsatierende Veränderliche]]<ref>{{Literatur|Autor=S. K. Kozlowski, M. Konacki, P. Sybilski|Titel=Radio Pulsar Style Timing of Eclipsing Binary Stars from the ASAS Catalogue|Jahr=2012|Sammelwerk=Astrophysics. Solar and Stellar Astrophysics|arxiv=1204.3836v1}}</ref>. Durch den Lichtlaufzeiteffekt sind die ersten [[Exoplanet]]en um den Pulsar [[PSR 1257+12]] und ein dritter Begleiter C bei dem Bedeckungsveränderlichen [[Algol (Stern)|Algol]] gefunden worden<ref>{{Literatur|Autor=A. Wolszczan & D. A. Frail|Titel=A planetary system around the millisecond pulsar PSR1257+12|Jahr=1992|Sammelwerk=Nature|Band=355|Seiten=145-147}}</ref>. Einige Entdeckungen unsichtbarer Körper aufgrund des Lichtlaufzeiteffekts stellten sich jedoch als Ungenauigkeiten in den periodischen Signalen heraus wie zum Beispiel die Entdeckung von Planeten um [[kataklysmische Veränderliche]]<ref>{{Literatur|Autor=Jonathan Horner, Robert A Wittenmyer, Jonathan P Marshall, Chris G Tinney and Oliver W Butters|Titel=The Curious Case of HU Aquarii – Dynamically Testing Proposed Planetary Systems|Jahr=2012|Sammelwerk=Astrophysics. Solar and Stellar Astrophysics|arxiv=1201.5730v1}}</ref>.
Vom Lichtlaufzeiteffekt wird gesprochen, wenn durch eine Ortänderung aufgrund der [[Keplersche Gesetze|Keplergesetze]] periodische Signale später auf der Erde ankommen. Diese Signale müssen streng periodischer Natur sein wie bei [[Pulsar]]en, [[Bedeckungsveränderlicher Stern|Bedeckungsveränderlichen]] und [[Pulsationsveränderlicher Stern|pulsatierenden Veränderlichen]]<ref>{{Literatur |Autor=S. K. Kozlowski, M. Konacki, P. Sybilski |Titel=Radio Pulsar Style Timing of Eclipsing Binary Stars from the ASAS Catalogue |Sammelwerk=Astrophysics. Solar and Stellar Astrophysics |Datum=2012 |arXiv=1204.3836v1}}</ref>. Durch den Lichtlaufzeiteffekt sind die ersten [[Exoplanet]]en um den Pulsar [[Lich (Pulsar)|Lich]] und ein dritter Begleiter C bei dem Bedeckungsveränderlichen [[Algol (Stern)|Algol]] gefunden worden<ref>{{Literatur |Autor=A. Wolszczan & D. A. Frail |Titel=A planetary system around the millisecond pulsar PSR1257+12 |Sammelwerk=Nature |Band=355 |Datum=1992 |Seiten=145-147}}</ref>. Einige Entdeckungen unsichtbarer Körper aufgrund des Lichtlaufzeiteffekts stellten sich jedoch als Ungenauigkeiten in den periodischen Signalen heraus wie zum Beispiel die Entdeckung von Planeten um [[kataklysmische Veränderliche]]<ref>{{Literatur |Autor=Jonathan Horner, Robert A Wittenmyer, Jonathan P Marshall, Chris G Tinney and Oliver W Butters |Titel=The Curious Case of HU Aquarii – Dynamically Testing Proposed Planetary Systems |Sammelwerk=Astrophysics. Solar and Stellar Astrophysics |Datum=2012 |arXiv=1201.5730v1}}</ref>.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 20. Februar 2022, 22:49 Uhr

Die Lichtlaufzeit ist die Zeit, die das Licht zum Durchlaufen einer bestimmten Strecke benötigt. Da die Lichtgeschwindigkeit endlich und im Vakuum überall im Universum gleich ist, ist die Lichtlaufzeit gleichbedeutend mit einer Strecke, die das Licht im Vakuum in dieser Zeit durchläuft.

Lichtlaufzeiten spielen in astronomischen Dimensionen eine große Rolle. Die Lichtlaufzeit von der Sonne zur Erde beträgt etwa 8 Minuten und 20 Sekunden. Die Lichtlaufzeit vom Mond zur Erde beträgt etwa 1,3 Sekunden. Die Entfernung Erde Mond lässt sich zum Beispiel durch Bestimmung der Zeit, die ein Laserpuls von der Erde zum Mond und zurück braucht, messen (etwa 2,6 Sekunden). Auf der Mondoberfläche stehen geeignete Reflektoren für solche Experimente (→ Lunar Laser Ranging).

Die astronomische Entfernungsangabe Lichtjahr ist genaugenommen eine Lichtlaufzeit. Die etwa 2,5 Millionen Lichtjahre entfernte Andromedagalaxie hat eine Lichtlaufzeit von ebendiesen 2,5 Millionen Jahren zur Erde.

Die Lichtlaufzeit muss auch bei der Satellitenkommunikation berücksichtigt werden. Beim GPS (Global Positioning System) wird zum Beispiel die Lichtlaufzeit zur genauen Positionsbestimmung verwendet.

Bei der Fernsteuerung von Robotersonden auf unserem Nachbarplaneten Mars bewirkt die Lichtlaufzeit von der Erde zum Mars von bestenfalls 3 Minuten, dass die Sonde kaum interaktiv gesteuert werden kann, da das Kamerasignal der Sonde erst frühestens nach 6 Minuten die Reaktion auf einen Steuerungsbefehl wiedergibt.

Vom Lichtlaufzeiteffekt wird gesprochen, wenn durch eine Ortänderung aufgrund der Keplergesetze periodische Signale später auf der Erde ankommen. Diese Signale müssen streng periodischer Natur sein wie bei Pulsaren, Bedeckungsveränderlichen und pulsatierenden Veränderlichen[1]. Durch den Lichtlaufzeiteffekt sind die ersten Exoplaneten um den Pulsar Lich und ein dritter Begleiter C bei dem Bedeckungsveränderlichen Algol gefunden worden[2]. Einige Entdeckungen unsichtbarer Körper aufgrund des Lichtlaufzeiteffekts stellten sich jedoch als Ungenauigkeiten in den periodischen Signalen heraus wie zum Beispiel die Entdeckung von Planeten um kataklysmische Veränderliche[3].

Einzelnachweise

  1. S. K. Kozlowski, M. Konacki, P. Sybilski: Radio Pulsar Style Timing of Eclipsing Binary Stars from the ASAS Catalogue. In: Astrophysics. Solar and Stellar Astrophysics. 2012, arxiv:1204.3836v1.
  2. A. Wolszczan & D. A. Frail: A planetary system around the millisecond pulsar PSR1257+12. In: Nature. Band 355, 1992, S. 145–147.
  3. Jonathan Horner, Robert A Wittenmyer, Jonathan P Marshall, Chris G Tinney and Oliver W Butters: The Curious Case of HU Aquarii – Dynamically Testing Proposed Planetary Systems. In: Astrophysics. Solar and Stellar Astrophysics. 2012, arxiv:1201.5730v1.

Siehe auch

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