Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie: Unterschied zwischen den Versionen

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  | Titel = Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V.<br /><small>Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz</small>
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  | Kategorie = [[Forschungsinstitut]]
| Periode = Gründungsjahr [[1992]]
  | Motto = Von der Idee zum Prototyp
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  | Gründung = 1. Januar 1992
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  | Mitgliedschaft = [[Leibniz-Gemeinschaft]]
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| Außenstellen =
  | Art der Forschung = Anwendungsorientierte Grundlagenforschung
| Vorläufer =
  | Forschungsgebiet = Niedertemperaturplasma
| VorläuferOpt =
  | Leitung = Klaus-Dieter Weltmann (Wissenschaftlicher Direktor), Jens Berger (Kaufmännischer Direktor), Dirk Uhrlandt (Wissenschaftliches Vorstandsmitglied), Thomas von Woedtke (Wissenschaftliches Vorstandsmitglied)
| Nachfolger =
  | Mitarbeitende = 203 (2020)
  | Art der Forschung = Anwendungsorientierte Grundlagenforschung  
  | Davon wissenschaftlich-technische Mitarbeitende = 121 (2020)
  | Fächer =
| Jahresbudget = 19,8 Millionen Euro (2019)
| Fachgebiete = Niedertemperaturplasma
  | Homepage = http://www.leibniz-inp.de
  | Grundfinanzierung =
| Leitung = Klaus-Dieter Weltmann (Wissenschaftlicher Direktor), Jens Berger (Kaufmännischer Direktor)
  | Mitarbeiter = ca. 170
  | Anmerkung =  
  | Homepage = [http://www.leibniz-inp.de]
| Gesamtbudget = ca. 13,9 Mio. Euro, davon 6,2 Mio. Euro Drittmittel
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Das '''Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie''' e.V. (INP Greifswald) in der Universitäts- und Hansestadt [[Greifswald]] im Land [[Mecklenburg-Vorpommern]] gehört weltweit zu den führenden Forschungsinstituten im Bereich physikalischer Plasmen, deren Grundlagen und technischen Anwendungen. Mit derzeit etwa 170 Wissenschaftlern, Ingenieuren und weiteren Fachkräften ist das INP Greifswald die größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung zu [[Plasma (Physik)|Niedertemperaturplasmen]] in Europa. Neben der anwendungsorientierten Grundlagenforschung fördert das INP die Entwicklung plasmagestützter Verfahren und Produkte. Das Institut betreibt Forschung und Entwicklung von der Idee zum Prototyp. Die Themen orientieren sich dabei an den Bedürfnissen des Marktes. Derzeit stehen Plasmen für Materialien und Energie sowie für Umwelt und Gesundheit im Mittelpunkt des Interesses. Innovative Produktideen aus der Forschung des INP werden direkt mit der Industrie erforscht oder durch die Ausgründungen des Institutes in marktfähige Produkte und Dienstleistungen transferiert. Das INP Greifswald vereint unter seinem Dach Wissen, Erfahrung und Können in einzigartiger Kombination. Beschäftigte der Disziplinen Physik, Chemie, Mathematik, Biologie, Medizin, Pharmazie und Ingenieurswissenschaften arbeiten Hand in Hand mit hochspezialisierten Technikerinnen und Technikern sowie Labor-Fachkräften an der Erforschung von Niedertemperaturplasmen und ihren Anwendungen. Gemeinsam mit Kooperationspartnern aus Forschung und Industrie finden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des INP maßgeschneiderte Lösungen für aktuelle Aufgaben in der Industrie und Wissenschaft. Die experimentellen und theoretischen Untersuchungen erfolgen mittels Diagnostik und Modellierung und werden durch die Entwicklung und den Einsatz von spezifischen Plasmaquellen ergänzt.  
Das '''Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP)''' ist ein außeruniversitäres Forschungsinstitut mit Sitz in der Universitäts- und Hansestadt [[Greifswald]] in [[Mecklenburg-Vorpommern]]. Es ist ein eingetragener Verein (e.V.). und gehört weltweit zu den führenden Forschungsinstituten im Bereich [[Plasma (Physik)|physikalischer Plasmen]] sowie deren Grundlagen und technischer Anwendungen. Nebenstandorte gibt es an der [[Universität Rostock]] sowie in Karlsburg mit dem [[Klinikum Karlsburg|Kompetenzzentrum Diabetes Karlsburg]].


Das Institut in der Rechtsform eines [[Verein|eingetragenen Vereins]] hat ein Gesamtbudget von ca. 13,9 Millionen Euro, davon etwa 6,2 Millionen Euro aus [[Drittmittel|Drittmitteln]]. Die Strategie des INP Greifswald wird durch die Struktur des Instituts unterstützt. Diese besitzt eine Matrixstruktur: inhaltlich nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten aufgeteilt existieren zwei Forschungsbereiche (FB): „Materialien und Energie“ sowie „Umwelt und Gesundheit“ mit jeweils drei Forschungsschwerpunkten (FS); organisatorisch und personell gliedert sich das INP in acht wissenschaftliche Organisationseinheiten plus aktuell zwei weiteren Forschergruppen sowie drei Nachwuchsforschergruppen (zzgl. Stab und Verwaltung).  
Finanziert wird das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie paritätisch durch den Bund und das Land Mecklenburg-Vorpommern sowie kompetitiv eingeworbener Drittmittel. Das Gesamtbudget betrug im Jahr 2019 etwa 19,8 Millionen Euro.
 
Die fachliche Zuständigkeit liegt in Mecklenburg-Vorpommern beim [[Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern|Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur]] sowie beim Bund beim [[Bundesministerium für Bildung und Forschung]].
 
Mit mehr als zweihundert wissenschaftlichen Mitarbeitenden und Fachkräften aus allen technischen und naturwissenschaftlichen Bereichen ist das INP Greifswald die größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung zu Niedertemperaturplasmen in Europa. Neben der anwendungsorientierten Grundlagenforschung fördert das INP die Entwicklung plasmagestützter Verfahren und Produkte. Das Institut betreibt Forschung und Entwicklung von der Idee zum Prototyp.
 
== Organisation und Forschung ==
Derzeit stehen am INP Plasmen für Materialien und Energie, Umwelt und Gesundheit im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Den zwei Forschungsbereichen sind jeweils drei Forschungsschwerpunkte untergeordnet, die abhängig von ihrem jeweiligen Schwerpunkt entsprechende Projekte bearbeiten. Organisatorisch und personell gliedert sich das INP in acht wissenschaftliche Organisationseinheiten plus vier weitere Forschergruppen sowie drei Nachwuchsforschergruppen.
 
== Forschungstransfer ==
Das INP betreibt nicht nur anwendungsorientierte [[Grundlagenforschung]], sondern bezieht die Forschungsergebnisse gezielt in anwendungsorientierte Projekte ein. Für anwendungsrelevante Themenstellungen, die wirtschaftlich von Interesse sind, stellt das INP sein Wissen als Forschungspartner oder Dienstleister Industriepartnern zur Verfügung. Als erstes Leibniz-Institut hat das INP 2005 eine eigene Firma, die neoplas GmbH, ausgegründet. Es folgten in den vergangenen Jahren weitere Unternehmen, die bis heute alle noch auf dem Markt aktiv sind.
 
-       neoplas control GmbH (gegr. 2006)
 
-       neoplas med GmbH (gegr. 2009)
 
-       coldplasmatech GmbH (gegr. 2015)
 
-       Nebula Biocides GmbH (gegr. 2019)


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Das am 1. Januar 1992 gegründete Institut gehört zur [[Leibniz-Gemeinschaft|Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz]] und hat sich am 14. September 2007 von „Institut für Niedertemperatur-Plasmaphysik e.V.in „Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V.“ umbenannt. Es geht historisch auf die seit 1946 in Greifswald bestehende „Forschungsstelle für Gasentladungsphysik“ zurück. Aus dieser entstand 1950 das zur [[Akademie der Wissenschaften der DDR]] gehörende „Institut für Gasentladungsphysik“, das seit 1969 ein Teil des „Zentralinstituts für Elektronenphysik“ der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] war.
Historisch geht das INP auf die „[[Forschungsstelle für Gasentladungsphysik]]“ zurück, die [[Paul Schulz]] 1946 in Greifswald gründete. Aus ihr entstand 1950 das zur [[Akademie der Wissenschaften der DDR|Akademie der Wissenschaften]] der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] gehörende „Institut für Gasentladungsphysik“. Seit 1969 war es ein Teil des „[[Zentralinstitut für Elektronenphysik|Zentralinstituts für Elektronenphysik]]“ der DDR.
 
Nach der [[Deutsche Wiedervereinigung|deutschen Wiedervereinigung]] 1990 wurde das „Zentralinstitut für Elektronenphysik“ gemäß dem [[Einigungsvertrag]], wie alle anderen Institute der Akademie der Wissenschaften im Osten Deutschlands, zum 31. Dezember 1991 aufgelöst. Auf der Grundlage der Evaluation der Forschungsleistungen empfahl der [[Wissenschaftsrat (Deutschland)|Wissenschaftsrat]] die Gründung eines neuen Instituts.
 
Das INP wurde am 1. Januar 1992 als Institut für Niedertemperatur Plasmaphysik (INP) gegründet und gehörte von Beginn an zur [[Leibniz-Gemeinschaft|Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz]].
 
Am 1. Juni 2017 benannte sich das INP in „Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V.“ (INP) um.


== Ausgründungen ==
== Standorte ==
Aus der Forschung  sind unter anderem die Atmosphärendruck-Plasmageräte für medizinische Forschung wie "kINPen Med" und eine dielektrisch behinderte Entladung zur Behandlung von Flüssigkeiten hervorgegangen. Diese Plasmaquellen wurden in Zusammenarbeit mit Mediziner(inne)n, Physiker(inne)n und Ingenieur(inn)en entwickelt. Das erfolgreiche Zusammenwirken und gegenseitige Verständnis der verschiedenen Disziplinen ermöglichte es, das gesamte Potenzial der plasmamedizinischen Anwendungen zu verstehen und zu nutzen.
Hauptstandort des INP ist die Universitäts- und Hansestadt Greifswald. Aufgrund des stetigen Ausbaus seiner Kooperationen gibt es mittlerweile zwei Nebenstandorte in [[Karlsburg (Vorpommern)|Karlsburg]] sowie in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock. Das INP besetzte gemeinsam mit der [[Universität Rostock]] drei Professuren und betreibt verschiedene Forschungslabore in Rostock.


Das INP hat seit seiner Gründung insgesamt 4 Unternehmen ausgegründet:
2016 entstand am Standort Karlsburg gemeinsam mit der Klinikgruppe Dr. Guth GmbH & Co. KG das Kompetenzzentrum „Diabetes Karlsburg“ (KDK). Auf dem Gelände des [[Klinikum Karlsburg|Klinikums in Karlsburg]] befinden sich seitdem Laborräume, in denen Produktideen direkt im Klinikalltag entwickelt und getestet werden.
* neoplas GmbH
* neoplas control GmbH
* neoplas tools GmbH
* coldplasmatech GmbH  


== Wissenschaftliches Umfeld ==
== Großprojekte ==
Zum unmittelbaren wissenschaftlichen Umfeld des Instituts gehören das 1994 gegründete Greifswalder Teilinstitut des [[Max-Planck-Institut für Plasmaphysik|Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik]] (IPP) sowie der Lehrstuhl für Niedertemperaturplasmaphysik am Institut für Physik der [[Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald]], das mit dem INP darüber hinaus durch eine gemeinsame Professur für Experimentelle Plasmaphysik verbunden ist.
Gemeinsam mit weiteren Forschungspartnern und gefördert durch öffentliche Mittel forscht das INP an verschiedenen Großprojekten.
* Campfire: Das Konzept CAMPFIRE wurde gemeinsam mit der [[Hochschule Stralsund]] und dem [[Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität]] entwickelt. Es forscht an neuen Technologien für die dezentrale Erzeugung von [[Ammoniak]] aus [[erneuerbaren Energien]] und dessen Verwertung als Energieträger für eine emissionsfreie maritime Mobilität. Es wird gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
* Physics for Food: Das Projekt "Physics for Food – Eine Region denkt um!" forscht an neuen physikalischen Technologien für eine umweltfreundlichere Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft. Es wurde gemeinsam mit der [[Hochschule Neubrandenburg]] initiiert und wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.
* Zentrum für Innovationskompetenz (ZIK) plasmatis: Das im Dezember 2009 gestartete Zentrum für Innovationskompetenz (ZIK) plasmatis dient der interdisziplinären Grundlagenforschung im Bereich [[Plasmamedizin]]. Es kombiniert die Disziplinen Biochemie, Pharmazie, Biologie und Physik und wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.
* HiPowAR: Im Projekt HiPowAR wird ein neuartiger [[Membranreaktor]] für die effiziente Energieerzeugung aus Ammoniak entwickelt, der als synthetischer Kraftstoff ohne CO<sub>2</sub>-Emissionen dient. Der entwickelte Membranreaktor basiert auf einer MIEC (Mixed Ionic Electronic Conductor) Membran und erreicht im Vergleich zu Verbrennungskraftmaschinen und Dampferzeugern höhere Effizienzen in der Energiewandlung. Das Projekt wird mit Mitteln der [[Europäische Union|Europäischen Union]] gefördert.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.inp-greifswald.de/ Offizielle Website]
* [http://www.inp-greifswald.de/ Offizielle Website]
* [http://www.coldplasmatech.com Coldplasmatech Webseite]
* [https://kompetenzzentrum-karlsburg.de Kompetenzzentrum Diabetes Karlsburg (KDK)]


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[[Kategorie:Gottfried Wilhelm Leibniz als Namensgeber]]
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[[Kategorie:Forschungseinrichtung in Mecklenburg-Vorpommern]]
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[[Kategorie:Verein (Landkreis Vorpommern-Greifswald)]]
[[Kategorie:Organisation (Greifswald)]]
[[Kategorie:Organisation (Greifswald)]]

Aktuelle Version vom 3. Februar 2022, 12:47 Uhr

Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V.
Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz
Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz
Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie
Kategorie: Forschungsinstitut
Mitgliedschaft: Leibniz-Gemeinschaft
Art der Forschung: Anwendungsorientierte Grundlagenforschung
Leitung: Klaus-Dieter Weltmann (Wissenschaftlicher Direktor), Jens Berger (Kaufmännischer Direktor), Dirk Uhrlandt (Wissenschaftliches Vorstandsmitglied), Thomas von Woedtke (Wissenschaftliches Vorstandsmitglied)
Homepage: http://www.leibniz-inp.de

Das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP) ist ein außeruniversitäres Forschungsinstitut mit Sitz in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern. Es ist ein eingetragener Verein (e.V.). und gehört weltweit zu den führenden Forschungsinstituten im Bereich physikalischer Plasmen sowie deren Grundlagen und technischer Anwendungen. Nebenstandorte gibt es an der Universität Rostock sowie in Karlsburg mit dem Kompetenzzentrum Diabetes Karlsburg.

Finanziert wird das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie paritätisch durch den Bund und das Land Mecklenburg-Vorpommern sowie kompetitiv eingeworbener Drittmittel. Das Gesamtbudget betrug im Jahr 2019 etwa 19,8 Millionen Euro.

Die fachliche Zuständigkeit liegt in Mecklenburg-Vorpommern beim Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur sowie beim Bund beim Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Mit mehr als zweihundert wissenschaftlichen Mitarbeitenden und Fachkräften aus allen technischen und naturwissenschaftlichen Bereichen ist das INP Greifswald die größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung zu Niedertemperaturplasmen in Europa. Neben der anwendungsorientierten Grundlagenforschung fördert das INP die Entwicklung plasmagestützter Verfahren und Produkte. Das Institut betreibt Forschung und Entwicklung von der Idee zum Prototyp.

Organisation und Forschung

Derzeit stehen am INP Plasmen für Materialien und Energie, Umwelt und Gesundheit im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Den zwei Forschungsbereichen sind jeweils drei Forschungsschwerpunkte untergeordnet, die abhängig von ihrem jeweiligen Schwerpunkt entsprechende Projekte bearbeiten. Organisatorisch und personell gliedert sich das INP in acht wissenschaftliche Organisationseinheiten plus vier weitere Forschergruppen sowie drei Nachwuchsforschergruppen.

Forschungstransfer

Das INP betreibt nicht nur anwendungsorientierte Grundlagenforschung, sondern bezieht die Forschungsergebnisse gezielt in anwendungsorientierte Projekte ein. Für anwendungsrelevante Themenstellungen, die wirtschaftlich von Interesse sind, stellt das INP sein Wissen als Forschungspartner oder Dienstleister Industriepartnern zur Verfügung. Als erstes Leibniz-Institut hat das INP 2005 eine eigene Firma, die neoplas GmbH, ausgegründet. Es folgten in den vergangenen Jahren weitere Unternehmen, die bis heute alle noch auf dem Markt aktiv sind.

-       neoplas control GmbH (gegr. 2006)

-       neoplas med GmbH (gegr. 2009)

-       coldplasmatech GmbH (gegr. 2015)

-       Nebula Biocides GmbH (gegr. 2019)

Geschichte

Historisch geht das INP auf die „Forschungsstelle für Gasentladungsphysik“ zurück, die Paul Schulz 1946 in Greifswald gründete. Aus ihr entstand 1950 das zur Akademie der Wissenschaften der DDR gehörende „Institut für Gasentladungsphysik“. Seit 1969 war es ein Teil des „Zentralinstituts für Elektronenphysik“ der DDR.

Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 wurde das „Zentralinstitut für Elektronenphysik“ gemäß dem Einigungsvertrag, wie alle anderen Institute der Akademie der Wissenschaften im Osten Deutschlands, zum 31. Dezember 1991 aufgelöst. Auf der Grundlage der Evaluation der Forschungsleistungen empfahl der Wissenschaftsrat die Gründung eines neuen Instituts.

Das INP wurde am 1. Januar 1992 als Institut für Niedertemperatur Plasmaphysik (INP) gegründet und gehörte von Beginn an zur Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz.

Am 1. Juni 2017 benannte sich das INP in „Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V.“ (INP) um.

Standorte

Hauptstandort des INP ist die Universitäts- und Hansestadt Greifswald. Aufgrund des stetigen Ausbaus seiner Kooperationen gibt es mittlerweile zwei Nebenstandorte in Karlsburg sowie in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock. Das INP besetzte gemeinsam mit der Universität Rostock drei Professuren und betreibt verschiedene Forschungslabore in Rostock.

2016 entstand am Standort Karlsburg gemeinsam mit der Klinikgruppe Dr. Guth GmbH & Co. KG das Kompetenzzentrum „Diabetes Karlsburg“ (KDK). Auf dem Gelände des Klinikums in Karlsburg befinden sich seitdem Laborräume, in denen Produktideen direkt im Klinikalltag entwickelt und getestet werden.

Großprojekte

Gemeinsam mit weiteren Forschungspartnern und gefördert durch öffentliche Mittel forscht das INP an verschiedenen Großprojekten.

  • Campfire: Das Konzept CAMPFIRE wurde gemeinsam mit der Hochschule Stralsund und dem Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität entwickelt. Es forscht an neuen Technologien für die dezentrale Erzeugung von Ammoniak aus erneuerbaren Energien und dessen Verwertung als Energieträger für eine emissionsfreie maritime Mobilität. Es wird gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
  • Physics for Food: Das Projekt "Physics for Food – Eine Region denkt um!" forscht an neuen physikalischen Technologien für eine umweltfreundlichere Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft. Es wurde gemeinsam mit der Hochschule Neubrandenburg initiiert und wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.
  • Zentrum für Innovationskompetenz (ZIK) plasmatis: Das im Dezember 2009 gestartete Zentrum für Innovationskompetenz (ZIK) plasmatis dient der interdisziplinären Grundlagenforschung im Bereich Plasmamedizin. Es kombiniert die Disziplinen Biochemie, Pharmazie, Biologie und Physik und wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.
  • HiPowAR: Im Projekt HiPowAR wird ein neuartiger Membranreaktor für die effiziente Energieerzeugung aus Ammoniak entwickelt, der als synthetischer Kraftstoff ohne CO2-Emissionen dient. Der entwickelte Membranreaktor basiert auf einer MIEC (Mixed Ionic Electronic Conductor) Membran und erreicht im Vergleich zu Verbrennungskraftmaschinen und Dampferzeugern höhere Effizienzen in der Energiewandlung. Das Projekt wird mit Mitteln der Europäischen Union gefördert.

Weblinks

Koordinaten: 54° 5′ 29,9″ N, 13° 24′ 6,7″ O

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