Karl Günther Zimmer: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Karl Günther Zimmer''' (* [[12. Juli]] [[1911]] in [[Breslau]]; † [[29. Februar]] [[1988]] in [[Karlsruhe]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Physiker]] und [[Erfinder]].
'''Karl Günther Zimmer''' (* [[12. Juli]] [[1911]] in [[Breslau]]; † [[29. Februar]] [[1988]] in [[Karlsruhe]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Physiker]] (insbesondere [[Biophysik]]er) und [[Erfinder]]. Er war zusammen mit [[Max Delbrück (Biophysiker)|Max Delbrück]] und [[Nikolai Wladimirowitsch Timofejew-Ressowski|Nikolai Timofejew-Ressowski]] Verfasser der zunächst wenig beachteten „[[Chromosomentheorie der Vererbung#Max Delbrück: das Gen als Atomverband|Dreimännerarbeit]]“ „Über die Natur der Genmutation und der Genstruktur“ von 1935.


== Leben ==
== Leben ==
Seine Eltern waren der Ministerialamtmann Arthur Zimmer und seine Ehefrau Elsa, geb. Geipel. In seiner Kindheit zog die Familie nach Berlin und er besuchte das Helmholtz-Realgymnasium in Berlin-Schöneberg. Zimmer studierte von Mai 1929 bis Mai 1933 Physik, Chemie und Philosophie an der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Friedrich-Wilhelms-Universität]] in Berlin. Nach seinem Studium war er in der Genetischen Abteilung der [[Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften]] für Hirnforschung in Berlin-Buch von 1934 bis 1945 tätig. Er arbeitete an strahlengenetischen Problemen. Von 1945 bis 1955 musste er am [[Sowjetunion|sowjetischen]] Atomprogramm in Russland mitarbeiten. In späteren Jahren leitete er ein Institut am [[Kernforschungszentrum Karlsruhe]] und war von 1957 bis 1979 ordentlicher Professor für Strahlenbiologie an der [[Universität Heidelberg]]. Zimmer war seit 1940 mit Elisabeth Charlotte Cron (1917–2003) verheiratet. Er verstarb in Karlsruhe an einem Herzinfarkt.
Seine Eltern waren der Ministerialamtmann Arthur Zimmer und seine Ehefrau Elsa, geb. Geipel. In seiner Kindheit zog die Familie nach Berlin und er besuchte das Helmholtz-Realgymnasium in Berlin-Schöneberg. Zimmer studierte von Mai 1929 bis Mai 1933 Physik, Chemie und Philosophie an der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Friedrich-Wilhelms-Universität]] in Berlin. Nach seinem Studium war er in der Genetischen Abteilung der [[Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften]] für Hirnforschung in Berlin-Buch von 1934 bis 1945 tätig. Er arbeitete an strahlengenetischen Problemen, etwa der Erzeugung von Chromosomenmutationen durch [[Röntgen]]strahlen.<ref>[[Ernst Klee]]: ''Deutsche Medizin im Dritten Reich. Karrieren vor und nach 1945.'' S. Fischer, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-10-039310-4, S. 177 f.</ref> Von 1945 bis 1955 musste<!-- ist wo belegt? --> er am [[Sowjetunion|sowjetischen]] Atomprogramm in Russland mitarbeiten. Nach 1945 war er zudem Privatdozent in Hamburg und Stockholm. Zimmer war Mitglied des Arbeitskreises IV/4 Strahlenbiologie der am 21. Dezember 1955 gegründeten Deutschen Atomkommission und führte strahlengenetische Versuche an [[Drosophila]] durch und (laut Klee) „geheime Kriegsaufträge für Luftwaffe und Heer“ aus.<ref>Ernst Klee: ''Deutsche Medizin im Dritten Reich. Karrieren vor und nach 1945.'' 2001, S. 195 und 269.</ref> Ab 1957 leitete er das Institut für Strahlenbiologie im [[Kernforschungszentrum Karlsruhe]] und war von 1957 bis 1979 ordentlicher Professor für Strahlenbiologie an der [[Universität Heidelberg]]. Zimmer war seit 1940 mit Elisabeth Charlotte Cron (1917–2003) verheiratet. Er verstarb in Karlsruhe an einem Herzinfarkt.


Seine letzte Ruhestätte fand er nach einer Umbettung im Jahr 1990 im Grab seiner Eltern auf dem [[Südwestkirchhof Stahnsdorf]].<ref>[http://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam-Mittelmark/Ein-turbulentes-Forscherleben Thomas Marin: ''Ein turbulentes Forscherleben - Grab des Physikers und Strahlenbiologen Karl Günther Zimmer auf Südwestkirchhof in Stahnsdorf entdeckt''], [[Märkische Allgemeine]] vom 3. März 2013, abgerufen am 1. August 2013</ref>
Seine letzte Ruhestätte fand er nach einer Umbettung im Jahr 1990 im Grab seiner Eltern auf dem [[Südwestkirchhof Stahnsdorf]].<ref>[https://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam-Mittelmark/Ein-turbulentes-Forscherleben Thomas Marin: ''Ein turbulentes Forscherleben - Grab des Physikers und Strahlenbiologen Karl Günther Zimmer auf Südwestkirchhof in Stahnsdorf entdeckt''], [[Märkische Allgemeine]] vom 3. März 2013, abgerufen am 1. August 2013</ref>
 
== Werke (Auswahl) ==


== Veröffentlichungen (Auswahl) ==
* Juni 1935: ''Über die Natur der Genmutation und der Genstruktur'', (gemeinschaftlich mit dem Genetiker [[Nikolaj Vladimirovich Timoféeff-Ressovsky]] (1900–1981) und dem theoretischen Physiker [[Max Delbrück (Biophysiker)|Max Delbrück]])
* Juni 1935: ''Über die Natur der Genmutation und der Genstruktur'', (gemeinschaftlich mit dem Genetiker [[Nikolaj Vladimirovich Timoféeff-Ressovsky]] (1900–1981) und dem theoretischen Physiker [[Max Delbrück (Biophysiker)|Max Delbrück]])
* 1937: Monographie zum Wesen, der Erzeugung und der biologischen Wirkung von Strahlen
* 1937: Monographie zum Wesen, der Erzeugung und der biologischen Wirkung von Strahlen
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* Volker Wunderlich: [http://mdc.helmholtz.de/36243863/de/about_the_mdc/history/biography/karlzimmer ''Karl Günther Zimmer zum hundertsten Geburtstag: „That was the basic radiobiology that was“''] Biografie, Homepage des [[Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin]], abgerufen am 1. August 2013
* {{Worldcat id|LCCN=n85809652}}
* {{Internetquelle
| autor=Volker Wunderlich
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| titel="That was the basic radiobiology that was" – In Commemoration of the 100th Birthday of Karl Günther Zimmer
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}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 4. April 2021, 10:22 Uhr

Karl Günther Zimmer (* 12. Juli 1911 in Breslau; † 29. Februar 1988 in Karlsruhe) war ein deutscher Physiker (insbesondere Biophysiker) und Erfinder. Er war zusammen mit Max Delbrück und Nikolai Timofejew-Ressowski Verfasser der zunächst wenig beachteten „Dreimännerarbeit“ „Über die Natur der Genmutation und der Genstruktur“ von 1935.

Leben

Seine Eltern waren der Ministerialamtmann Arthur Zimmer und seine Ehefrau Elsa, geb. Geipel. In seiner Kindheit zog die Familie nach Berlin und er besuchte das Helmholtz-Realgymnasium in Berlin-Schöneberg. Zimmer studierte von Mai 1929 bis Mai 1933 Physik, Chemie und Philosophie an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin. Nach seinem Studium war er in der Genetischen Abteilung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften für Hirnforschung in Berlin-Buch von 1934 bis 1945 tätig. Er arbeitete an strahlengenetischen Problemen, etwa der Erzeugung von Chromosomenmutationen durch Röntgenstrahlen.[1] Von 1945 bis 1955 musste er am sowjetischen Atomprogramm in Russland mitarbeiten. Nach 1945 war er zudem Privatdozent in Hamburg und Stockholm. Zimmer war Mitglied des Arbeitskreises IV/4 Strahlenbiologie der am 21. Dezember 1955 gegründeten Deutschen Atomkommission und führte strahlengenetische Versuche an Drosophila durch und (laut Klee) „geheime Kriegsaufträge für Luftwaffe und Heer“ aus.[2] Ab 1957 leitete er das Institut für Strahlenbiologie im Kernforschungszentrum Karlsruhe und war von 1957 bis 1979 ordentlicher Professor für Strahlenbiologie an der Universität Heidelberg. Zimmer war seit 1940 mit Elisabeth Charlotte Cron (1917–2003) verheiratet. Er verstarb in Karlsruhe an einem Herzinfarkt.

Seine letzte Ruhestätte fand er nach einer Umbettung im Jahr 1990 im Grab seiner Eltern auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.[3]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Juni 1935: Über die Natur der Genmutation und der Genstruktur, (gemeinschaftlich mit dem Genetiker Nikolaj Vladimirovich Timoféeff-Ressovsky (1900–1981) und dem theoretischen Physiker Max Delbrück)
  • 1937: Monographie zum Wesen, der Erzeugung und der biologischen Wirkung von Strahlen
  • 1947: Das Trefferprinzip in der Biologie (gemeinschaftlich mit Timoféeff-Ressovsky)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Deutsche Medizin im Dritten Reich. Karrieren vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-10-039310-4, S. 177 f.
  2. Ernst Klee: Deutsche Medizin im Dritten Reich. Karrieren vor und nach 1945. 2001, S. 195 und 269.
  3. Thomas Marin: Ein turbulentes Forscherleben - Grab des Physikers und Strahlenbiologen Karl Günther Zimmer auf Südwestkirchhof in Stahnsdorf entdeckt, Märkische Allgemeine vom 3. März 2013, abgerufen am 1. August 2013

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