John Archibald Wheeler: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
== Leben ==
John Archibald Wheeler wuchs in einem [[Unitarismus (Religion)|unitarischen]] Elternhaus auf, wo sein frühes Interesse an den Naturwissenschaften besonders gefördert wurde. Wheeler wurde 1933 an der ''[[Johns Hopkins University]]'' bei [[Karl Ferdinand Herzfeld]] [[Promotion (Doktor)|promoviert]]. In einer ''Physical-Review''-Arbeit aus dem Jahr 1937 führte er die [[S-Matrix]] in die Kernphysik ein.<ref>John A. Wheeler: ''On the mathematical description of light nuclei by the method of resonating group structure.'' In: ''Physical Review.'' Band 52(1937) S.&nbsp;1107–1122.</ref> Im Jahr 1939 untersuchte er gemeinsam mit [[Niels Bohr]] die [[Kernspaltung]] im [[Tröpfchenmodell|Flüssigkeitsmodell]].<ref>Niels Bohr, John Archibald Wheeler: ''The mechanism of nuclear fission.'' In: ''Physical Review.'' Band 56 (1939) S.&nbsp;426–450.</ref> 1938 wurde er Professor an der ''Princeton University,'' wo er bis 1976 blieb, als er eine Professur an der [[University of Texas at Austin]] annahm. Sein Büro in Princeton behielt er weiterhin. Wheeler war wohl einer der letzten, die Einstein, [[Niels Bohr]] und andere Größen der Gründungszeit der Quantenmechanik persönlich kannten.
John Archibald Wheeler wuchs in einem [[Unitarismus (Religion)|unitarischen]] Elternhaus auf, wo sein frühes Interesse an den Naturwissenschaften besonders gefördert wurde. Er wurde 1933 an der ''[[Johns Hopkins University]]'' bei [[Karl Ferdinand Herzfeld]] [[Promotion (Doktor)|promoviert]]. In einer in der Zeitschrift ''Physical Review'' veröffentlichten Arbeit aus dem Jahr 1937 führte er die [[S-Matrix]] in die Kernphysik ein.<ref>John A. Wheeler: ''On the mathematical description of light nuclei by the method of resonating group structure.'' In: ''Physical Review.'' Band 52 (1937), S.&nbsp;1107–1122.</ref> Im Jahr 1939 untersuchte er gemeinsam mit [[Niels Bohr]] die [[Kernspaltung]] im [[Tröpfchenmodell|Flüssigkeitsmodell]].<ref>Niels Bohr, John Archibald Wheeler: ''The mechanism of nuclear fission.'' In: ''Physical Review.'' Band 56 (1939), S.&nbsp;426–450.</ref> Im Jahr zuvor war Wheeler Professor an der [[Universität Princeton]] geworden, wo er bis 1976 blieb, als er eine Professur an der [[University of Texas at Austin]] annahm. Sein Büro in Princeton behielt er weiterhin. Wheeler war wohl einer der Letzten, die [[Albert Einstein]], Niels Bohr und andere Größen der Gründungszeit der [[Quantenmechanik]] persönlich kannten.


John A. Wheeler war verheiratet und hatte drei Kinder.<ref>''[http://www.princeton.edu/main/news/archive/S20/82/08G77/ Leading physicist John Wheeler dies at age 96.]'' Bei: ''princeton.edu.'' Abgerufen am 22. September 2011.</ref>
John A. Wheeler war verheiratet und hatte drei Kinder.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.princeton.edu/main/news/archive/S20/82/08G77/ |titel=Leading physicist John Wheeler dies at age 96 |autor=Kitta MacPherson |datum=2008-04-14 |hrsg=princeton.edu |zugriff=2018-04-25}}</ref>


== Wirken ==
== Wirken ==
Er widmete sich intensiv der Lehre und war darin sehr erfolgreich. So besuchte er etwa mit seinen erstsemestrigen Studenten [[Albert Einstein]] am nahen [[Institute for Advanced Study]]. Unter seinen damaligen Studenten befanden sich heutige bekannte theoretische Physiker wie etwa der Gravitationsphysiker [[John R. Klauder]] und die Nobelpreisträger [[Kip Thorne]] und [[Richard Feynman]]. Mit Feynman erarbeitete er 1941 eine Neuformulierung der [[Elektrodynamik|klassischen Elektrodynamik]].<ref>''[http://nobelprize.org/nobel_prizes/physics/laureates/1965/feynman-lecture.html nobelprize.org.]''</ref> Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete Wheeler im [[Manhattan-Projekt]] in Hanford, wo [[Brutreaktor|Plutonium-Brutreaktoren]] entwickelt wurden. An frühen Versuchen, die [[Kernwaffentechnik|Wasserstoffbombe]] zu bauen, war er ebenfalls beteiligt.
Wheeler widmete sich intensiv der Lehre und war darin sehr erfolgreich. So besuchte er etwa mit seinen erstsemestrigen Studenten Albert Einstein am nahen [[Institute for Advanced Study]]. Unter seinen damaligen Studenten befanden sich heute bekannte theoretische Physiker wie etwa der Gravitationsphysiker [[John R.&nbsp;Klauder]] sowie die Nobelpreisträger [[Kip Thorne]] und [[Richard Feynman]]. Mit Feynman erarbeitete er 1941 eine Neuformulierung der [[Elektrodynamik|klassischen Elektrodynamik]].<ref>''[http://nobelprize.org/nobel_prizes/physics/laureates/1965/feynman-lecture.html nobelprize.org.]''</ref> Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete Wheeler am [[Manhattan-Projekt]] in Hanford, wo Plutonium-[[Brutreaktor]]en entwickelt wurden. An frühen Versuchen, die [[Kernwaffentechnik|Wasserstoffbombe]] zu bauen, war er ebenfalls beteiligt.


Mit [[Kenneth Ford]] untersuchte er die halbklassische Näherung in der [[Streutheorie]].<ref>Kenneth W. Ford, John A. Wheeler: ''Semiclassical description of scattering.'' In: ''Annals of Physics.'' Band 7(1959) S.&nbsp;259–286.</ref> In den 1950er und 1960er Jahren entwickelte Wheeler die so genannte [[Quantengeometrodynamik]]. Darunter versteht er eine Weiterentwicklung der [[Allgemeine Relativitätstheorie|Allgemeinen Relativitätstheorie]] (ART), die nicht nur wie bei Einstein die [[Gravitation]], sondern auch die anderen Wechselwirkungen wie den [[Elektrodynamik|Elektromagnetismus]] durch die Geometrie gekrümmter [[Raumzeit|Raum-Zeiten]] beschreiben will. Sie scheiterte jedoch daran, dass sie wichtige physikalische Erscheinungen wie etwa die Existenz von [[Fermion]]en nicht erklären konnte und auch nicht wie erhofft Gravitations-[[Singularität (Astronomie)|Singularitäten]] vermeiden konnte. Eine solche Geometrisierung der fundamentalen Wechselwirkungen –&nbsp;die heute alle durch [[Eichtheorie]]n beschrieben werden&nbsp;– ist bis heute nicht gelungen, und um eine Quantentheorie der Gravitation wird bis heute gerungen.
Im Januar 1953 ließ er während einer Zugfahrt von Princeton nach Washington geheime Unterlagen, in denen der Zündmechanismus der Wasserstoffbombe beschrieben war, auf der Zugtoilette liegen. Der Verbleib des Dokumentes ist bis heute ungeklärt, Wheeler blieb wegen seiner Bedeutung für das Projekt straffrei.<ref>Nadja Podbregar: ''[https://www.scinexx.de/news/energie/als-das-h-bomben-rezept-verschwand/ Als das H-Bomben-Rezept verschwand. Wie ein US-Physiker 1953 streng geheime Dokumente bei einer Zugfahrt verlor.]'' 27. Dezember 2019, abgerufen 29. Dezember 2019.</ref>
[[Datei:Eckehard W. Mielke and John Archibald Wheeler1985.jpg|mini|[[Eckehard W. Mielke]] (links) mit John Archibald Wheeler (rechts) bei der Konferenz zum 100. Geburtstag von [[Hermann Weyl]] in Kiel 1985]]


Als Ansatz für die Quantentheorie der Gravitation führte er mit [[Bryce DeWitt]] die ''[[Wheeler-DeWitt-Gleichung]]'' als eine Wellenfunktion des gesamten Universums ein. Ende der 1960er und Anfang der 1970er hatte er eine wichtige Rolle in der sich damals stürmisch entwickelnden Theorie [[Schwarzes Loch|Schwarzer Löcher]], denen er sogar 1967 den Namen gab. Auch der Name für das ''[[Schwarzes Loch#Keine-Haare-Theorem und Informationsverlustparadoxon|no hair theorem]],'' im Deutschen manchmal auch ''Glatzensatz'' genannt, stammt von ihm ''(Ein Schwarzes Loch hat keine Haare).'' Wheeler prägte auch den Begriff ''„[[Wurmloch|Wurmlöcher]]“'' für hantelartige Brücken in der Raum-Zeit. Im Jahr 1973 veröffentlichte er mit [[Charles W. Misner|Misner]] und Thorne das umfangreiche, aber pädagogisch gut gemachte Lehrbuch ''„Gravitation“.'' Wheeler interessierte sich auch für die Interpretation der Quantenmechanik und unterstützte vorübergehend die [[Viele-Welten-Interpretation|Many worlds interpretation]] seines Schülers [[Hugh Everett]] aus dem Jahr 1955, bevor er sich von ihr distanzierte.
Mit [[Kenneth Ford]] untersuchte er die halbklassische Näherung in der [[Streutheorie]].<ref>Kenneth W. Ford, John A. Wheeler: ''Semiclassical description of scattering.'' In: ''Annals of Physics.'' Band 7 (1959), S.&nbsp;259–286.</ref> In den 1950er und 1960er Jahren entwickelte Wheeler die sogenannte [[Quantengeometrodynamik]]. Darunter versteht er eine Weiterentwicklung der [[Allgemeine Relativitätstheorie|allgemeinen Relativitätstheorie]] (ART), die nicht nur wie bei Einstein die [[Gravitation]], sondern auch die anderen Wechselwirkungen wie den [[Elektrodynamik|Elektromagnetismus]] durch die Geometrie gekrümmter [[Raumzeit|Raumzeiten]] beschreiben will. Sie scheiterte jedoch daran, dass sie wichtige physikalische Erscheinungen wie etwa die Existenz von [[Fermion]]en nicht erklären konnte und auch nicht wie erhofft Gravitations-[[Singularität (Astronomie)|Singularitäten]] vermeiden konnte. Eine solche Geometrisierung nicht nur der Gravitation, sondern auch der anderen fundamentalen Wechselwirkungen –&nbsp;die heute durch [[Eichtheorie]]n beschrieben werden&nbsp;– ist bis heute nicht gelungen, und um eine Quantentheorie der Gravitation wird bis heute gerungen.
[[Datei:Eckehard W. Mielke and John Archibald Wheeler1985.jpg|mini|[[Eckehard W. Mielke]] (links) mit John Archibald Wheeler (rechts) bei der Konferenz zum 100.&nbsp;Geburtstag von [[Hermann Weyl]] in Kiel 1985]]
 
Als Ansatz für die Quantentheorie der Gravitation führte er mit [[Bryce DeWitt]] die ''[[Wheeler-DeWitt-Gleichung]]'' als eine Wellenfunktion des gesamten Universums ein. Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre spielte er eine wichtige Rolle in der sich damals stürmisch entwickelnden Theorie [[Schwarzes Loch|Schwarzer Löcher]], denen er sogar 1967 diesen Namen verlieh. Auch der Name für das ''[[Schwarzes Loch#Keine-Haare-Theorem und Informationsverlustparadoxon|no hair theorem]],'' im Deutschen manchmal auch ''Glatzensatz'' genannt, stammt von ihm ({{"|Ein Schwarzes Loch hat keine Haare}}). Wheeler prägte auch den Begriff „[[Wurmloch|Wurmlöcher]]“ für hantelartige Brücken in der Raumzeit. Im Jahr 1973 veröffentlichte er mit [[Charles W. Misner|Misner]] und [[Kip Thorne|Thorne]] das umfangreiche und pädagogisch wohldurchdachte Lehrbuch ''[[Gravitation (Buch)|Gravitation]]''. Wheeler interessierte sich auch für die [[Interpretationen der Quantenmechanik|Interpretation der Quantenmechanik]] und unterstützte vorübergehend die {{"|[[Viele-Welten-Interpretation]]}} seines Schülers [[Hugh Everett]] aus dem Jahr 1955, bevor er sich von ihr distanzierte.


== Preise und Mitgliedschaften ==
== Preise und Mitgliedschaften ==
1954 wurde er in die [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt und 1952 in die [[National Academy of Sciences]]. Er war Fellow der [[Royal Society]] (1995) und Mitglied der [[Königlich Dänische Akademie der Wissenschaften|Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften]] (1971). 1983 erhielt er die [[Oersted Medal]], 1984 den [[J. Robert Oppenheimer Memorial Prize]], 1982 die Niels Bohr International Gold Medal, 1968 den [[Enrico-Fermi-Preis]], 1971 die [[National Medal of Science]], 1996/97 den [[Wolf-Preis]] in Physik und 2003 den [[Einstein-Preis]]. Die [[American Philosophical Society]], deren Mitglied er war, zeichnete ihn 1989 mit ihrer [[Benjamin Franklin Medal (American Philosophical Society)|Benjamin Franklin Medal]] aus. Der [[Asteroid]] ''[[(31555) Wheeler]]'' ist nach ihm benannt.<ref>''[http://ssd.jpl.nasa.gov/sbdb.cgi?sstr=31555+Wheeler 31555 Wheeler (1999 EV2).]'' Bei: ''ssd.jpl.nasa.gov.''</ref> Er war achtzehnfacher Ehrendoktor.<ref>M. Hargittai, I. Hargittai (Hrsg.): ''Candid Science IV. Conversations with Famous Physicists.'' World Scientific, 2004, S. 425, mit Interview von Wheeler.</ref>
1968 erhielt er den [[Enrico-Fermi-Preis]], 1971 die [[National Medal of Science]], 1982 die Niels Bohr International Gold Medal, 1983 die [[Oersted Medal]], 1984 den [[J.&nbsp;Robert Oppenheimer Memorial Prize]], 1996/97 den [[Wolf-Preis]] in Physik und 2003 den [[Einstein-Preis]].
 
1952 wurde er in die [[National Academy of Sciences]] und 1954 in die [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt. Er war Mitglied der [[Königlich Dänische Akademie der Wissenschaften|Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften]] (1971) und Fellow der [[Royal Society]] (1995). Die [[American Philosophical Society]], deren Mitglied er war, zeichnete ihn 1989 mit ihrer [[Benjamin Franklin Medal (American Philosophical Society)|Benjamin Franklin Medal]] aus. Er war achtzehnfacher Ehrendoktor.<ref>M. Hargittai, I. Hargittai (Hrsg.): ''Candid Science IV.&nbsp;Conversations with Famous Physicists.'' World Scientific, 2004, S.&nbsp;425, mit Interview von Wheeler.</ref>
 
Der [[Asteroid]] ''[[(31555) Wheeler]]'' ist nach ihm benannt.<ref>''[http://ssd.jpl.nasa.gov/sbdb.cgi?sstr=31555+Wheeler 31555 Wheeler (1999 EV2).]'' Bei: ''ssd.jpl.nasa.gov.''</ref>  


== Die „wirklich großen Fragen“ an die Natur ==
== Die „wirklich großen Fragen“ an die Natur ==
John Archibald Wheeler formulierte aus seiner unitarischen Grundhaltung heraus fünf grundlegende Fragen, die über die Physik hinausreichen<ref>''[http://www.metanexus.net/archive/ultimate_reality/info.htm Science & Ultimate Reality.]''</ref> und die er als „wirklich große Fragen“ (really big questions) bezeichnete:
John Archibald Wheeler formulierte aus seiner unitarischen Grundhaltung heraus fünf grundlegende Fragen, die über die Physik hinausreichen<ref>''[http://www.metanexus.net/archive/ultimate_reality/info.htm Purpose.]'' Bei: ''Science & Ultimate Reality.'' Programm der John Templeton Foundation und der Peter Gruber Foundation.</ref> und die er als „wirklich große Fragen“ (really big questions) bezeichnete:


# Wie kommt es zu dem, was existiert? (How come existence?)
# Wie kommt es zu dem, was existiert? (How come existence?)
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# Haben wir teil am Universum? (A participatory universe?)
# Haben wir teil am Universum? (A participatory universe?)
# Was führt zur Bedeutung? (What makes meaning?)
# Was führt zur Bedeutung? (What makes meaning?)
# Das Seiende aus Informationen? (It from bit?)
# Besteht das Seiende aus Information? (It from bit?)


== Werke ==
== Werke ==
* Mit Kenneth Ford: ''Geons, black holes, and quantum foam – a life in physics.'' Norton, New York / London 1998, ISBN 0-393-04642-7 (Autobiographie).
* Mit Kenneth Ford: ''Geons, black holes, and quantum foam – a life in physics.'' Norton, New York / London 1998, ISBN 0-393-04642-7 (Autobiographie).
* Mit Charles W. Misner und Kip S. Thorne: ''Gravitation.'' W. H. Freeman and Company, San Francisco 1973, ISBN 0-7167-0334-3.
* Mit Charles W. Misner und Kip S. Thorne: ''Gravitation.'' W. H. Freeman and Company, San Francisco 1973, ISBN 0-7167-0334-3.
* Mit [[Edwin F. Taylor]]: ''Spacetime Physics.'' W. H. Freeman and Company, San Francisco 1963/1966, ISBN 0-7167-0336-X.
* Mit [[Edwin F. Taylor]]: [[Physik der Raumzeit|''Spacetime Physics.'']] W. H. Freeman and Company, San Francisco 1963/1966, ISBN 0-7167-0336-X.
* Mit Edwin F. Taylor: ''Exploring black holes introduction to general relativity.'' Addison-Wesley Longman, San Francisco 2000, ISBN 0-201-38423-X.
* Mit Edwin F. Taylor: ''[[Exploring Black Holes]] Introduction to General Relativity.'' Addison-Wesley Longman, San Francisco 2000, ISBN 0-201-38423-X.
* ''At home in the universe.'' AIP Press, Woodbury NY 1994, ISBN 0-88318-862-7.
* ''At home in the universe.'' AIP Press, Woodbury NY 1994, ISBN 0-88318-862-7.
* ''Frontiers of time.'' North-Holland, Amsterdam 1979 (Enrico Fermi Kurs), ISBN 0-444-85285-9.
* ''Frontiers of time.'' North-Holland, Amsterdam 1979 (Enrico Fermi Kurs), ISBN 0-444-85285-9.
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* ''Einsteins Vision – wie steht es heute mit Einsteins Vision, alles als Geometrie aufzufassen?'' Springer, Berlin/Heidelberg 1968.
* ''Einsteins Vision – wie steht es heute mit Einsteins Vision, alles als Geometrie aufzufassen?'' Springer, Berlin/Heidelberg 1968.
* ''Geometrodynamics.'' 1962 (reprint Band, u.&nbsp;a. „Geons“, Physical Review 1955).
* ''Geometrodynamics.'' 1962 (reprint Band, u.&nbsp;a. „Geons“, Physical Review 1955).
* ''Geometrodynamics and the issue of the final state.'' In: de Witt (Hrsg.): ''Relativity, groups and topology.'' Les Houches Lectures 1963.
* ''Geometrodynamics and the issue of the final state.'' In: de Witt (Hrsg.): ''Relativity, groups and topology.'' Les Houches Lectures, 1963.
* ''Superspace and the nature of geometrodynamics.'' In: Cecile M. De Witt, John A. Wheeler (Hrsg.): ''Relativity, groups and topology – Battelle rencontres 1967.'' Seattle Center, 16 July to 31 August 1967. W. A. Benjamin, New York / Amsterdam 1968.
* ''Superspace and the nature of geometrodynamics.'' In: Cecile M. De Witt, John A. Wheeler (Hrsg.): ''Relativity, groups and topology – Battelle rencontres 1967.'' Seattle Center, 16 July to 31 August 1967. W. A. Benjamin, New York / Amsterdam 1968.
* Mit [[Remo Ruffini]]: ''Introducing the black hole.'' Physics Today, Januar 1971.
* Mit [[Remo Ruffini]]: ''Introducing the black hole.'' Physics Today, Januar 1971.
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Hier gibt Wheeler seiner Bewunderung für [[Hermann Weyl]] Ausdruck:
Hier gibt Wheeler seiner Bewunderung für [[Hermann Weyl]] Ausdruck:


''John Archibald Wheeler, Hermann Weyl and the Unity of Knowledge.'' In: [[Wolfgang Deppert]], Kurt Hübner, Arnold Oberschelp, Volker Weidemann (Hrsg.): ''Exact Sciences and their philosophical Foundations/Exakte Wissenschaften und ihre philosophische Grundlegung, Vorträge des Internationalen Hermann-Weyl-Kongresses.'' Kiel 1985, Peter Lang Verlag, Frankfurt/Main 1988, ISBN 3-8204-9328-X, S.&nbsp;469–503. Zuerst in American Scientist, Juli 1986.
''John Archibald Wheeler, Hermann Weyl and the Unity of Knowledge.'' In: [[Wolfgang Deppert]], Kurt Hübner, Arnold Oberschelp, Volker Weidemann (Hrsg.): ''Exact Sciences and their philosophical Foundations/Exakte Wissenschaften und ihre philosophische Grundlegung, Vorträge des Internationalen Hermann-Weyl-Kongresses.'' Kiel 1985, Peter Lang Verlag, Frankfurt/Main 1988, ISBN 3-8204-9328-X, S.&nbsp;469–503. Zuerst in ''American Scientist,'' Juli 1986.


Seine Erinnerungen an Einstein veröffentlichte Wheeler in: Aichelburg und [[Roman Sexl|Sexl]] (Hrsg.): ''Albert Einstein.'' 1979, und in den [[Physik Journal|Physikalischen Blättern]] aus demselben Jahr.
Seine Erinnerungen an Einstein veröffentlichte Wheeler in: [[Peter Aichelburg|Aichelburg]] und [[Roman Sexl|Sexl]] (Hrsg.): ''Albert Einstein.'' 1979, und in den [[Physik Journal|Physikalischen Blättern]] aus demselben Jahr.


== Literatur ==
== Literatur ==
* John R. Klauder: ''Magic without magic. John Archibald Wheeler, a collection of essays in honor of his sixtieth birthday.'' Freeman, San Francisco 1972.
* John R. Klauder: ''Magic without magic. John Archibald Wheeler, a collection of essays in honor of his sixtieth birthday.'' Freeman, San Francisco 1972.
* Herbert Pfister und Wolfgang P. Schleich: ''Zum Gedenken an John Archibald Wheeler.'' In: ''Physik Journal.'' Band 7, Heft 8/9, 2008, S. 126.
* Herbert Pfister und Wolfgang P. Schleich: ''Zum Gedenken an John Archibald Wheeler.'' In: ''Physik Journal.'' Band 7, Heft 8/9, 2008, S.&nbsp;126.
* Kenneth Ford: ''John Wheeler’s work on particles, nuclei, and weapons.'' In: ''Physics Today.'' April 2009, S. 29 ([http://ptonline.aip.org/dbt/dbt.jsp?KEY=PHTOAD&Volume=62&Issue=4&usertype=indiv aip.org]).
* Kenneth Ford: ''John Wheeler’s work on particles, nuclei, and weapons.'' In: ''Physics Today.'' April 2009, S.&nbsp;29 ([http://ptonline.aip.org/dbt/dbt.jsp?KEY=PHTOAD&Volume=62&Issue=4&usertype=indiv aip.org]).
* Kenneth Ford: Artikel ''Wheeler.'' In: Thomas Hockey (Hrsg.): ''Biographical Encyclopedia of Astronomers.'' Springer 2007.
* Kenneth Ford: Artikel ''Wheeler.'' In: Thomas Hockey (Hrsg.): ''Biographical Encyclopedia of Astronomers.'' Springer 2007.
* Kenneth Ford: ''Giant of physics John Wheeler dies.'' In: ''Physics World.'' Mai 2008, S. 7.
* Kenneth Ford: ''Giant of physics John Wheeler dies.'' In: ''Physics World.'' Mai 2008, S.&nbsp;7.
* ''Physics Today.'' April 2009, Heft zu John Archibald Wheeler, neben dem Artikel von Ford.<br />Wheeler: ''Mechanism of Fission.'' S. 35.<br />Misner, Thorne und Zurek: ''John Wheeler, relativity, and quantum information.'' S. 40.<br />Remo Ruffini, Wheeler: ''Introducing the black hole.'' S. 47.<br />Terry Christensen: ''John Wheelers mentorship. An enduring legacy.'' S. 55.
* ''Physics Today.'' April 2009, Heft zu John Archibald Wheeler, neben dem Artikel von Ford.<br />Wheeler: ''Mechanism of Fission.'' S.&nbsp;35.<br />Misner, Thorne und Zurek: ''John Wheeler, relativity, and quantum information.'' S.&nbsp;40.<br />Remo Ruffini, Wheeler: ''Introducing the black hole.'' S.&nbsp;47.<br />Terry Christensen: ''John Wheelers mentorship. An enduring legacy.'' S.&nbsp;55.
* [[Charles W. Misner]], [[Kip S. Thorne]], John Archibald Wheeler: ''Gravitation.'' Freeman, New York 2000, ISBN 0-7167-0334-3 (die berühmte „Drei-Männer-Bibel“, die fast alles enthält).
* [[Charles W. Misner]], [[Kip S. Thorne]], John Archibald Wheeler: ''Gravitation.'' Freeman, New York 2000, ISBN 0-7167-0334-3 (die berühmte „Drei-Männer-Bibel“, die fast alles enthält).


== Zitate ==
== Zitate ==
{{Zitat |Text=Wheelers First Moral Principle: Never make a calculation before you know the answer. Make an estimate before every calculation, try a simple physical argument (symmetry, invariance, conservation). |Übersetzung=Wheelers erste Goldene Regel: Stelle nie eine Berechnung an, deren Ergebnis du nicht kennst. Mach vor jeder Berechnung eine Abschätzung mit einfachen physikalischen Argumenten (Symmetrie, Invarianz, Erhaltungssätze). |ref=<ref>Als Anleitung zum Abschnitt „Übungsaufgaben“ in Taylor, Wheeler: ''Spacetime Physics.'' S. 60.</ref>}}
{{Zitat |Text=Wheelers First Moral Principle: Never make a calculation before you know the answer. Make an estimate before every calculation, try a simple physical argument (symmetry, invariance, conservation). |Übersetzung=Wheelers erste Goldene Regel: Stelle nie eine Berechnung an, deren Ergebnis du nicht kennst. Mach vor jeder Berechnung eine Abschätzung mit einfachen physikalischen Argumenten (Symmetrie, Invarianz, Erhaltungssätze). |ref=<ref>Als Anleitung zum Abschnitt „Übungsaufgaben“ in Taylor, Wheeler: ''Spacetime Physics.'' S.&nbsp;60.</ref>}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.nytimes.com/2008/04/14/science/14wheeler.html?_r=1&ref=us&oref=slogin Nachruf] in der ''[[The New York Times|New York Times]].''
* {{Internetquelle |url=https://history.aip.org/phn/11503001.html |titel=John Archibald Wheeler. Biography |werk=Physics History Network |hrsg=AIP |sprache=en |zugriff=2018-02-11 |abruf-verborgen=1}}
* [http://www.aip.org/history/acap/biographies/bio.jsp?wheelerj John Wheeler] auf ''aip.org.''
* {{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2011-07/physiker-wheeler |autor=Hellmuth Vensky |titel=Der Schöpfer des „Schwarzen Lochs“ |werk=[[Die Zeit|Zeit Online]] |datum=2011-07-09 |zugriff=2018-02-11 |abruf-verborgen=1}}
* Hellmuth Vensky: [http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2011-07/physiker-wheeler ''Der Schöpfer des „Schwarzen Lochs“.''] In: ''[[Die Zeit|Zeit Online]].'' 9. Juli 2011.
* {{Internetquelle |url=http://www.nytimes.com/2008/04/14/science/14wheeler.html |titel=John A. Wheeler, Physicist Who Coined the Term ‘Black Hole,’ Is Dead at 96 |autor=Dennis Overbye |datum=2008-04-14 |werk=[[The New York Times|New York Times]] |sprache=en |zugriff=2018-02-11 |abruf-verborgen=1}}
* {{DNB-Portal|118807099}}
* {{DNB-Portal|118807099}}.
* A. G. Manning, R. I. Khakimov, R. G. Dall, A. G. Truscott: ''Wheeler’s delayed-choice gedanken experiment with a single atom.'' In: ''Nature Physics.'' 11, 2015, S.&nbsp;539, {{DOI|10.1038/nphys3343}}.
* {{Literatur |Autor=A. G. Manning, R. I. Khakimov, R. G. Dall, A. G. Truscott |Titel=Wheeler’s delayed-choice gedanken experiment with a single atom |Sammelwerk=Nature Physics |Band=11 |Datum=2015 |Seiten=539 |DOI=10.1038/nphys3343}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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{{SORTIERUNG:Wheeler, John Archibald}}
{{SORTIERUNG:Wheeler, John Archibald}}
[[Kategorie:Physiker (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Physiker (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Physiker (21. Jahrhundert)]]
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[[Kategorie:Kernphysiker]]
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[[Kategorie:Mitglied der American Academy of Arts and Sciences]]
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[[Kategorie:Auswärtiges Mitglied der Royal Society]]
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[[Kategorie:US-Amerikaner]]
[[Kategorie:US-Amerikaner]]
[[Kategorie:Geboren 1911]]
[[Kategorie:Geboren 1911]]

Aktuelle Version vom 20. Oktober 2021, 15:09 Uhr

John Archibald Wheeler (1963)

John Archibald Wheeler (* 9. Juli 1911 in Jacksonville, Florida; † 13. April 2008 in Hightstown, New Jersey) war ein US-amerikanischer theoretischer Physiker und zuletzt emeritierter Professor an der Princeton University.

Leben

John Archibald Wheeler wuchs in einem unitarischen Elternhaus auf, wo sein frühes Interesse an den Naturwissenschaften besonders gefördert wurde. Er wurde 1933 an der Johns Hopkins University bei Karl Ferdinand Herzfeld promoviert. In einer in der Zeitschrift Physical Review veröffentlichten Arbeit aus dem Jahr 1937 führte er die S-Matrix in die Kernphysik ein.[1] Im Jahr 1939 untersuchte er gemeinsam mit Niels Bohr die Kernspaltung im Flüssigkeitsmodell.[2] Im Jahr zuvor war Wheeler Professor an der Universität Princeton geworden, wo er bis 1976 blieb, als er eine Professur an der University of Texas at Austin annahm. Sein Büro in Princeton behielt er weiterhin. Wheeler war wohl einer der Letzten, die Albert Einstein, Niels Bohr und andere Größen der Gründungszeit der Quantenmechanik persönlich kannten.

John A. Wheeler war verheiratet und hatte drei Kinder.[3]

Wirken

Wheeler widmete sich intensiv der Lehre und war darin sehr erfolgreich. So besuchte er etwa mit seinen erstsemestrigen Studenten Albert Einstein am nahen Institute for Advanced Study. Unter seinen damaligen Studenten befanden sich heute bekannte theoretische Physiker wie etwa der Gravitationsphysiker John R. Klauder sowie die Nobelpreisträger Kip Thorne und Richard Feynman. Mit Feynman erarbeitete er 1941 eine Neuformulierung der klassischen Elektrodynamik.[4] Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete Wheeler am Manhattan-Projekt in Hanford, wo Plutonium-Brutreaktoren entwickelt wurden. An frühen Versuchen, die Wasserstoffbombe zu bauen, war er ebenfalls beteiligt.

Im Januar 1953 ließ er während einer Zugfahrt von Princeton nach Washington geheime Unterlagen, in denen der Zündmechanismus der Wasserstoffbombe beschrieben war, auf der Zugtoilette liegen. Der Verbleib des Dokumentes ist bis heute ungeklärt, Wheeler blieb wegen seiner Bedeutung für das Projekt straffrei.[5]

Mit Kenneth Ford untersuchte er die halbklassische Näherung in der Streutheorie.[6] In den 1950er und 1960er Jahren entwickelte Wheeler die sogenannte Quantengeometrodynamik. Darunter versteht er eine Weiterentwicklung der allgemeinen Relativitätstheorie (ART), die nicht nur wie bei Einstein die Gravitation, sondern auch die anderen Wechselwirkungen wie den Elektromagnetismus durch die Geometrie gekrümmter Raumzeiten beschreiben will. Sie scheiterte jedoch daran, dass sie wichtige physikalische Erscheinungen wie etwa die Existenz von Fermionen nicht erklären konnte und auch nicht wie erhofft Gravitations-Singularitäten vermeiden konnte. Eine solche Geometrisierung nicht nur der Gravitation, sondern auch der anderen fundamentalen Wechselwirkungen – die heute durch Eichtheorien beschrieben werden – ist bis heute nicht gelungen, und um eine Quantentheorie der Gravitation wird bis heute gerungen.

Eckehard W. Mielke (links) mit John Archibald Wheeler (rechts) bei der Konferenz zum 100. Geburtstag von Hermann Weyl in Kiel 1985

Als Ansatz für die Quantentheorie der Gravitation führte er mit Bryce DeWitt die Wheeler-DeWitt-Gleichung als eine Wellenfunktion des gesamten Universums ein. Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre spielte er eine wichtige Rolle in der sich damals stürmisch entwickelnden Theorie Schwarzer Löcher, denen er sogar 1967 diesen Namen verlieh. Auch der Name für das no hair theorem, im Deutschen manchmal auch Glatzensatz genannt, stammt von ihm („Ein Schwarzes Loch hat keine Haare“). Wheeler prägte auch den Begriff „Wurmlöcher“ für hantelartige Brücken in der Raumzeit. Im Jahr 1973 veröffentlichte er mit Misner und Thorne das umfangreiche und pädagogisch wohldurchdachte Lehrbuch Gravitation. Wheeler interessierte sich auch für die Interpretation der Quantenmechanik und unterstützte vorübergehend die „Viele-Welten-Interpretation“ seines Schülers Hugh Everett aus dem Jahr 1955, bevor er sich von ihr distanzierte.

Preise und Mitgliedschaften

1968 erhielt er den Enrico-Fermi-Preis, 1971 die National Medal of Science, 1982 die Niels Bohr International Gold Medal, 1983 die Oersted Medal, 1984 den J. Robert Oppenheimer Memorial Prize, 1996/97 den Wolf-Preis in Physik und 2003 den Einstein-Preis.

1952 wurde er in die National Academy of Sciences und 1954 in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Er war Mitglied der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften (1971) und Fellow der Royal Society (1995). Die American Philosophical Society, deren Mitglied er war, zeichnete ihn 1989 mit ihrer Benjamin Franklin Medal aus. Er war achtzehnfacher Ehrendoktor.[7]

Der Asteroid (31555) Wheeler ist nach ihm benannt.[8]

Die „wirklich großen Fragen“ an die Natur

John Archibald Wheeler formulierte aus seiner unitarischen Grundhaltung heraus fünf grundlegende Fragen, die über die Physik hinausreichen[9] und die er als „wirklich große Fragen“ (really big questions) bezeichnete:

  1. Wie kommt es zu dem, was existiert? (How come existence?)
  2. Warum gibt es Quanten? (Why the quantum?)
  3. Haben wir teil am Universum? (A participatory universe?)
  4. Was führt zur Bedeutung? (What makes meaning?)
  5. Besteht das Seiende aus Information? (It from bit?)

Werke

  • Mit Kenneth Ford: Geons, black holes, and quantum foam – a life in physics. Norton, New York / London 1998, ISBN 0-393-04642-7 (Autobiographie).
  • Mit Charles W. Misner und Kip S. Thorne: Gravitation. W. H. Freeman and Company, San Francisco 1973, ISBN 0-7167-0334-3.
  • Mit Edwin F. Taylor: Spacetime Physics. W. H. Freeman and Company, San Francisco 1963/1966, ISBN 0-7167-0336-X.
  • Mit Edwin F. Taylor: Exploring Black Holes – Introduction to General Relativity. Addison-Wesley Longman, San Francisco 2000, ISBN 0-201-38423-X.
  • At home in the universe. AIP Press, Woodbury NY 1994, ISBN 0-88318-862-7.
  • Frontiers of time. North-Holland, Amsterdam 1979 (Enrico Fermi Kurs), ISBN 0-444-85285-9.
  • Mit Martin J. Rees und Remo Ruffini: Black holes, gravitational waves and cosmology – an introduction to current research. Gordon and Breach, New York / London 1976, ISBN 0-677-04580-8.
  • Einsteins Vision – wie steht es heute mit Einsteins Vision, alles als Geometrie aufzufassen? Springer, Berlin/Heidelberg 1968.
  • Geometrodynamics. 1962 (reprint Band, u. a. „Geons“, Physical Review 1955).
  • Geometrodynamics and the issue of the final state. In: de Witt (Hrsg.): Relativity, groups and topology. Les Houches Lectures, 1963.
  • Superspace and the nature of geometrodynamics. In: Cecile M. De Witt, John A. Wheeler (Hrsg.): Relativity, groups and topology – Battelle rencontres 1967. Seattle Center, 16 July to 31 August 1967. W. A. Benjamin, New York / Amsterdam 1968.
  • Mit Remo Ruffini: Introducing the black hole. Physics Today, Januar 1971.
  • Beyond the black hole. In: Woolf (Hrsg.): Some strangeness in proportion. Einstein centennary volume. 1980.
  • Law without law. In: Wheeler und Zurek (Hrsg.): Quantum theory of measurement. 1983.

Hier gibt Wheeler seiner Bewunderung für Hermann Weyl Ausdruck:

John Archibald Wheeler, Hermann Weyl and the Unity of Knowledge. In: Wolfgang Deppert, Kurt Hübner, Arnold Oberschelp, Volker Weidemann (Hrsg.): Exact Sciences and their philosophical Foundations/Exakte Wissenschaften und ihre philosophische Grundlegung, Vorträge des Internationalen Hermann-Weyl-Kongresses. Kiel 1985, Peter Lang Verlag, Frankfurt/Main 1988, ISBN 3-8204-9328-X, S. 469–503. Zuerst in American Scientist, Juli 1986.

Seine Erinnerungen an Einstein veröffentlichte Wheeler in: Aichelburg und Sexl (Hrsg.): Albert Einstein. 1979, und in den Physikalischen Blättern aus demselben Jahr.

Literatur

  • John R. Klauder: Magic without magic. John Archibald Wheeler, a collection of essays in honor of his sixtieth birthday. Freeman, San Francisco 1972.
  • Herbert Pfister und Wolfgang P. Schleich: Zum Gedenken an John Archibald Wheeler. In: Physik Journal. Band 7, Heft 8/9, 2008, S. 126.
  • Kenneth Ford: John Wheeler’s work on particles, nuclei, and weapons. In: Physics Today. April 2009, S. 29 (aip.org).
  • Kenneth Ford: Artikel Wheeler. In: Thomas Hockey (Hrsg.): Biographical Encyclopedia of Astronomers. Springer 2007.
  • Kenneth Ford: Giant of physics John Wheeler dies. In: Physics World. Mai 2008, S. 7.
  • Physics Today. April 2009, Heft zu John Archibald Wheeler, neben dem Artikel von Ford.
    Wheeler: Mechanism of Fission. S. 35.
    Misner, Thorne und Zurek: John Wheeler, relativity, and quantum information. S. 40.
    Remo Ruffini, Wheeler: Introducing the black hole. S. 47.
    Terry Christensen: John Wheelers mentorship. An enduring legacy. S. 55.
  • Charles W. Misner, Kip S. Thorne, John Archibald Wheeler: Gravitation. Freeman, New York 2000, ISBN 0-7167-0334-3 (die berühmte „Drei-Männer-Bibel“, die fast alles enthält).

Zitate

„Wheelers First Moral Principle: Never make a calculation before you know the answer. Make an estimate before every calculation, try a simple physical argument (symmetry, invariance, conservation).“

„Wheelers erste Goldene Regel: Stelle nie eine Berechnung an, deren Ergebnis du nicht kennst. Mach vor jeder Berechnung eine Abschätzung mit einfachen physikalischen Argumenten (Symmetrie, Invarianz, Erhaltungssätze).“[10]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. John A. Wheeler: On the mathematical description of light nuclei by the method of resonating group structure. In: Physical Review. Band 52 (1937), S. 1107–1122.
  2. Niels Bohr, John Archibald Wheeler: The mechanism of nuclear fission. In: Physical Review. Band 56 (1939), S. 426–450.
  3. Kitta MacPherson: Leading physicist John Wheeler dies at age 96. princeton.edu, 14. April 2008, abgerufen am 25. April 2018.
  4. nobelprize.org.
  5. Nadja Podbregar: Als das H-Bomben-Rezept verschwand. Wie ein US-Physiker 1953 streng geheime Dokumente bei einer Zugfahrt verlor. 27. Dezember 2019, abgerufen 29. Dezember 2019.
  6. Kenneth W. Ford, John A. Wheeler: Semiclassical description of scattering. In: Annals of Physics. Band 7 (1959), S. 259–286.
  7. M. Hargittai, I. Hargittai (Hrsg.): Candid Science IV. Conversations with Famous Physicists. World Scientific, 2004, S. 425, mit Interview von Wheeler.
  8. 31555 Wheeler (1999 EV2). Bei: ssd.jpl.nasa.gov.
  9. Purpose. Bei: Science & Ultimate Reality. Programm der John Templeton Foundation und der Peter Gruber Foundation.
  10. Als Anleitung zum Abschnitt „Übungsaufgaben“ in Taylor, Wheeler: Spacetime Physics. S. 60.

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