Johann Kießling

Johann Kießling

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Karl Johann Kießling (auch Kiessling) (* 2. Februar 1839 in Culm an der Weichsel Westpreußen; † 22. Juni 1905 in Marburg/Lahn) war ein deutscher Pädagoge, Physiker und Meteorologe.

Leben und Wirken

Johann Kießling, Sohn eines Pastors, verlor früh seine Eltern und lebte vom 14. Lebensjahr an in Naumburg. Hier besuchte er das Domgymnasium. Nach dem Abitur begann er 1858 in Göttingen Mathematik und Naturwissenschaften zu studieren. Er wurde Mitglied der Burschenschaft Hannovera. Sein Studium setzte er in Halle (Saale) und Königsberg fort. Für kurze Zeit war er Assistent an der Sternwarte der Universität Königsberg. 1864 bestand er das Staatsexamen für das Lehramt an höheren Schulen in den Fächern Mathematik, Physik und Mineralogie. Das Probejahr verbrachte er am Joachimsthaler Gymnasium in Berlin. Danach erwarb er zusätzlich die Lehrbefähigung für die Fächer Botanik und Zoologie. 1867 versetzte die preußische Kultusverwaltung ihn an das Gymnasium in Flensburg. Nach drei Jahren wechselte er in den Dienst der Freien und Hansestadt Hamburg. Er wurde Oberlehrer und ab 1875 Gymnasialprofessor an Hamburgs ältestem Gymnasium, der Gelehrtenschule des Johanneums. 1903 trat er in den Ruhestand und zog nach Marburg.

Johann Kießling trat als Pädagoge hervor, indem er Lehrbücher für den Physikunterricht an höheren Schulen verfasste oder an der Herausgabe mitwirkte. Dabei konnte er auf einige Experimente zurückgreifen, die er selbst erstmals durchgeführt hatte. Auf dem Gebiet der Optik und Akustik stellte er Versuche an, die interessante Erkenntnisse brachten. Insbesondere als Meteorologe nahm er Untersuchungen vor bzw. stellte Berechnungen an zur Erforschung atmosphärisch-optischer Erscheinungen. Er forschte über Nebelbildung sowie über atmosphärische Störungen nach Vulkanausbrüchen mit gewaltiger Rauchbildung, so beim Ausbruch des Krakatau in der Sundastraße in Indonesien 1883 und beim Ausbruch des Mont Pelée auf der Insel Martinique in der Karibik 1903. Seine Artikel veröffentlichte Johann Kießling in allen einschlägigen Zeitschriften, gern allerdings in den Sitzungsberichten der Gesellschaft zur Beförderung der gesamten Naturwissenschaften zu Marburg. Dieser Vereinigung gehörte er an.

Ehrungen

  • 1886 war Johann Kießling unter 36 Bewerbern der Gewinner eines von Hulbert Harrington Warner aus Rochester[1] (USA), Inhaber zahlreicher pharmazeutischer Fabriken, gemachten, hoch dotierten Auslobung um die beste wissenschaftliche Beschreibung der Ursache der atmosphärischen Dämmerungserscheinungen, die zu jener Zeit erforscht wurden.
  • 1889 verlieh ihm die Philosophische Fakultät der Universität Greifswald die Ehrendoktorwürde.

Literatur

  • Feddersen, Berend Wilhelm und J. A. von Öttinger: J. C. Poggendorff’s Biographisch-Literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften, 3. Band, Leipzig: Verlag von Johann Ambrosius Barth 1898, S. 717
  • Von Öttinger, Arthur: J. C. Poggendorff’s Biographisch-Literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften, 4. Band, Leipzig: Verlag von Johann Ambrosius Barth 1904, S. 746
  • J. C. Poggendorff’s biographisch-literarisches Handwörterbuch für Mathematik, Astronomie, Physik, Chemie und verwandte Wissensgebiete, Band V: 1904–1922, Berlin: Verlag Chemie G.M.B.H. 1926, S. 628
  • Forstreuter, Kurt, und Fritz Gause: Altpreußische Biographie, Band 3, Marburg/Lahn: Elwert 1975, S. 976
  • Schröder, Wilfried, und Karl-Heinrich Wiederkehr: Johann Kiessling (1839–1905) und die Erforschung atmosphärisch-optischer Erscheinungen, Meteorologische Zeitschrift, 1995, Heft 4, S. 268–273

Einzelnachweise

  1. [1] Kurzbiographie Hulbert Harrington Warner

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