Jean Hoerni: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Jean Amédée Hoerni''' (* [[26. September]] [[1924]] in [[Genf]]; † [[12. Januar]] [[1997]]) war ein [[Physiker]] und [[Mathematiker]]. Als Mitarbeiter von [[William B. Shockley]] und Mitglied der [[Traitorous Eight]] war er in den 1960er-Jahren einer der Pioniere der [[Mikroelektronik]]. Darüber hinaus wird ihm die Entwicklung des  [[Planarprozess]]es zugeschrieben. Diese Herstellungsweise bildet bis heute die Grundlage von mikroelektronischen Schaltungen. Außerdem ist Jean Hoerni Mitgründer des [[Central Asia Institute]] <ref>{{Literatur|Autor=Greg Mortenson und David Oliver Relin|Titel=Three Cups of Tea|Verlag=Penguin Books|ISBN=978-0-14-303825-2|Jahr=2006|Seiten=146}}</ref>.
'''Jean Amédée Hoerni''' (* [[26. September]] [[1924]] in [[Genf]]; † [[12. Januar]] [[1997]]) war ein [[Physiker]] und [[Mathematiker]]. Als Mitarbeiter von [[William B. Shockley]] und Mitglied der [[Traitorous Eight]] war er in den 1960er-Jahren einer der Pioniere der [[Mikroelektronik]]. Darüber hinaus wird ihm die Entwicklung des  [[Planarprozess]]es zugeschrieben. Diese Herstellungsweise bildet bis heute die Grundlage von mikroelektronischen Schaltungen. Außerdem ist Jean Hoerni Mitgründer des [[Central Asia Institute]]<ref>{{Literatur |Autor=Greg Mortenson und David Oliver Relin |Titel=Three Cups of Tea |Verlag=Penguin Books |Datum=2006 |ISBN=978-0-14-303825-2 |Seiten=146}}</ref>.


== Leben ==
== Leben ==
Nach einem Mathematikstudium in Genf, das er 1947 als [[Bachelor of Science]] (B.S.) beendete, folgte eine Dissertation im Fachbereich Physik, Abschluss als [[Doctor of Philosophy|Ph.D.]] 1950. Anschließend ging er nach England, wo er 1952 an der [[University of Cambridge]] einen zweiten Titel als Ph. D. im Bereich Physik erhielt.<ref>{{internetquelle |autor= |hrsg= IEEE|url= http://www.computer.org/portal/web/awards/hoerni|format= |sprache= |titel= Jean A. Hoerni – 1972 W. Wallace McDowell Award Recipient|werk= |datum= 2009 |zugriff=2010-01-18}}</ref>
Nach einem Mathematikstudium in Genf, das er 1947 als [[Bachelor of Science]] (B.S.) beendete, folgte eine Dissertation im Fachbereich Physik, Abschluss als [[Doctor of Philosophy|Ph.D.]] 1950. Anschließend ging er nach England, wo er 1952 an der [[University of Cambridge]] einen zweiten Titel als Ph. D. im Bereich Physik erhielt.<ref>{{Internetquelle |autor= |hrsg=IEEE |url=http://www.computer.org/portal/web/awards/hoerni |format= |titel=Jean A. Hoerni – 1972 W. Wallace McDowell Award Recipient |werk= |datum=2009 |zugriff=2010-01-18 |archiv-url=https://www.webcitation.org/68CuSW3ka?url=http://www.computer.org/portal/web/awards/hoerni |archiv-datum=2012-06-06 |offline=ja |archiv-bot=2019-09-12 22:12:30 InternetArchiveBot }}</ref>


1952 nahm er eine [[Postdoktorand]]enstelle ({{EnS|Post Doctoral Research Fellow}}) im Fachbereich Chemie am [[California Institute of Technology]] in [[Pasadena (Kalifornien)]] an. Einige Zeit später (1956) nahm er eine Stelle in William B. Shockleys neugegründeter Arbeitsgruppe im [[Shockley Semiconductor Laboratory]], einer Abteilung von [[Beckman Instruments]] in [[Mountain View (Santa Clara County, Kalifornien)]], an. Doch diese Arbeitsgruppe hatte nicht lange Bestand. Bereits 1957 verließen acht wichtige Mitarbeiter das Forschungslabor im Streit mit Shockley. Diese acht, darunter Hoerni, [[Robert Noyce]] und [[Gordon Moore]] werden als [[Traitorous Eight]] (deutsch »Die Verräterischen Acht«) bezeichnet und gründeten nach ihrem Weggang das Unternehmen [[Fairchild Semiconductor]]. Bei Fairchild entwickelte Hoerni unter anderem den sogenannten [[Planartransistor]] und den [[Planarprozess]] (1958)<ref>{{Patent|Land=US|V-Nr=3025589|Erfinder=J. A. Hoerni|Titel=Method of Manufacturing Semiconductor Devices|A-Datum=1959-05-01}}</ref><ref>{{Patent|Land=US|V-Nr=3064167|Erfinder=J. A. Hoerni|Titel=Semiconductor device|A-Datum=1960-05-15}}</ref><ref>Gordon E. Moore: ''[http://nobelprize.org/nobel_prizes/physics/articles/moore/index.html The Accidental Entrepreneur].'' In: ''NoblePrize.org.'' 3. Dezember 2001, abgerufen am 18. Januar 2010.</ref>, der die Herstellung von Transistoren mit deutlich verbesserten elektrischen Eigenschaften erlaubte. Außerdem öffnete er den Weg zum kommerziellen Einsatz von [[Integrierte Schaltung|integrierten Schaltungen]] (ICs, „Mikrochips“), bei denen komplexe Transistorschaltungen auf einem einkristallinen [[Substrat (Materialwissenschaft)|Substrat]] ([[Wafer]]n) gefertigt werden.<ref>{{Literatur|Autor=Peter Robin Morris|Titel=A history of the world semiconductor industry|Verlag=IET|ISBN=0863412270|Jahr=1990|Seiten=37ff}}</ref>
1952 nahm er eine [[Postdoktorand]]enstelle ({{enS|Post Doctoral Research Fellow}}) im Fachbereich Chemie am [[California Institute of Technology]] in [[Pasadena (Kalifornien)]] an. Einige Zeit später (1956) nahm er eine Stelle in William B. Shockleys neugegründeter Arbeitsgruppe im [[Shockley Semiconductor Laboratory]], einer Abteilung von [[Beckman Instruments]] in [[Mountain View (Santa Clara County, Kalifornien)]], an. Doch diese Arbeitsgruppe hatte nicht lange Bestand. Bereits 1957 verließen acht wichtige Mitarbeiter das Forschungslabor im Streit mit Shockley. Diese acht, darunter Hoerni, [[Robert Noyce]] und [[Gordon Moore]] werden als [[Traitorous Eight]] (deutsch »Die Verräterischen Acht«) bezeichnet und gründeten nach ihrem Weggang das Unternehmen [[Fairchild Semiconductor]]. Bei Fairchild entwickelte Hoerni unter anderem den sogenannten [[Planartransistor]] und den [[Planarprozess]] (1958)<ref>{{Patent|Land=US|V-Nr=3025589|Erfinder=J. A. Hoerni|Titel=Method of Manufacturing Semiconductor Devices|A-Datum=1959-05-01}}</ref><ref>{{Patent|Land=US|V-Nr=3064167|Erfinder=J. A. Hoerni|Titel=Semiconductor device|A-Datum=1960-05-15}}</ref><ref>Gordon E. Moore: [http://nobelprize.org/nobel_prizes/physics/articles/moore/index.html ''The Accidental Entrepreneur''.] In: ''NoblePrize.org.'' 3. Dezember 2001, abgerufen am 18. Januar 2010.</ref> der die Herstellung von Transistoren mit deutlich verbesserten elektrischen Eigenschaften erlaubte. Außerdem öffnete er den Weg zum kommerziellen Einsatz von [[Integrierte Schaltung|integrierten Schaltungen]] (ICs, „Mikrochips“), bei denen komplexe Transistorschaltungen auf einem einkristallinen [[Substrat (Materialwissenschaft)|Substrat]] ([[Wafer]]n) gefertigt werden.<ref>{{Literatur |Autor=Peter Robin Morris |Titel=A history of the world semiconductor industry |Verlag=IET |Datum=1990 |ISBN=0-86341-227-0 |Seiten=37ff}}</ref>


1961 verließ er (damals Leiter der Physikabteilung und der [[Diode]]nentwicklung) Fairchild zusammen mit den beiden Traitorous-Eight-Ehemaligen [[Jay Last]] und [[Sheldon Roberts]], um gemeinsam [[Amelco Semiconductor]], eine Abteilung von [[Teledyne]], zu gründen. Später arbeitete er als Berater für [[Hughes Aircraft]] und [[Union Carbide Electronics]] (1964 bzw. 1966) und gründete [[Intersil]] (1967). Bei Intersil entwickelte er [[Complementary Metal Oxide Semiconductor|CMOS]]-Schaltungen mit besonders niedriger Betriebspannung für Quarz-Armbanduhren.<ref>Lucien Trueb: ''Die Elektrifizierung der Armbanduhr.'' Ebner Verlag, Ulm 2011, ISBN 978-3-87188-236-4</ref>
1961 verließ er (damals Leiter der Physikabteilung und der [[Diode]]nentwicklung) Fairchild zusammen mit den beiden Traitorous-Eight-Ehemaligen [[Jay Last]] und [[Sheldon Roberts]], um gemeinsam [[Amelco Semiconductor]], eine Abteilung von [[Teledyne]], zu gründen. Später arbeitete er als Berater für [[Hughes Aircraft]] und [[Union Carbide Electronics]] (1964 bzw. 1966) und gründete [[Intersil]] (1967). Bei Intersil entwickelte er [[Complementary Metal Oxide Semiconductor|CMOS]]-Schaltungen mit besonders niedriger Betriebsspannung für Quarz-Armbanduhren.<ref>Lucien Trueb: ''Die Elektrifizierung der Armbanduhr.'' Ebner Verlag, Ulm 2011, ISBN 978-3-87188-236-4</ref>


Für seine (herausragenden) Leistungen erhielt Hoerni 1970 den [[IEEE Fellow]] Award „für die Erfindung des Planartransistors und anderen Beiträgen zur Theorie und Technik von Halbleiterbauelementen“ ({{"-en|For the invention of the planar transistor, and for other contributions to the theory and technology of semiconductor devices}}). 1972 erhielt er den [[W. Wallace McDowell Award]].
Für seine (herausragenden) Leistungen erhielt Hoerni 1970 den [[IEEE Fellow]] Award „für die Erfindung des Planartransistors und anderen Beiträgen zur Theorie und Technik von Halbleiterbauelementen“ ({{" |lang=en |Text=For the invention of the planar transistor, and for other contributions to the theory and technology of semiconductor devices}}). 1972 erhielt er den [[W. Wallace McDowell Award]].


== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 12. September 2019, 22:12 Uhr

Jean Amédée Hoerni (* 26. September 1924 in Genf; † 12. Januar 1997) war ein Physiker und Mathematiker. Als Mitarbeiter von William B. Shockley und Mitglied der Traitorous Eight war er in den 1960er-Jahren einer der Pioniere der Mikroelektronik. Darüber hinaus wird ihm die Entwicklung des Planarprozesses zugeschrieben. Diese Herstellungsweise bildet bis heute die Grundlage von mikroelektronischen Schaltungen. Außerdem ist Jean Hoerni Mitgründer des Central Asia Institute[1].

Leben

Nach einem Mathematikstudium in Genf, das er 1947 als Bachelor of Science (B.S.) beendete, folgte eine Dissertation im Fachbereich Physik, Abschluss als Ph.D. 1950. Anschließend ging er nach England, wo er 1952 an der University of Cambridge einen zweiten Titel als Ph. D. im Bereich Physik erhielt.[2]

1952 nahm er eine Postdoktorandenstelle (englisch Post Doctoral Research Fellow) im Fachbereich Chemie am California Institute of Technology in Pasadena (Kalifornien) an. Einige Zeit später (1956) nahm er eine Stelle in William B. Shockleys neugegründeter Arbeitsgruppe im Shockley Semiconductor Laboratory, einer Abteilung von Beckman Instruments in Mountain View (Santa Clara County, Kalifornien), an. Doch diese Arbeitsgruppe hatte nicht lange Bestand. Bereits 1957 verließen acht wichtige Mitarbeiter das Forschungslabor im Streit mit Shockley. Diese acht, darunter Hoerni, Robert Noyce und Gordon Moore werden als Traitorous Eight (deutsch »Die Verräterischen Acht«) bezeichnet und gründeten nach ihrem Weggang das Unternehmen Fairchild Semiconductor. Bei Fairchild entwickelte Hoerni unter anderem den sogenannten Planartransistor und den Planarprozess (1958)[3][4][5] der die Herstellung von Transistoren mit deutlich verbesserten elektrischen Eigenschaften erlaubte. Außerdem öffnete er den Weg zum kommerziellen Einsatz von integrierten Schaltungen (ICs, „Mikrochips“), bei denen komplexe Transistorschaltungen auf einem einkristallinen Substrat (Wafern) gefertigt werden.[6]

1961 verließ er (damals Leiter der Physikabteilung und der Diodenentwicklung) Fairchild zusammen mit den beiden Traitorous-Eight-Ehemaligen Jay Last und Sheldon Roberts, um gemeinsam Amelco Semiconductor, eine Abteilung von Teledyne, zu gründen. Später arbeitete er als Berater für Hughes Aircraft und Union Carbide Electronics (1964 bzw. 1966) und gründete Intersil (1967). Bei Intersil entwickelte er CMOS-Schaltungen mit besonders niedriger Betriebsspannung für Quarz-Armbanduhren.[7]

Für seine (herausragenden) Leistungen erhielt Hoerni 1970 den IEEE Fellow Award „für die Erfindung des Planartransistors und anderen Beiträgen zur Theorie und Technik von Halbleiterbauelementen“ (Lua-Fehler in Modul:Text, Zeile 56: attempt to index field 'wikibase' (a nil value)). 1972 erhielt er den W. Wallace McDowell Award.

Einzelnachweise

  1. Greg Mortenson und David Oliver Relin: Three Cups of Tea. Penguin Books, 2006, ISBN 978-0-14-303825-2, S. 146.
  2. Jean A. Hoerni – 1972 W. Wallace McDowell Award Recipient. (Nicht mehr online verfügbar.) IEEE, 2009, archiviert vom Original am 6. Juni 2012; abgerufen am 18. Januar 2010.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.computer.org
  3. Patent US3025589: Method of Manufacturing Semiconductor Devices. Angemeldet am 1. Mai 1959, Erfinder: J. A. Hoerni.
  4. Patent US3064167: Semiconductor device. Angemeldet am 15. Mai 1960, Erfinder: J. A. Hoerni.
  5. Gordon E. Moore: The Accidental Entrepreneur. In: NoblePrize.org. 3. Dezember 2001, abgerufen am 18. Januar 2010.
  6. Peter Robin Morris: A history of the world semiconductor industry. IET, 1990, ISBN 0-86341-227-0, S. 37 ff.
  7. Lucien Trueb: Die Elektrifizierung der Armbanduhr. Ebner Verlag, Ulm 2011, ISBN 978-3-87188-236-4

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