Jan Terlouw: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Jan Cornelis Terlouw''' (* [[15. November]] [[1931]] in [[Kamperveen (Niederlande)|Kamperveen]]) ist ein [[Niederlande|niederländischer]] [[Physiker]], [[Politiker]] der [[Democraten 66]] (D66) und [[Autor|Buchautor]].
'''Jan Cornelis Terlouw''' (* [[15. November]] [[1931]] in [[Kamperveen (Niederlande)|Kamperveen]]) ist ein [[Niederlande|niederländischer]] [[Physiker]], [[Politiker]] der [[Democraten 66]] (D66) und [[Autor|Buchautor]].


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=== Wissenschaft ===
=== Wissenschaft ===
Terlouw studierte Naturwissenschaften in [[Utrecht]], wo er 1963 promovierte (Titel seiner 1964 veröffentlichten Dissertation: ''Experimental study of a highly ionized steady-state cesium plasma''). Vom Ende der 1950er bis zum Beginn der 1970er Jahre war er vorwiegend mit verschiedenen Forschungsprojekten im Bereich der [[Plasmaphysik]] betraut, dabei unter anderem zwei Jahre am [[Massachusetts Institute of Technology|MIT]] beschäftigt.
Terlouw studierte Naturwissenschaften in [[Utrecht]], wo er 1963 promovierte (Titel seiner 1964 veröffentlichten Dissertation: ''Experimental study of a highly ionized steady-state cesium plasma''). Vom Ende der 1950er bis zum Beginn der 1970er Jahre war er vorwiegend mit verschiedenen Forschungsprojekten im Bereich der [[Plasmaphysik]] betraut, dabei unter anderem zwei Jahre am [[Massachusetts Institute of Technology|MIT]] beschäftigt.
[[Datei:Lijsttrekker Jan Terlouw tijdens toespraak - NL-HaNA Anefo 932-2775 WM459.jpg|upright|thumb|Terlouw 1982]]
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=== Politik und Verwaltung ===
=== Politik und Verwaltung ===
1967 schloss er sich der linksliberalen Partei [[Democraten 66]] an. 1970 wurde er für sie in den Gemeinderat von [[Utrecht]] gewählt, 1971 wurde er Mitglied des Parlaments ([[Zweite Kammer der Generalstaaten|Tweede Kamer]]). Im Jahr 1973 wurde er Fraktionsvorsitzender, was de facto der Rolle des Parteiführers gleichkam. Unter seiner Führung nahm die Partei in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre einen deutlichen Aufschwung in der Wählergunst. Als sich die D66 nach der erfolgreichen Wahl des Jahres 1981, bei der sie erstmals mehr als 10 % der Stimmen erhielten, an einer Regierungskoalition mit dem [[Christen Democratisch Appèl|CDA]] und der [[Partij van de Arbeid|PvdA]] beteiligten, wurde Terlouw Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident. Nach dem frühzeitigen Bruch der Dreier-Koalition stellten die D66 mit dem CDA ein Minderheitenkabinett, verloren bei der Neuwahl 1982 jedoch annähernd zwei Drittel ihrer Wähler und Mandate. Als Konsequenz daraus zog sich Terlouw aus der Politik zurück. Seine Erfahrungen in dieser Zeit fasste er in dem politischen Tagebuch ''Naar zeventien zetels en terug'' (ISBN 90-204-3435-7) zusammen. Eine führende Rolle in seiner Partei übernahm er nur noch einmal in den Jahren 1999 bis 2003, als er stellvertretender Vorsitzender ihrer Fraktion in der Ersten Kammer war. In der Zeit dazwischen hatte er verschiedene Positionen und Ämter im Verwaltungsbereich inne. Er war von 1983 bis 1991 Generalsekretär der [[Europäische Verkehrsministerkonferenz|Europäischen Verkehrsministerkonferenz]] und nachfolgend von 1991 bis 1996 [[Beauftragter der Königin]] für die [[Provinz Gelderland]].
1967 schloss er sich der linksliberalen Partei [[Democraten 66]] an. 1970 wurde er für sie in den Gemeinderat von [[Utrecht]] gewählt, 1971 wurde er Mitglied des Parlaments ([[Zweite Kammer der Generalstaaten|Tweede Kamer]]). Im Jahr 1973 wurde er Fraktionsvorsitzender, was de facto der Rolle des Parteiführers gleichkam. Unter seiner Führung nahm die Partei in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre einen deutlichen Aufschwung in der Wählergunst. Als sich die D66 nach der erfolgreichen Wahl des Jahres 1981, bei der sie erstmals mehr als 10 % der Stimmen erhielten, an einer Regierungskoalition mit dem [[Christen-Democratisch Appèl|CDA]] und der [[Partij van de Arbeid|PvdA]] beteiligten, wurde Terlouw Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident. Nach dem frühzeitigen Bruch der Dreier-Koalition stellten die D66 mit dem CDA ein Minderheitenkabinett, verloren bei der Neuwahl 1982 jedoch annähernd zwei Drittel ihrer Wähler und Mandate. Als Konsequenz daraus zog sich Terlouw aus der Politik zurück. Seine Erfahrungen in dieser Zeit fasste er in dem politischen Tagebuch ''Naar zeventien zetels en terug'' (ISBN 90-204-3435-7) zusammen. Eine führende Rolle in seiner Partei übernahm er nur noch einmal in den Jahren 1999 bis 2003, als er stellvertretender Vorsitzender ihrer Fraktion in der Ersten Kammer war. Bei der [[Europawahl in den Niederlanden 2019|Europawahl 2019]] ließ er sich von D66 als „listduwer“ (prominenter Kandidat auf dem letzten Listenplatz) aufstellen. In der Zeit dazwischen hatte er verschiedene Positionen und Ämter im Verwaltungsbereich inne. Er war von 1983 bis 1991 Generalsekretär der [[Europäische Verkehrsministerkonferenz|Europäischen Verkehrsministerkonferenz]] und nachfolgend von 1991 bis 1996 [[Beauftragter der Königin]] für die [[Provinz Gelderland]].


=== Literatur ===
=== Literatur ===
Seit den 70er Jahren hat Terlouw, der selbst Vater eines Sohnes und dreier Töchter ist, eine Reihe von Kinderbüchern veröffentlicht, für die er u.a. zweimal den niederländischen Jugendbuchpreis [[Goldener Griffel|Gouden Griffel]] und den [[Österreichischer Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur|Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur]] erhielt. In deutscher Übersetzung erschienen u.a. die folgenden Titel:
Seit den 70er Jahren hat Terlouw, der selbst Vater eines Sohnes und dreier Töchter ist, eine Reihe von Kinderbüchern veröffentlicht, für die er u. a. zweimal den niederländischen Jugendbuchpreis [[Gouden Griffel]] und den [[Österreichischer Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur|Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur]] erhielt. In deutscher Übersetzung erschienen u. a. die folgenden Titel:
* Unser Onkel steht im Löwenkäfig Kopf (1972)
* Unser Onkel steht im Löwenkäfig Kopf (1972)
* Kampf um Katoren (1973)
* Kampf um Katoren (1973)
* Windstärke 10 (1978)
* Windstärke 10 (1978)
* Kriegswinter (1972 auf niederländisch, 2012 auf deutsch erschienen) 
* Kriegswinter (1972 auf niederländisch, 2012 auf deutsch erschienen)
 
Im Jahr 2018 schrieb Terlouw anlässlich der [[Boekenweek|niederländischen Bücherwoche]] das [[Boekenweekgeschenk|Boekenweekessay]] ''Natuurlijk'' ({{deS|„Natürlich“}}).


== Weblinks ==
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Aktuelle Version vom 9. Januar 2022, 14:40 Uhr

Jan Terlouw (2014)

Jan Cornelis Terlouw (* 15. November 1931 in Kamperveen) ist ein niederländischer Physiker, Politiker der Democraten 66 (D66) und Buchautor.

Leben und Wirken

Wissenschaft

Terlouw studierte Naturwissenschaften in Utrecht, wo er 1963 promovierte (Titel seiner 1964 veröffentlichten Dissertation: Experimental study of a highly ionized steady-state cesium plasma). Vom Ende der 1950er bis zum Beginn der 1970er Jahre war er vorwiegend mit verschiedenen Forschungsprojekten im Bereich der Plasmaphysik betraut, dabei unter anderem zwei Jahre am MIT beschäftigt.

Terlouw 1982

Politik und Verwaltung

1967 schloss er sich der linksliberalen Partei Democraten 66 an. 1970 wurde er für sie in den Gemeinderat von Utrecht gewählt, 1971 wurde er Mitglied des Parlaments (Tweede Kamer). Im Jahr 1973 wurde er Fraktionsvorsitzender, was de facto der Rolle des Parteiführers gleichkam. Unter seiner Führung nahm die Partei in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre einen deutlichen Aufschwung in der Wählergunst. Als sich die D66 nach der erfolgreichen Wahl des Jahres 1981, bei der sie erstmals mehr als 10 % der Stimmen erhielten, an einer Regierungskoalition mit dem CDA und der PvdA beteiligten, wurde Terlouw Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident. Nach dem frühzeitigen Bruch der Dreier-Koalition stellten die D66 mit dem CDA ein Minderheitenkabinett, verloren bei der Neuwahl 1982 jedoch annähernd zwei Drittel ihrer Wähler und Mandate. Als Konsequenz daraus zog sich Terlouw aus der Politik zurück. Seine Erfahrungen in dieser Zeit fasste er in dem politischen Tagebuch Naar zeventien zetels en terug (ISBN 90-204-3435-7) zusammen. Eine führende Rolle in seiner Partei übernahm er nur noch einmal in den Jahren 1999 bis 2003, als er stellvertretender Vorsitzender ihrer Fraktion in der Ersten Kammer war. Bei der Europawahl 2019 ließ er sich von D66 als „listduwer“ (prominenter Kandidat auf dem letzten Listenplatz) aufstellen. In der Zeit dazwischen hatte er verschiedene Positionen und Ämter im Verwaltungsbereich inne. Er war von 1983 bis 1991 Generalsekretär der Europäischen Verkehrsministerkonferenz und nachfolgend von 1991 bis 1996 Beauftragter der Königin für die Provinz Gelderland.

Literatur

Seit den 70er Jahren hat Terlouw, der selbst Vater eines Sohnes und dreier Töchter ist, eine Reihe von Kinderbüchern veröffentlicht, für die er u. a. zweimal den niederländischen Jugendbuchpreis Gouden Griffel und den Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur erhielt. In deutscher Übersetzung erschienen u. a. die folgenden Titel:

  • Unser Onkel steht im Löwenkäfig Kopf (1972)
  • Kampf um Katoren (1973)
  • Windstärke 10 (1978)
  • Kriegswinter (1972 auf niederländisch, 2012 auf deutsch erschienen)

Im Jahr 2018 schrieb Terlouw anlässlich der niederländischen Bücherwoche das Boekenweekessay Natuurlijk (deutsch „Natürlich“).

Weblinks

Commons: Jan Terlouw – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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