Iossif Benzionowitsch Chriplowitsch: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Iossif Benzionowitsch Chriplowitsch''' ({{RuS|Иосиф Бенционович Хриплович}}, englische Transkription ''Iosif Benzionovich Khriplovich''; * [[23. Januar]] [[1937]] in [[Kiew]]) ist ein russischer theoretischer Physiker.
[[Datei:KHRIPLOVICH Iosif Bentsionovich.jpg|mini|Iossif Benzionowitsch Chriplowitsch, 2020]]
'''Iossif Benzionowitsch Chriplowitsch''' ({{ruS|Иосиф Бенционович Хриплович}}, englische Transkription ''Iosif Benzionovich Khriplovich''; * [[23. Januar]] [[1937]] in [[Kiew]]) ist ein russischer theoretischer Physiker.


== Leben ==
Chriplowitsch ist leitender Wissenschaftler am [[Budker-Institut für Kernphysik]] in [[Akademgorodok]] und Professor für theoretische Physik an der [[Staatliche Universität Nowosibirsk|Staatlichen Universität Nowosibirsk]].
Chriplowitsch ist leitender Wissenschaftler am [[Budker-Institut für Kernphysik]] in [[Akademgorodok]] und Professor für theoretische Physik an der [[Staatliche Universität Nowosibirsk|Staatlichen Universität Nowosibirsk]].


Chriplowitsch zeigte schon 1969<ref>Sov. J. Nucl. Phys., Band 10, 1970, S. 235, russ. Ausgabe 1969</ref> die später [[Asymptotische Freiheit|asymptotische Freiheit]] genannte Abnahme der Kopplungskonstante mit abnehmendem Abstand bei einer nichtabelschen Eichtheorie, der SU(2) Theorie, die als Theorie für den elektroschwachen Sektor des [[Standardmodell]]s der Elementarteilchen dient. 1973 wurde die Eigenschaft für die SU(3) Theorie, die die starken Wechselwirkungen beschreibt, von [[David Gross]], [[Frank Wilczek]] und [[David Politzer]] gezeigt (die dafür den Nobelpreis erhielten).<ref>[http://arxiv.org/abs/0803.2589 Grozin ''Asymptotic Freedom. History and interpretation'', 2008]</ref>
Chriplowitsch zeigte schon 1969<ref>In: ''Sov. J. Nucl. Phys.'', Band 10, 1970, S. 235, russ. Ausgabe 1969</ref> die später [[asymptotische Freiheit]] genannte Abnahme der Kopplungskonstante mit abnehmendem Abstand bei einer nichtabelschen Eichtheorie, der SU(2) Theorie, die als Theorie für den elektroschwachen Sektor des [[Standardmodell]]s der Elementarteilchen dient. 1973 wurde die Eigenschaft für die SU(3) Theorie, die die starken Wechselwirkungen beschreibt, von [[David Gross]], [[Frank Wilczek]] und [[David Politzer]] gezeigt (die dafür den Nobelpreis erhielten).<ref>Grozin: ''Asymptotic Freedom. History and interpretation''. 2008, {{arXiv|0803.2589}}</ref>


Anfang der 1970er Jahre war er einer der Initiatoren für die Suche nach Paritätsverletzungen in der Atomphysik (unabhängig von [[Marie-Anne Bouchiat]] und [[Claude Bouchiat]] im Westen).
Anfang der 1970er Jahre war er einer der Initiatoren für die Suche nach Paritätsverletzungen in der Atomphysik (unabhängig von [[Marie-Anne Bouchiat]] und [[Claude Bouchiat]] im Westen).


1980 zeigte er mit Flambaum<ref>Sov. Phys. JETP, 52, 1980, 835</ref>, dass exotische, aufgrund der paritätsverletzenden Komponente der schwachen Wechselwirkung mögliche elektromagnetische Momente (1958 von Zeldowitsch und Vaks eingeführt und ''Anapol-Momente'' genannt) in Kernen durch atomphysikalische Experimente prinzipiell beobachtbar sein sollten (sie zeigten einen Anstieg mit der Nukleonenzahl). Der Effekt wurde 1997 durch eine Forschergruppe der University of Colorado an [[Cäsium]] bestätigt.<ref>Wood, Bennett, Cho, Masterson, Roberts, Tanner, [[Carl E. Wieman|Wieman]], ''Measurement of Parity Nonconservation and an Anapole Moment in Cesium'', Science, Band 275, 1997, S. 1759, [http://www.sciencemag.org/content/275/5307/1759.abstract Abstract]</ref>  
1980 zeigte er mit Flambaum,<ref>In: ''Sov. Phys. JETP'', 52, 1980, S. 835</ref> dass exotische, aufgrund der paritätsverletzenden Komponente der schwachen Wechselwirkung mögliche elektromagnetische Momente (1958 von Zeldowitsch und Vaks eingeführt und ''Anapol-Momente'' genannt) in Kernen durch atomphysikalische Experimente prinzipiell beobachtbar sein sollten (sie zeigten einen Anstieg mit der Nukleonenzahl). Der Effekt wurde 1997 durch eine Forschergruppe der University of Colorado an [[Cäsium]] bestätigt.<ref>Wood, Bennett, Cho, Masterson, Roberts, Tanner, [[Carl E. Wieman|Wieman]], ''Measurement of Parity Nonconservation and an Anapole Moment in Cesium'', Science, Band 275, 1997, S. 1759, [https://science.sciencemag.org/content/275/5307/1759.abstract Abstract]</ref>


2004 erhielt er die [[Dirac Medal (UNSW)|Dirac Medaille]] zusammen mit [[Eduard Wladimirowitsch Schurjak|Shuryak]]. 2000 wurde er Mitglied der [[Russische Akademie der Wissenschaften|Russischen Akademie der Wissenschaften]]. 2005 erhielt er den [[Institut für Theoretische und Experimentelle Physik|Pomerantschuk-Preis]] mit [[Arkady Vainshtein]].
2004 erhielt er die [[Dirac Medal (UNSW)|Dirac-Medaille]] zusammen mit [[Eduard Wladimirowitsch Schurjak|Shuryak]]. 2000 wurde er Mitglied der [[Russische Akademie der Wissenschaften|Russischen Akademie der Wissenschaften]]. 2005 erhielt er den [[Institut für Theoretische und Experimentelle Physik|Pomerantschuk-Preis]] mit [[Arkady Vainshtein]].
==Schriften==
== Schriften ==
*''Theoretical Kaleidoscope'', Springer Verlag, Lecture Notes in Physics 747, 2008
* ''Theoretical Kaleidoscope'', Springer Verlag, Lecture Notes in Physics 747, 2008
*''General Relativity'', Springer Verlag 2005
* ''General Relativity'', Springer Verlag 2005
*mit Steve K. Lamoreaux ''CP violation without strangeness: electric dipole moments of particles, atoms, and molecules'', Springer Verlag 1997
* mit Steve K. Lamoreaux ''CP violation without strangeness: electric dipole moments of particles, atoms, and molecules'', Springer Verlag 1997
*''Parity nonconservation in atomic phenomena'', Gordon and Breach 1991
* ''Parity nonconservation in atomic phenomena'', Gordon and Breach 1991
 
== Weblinks ==
* {{Webarchiv |url=http://www.phys.unsw.edu.au/ANNUAL_REPORTS/2004/school7.html |wayback=20131011054136 |text=Dirac-Medaille für Chriplowitsch}}
* [http://www.ras.ru/win/db/show_per.asp?P=.id-49167.ln-ru Хриплович, Иосиф Бенционович] Eintrag bei der Russischen Akademie der Wissenschaften (russisch)


==Weblinks==
*[http://www.phys.unsw.edu.au/ANNUAL_REPORTS/2004/school7.html Dirac Medaille für Kriplowitsch]
== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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{{SORTIERUNG:Chriplowitsch, Iossif Benzionowitsch}}
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[[Kategorie:Physiker (20. Jahrhundert)]]
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[[Kategorie:Hochschullehrer (Staatliche Universität Nowosibirsk)]]
[[Kategorie:Korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften]]
[[Kategorie:Sowjetbürger]]
[[Kategorie:Sowjetbürger]]
[[Kategorie:Russe]]
[[Kategorie:Russe]]

Aktuelle Version vom 9. Februar 2022, 08:14 Uhr

Iossif Benzionowitsch Chriplowitsch, 2020

Iossif Benzionowitsch Chriplowitsch ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value), englische Transkription Iosif Benzionovich Khriplovich; * 23. Januar 1937 in Kiew) ist ein russischer theoretischer Physiker.

Leben

Chriplowitsch ist leitender Wissenschaftler am Budker-Institut für Kernphysik in Akademgorodok und Professor für theoretische Physik an der Staatlichen Universität Nowosibirsk.

Chriplowitsch zeigte schon 1969[1] die später asymptotische Freiheit genannte Abnahme der Kopplungskonstante mit abnehmendem Abstand bei einer nichtabelschen Eichtheorie, der SU(2) Theorie, die als Theorie für den elektroschwachen Sektor des Standardmodells der Elementarteilchen dient. 1973 wurde die Eigenschaft für die SU(3) Theorie, die die starken Wechselwirkungen beschreibt, von David Gross, Frank Wilczek und David Politzer gezeigt (die dafür den Nobelpreis erhielten).[2]

Anfang der 1970er Jahre war er einer der Initiatoren für die Suche nach Paritätsverletzungen in der Atomphysik (unabhängig von Marie-Anne Bouchiat und Claude Bouchiat im Westen).

1980 zeigte er mit Flambaum,[3] dass exotische, aufgrund der paritätsverletzenden Komponente der schwachen Wechselwirkung mögliche elektromagnetische Momente (1958 von Zeldowitsch und Vaks eingeführt und Anapol-Momente genannt) in Kernen durch atomphysikalische Experimente prinzipiell beobachtbar sein sollten (sie zeigten einen Anstieg mit der Nukleonenzahl). Der Effekt wurde 1997 durch eine Forschergruppe der University of Colorado an Cäsium bestätigt.[4]

2004 erhielt er die Dirac-Medaille zusammen mit Shuryak. 2000 wurde er Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften. 2005 erhielt er den Pomerantschuk-Preis mit Arkady Vainshtein.

Schriften

  • Theoretical Kaleidoscope, Springer Verlag, Lecture Notes in Physics 747, 2008
  • General Relativity, Springer Verlag 2005
  • mit Steve K. Lamoreaux CP violation without strangeness: electric dipole moments of particles, atoms, and molecules, Springer Verlag 1997
  • Parity nonconservation in atomic phenomena, Gordon and Breach 1991

Weblinks

Einzelnachweise

  1. In: Sov. J. Nucl. Phys., Band 10, 1970, S. 235, russ. Ausgabe 1969
  2. Grozin: Asymptotic Freedom. History and interpretation. 2008, arxiv:0803.2589
  3. In: Sov. Phys. JETP, 52, 1980, S. 835
  4. Wood, Bennett, Cho, Masterson, Roberts, Tanner, Wieman, Measurement of Parity Nonconservation and an Anapole Moment in Cesium, Science, Band 275, 1997, S. 1759, Abstract

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