Igor Wjatscheslawowitsch Sutjagin: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Igor Wjatscheslawowitsch Sutjagin''' ({{RuS|Игорь Вячеславович Сутягин}}, wiss. [[Transliteration]] ''{{lang|ru-Latn|Igor Vjačeslavovič Sutjagin}}''; * [[17. Januar]] [[1965]]) ist ein [[Russland|russischer]] [[Atomphysik]]er.
'''Igor Wjatscheslawowitsch Sutjagin''' ({{ruS|Игорь Вячеславович Сутягин}}, wiss. [[Transliteration]] ''{{lang|ru-Latn|Igor Vjačeslavovič Sutjagin}}''; * [[17. Januar]] [[1965]] in [[Moskau]]) ist ein [[Russland|russischer]] [[Atomphysik]]er.


Sutjagin wurde im April 2004 zu einer fünfzehnjährigen Lagerhaft wegen [[Spionage]] verurteilt, nachdem er einer als Consultingunternehmen (Alternative Futures) getarnten Firma der [[Defense Intelligence Agency]] angeblich Informationen über [[Kernwaffe|Nuklearwaffen]] weitergegeben haben soll. Sutjagin zufolge stammen diese Informationen aus frei zugänglichen Medien.
Sutjagin wurde im April 2004 zu einer fünfzehnjährigen Lagerhaft wegen [[Spionage]] verurteilt, nachdem er einer als Consultingunternehmen (Alternative Futures) getarnten Firma der [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischen]] [[Defense Intelligence Agency]] angeblich Informationen über russische [[Kernwaffe|Nuklearwaffen]] weitergegeben haben soll. Sutjagin zufolge stammen diese Informationen aus frei zugänglichen Medien.


Verteidigung und Menschenrechtler kritisierten das Urteil. Das Gericht soll mit [[Suggestivfrage]]n gearbeitet haben. Ein entlastendes Gutachten sei nicht berücksichtigt worden.
Verteidigung und Menschenrechtler kritisierten das Urteil. Das Gericht soll mit [[Suggestivfrage]]n gearbeitet haben. Ein entlastendes Gutachten sei nicht berücksichtigt worden.


Der Fall wird derzeit (2004) beim [[Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte|Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte]] in [[Straßburg]] behandelt.
Im Jahr 2002 wandte sich Sutjagin an den [[Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte|Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte]]. Sein Fall wurde 2008 zur Verhandlung zugelassen und 2011 teilweise zu seinen Gunsten entschieden. Russland wurde verpflichtet, dem Kläger 20.000 Euro zu zahlen, weil es nicht zulässig gewesen sei, den Gefangen für mehr als vier Jahre ohne eine gerechtfertigte Begründung in Haft zu nehmen. Zudem wurde bemängelt, dass ein Austausch der Richter, wiederum ohne Begründung, nicht zulässig gewesen sei. Jedoch lehnte das Gericht ab, die Auswahl der Beweise oder die Zeugenbefragung zu beanstanden.<ref name="BBC11">{{Internetquelle
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Am 27. April 2004 erklärte [[Amnesty International]] Igor Sutjagin zum [[Politischer Gefangener|politischen Gefangenen]]. Es war der erste Fall eines politischen Gefangenen in Russland seit der [[Auflösung der Sowjetunion]] Ende 1991.


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== Weblinks ==
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* [http://www.sutyagin.ru Russische, dem Fall Sjutagin gewidmete Website]
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* [http://www.hrw.org/backgrounder/eca/russia/4.htm Der Fall Sutjagin] auf der Website von [[Human Rights Watch]] (englisch)
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* [http://www.rferl.org/featuresarticle/2004/04/691e2327-bc46-4a84-b4cd-9a27002fea03.html Der Fall Sutjagin auf Radio Free Europe]
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Aktuelle Version vom 7. Juni 2020, 12:30 Uhr

Igor W. Sutyagin

Igor Wjatscheslawowitsch Sutjagin ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value), wiss. Transliteration {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value); * 17. Januar 1965 in Moskau) ist ein russischer Atomphysiker.

Sutjagin wurde im April 2004 zu einer fünfzehnjährigen Lagerhaft wegen Spionage verurteilt, nachdem er einer als Consultingunternehmen (Alternative Futures) getarnten Firma der US-amerikanischen Defense Intelligence Agency angeblich Informationen über russische Nuklearwaffen weitergegeben haben soll. Sutjagin zufolge stammen diese Informationen aus frei zugänglichen Medien.

Verteidigung und Menschenrechtler kritisierten das Urteil. Das Gericht soll mit Suggestivfragen gearbeitet haben. Ein entlastendes Gutachten sei nicht berücksichtigt worden.

Im Jahr 2002 wandte sich Sutjagin an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Sein Fall wurde 2008 zur Verhandlung zugelassen und 2011 teilweise zu seinen Gunsten entschieden. Russland wurde verpflichtet, dem Kläger 20.000 Euro zu zahlen, weil es nicht zulässig gewesen sei, den Gefangen für mehr als vier Jahre ohne eine gerechtfertigte Begründung in Haft zu nehmen. Zudem wurde bemängelt, dass ein Austausch der Richter, wiederum ohne Begründung, nicht zulässig gewesen sei. Jedoch lehnte das Gericht ab, die Auswahl der Beweise oder die Zeugenbefragung zu beanstanden.[1][2]

Am 27. April 2004 erklärte Amnesty International Igor Sutjagin zum politischen Gefangenen. Es war der erste Fall eines politischen Gefangenen in Russland seit der Auflösung der Sowjetunion Ende 1991.

Im Juli 2010 tauschten die USA und Russland Agenten aus. Zu diesem Zweck begnadigte der russische Präsident Dmitri Medwedew vier wegen „Kontakten mit westlichen Geheimdiensten“ verurteilte Häftlinge. Dies waren Igor Sutjagin, der Doppelagent Sergei Skripal, der wegen Spionage 2003 verurteilte Alexander Zaporozhsky und Ex-KGB-Offizier Gennady Vasilenko.[3] Unter den 10 Agenten der Gegenseite befand sich Anna Chapman.[4] Sutjagin ließ sich nach dem Austausch in London nieder.[1][2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Euro court backs spy-swap Russian Igor Sutyagin. 3. Mai 2011, abgerufen am 10. Mai 2018 (englisch).
  2. 2,0 2,1 Russian Arms-Control Expert Wins Case At Strasbourg Rights Court. 3. Mai 2011, abgerufen am 10. Mai 2018 (englisch).
  3. Spy swap:who's who? In: The Guardian. 9. Juli 2010, abgerufen am 29. September 2018 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  4. Russia and US spy swap. 9. Juli 2010, abgerufen am 6. März 2018 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).

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