Heinrich Greinacher: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Heinrich Greinacher''' (* [[31. Mai]] [[1880]] in [[St. Gallen]]; † [[17. April]] [[1974]] in [[Bern]]) war ein [[Schweiz]]er [[Physiker]]. Er gilt als origineller Experimentator und ist der Entwickler des [[Magnetron]]s und der [[Greinacher-Schaltung]].
'''Heinrich Greinacher''' (* [[31. Mai]] [[1880]] in [[St. Gallen]]; † [[17. April]] [[1974]] in [[Bern]]) war ein [[Schweiz]]er [[Physiker]]. Er gilt als origineller Experimentator und ist der Entwickler des [[Magnetron]]s und der [[Greinacher-Schaltung]].
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Greinacher war das einzige Kind des Schuhmachermeisters Heinrich Greinacher und seiner Ehefrau Pauline geborene Münzenmayer. Er besuchte das Gymnasium in St. Gallen und studierte [[Physik]] in [[Zürich]], [[Universität Genf|Genf]] und [[Humboldt-Universität Berlin|Berlin]]. Am [[Conservatoire de musique de Genève|Konservatorium Genf]] liess Greinacher sich auch zum [[Pianist]]en ausbilden. Ursprünglich deutscher Staatsbürger, wurde er 1894 in St. Gallen eingebürgert.  In Berlin besuchte Greinacher Vorlesungen bei [[Max Planck]] und promovierte 1904 bei [[Emil Warburg]]. Seine Habilitation folgte 1907 an der [[Universität Zürich]].  
Greinacher war das einzige Kind des Schuhmachermeisters Heinrich Greinacher und seiner Ehefrau Pauline geborene Münzenmayer. Er besuchte das Gymnasium in St. Gallen und studierte [[Physik]] in [[Zürich]], [[Universität Genf|Genf]] und [[Humboldt-Universität Berlin|Berlin]]. Am [[Conservatoire de musique de Genève|Konservatorium Genf]] liess Greinacher sich auch zum [[Pianist]]en ausbilden. Ursprünglich deutscher Staatsbürger, wurde er 1894 in St. Gallen eingebürgert.  In Berlin besuchte Greinacher Vorlesungen bei [[Max Planck]] und promovierte 1904 bei [[Emil Warburg]]. Seine Habilitation folgte 1907 an der [[Universität Zürich]].  


Greinacher wurde 1912 [[Titularprofessor]] in Zürich. Von 1924 bis 1952 war er dann ordentlicher Professor für [[Experimentalphysik]] an der [[Universität Bern]] und Direktor des Physikalischen Instituts (vormals ''Physikalisches Cabinett'').  
Greinacher wurde 1912 [[Titularprofessor]] in Zürich. Von 1924 bis 1952 war er ordentlicher Professor für [[Experimentalphysik]] an der [[Universität Bern]] und Direktor des Physikalischen Instituts (vormals ''Physikalisches Cabinett'').  


1912 entwickelte Greinacher das Magnetron und lieferte eine grundlegende mathematische Beschreibung dieser Röhre. 1914 erfand er die heute noch verwendete, nach ihm benannte Greinacher-Schaltung (eine Gleichrichterschaltung zur Spannungsverdopplung). 1920 entdeckte er die Spannungsvervielfachung im [[Kaskadengenerator]] und entwickelte Nachweismethoden für geladene Teilchen ([[Proportionalzählrohr]], [[Funkenzähler]]). In den 1930er Jahren wurde die Greinacher-Schaltung zur Erforschung von Atomkernen verwendet; britische Forscher entdeckten so die [[künstliche Radioaktivität]].
1912 entwickelte Greinacher das Magnetron und lieferte eine grundlegende mathematische Beschreibung dieser Röhre. 1914 erfand er die heute noch verwendete, nach ihm benannte Greinacher-Schaltung (eine Gleichrichterschaltung zur Spannungsverdopplung). 1920 entdeckte er die Spannungsvervielfachung im [[Kaskadengenerator]] und entwickelte Nachweismethoden für geladene Teilchen ([[Proportionalzählrohr]], [[Funkenzähler]]). In den 1930er Jahren wurde die Greinacher-Schaltung zur Erforschung von Atomkernen verwendet; britische Forscher entdeckten so die [[künstliche Radioaktivität]].
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== Stiftung ==
== Stiftung ==
Die [[Heinrich-Greinacher-Stiftung]] in Bern wurde 1988 aus dem Nachlass des Ehepaars Frieda und Heinrich Greinacher gegründet. Zinserträge des Stiftungskapitals werden für den [[Heinrich-Greinacher-Preis]] und zur Förderung von [[Nachwuchsforscher|Nachwuchsforschern]] verwendet.


Die [[Heinrich-Greinacher-Stiftung]] in Bern wurde 1988 aus dem Nachlass des Ehepaars Frieda und Heinrich Greinacher gegründet. Zinserträge des Stiftungskapitals werden für den [[Heinrich-Greinacher-Preis]] und zur Förderung von [[Nachwuchsforscher|Nachwuchsforschern]] verwendet.
== Werke (Auswahl) ==
* ''Über die Ursache des Volta-Effekts''. Berlin: Gustav Schade 1904. (Diss. Phil. Berlin).
* ''Die Elektronenstrahlungen''. Jena: Fischer 1908.
* ''Die Verwertung der freien Elektronen (Elektronentechnik)''. Bern; Leipzig: Haupt 1927.
* ''Physik in Streifzügen''. Berlin: Springer 1939. (''Verständliche Wissenschaft''; 40).
* ''Uratome der Materie: Elementarteilchen und Lichtquanten''. Bern: Francke 1946.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Heinz Balmer: ''Heinrich Greinacher 1880–1974''. In: ''Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft. Wissenschaftlicher Teil'' 154 (1974), S. 239–251 (mit Werkverzeichnis). [https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=sng-006%3A1974%3A154#241 E-Periodica].
* Heinz Balmer: ''Heinrich Greinacher zum Abschied''. In: ''Physikalische Blätter''  30 (1974), Heft 10, S. 463–465.
* {{HLS|28837|Heinrich Greinacher|Autor=Viktor Gorgé}}
* Hans Erich Hollmann: ''Physik und Technik der ultrakurzen Wellen. Band 1. Erzeugung ultrakurzwelliger Schwingungen''. Berlin: Springer 1936.


* ''Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft''. Heft 154 (1974), S. 239–251 (mit Werkverzeichnis)
== Weblinks ==
*Hans Erich Hollmann: ''Physik und Technik der ultrakurzen Wellen. Band 1. Erzeugung ultrakurzwelliger Schwingungen''. Springer, Berlin 1936
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Aktuelle Version vom 31. Januar 2022, 14:05 Uhr

Heinrich Greinacher, 1914

Heinrich Greinacher (* 31. Mai 1880 in St. Gallen; † 17. April 1974 in Bern) war ein Schweizer Physiker. Er gilt als origineller Experimentator und ist der Entwickler des Magnetrons und der Greinacher-Schaltung.

Greinacher war das einzige Kind des Schuhmachermeisters Heinrich Greinacher und seiner Ehefrau Pauline geborene Münzenmayer. Er besuchte das Gymnasium in St. Gallen und studierte Physik in Zürich, Genf und Berlin. Am Konservatorium Genf liess Greinacher sich auch zum Pianisten ausbilden. Ursprünglich deutscher Staatsbürger, wurde er 1894 in St. Gallen eingebürgert. In Berlin besuchte Greinacher Vorlesungen bei Max Planck und promovierte 1904 bei Emil Warburg. Seine Habilitation folgte 1907 an der Universität Zürich.

Greinacher wurde 1912 Titularprofessor in Zürich. Von 1924 bis 1952 war er ordentlicher Professor für Experimentalphysik an der Universität Bern und Direktor des Physikalischen Instituts (vormals Physikalisches Cabinett).

1912 entwickelte Greinacher das Magnetron und lieferte eine grundlegende mathematische Beschreibung dieser Röhre. 1914 erfand er die heute noch verwendete, nach ihm benannte Greinacher-Schaltung (eine Gleichrichterschaltung zur Spannungsverdopplung). 1920 entdeckte er die Spannungsvervielfachung im Kaskadengenerator und entwickelte Nachweismethoden für geladene Teilchen (Proportionalzählrohr, Funkenzähler). In den 1930er Jahren wurde die Greinacher-Schaltung zur Erforschung von Atomkernen verwendet; britische Forscher entdeckten so die künstliche Radioaktivität.

Greinacher war zweimal verheiratet: ab 1910 mit der Deutschen Marie Mahlmann, mit der er zwei Kinder hatte, ab 1933 mit Frieda Urben aus Inkwil.

Stiftung

Die Heinrich-Greinacher-Stiftung in Bern wurde 1988 aus dem Nachlass des Ehepaars Frieda und Heinrich Greinacher gegründet. Zinserträge des Stiftungskapitals werden für den Heinrich-Greinacher-Preis und zur Förderung von Nachwuchsforschern verwendet.

Werke (Auswahl)

  • Über die Ursache des Volta-Effekts. Berlin: Gustav Schade 1904. (Diss. Phil. Berlin).
  • Die Elektronenstrahlungen. Jena: Fischer 1908.
  • Die Verwertung der freien Elektronen (Elektronentechnik). Bern; Leipzig: Haupt 1927.
  • Physik in Streifzügen. Berlin: Springer 1939. (Verständliche Wissenschaft; 40).
  • Uratome der Materie: Elementarteilchen und Lichtquanten. Bern: Francke 1946.

Literatur

  • Heinz Balmer: Heinrich Greinacher 1880–1974. In: Verhandlungen der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft. Wissenschaftlicher Teil 154 (1974), S. 239–251 (mit Werkverzeichnis). E-Periodica.
  • Heinz Balmer: Heinrich Greinacher zum Abschied. In: Physikalische Blätter 30 (1974), Heft 10, S. 463–465.
  • Viktor Gorgé: Heinrich Greinacher. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Hans Erich Hollmann: Physik und Technik der ultrakurzen Wellen. Band 1. Erzeugung ultrakurzwelliger Schwingungen. Berlin: Springer 1936.

Weblinks

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