Gustavus Detlef Hinrichs: Unterschied zwischen den Versionen

Gustavus Detlef Hinrichs: Unterschied zwischen den Versionen

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''' Gustavus Detlef Hinrichs''' (* [[2. Dezember]] [[1836]] im dänischen [[Lunden]], Holstein; † [[14. Februar]] [[1923]] in [[St. Louis]], USA) war ein Chemiker.<ref>The University Library of Iowa: [http://www.lib.uiowa.edu/spec-coll/archives/guides/RG99.0039.html Gustavus Hinrichs Papers]</ref><ref>famousamericans.net: [http://famousamericans.net/gustavusdetlefhinrichs/ Gustavus Detlef Hinrichs]</ref><ref>W. P. Palmer: [http://khimiya.org/pdfs/KHIMIYA_16_6_PALMER.pdf Dissent at The University of Iowa: Gustavus Detlev Hinrichs – Chemist and Polymath] (PDF; 208&nbsp;kB)</ref>
''' Gustavus Detlef Hinrichs''' (* [[2. Dezember]] [[1836]] im dänischen [[Lunden]], Holstein; † [[14. Februar]] [[1923]] in [[St. Louis]], USA) war ein Chemiker.<ref>[http://www.lib.uiowa.edu/spec-coll/archives/guides/RG99.0039.html Gustavus Hinrichs Papers.] The University Library of Iowa</ref><ref>{{AppletonsAmBio |Lemma=Hinrichs, Gustavus Detlef |Band=3 |Seiten=215}}</ref><ref>W. P. Palmer: [http://khimiya.org/pdfs/KHIMIYA_16_6_PALMER.pdf ''Dissent at The University of Iowa: Gustavus Detlev Hinrichs – Chemist and Polymath''.] (PDF; 208&nbsp;kB)</ref>


Seine Eltern waren Johann Detlev Hinrichs und Caroline Catharine Elizabeth, die Tochter des dänischen Offiziers Carl Gustav Andersen. Im Alter von 13 Jahren rannte er von Zuhause weg, um die Deutschen gegen die Integration Schleswigs in Dänemark zu unterstützen. Im Juli nahm er als Trommlerknabe an der [[Schlacht bei Idstedt]] teil. Von 1853 bis 1856 war er Student an der polytechnischen Schule und anschließend studierte er Mathematik, Physik und Chemie an der Universität Kopenhagen. In Kopenhagen war er befreundet mit [[Hans Christian Andersen]]. Im letzten Jahr war er Assistent des Biologen [[Daniel Frederik Eschricht]] (1798–1863). Im April 1860 heiratete er Auguste C. F. Springer (1839–1865) aus Rendsburg.
== Leben ==
 
Seine Eltern waren Johann Detlev Hinrichs und Caroline Catharine Elizabeth, die Tochter des dänischen Offiziers Carl Gustav Andersen. Im Alter von 13 Jahren rannte er von zuhause weg, um die Deutschen gegen die Integration Schleswigs in Dänemark zu unterstützen. Im Juli nahm er als Trommlerknabe an der [[Schlacht bei Idstedt]] teil. Von 1853 bis 1856 war er Student an der polytechnischen Schule und anschließend studierte er Mathematik, Physik und Chemie an der Universität Kopenhagen. In Kopenhagen war er befreundet mit [[Hans Christian Andersen]]. Im letzten Jahr war er Assistent des Biologen [[Daniel Frederik Eschricht]] (1798–1863). Im April 1860 heiratete er Auguste C.&nbsp;F. Springer (1839–1865) aus Rendsburg.


Im Sommer 1861 emigrierte er in die USA, möglicherweise, weil er nicht in der dänischen Armee dienen wollte. Er siedelte in [[Davenport (Iowa)]] und lehrte zunächst an einer Bezirksschule und später an der High School.
Im Sommer 1861 emigrierte er in die USA, möglicherweise, weil er nicht in der dänischen Armee dienen wollte. Er siedelte in [[Davenport (Iowa)]] und lehrte zunächst an einer Bezirksschule und später an der High School.
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1889 wurde er Professor für Chemie am College of Pharmacy in St. Louis und 1903 Professor für Chemie an der medizinischen Fakultät der Universität in St.Louis. 1907 emeritiert er.
1889 wurde er Professor für Chemie am College of Pharmacy in St. Louis und 1903 Professor für Chemie an der medizinischen Fakultät der Universität in St.Louis. 1907 emeritiert er.


Er entwickelte schon in jungen Jahren eine Hypothese über einen Urstoff, den er, wie schon Leibnitz ''Pantogen'' nannte.<ref>[http://www.minsocam.org/msa/collectors_corner/arc/hinrichs.htm THE CRYSTALLOGRAPHIC WORK OF GUSTAVUS HINRICHS – CHARLES KEYES, Des Moines, Iowa  – Volume 9, pages 5-8, 1924]</ref> Da [[Chlor]] die Atommasse 35,5 hatte, schloss er, dass dieser Urstoff die halbe Atommasse von [[Wasserstoff]] haben müsse. Aus dieser Idee entwickelte er bis 1867 eine spiralenförmige Periodentabelle.  
Er entwickelte schon in jungen Jahren eine Hypothese über einen Urstoff, den er, wie schon Leibnitz ''Pantogen'' nannte.<ref>[http://www.minsocam.org/msa/collectors_corner/arc/hinrichs.htm ''The Crystallographic Work Of Gustavus Hinrichs''.] Volume 9, 1924, S. 5–8, Charles Keyes, Des Moines IA</ref> Da [[Chlor]] die Atommasse 35,5 hatte, schloss er, dass dieser Urstoff die halbe Atommasse von [[Wasserstoff]] haben müsse. Aus dieser Idee entwickelte er bis 1867 eine spiralenförmige Periodentabelle.


== Einzelnachweise ==
1864 versuchte er sich an einer frühen Version des [[Periodensystem]]s mit spiralförmiger Anordnung. Die ganzzahligen Verhältnisse bei Spektren erinnerten ihn an die Verhältnisse der Abstände bei Planetensystemen und er sah das als Hinweis auf atomare Größenordnungen.<ref>[https://www.sciencehistory.org/distillations/mendeleevs-legacy-the-periodic-system Scerri, Mendeleev’s Legacy: The Periodic System.] Distillations, 2007</ref>
<references/>
 
== Schriften ==
* ''The Elements of Chemistry and Mineralogy''. Day, Egbert & Fidlar, Davenport IA 1871
* ''The Principles of Chemistry and Molecular Mechanics''. Day, Egbert & Fidlar, Davenport IA  1874


== Literatur ==
== Literatur ==
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* Carl A. Zapffe: ''Hinrichs, Precursor of Mendeleev'' Isis, Band 60, 1969, S. 461–476
== Einzelnachweise ==
<references />


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[[Kategorie:Hochschullehrer (University of Iowa)]]
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[[Kategorie:Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft zu Emden]]
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[[Kategorie:Geboren 1836]]
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Aktuelle Version vom 27. November 2021, 02:51 Uhr

Gustavus Detlef Hinrichs; ca. 1868

Gustavus Detlef Hinrichs (* 2. Dezember 1836 im dänischen Lunden, Holstein; † 14. Februar 1923 in St. Louis, USA) war ein Chemiker.[1][2][3]

Leben

Seine Eltern waren Johann Detlev Hinrichs und Caroline Catharine Elizabeth, die Tochter des dänischen Offiziers Carl Gustav Andersen. Im Alter von 13 Jahren rannte er von zuhause weg, um die Deutschen gegen die Integration Schleswigs in Dänemark zu unterstützen. Im Juli nahm er als Trommlerknabe an der Schlacht bei Idstedt teil. Von 1853 bis 1856 war er Student an der polytechnischen Schule und anschließend studierte er Mathematik, Physik und Chemie an der Universität Kopenhagen. In Kopenhagen war er befreundet mit Hans Christian Andersen. Im letzten Jahr war er Assistent des Biologen Daniel Frederik Eschricht (1798–1863). Im April 1860 heiratete er Auguste C. F. Springer (1839–1865) aus Rendsburg.

Im Sommer 1861 emigrierte er in die USA, möglicherweise, weil er nicht in der dänischen Armee dienen wollte. Er siedelte in Davenport (Iowa) und lehrte zunächst an einer Bezirksschule und später an der High School.

Im August 1863 wurde er an der University of Iowa Lehrer für moderne Sprachen. Im Juni 1864 wurde er Professor für Physik am Department of Chemistry and Natural Philosophy. Er wurde auch Direktor des Laboratoriums und Professor für Chemie an der medizinischen Fakultät.

Nach dem Tod seiner Gattin, mit der er die Kinder Gustavus John (Farmer) und Anna (Musikerin und Autorin) hatte, heiratete er 1867 ihre jüngere Schwester Anna Catharina Springer (1842–1910). Ihr Sohn war Carl Gustave (Chemiker).

1868 wurde er auch Chemiker des United States Geological Survey. 1870 erwarb er seinen A.M. am Griswold College in Poultney, Vermont, 1872 seinen M.D. am Missouri Medical College und 1884 seinen LL.D. am Griswold College.

In den 1870ern gab er The American Scientific Monthly heraus. 1875 organisierte er in Iowa den ersten Wetterdienst in den USA, den er zuerst privat finanzierte und dessen Direktor er bis 1889 war.

Ab den 1870ern wurden an der Universität die finanziellen Mittel gekürzt. 1885/86 musste er aus religiösen und politischen Gründen seinen Lehrstuhl in Iowa aufgeben.

1889 wurde er Professor für Chemie am College of Pharmacy in St. Louis und 1903 Professor für Chemie an der medizinischen Fakultät der Universität in St.Louis. 1907 emeritiert er.

Er entwickelte schon in jungen Jahren eine Hypothese über einen Urstoff, den er, wie schon Leibnitz Pantogen nannte.[4] Da Chlor die Atommasse 35,5 hatte, schloss er, dass dieser Urstoff die halbe Atommasse von Wasserstoff haben müsse. Aus dieser Idee entwickelte er bis 1867 eine spiralenförmige Periodentabelle.

1864 versuchte er sich an einer frühen Version des Periodensystems mit spiralförmiger Anordnung. Die ganzzahligen Verhältnisse bei Spektren erinnerten ihn an die Verhältnisse der Abstände bei Planetensystemen und er sah das als Hinweis auf atomare Größenordnungen.[5]

Schriften

  • The Elements of Chemistry and Mineralogy. Day, Egbert & Fidlar, Davenport IA 1871
  • The Principles of Chemistry and Molecular Mechanics. Day, Egbert & Fidlar, Davenport IA 1874

Literatur

  • Gregor Brand: Hinrichs, Gustav Dethlef. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 22, Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-133-2, Sp. 531–541.
  • Carl A. Zapffe: Hinrichs, Precursor of Mendeleev Isis, Band 60, 1969, S. 461–476

Einzelnachweise

  1. Gustavus Hinrichs Papers. The University Library of Iowa
  2. Vorlage:AppletonsAmBio
  3. W. P. Palmer: Dissent at The University of Iowa: Gustavus Detlev Hinrichs – Chemist and Polymath. (PDF; 208 kB)
  4. The Crystallographic Work Of Gustavus Hinrichs. Volume 9, 1924, S. 5–8, Charles Keyes, Des Moines IA
  5. Scerri, Mendeleev’s Legacy: The Periodic System. Distillations, 2007

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