G-Parität: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''G-Parität''' ist eine multiplikative [[Quantenzahl]], die die Werte +1 und -1 annehmen kann. Sie verallgemeinert die [[C-Parität]] auf Teilchen[[multiplett]]s.
Die '''G-Parität''' ist eine multiplikative [[Quantenzahl]], die die Werte +1 und −1 annehmen kann. Sie verallgemeinert die [[C-Parität]] auf Teilchen[[multiplett]]s.


Dies ist sinnvoll, da die ''C''-Parität nur für neutrale Systeme definiert ist (so hat z.&nbsp;B. im [[Pion]]en-Triplett nur das π<sup>0</sup> ''C''-Parität), die [[starke Wechselwirkung]] jedoch unabhängig von der elektrischen Ladung wirkt (gleichermaßen auf π<sup>0</sup>, π<sup>−</sup> und π<sup>+</sup>).
Dies ist sinnvoll, da die ''C''-Parität nur für neutrale Systeme definiert ist (so hat z.&nbsp;B. im [[Pion]]en-Triplett nur das π<sup>0</sup> ''C''-Parität), die [[starke Wechselwirkung]] jedoch unabhängig von der elektrischen Ladung wirkt (gleichermaßen auf π<sup>0</sup>, π<sup>−</sup> und π<sup>+</sup>).


Da die ''G''-Parität jeweils auf ein ganzes Multiplett angewendet wird, sieht die [[Ladungskonjugation]] das Multiplett als ein neutrales Ganzes. Daher können nur Multipletts mit mittleren Ladungen von&nbsp;0 [[Eigenzustand|Eigenzustände]] von ''G'' sein, d.h. nur Multipletts, für die gilt:  
Da die ''G''-Parität jeweils auf ein ganzes Multiplett angewendet wird, sieht die [[Ladungskonjugation]] das Multiplett als ein neutrales Ganzes. Daher können nur Multipletts mit mittleren Ladungen von&nbsp;0 [[Eigenzustand|Eigenzustände]] von ''G'' sein, d.&nbsp;h. nur Multipletts, für die gilt:


:<math> \bar Q = \bar B = \bar Y = 0</math>  
:<math> \bar Q = \bar B = \bar Y = 0</math>


mit der [[elektrische Ladung|elektrischen Ladung]]&nbsp;Q, der [[Baryonenzahl]]&nbsp;B und der [[Hyperladung]]&nbsp;Y.
mit der [[elektrische Ladung|elektrischen Ladung]]&nbsp;Q, der [[Baryonenzahl]]&nbsp;B und der [[Hyperladung]]&nbsp;Y.
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mit dem Gesamt[[spin]] ''S'' und der Gesamt-[[Quantenzahl #Nebenquantenzahl|Drehimpulsquantenzahl]] ''L''
mit dem Gesamt[[spin]] ''S'' und der Gesamt-[[Quantenzahl #Nebenquantenzahl|Drehimpulsquantenzahl]] ''L''


und für [[Boson]]–Antiboson-Systeme
und für [[Boson]]-Antiboson-Systeme
:<math>\eta_G = (-1)^{L + I}\,</math>.
:<math>\eta_G = (-1)^{L + I}\,</math>.



Aktuelle Version vom 28. Oktober 2020, 17:37 Uhr

Die G-Parität ist eine multiplikative Quantenzahl, die die Werte +1 und −1 annehmen kann. Sie verallgemeinert die C-Parität auf Teilchenmultipletts.

Dies ist sinnvoll, da die C-Parität nur für neutrale Systeme definiert ist (so hat z. B. im Pionen-Triplett nur das π0 C-Parität), die starke Wechselwirkung jedoch unabhängig von der elektrischen Ladung wirkt (gleichermaßen auf π0, π und π+).

Da die G-Parität jeweils auf ein ganzes Multiplett angewendet wird, sieht die Ladungskonjugation das Multiplett als ein neutrales Ganzes. Daher können nur Multipletts mit mittleren Ladungen von 0 Eigenzustände von G sein, d. h. nur Multipletts, für die gilt:

$ {\bar {Q}}={\bar {B}}={\bar {Y}}=0 $

mit der elektrischen Ladung Q, der Baryonenzahl B und der Hyperladung Y.

Formulierung mit Operatoren

$ {\mathcal {G}}{\begin{pmatrix}\pi ^{+}\\\pi ^{0}\\\pi ^{-}\end{pmatrix}}=\eta _{G}{\begin{pmatrix}\pi ^{+}\\\pi ^{0}\\\pi ^{-}\end{pmatrix}} $

Hierbei sind ηG die Eigenwerte der G-Parität (für Pionen im Speziellen ist $ \eta _{G}(\pi )=-1 $).

Der Operator $ {\mathcal {G}} $ der G-Parität ist definiert als:

$ {\mathcal {G}}={\mathcal {C}}\,e^{(i\pi I_{2})} $

mit dem Operator $ {\mathcal {C}} $ der C-Parität und der zweiten Komponente $ I_{2} $ des Isospins. Damit ist die G-Parität eine Kombination aus Ladungskonjugation und einer 180°-Drehung um die 2-Achse im Isospin-Raum.

Formulierung mit Eigenwerten

Allgemein gilt

$ \eta _{G}=\eta _{C}\,(-1)^{I} $

mit dem Eigenwert ηC der C-Parität und dem Isospin I.

Für Fermion-Antifermion-Systeme wird daraus

$ \eta _{G}=(-1)^{S+L+I}\, $

mit dem Gesamtspin S und der Gesamt-Drehimpulsquantenzahl L

und für Boson-Antiboson-Systeme

$ \eta _{G}=(-1)^{L+I}\, $.

Invarianz und Erhaltung

Die G-Parität ist invariant unter der starken Wechselwirkung, da diese sowohl Ladungskonjugation als auch Isospin erhält. Unter der elektromagnetischen und der schwachen Wechselwirkung ist die G-Parität jedoch nicht invariant.

Da es sich um eine multiplikative Quantenzahl handelt, ist die G-Parität für ein System aus n Pionen:

$ \eta _{G}(n)=\left(-1\right)^{n} $.

Daraus ergibt sich für Prozesse, in denen nur Pionen auftauchen, eine interessante Konsequenz der Erhaltung von G: unter der starken Wechselwirkung kann sich die Anzahl der Pionen nur um eine gerade Zahl ändern.

Literatur

  • T. D. Lee and C. N. Yang: Charge conjugation, a new quantum number G, and selection rules concerning a nucleon-antinucleon system. In: Il Nuovo Cimento. 3. Jahrgang, Nr. 4, 1956, S. 749–753, doi:10.1007/BF02744530.
  • Charles Goebel: Selection Rules for NN̅ Annihilation. In: Phys. Rev. 103. Jahrgang, Nr. 1, 1956, S. 258–261, doi:10.1103/PhysRev.103.258.
  • Christoph Berger: Teilchenphysik – Eine Einführung. Springer, Berlin 1992, S. 110f, ISBN 978-3-540-54218-6

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