Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik''' (FBH) ist eine Forschungseinrichtung, die unter der Trägerschaft des [[Forschungsverbund Berlin|Forschungsverbundes Berlin]] e. V. (FVB) steht und Mitglied der [[Leibniz-Gemeinschaft|Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz]] ist. Das Institut hat seinen Sitz in [[Berlin]] im [[WISTA|Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort]] [[Berlin-Adlershof|Adlershof]] (WISTA), seine Forschungsaktivitäten sind der [[Angewandte Forschung|angewandten Forschung]] im Fach der [[Naturwissenschaft]] auf den Gebieten [[Mikrowellentechnik]] und [[Optoelektronik]] zuzuordnen.
Das '''Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik''' (FBH) ist eine Forschungseinrichtung, die Mitglied der [[Leibniz-Gemeinschaft|Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz]] ist. Das Institut hat seinen Sitz in [[Berlin]] im [[WISTA|Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort]] [[Berlin-Adlershof|Adlershof]] (WISTA), seine Forschungsaktivitäten sind der [[Angewandte Forschung|angewandten Forschung]] im Fach der [[Naturwissenschaft]] auf den Gebieten III/V-Elektronik, Photonik, Integrierte Quantentechnologie und III/V-Technologie zuzuordnen.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Das Institut ist aus dem ehemaligen „Zentralinstitut für Optik und Spektroskopie“ (ZOS) und Teilen des „Zentralinstituts für Elektronenphysik“ (ZIE) der [[Akademie der Wissenschaften der DDR]] hervorgegangen. Auf Grund einer Empfehlung des [[Wissenschaftsrat]]es wurde das Institut am 1. Januar 1992 neu gegründet.
Das Institut ist aus dem ehemaligen Zentralinstitut für Optik und Spektroskopie (ZOS) und Teilen des [[Zentralinstitut für Elektronenphysik|Zentralinstituts für Elektronenphysik]] (ZIE) der [[Akademie der Wissenschaften der DDR]] hervorgegangen. Auf Grund einer Empfehlung des [[Wissenschaftsrat (Deutschland)|Wissenschaftsrats]] wurde das Institut am 1. Januar 1992 neu gegründet.


Das Institut ist benannt nach [[Ferdinand Braun]] (1850–1918), der 1909 den [[Nobelpreis für Physik]] für seinen Beitrag zur Entwicklung der [[Telegrafie#Telegrafie per Funk|drahtlosen Telegrafie]] erhielt.
Das Institut ist benannt nach [[Ferdinand Braun]] (1850–1918), der 1909 den [[Nobelpreis für Physik]] für seinen Beitrag zur Entwicklung der [[Telegrafie#Telegrafie per Funk|drahtlosen Telegrafie]] erhielt.
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== Tätigkeitsbereich ==
== Tätigkeitsbereich ==


Das FBH betreibt angewandte Forschung in der Mikrowellentechnik und Optoelektronik. Die Arbeiten basieren auf [[III-V-Verbindungshalbleiter|III/V-Halbleitern]] und zielen auf Anwendung in der [[Informationstechnik|Informations-]] und [[Kommunikationstechnologie|Kommunikationstechnik]], in der [[Sensorik (Technik)|Sensorik]] sowie der Lasertechnologie. Die Schwerpunkte liegen in der Mikrowellentechnik bei Entwurf und Herstellung von Transistoren, integrierten Mikrowellenschaltkreisen, atmosphärischen Plasmaquellen und GaN-Leistungselektronik. In der Optoelektronik liegt der Fokus bei Hochleistungs-Diodenlasern, hochbrillanten Diodenlasern und hybriden Lasersystemen. Zudem entwickelt das FBH UV-Laserdioden und UV-LEDs.
Das FBH betreibt angewandte Forschung basierend auf [[III-V-Verbindungshalbleiter|III/V-Halbleitern]]. Die Anwendungen zielen unter anderem auf [[Informationstechnik|Informations-]] und [[Kommunikationstechnologie|Kommunikationstechnik]], [[Sensorik (Technik)|Sensorik]] sowie Lasertechnologie. Die Schwerpunkte liegen in der III/V-Elektronik bei Entwurf und Herstellung von Transistoren, integrierten Mikrowellenschaltkreisen, atmosphärischen Plasmaquellen, Terahertz-Elektronik und GaN-Leistungselektronik. In der [[Photonik]] liegt der Fokus bei Hochleistungs-Diodenlasern, hochbrillanten Diodenlasern und hybriden Lasersystemen, sowie Komponenten für die Quantentechnologie. Zudem entwickelt das FBH UV-Laserdioden und UV-LEDs.


Das FBH ist in vier wissenschaftliche Fachabteilungen (Mikrowellentechnik, Optoelektronik, Materialtechnologie und Prozesstechnologie) gegliedert, die folgende Forschungsschwerpunkte bearbeiten: [[Diodenlaser]], [[Galliumnitrid|GaN]]-Optoelektronik und -Elektronik, [[Mikrowellen]]komponenten und -systeme, sowie die dazu notwendigen Material- und Prozesstechnologien. Ergänzt werden diese Fachabteilungen durch die Abteilung Wissenschaftsmanagement, die sich um die strategische Ausrichtung, Unterstützung bei Projektanträgen und Projekten in der Aus- und Weiterbildung kümmert.
Das FBH arbeitet in vier Forschungsbereichen: Photonik, III/V-Elektronik, integrierte Quantentechnologie. Der Bereich III/V-Technologie stellt die dazu notwendigen Material- und Prozesstechnologien bereit. Ergänzt werden sie durch die Abteilung Wissenschaftsmanagement, die sich um die strategische Ausrichtung, Unterstützung bei Projektanträgen und Projekten in der Aus- und Weiterbildung kümmert.


Als Serviceleistungen bietet das FBH die Möglichkeiten der Realisierung von Prototypen elektronischer und optoelektronischer Galliumarsenid-Bauelemente, die Epitaxie von Galliumarsenid-basierten Schichtstrukturen, die Entwicklung von Galliumarsenid-Prozessen, die Nullserienfertigung von integrierten Mikrowellenschaltkreisen und Laserdioden, Know-how in Hochfrequenzmesstechnik sowie die Simulation und Design von Koplanarschaltungen.
Als Serviceleistungen bietet das FBH die Möglichkeiten der Realisierung von Prototypen elektronischer und optoelektronischer Galliumarsenid- und Galliumnitrid-Bauelemente, die Epitaxie von Galliumarsenid-basierten Schichtstrukturen, die Entwicklung von Galliumarsenid-Prozessen, die Nullserienfertigung von integrierten Mikrowellenschaltkreisen und Laserdioden, Know-how in Hochfrequenzmesstechnik sowie die Simulation und Design von Koplanarschaltungen.


Das Institut betreibt ein [[Reinraum]]laboratorium mit [[Metallorganische Gasphasenepitaxie|Metallorganischer Gasphasenepitaxie]] ([[Wafer|Substratdurchmesser]]: 2 bis 4 Zoll) und Prozesslinie (Substratdurchmesser: 2 bis 4 Zoll). Es verfügt über Material- und Prozessanalytik, Bauelemente-Messtechnik und Werkzeuge für Simulation und CAD.
Das Institut betreibt ein [[Reinraum]]laboratorium mit [[Metallorganische Gasphasenepitaxie|Metallorganischer Gasphasenepitaxie]] und [[Hydridgasphasenepitaxie]] ([[Wafer|Substratdurchmesser]]: 2 bis 4 Zoll) und Prozesslinie (Substratdurchmesser: 2 bis 4 Zoll). Es verfügt über Material- und Prozessanalytik, Bauelemente-Messtechnik und Werkzeuge für Simulation und CAD.


== Kooperationen ==
== Kooperationen ==
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Das Institut unterhält Kooperationsbeziehungen zu verschiedenen nationalen und internationalen Universitäten, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und der Wirtschaft. Das FBH bietet Dienstleistungen von der Epitaxie, über Prozessschritte bis hin zum fertigen Bauelement an.
Das Institut unterhält Kooperationsbeziehungen zu verschiedenen nationalen und internationalen Universitäten, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und der Wirtschaft. Das FBH bietet Dienstleistungen von der Epitaxie, über Prozessschritte bis hin zum fertigen Bauelement an.


Das Ferdinand-Braun-Institut gehört zum Forschungsverbund Berlin e. V. und ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft (Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e. V.). Darüber hinaus ist das FBH auch Mitglied beim Zentrum für Mikrosystemtechnik (ZEMI), einem Verbund Berliner Forschungseinrichtungen, in dem das regionale Forschungs- und Entwicklungspotential in der Mikrosystemtechnik vernetzt ist. Es ist auch Mitglied bei OpTecBB, einer Initiative von Forschungseinrichtungen und Unternehmen zur Erschließung und Nutzung optischer Technologien.
Das Ferdinand-Braun-Institut gehört zur Leibniz-Gemeinschaft (Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e. V.). Es ist auch Mitglied bei OpTecBB, einer Initiative von Forschungseinrichtungen und Unternehmen zur Erschließung und Nutzung optischer Technologien.


Im universitären Bereich besteht eine enge Kooperation mit der [[Technische Universität Berlin|Technischen Universität Berlin]] und weiteren Universitäten in der Region und in Deutschland.
Im universitären Bereich besteht eine enge Kooperation mit der [[Technische Universität Berlin|Technischen Universität Berlin]], der [[Humboldt-Universität zu Berlin]] und weiteren Universitäten in der Region und in Deutschland sowohl in der Lehre als auch in gemeinsamen Forschungsgruppen und -projekten.


Das FBH und die [[Technische Universität Berlin]] sind durch zahlreiche gemeinsame Aktivitäten in Forschung und Lehre eng miteinander verbunden und arbeiten in verschiedenen Forschungsprojekten zusammen.
Seit 2017 ist das FBH Teil der Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland


== Ausgründungen ==
== Ausgründungen ==


[[Ableger (Wirtschaft)|Ausgründungen]] aus Forschungseinrichtungen sind Teil einer von Bund und den Ländern gewollten Strategie zur Verwertung von marktfähigen Forschungsergebnissen, welche aus öffentlichen Mitteln gefördert wurden. An solchen Ausgründungen beteiligen sich in der Regel Mitarbeiter der Einrichtungen und ggf. die Institute selbst. Beim FBH hat es bisher insgesamt neun solcher Ausgründungen gegeben. Als eigene Marken sind derzeit sieben am Markt aktiv.
[[Ableger (Wirtschaft)|Ausgründungen]] aus Forschungseinrichtungen sind Teil einer von Bund und den Ländern gewollten Strategie zur Verwertung von marktfähigen Forschungsergebnissen, welche aus öffentlichen Mitteln gefördert wurden. An solchen Ausgründungen beteiligen sich in der Regel Mitarbeiter der Einrichtungen und ggf. die Institute selbst. Beim FBH hat es bisher insgesamt elf solcher Ausgründungen gegeben. Als eigene Marken sind derzeit acht am Markt aktiv.


Beispiele:
Beispiele:


Im Jahr 1999 wurde von Mitarbeitern des FBH ein Unternehmen gegründet, welches
Im Jahr 1999 wurde von Mitarbeitern des FBH die Three-Five Epitaxial Services AG (TESAG) gegründet, welche in Auftragsfertigung ([[Foundry]]) Halbleiter-Schichtstrukturen als Basis für die Fertigung von Bauelementen wie [[Laserdiode]]n, [[Leuchtdiode]]n, Transistoren ([[Heterojunction Bipolar Transistor|HBTs]]) oder [[Schottky-Diode]]n herstellt. Das Unternehmen gehört jetzt zur [[Jenoptik]].
in Auftragsfertigung ([[Foundry]]) Halbleiter-Schichtstrukturen als Basis für die Fertigung von Bauelementen wie [[Laserdiode]]n, [[Leuchtdiode]]n, Transistoren ([[Heterojunction Bipolar Transistor|HBTs]]) oder [[Schottky-Diode]]n herstellt.


Eine im Jahr 2002 gegründete Firma entwickelt in enger Zusammenarbeit mit dem FBH Hochleistungslaserdioden mit Wellenlängen von 650 [[Nanometer|nm]] bis 1120 nm und stellt diese für medizinische, wissenschaftliche und industrielle Anwendungsbereiche her.
Die im Jahr 2002 gegründete Firma eagleyard Photonics entwickelt in enger Zusammenarbeit mit dem FBH Hochleistungslaserdioden mit Wellenlängen von 650 [[Nanometer|nm]] bis 1120 nm und stellt diese für medizinische, wissenschaftliche und industrielle Anwendungsbereiche her.


Im Jahr 2006 wurde ein Unternehmen zur Entwicklung, Produktion und Vermarktung leistungsstarker [[Galliumnitrid]]-Transistoren (GaN) für künftige Mobilfunkanwendungen gegründet. Die GaN-Transistoren bringen es derzeit auf den internationalen Spitzenwert von 100 W Ausgangsleistung und ermöglichen eine signifikante Steigerung der Bandbreite. Damit bieten sie die Voraussetzung für mobile Dienste mit hohem Datenaufkommen, die Zusammenfassung mehrerer Dienste in einem einzigen Verstärkermodul sowie eine Verkleinerung der Baugruppen.
Im Jahr 2006 wurde die BeMiTec, ein Unternehmen zur Entwicklung, Produktion und Vermarktung leistungsstarker [[Galliumnitrid]]-Transistoren (GaN) für künftige Mobilfunkanwendungen gegründet. Die GaN-Transistoren bringen es derzeit auf den internationalen Spitzenwert von 100 W Ausgangsleistung und ermöglichen eine signifikante Steigerung der Bandbreite. Damit bieten sie die Voraussetzung für mobile Dienste mit hohem Datenaufkommen, die Zusammenfassung mehrerer Dienste in einem einzigen Verstärkermodul sowie eine Verkleinerung der Baugruppen.


2013 gingen drei neue Ausgründungen von Mitarbeitern des FBH an den Start: von der Vermarktung einer Plasmaquelle zur Herstellung dünner Schichten bei Atmosphärendruck, über die Weiterentwicklung der Halbleiter-Technologie für Anwendungen in der Sensor- und Display-Technologie bis zu Messgeräten für die Mikrowellentechnik.
2013 gingen drei neue Ausgründungen von Mitarbeitern des FBH an den Start: von der Vermarktung einer Plasmaquelle (BEAPLAS),  zur Herstellung dünner Schichten bei Atmosphärendruck, über die Weiterentwicklung der Halbleiter-Technologie für Anwendungen in der Sensor- und Display-Technologie (Brilliance Fab Berlin) bis zu Messgeräten für die Mikrowellentechnik (Phasor Instruments).


== Infrastruktur ==
2016 folgte die Ausgründung von UVphotonics mit ultravioletten Leuchtdioden, 2017 BeamXpert: das Unternehmen bietet Simulationssoftware für optische Systeme an.


Der Direktor des FBH, Günther Tränkle, ist ebenfalls ordentlicher Professor am Institut für Hochfrequenztechnik- und Halbleiter-Systemtechnologien der [[Technische Universität Berlin|Technischen Universität Berlin]]. Dort leitet er das Fachgebiet Mikrowellen- und Optoelektronik. Tränkle leitet das FBH seit 1996.
== Leitung, Infrastruktur, Finanzierung ==


Im Institut arbeiten etwa 280 Personen, davon 140 Wissenschaftler und Doktoranden sowie 35 studentische Hilfskräfte (Stand: 2014).
Der Direktor des FBH, Günther Tränkle, ist ordentlicher Professor am Institut für Hochfrequenztechnik- und Halbleiter-Systemtechnologien der [[Technische Universität Berlin|Technischen Universität Berlin]]. Dort leitet er das Fachgebiet Mikrowellen- und Optoelektronik. Tränkle leitet das FBH seit 1996. Im Institut arbeiten etwa 350 Personen, davon 150 Wissenschaftler und Doktoranden sowie 25 studentische Hilfskräfte (Stand: 2019).


Der Gesamtetat des Instituts lag im Jahr 2013 bei 22,1 Millionen Euro, davon waren rund 8,3 Millionen Euro öffentliche Drittmittel und 1,9 Millionen Euro industrielle Auftragsforschung.
Der Gesamtetat des Instituts lag im Jahr 2018 bei 37,9 Millionen Euro, davon waren rund 19,2 Millionen Euro öffentliche Drittmittel und 3,8 Millionen Euro industrielle Auftragsforschung.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Berlin]]
* [[Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Berlin]]


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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.fbh-berlin.de/ Homepage des Ferdinand-Braun-Instituts, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik]
* [https://www.fbh-berlin.de/ Homepage des Ferdinand-Braun-Instituts, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik]
* [http://www.fv-berlin.de/ Homepage des Forschungsverbunds Berlin e.V.]
* [https://www.fv-berlin.de/ Homepage des Forschungsverbunds Berlin e.V.]
* [https://www.forschungsfabrik-mikroelektronik.de/ Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland]
* [https://www.beamxpert.com/ BeamXpert GmbH]
* [https://www.beaplas.de/ BEAPLAS GmbH]
* [https://berlin-bfb.de/ Brilliance Fab Berlin GmbH]
* [https://www.eagleyard.com/ eagleyard Photonics GmbH]
* [https://uvphotonics.de/ UVphotonics NT GmbH]


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[[Kategorie:Berlin-Adlershof]]
[[Kategorie:Berlin-Adlershof]]
[[Kategorie:Gegründet 1992]]
[[Kategorie:Gegründet 1992]]
[[Kategorie:Ferdinand Braun]]

Aktuelle Version vom 5. Juli 2021, 08:48 Uhr

Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik
Kategorie: Forschungseinrichtung
Rechtsform des Trägers: gGmbH
Sitz des Trägers: Berlin
Mitgliedschaft: Leibniz-Gemeinschaft
Standort der Einrichtung: Berlin-Adlershof
Art der Forschung: Angewandte Forschung
Fächer: Naturwissenschaften
Fachgebiete: III/V-Elektronik, Photonik, Integrierte Quantentechnologie, III/V-Technologie
Grundfinanzierung: Bund (50 %), Länder (50 %)
Leitung: Günther Tränkle
Mitarbeiter: ca. 350 (Stand: 2019)
Homepage: www.fbh-berlin.de
Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik (2011)

Das Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH) ist eine Forschungseinrichtung, die Mitglied der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz ist. Das Institut hat seinen Sitz in Berlin im Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Adlershof (WISTA), seine Forschungsaktivitäten sind der angewandten Forschung im Fach der Naturwissenschaft auf den Gebieten III/V-Elektronik, Photonik, Integrierte Quantentechnologie und III/V-Technologie zuzuordnen.

Geschichte

Das Institut ist aus dem ehemaligen Zentralinstitut für Optik und Spektroskopie (ZOS) und Teilen des Zentralinstituts für Elektronenphysik (ZIE) der Akademie der Wissenschaften der DDR hervorgegangen. Auf Grund einer Empfehlung des Wissenschaftsrats wurde das Institut am 1. Januar 1992 neu gegründet.

Das Institut ist benannt nach Ferdinand Braun (1850–1918), der 1909 den Nobelpreis für Physik für seinen Beitrag zur Entwicklung der drahtlosen Telegrafie erhielt.

Tätigkeitsbereich

Das FBH betreibt angewandte Forschung basierend auf III/V-Halbleitern. Die Anwendungen zielen unter anderem auf Informations- und Kommunikationstechnik, Sensorik sowie Lasertechnologie. Die Schwerpunkte liegen in der III/V-Elektronik bei Entwurf und Herstellung von Transistoren, integrierten Mikrowellenschaltkreisen, atmosphärischen Plasmaquellen, Terahertz-Elektronik und GaN-Leistungselektronik. In der Photonik liegt der Fokus bei Hochleistungs-Diodenlasern, hochbrillanten Diodenlasern und hybriden Lasersystemen, sowie Komponenten für die Quantentechnologie. Zudem entwickelt das FBH UV-Laserdioden und UV-LEDs.

Das FBH arbeitet in vier Forschungsbereichen: Photonik, III/V-Elektronik, integrierte Quantentechnologie. Der Bereich III/V-Technologie stellt die dazu notwendigen Material- und Prozesstechnologien bereit. Ergänzt werden sie durch die Abteilung Wissenschaftsmanagement, die sich um die strategische Ausrichtung, Unterstützung bei Projektanträgen und Projekten in der Aus- und Weiterbildung kümmert.

Als Serviceleistungen bietet das FBH die Möglichkeiten der Realisierung von Prototypen elektronischer und optoelektronischer Galliumarsenid- und Galliumnitrid-Bauelemente, die Epitaxie von Galliumarsenid-basierten Schichtstrukturen, die Entwicklung von Galliumarsenid-Prozessen, die Nullserienfertigung von integrierten Mikrowellenschaltkreisen und Laserdioden, Know-how in Hochfrequenzmesstechnik sowie die Simulation und Design von Koplanarschaltungen.

Das Institut betreibt ein Reinraumlaboratorium mit Metallorganischer Gasphasenepitaxie und Hydridgasphasenepitaxie (Substratdurchmesser: 2 bis 4 Zoll) und Prozesslinie (Substratdurchmesser: 2 bis 4 Zoll). Es verfügt über Material- und Prozessanalytik, Bauelemente-Messtechnik und Werkzeuge für Simulation und CAD.

Kooperationen

Das Institut unterhält Kooperationsbeziehungen zu verschiedenen nationalen und internationalen Universitäten, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und der Wirtschaft. Das FBH bietet Dienstleistungen von der Epitaxie, über Prozessschritte bis hin zum fertigen Bauelement an.

Das Ferdinand-Braun-Institut gehört zur Leibniz-Gemeinschaft (Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e. V.). Es ist auch Mitglied bei OpTecBB, einer Initiative von Forschungseinrichtungen und Unternehmen zur Erschließung und Nutzung optischer Technologien.

Im universitären Bereich besteht eine enge Kooperation mit der Technischen Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und weiteren Universitäten in der Region und in Deutschland sowohl in der Lehre als auch in gemeinsamen Forschungsgruppen und -projekten.

Seit 2017 ist das FBH Teil der Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland

Ausgründungen

Ausgründungen aus Forschungseinrichtungen sind Teil einer von Bund und den Ländern gewollten Strategie zur Verwertung von marktfähigen Forschungsergebnissen, welche aus öffentlichen Mitteln gefördert wurden. An solchen Ausgründungen beteiligen sich in der Regel Mitarbeiter der Einrichtungen und ggf. die Institute selbst. Beim FBH hat es bisher insgesamt elf solcher Ausgründungen gegeben. Als eigene Marken sind derzeit acht am Markt aktiv.

Beispiele:

Im Jahr 1999 wurde von Mitarbeitern des FBH die Three-Five Epitaxial Services AG (TESAG) gegründet, welche in Auftragsfertigung (Foundry) Halbleiter-Schichtstrukturen als Basis für die Fertigung von Bauelementen wie Laserdioden, Leuchtdioden, Transistoren (HBTs) oder Schottky-Dioden herstellt. Das Unternehmen gehört jetzt zur Jenoptik.

Die im Jahr 2002 gegründete Firma eagleyard Photonics entwickelt in enger Zusammenarbeit mit dem FBH Hochleistungslaserdioden mit Wellenlängen von 650 nm bis 1120 nm und stellt diese für medizinische, wissenschaftliche und industrielle Anwendungsbereiche her.

Im Jahr 2006 wurde die BeMiTec, ein Unternehmen zur Entwicklung, Produktion und Vermarktung leistungsstarker Galliumnitrid-Transistoren (GaN) für künftige Mobilfunkanwendungen gegründet. Die GaN-Transistoren bringen es derzeit auf den internationalen Spitzenwert von 100 W Ausgangsleistung und ermöglichen eine signifikante Steigerung der Bandbreite. Damit bieten sie die Voraussetzung für mobile Dienste mit hohem Datenaufkommen, die Zusammenfassung mehrerer Dienste in einem einzigen Verstärkermodul sowie eine Verkleinerung der Baugruppen.

2013 gingen drei neue Ausgründungen von Mitarbeitern des FBH an den Start: von der Vermarktung einer Plasmaquelle (BEAPLAS), zur Herstellung dünner Schichten bei Atmosphärendruck, über die Weiterentwicklung der Halbleiter-Technologie für Anwendungen in der Sensor- und Display-Technologie (Brilliance Fab Berlin) bis zu Messgeräten für die Mikrowellentechnik (Phasor Instruments).

2016 folgte die Ausgründung von UVphotonics mit ultravioletten Leuchtdioden, 2017 BeamXpert: das Unternehmen bietet Simulationssoftware für optische Systeme an.

Leitung, Infrastruktur, Finanzierung

Der Direktor des FBH, Günther Tränkle, ist ordentlicher Professor am Institut für Hochfrequenztechnik- und Halbleiter-Systemtechnologien der Technischen Universität Berlin. Dort leitet er das Fachgebiet Mikrowellen- und Optoelektronik. Tränkle leitet das FBH seit 1996. Im Institut arbeiten etwa 350 Personen, davon 150 Wissenschaftler und Doktoranden sowie 25 studentische Hilfskräfte (Stand: 2019).

Der Gesamtetat des Instituts lag im Jahr 2018 bei 37,9 Millionen Euro, davon waren rund 19,2 Millionen Euro öffentliche Drittmittel und 3,8 Millionen Euro industrielle Auftragsforschung.

Siehe auch

  • Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Berlin
Commons: Ferdinand-Braun-Institut – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Weblinks

Koordinaten: 52° 25′ 42,9″ N, 13° 32′ 1,7″ O

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