Ersatzgeräuschpegel: Unterschied zwischen den Versionen

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Für das Eigenrauschen gibt es verschiedene Bewertungsmethoden, die die Eigenschaften des [[Auditive Wahrnehmung|Gehörs]] nachbilden sollen. Es gibt die sogenannte A-Bewertung nach DIN IEC 651. Die Werte erscheinen um gut 10 dB günstiger als bei der kritischeren Messung nach [[Comité Consultatif International des Radiocommunications|ITU-R (CCIR)]] 468-3.
Für das Eigenrauschen gibt es verschiedene Bewertungsmethoden, die die Eigenschaften des [[Auditive Wahrnehmung|Gehörs]] nachbilden sollen. Es gibt die sogenannte A-Bewertung nach DIN IEC 651. Die Werte erscheinen um gut 10 dB günstiger als bei der kritischeren Messung nach [[Comité Consultatif International des Radiocommunications|ITU-R (CCIR)]] 468-3.


[[Kondensatormikrofon]]e haben typisch höhere Ausgangsspannungen, bei richtiger Auslegung des Impedanzwandlers (im Mikrofonkörper) wirkt sich das Eigenrauschen weniger aus. Diese Eigenstörspannung wird als [[Geräuschspannung]] mittels genormter Filter bewertet. Über die Mikrophonempfindlichkeit kann das Messergebnis in den Ersatzgeräuschpegel umgerechnet werden.  
[[Kondensatormikrofon]]e haben typisch höhere Ausgangsspannungen, bei richtiger Auslegung des Impedanzwandlers (im Mikrofonkörper) wirkt sich das Eigenrauschen weniger aus. Diese Eigenstörspannung wird als [[Geräuschspannung]] mittels genormter Filter bewertet. Über die Mikrofonempfindlichkeit kann das Messergebnis in den Ersatzgeräuschpegel umgerechnet werden.


Zum Beispiel bedeutet 15 [[Dezibel|dB]] Ersatzgeräuschpegel, dass das Eigenrauschen des Mikrofons ebenso stark wie ein Geräusch mit 15 dB SPL (Sound Pressure Level) ist; siehe [[Schalldruckpegel]]. Die Angabe muss immer einen Hinweis auf die Messmethode enthalten (wie CCIR oder 'A'), siehe unten.  
Zum Beispiel bedeutet 15 [[Dezibel|dB]] Ersatzgeräuschpegel, dass das Eigenrauschen des Mikrofons ebenso stark wie ein Geräusch mit 15 dB SPL (Sound Pressure Level) ist; siehe [[Schalldruckpegel]]. Die Angabe muss immer einen Hinweis auf die Messmethode enthalten (wie CCIR oder 'A'), siehe unten.


Ein niedrigerer Wert für den Ersatzgeräuschpegel zeigt ein geringeres Eigenrauschen des Mikrofons.  
Ein niedrigerer Wert für den Ersatzgeräuschpegel zeigt ein geringeres Eigenrauschen des Mikrofons.
Heute ist allein der Begriff Ersatzgeräuschpegel in Gebrauch und der frühere Begriff "Ersatzlautstärke" gilt als veraltet. Nach den Normen IEC 268-1, DIN 45405 und DIN 45412 wird die Eigenstörspannung entweder mit dem Filter gemäß [[ITU-R]] 468-3 (CCIR, DIN 45405) mit Angabe des "quasi Spitzenwerts" (QP) oder mit dem [[Filter (Elektronik)|Filter]] gemäß IEC 651 (DIN 45412) nach der A-Bewertungskurve mit Angabe des Effektivwerts (RMS) bewertet.  
Heute ist allein der Begriff Ersatzgeräuschpegel in Gebrauch und der frühere Begriff "Ersatzlautstärke" gilt als veraltet. Nach den Normen IEC 268-1, DIN 45405 und DIN 45412 wird die Eigenstörspannung entweder mit dem Filter gemäß [[ITU-R]] 468-3 (CCIR, DIN 45405) mit Angabe des "quasi Spitzenwerts" (QP) oder mit dem [[Filter (Elektronik)|Filter]] gemäß IEC 651 (DIN 45412) nach der A-Bewertungskurve mit Angabe des Effektivwerts (RMS) bewertet.


Im Tonstudiobereich wird diese Bewertung nach CCIR vorgenommen, weil die A-RMS-Bewertung mit ihrem etwa 11 dB niedrigeren Wert hier nicht wirklich als gehörphysiologisch richtig betrachtet wird. In den USA werden die einfacher zu bestimmenden 'A' RMS Werte angegeben, die auch im Marketing günstiger wirken. Die QP CCIR-Werte sind schwieriger zu messen, auch deshalb weil die Messgeräte nach dieser Norm seltener sind.
Im Tonstudiobereich wird diese Bewertung nach CCIR vorgenommen, weil die A-RMS-Bewertung mit ihrem etwa 11 dB niedrigeren Wert hier nicht wirklich als gehörphysiologisch richtig betrachtet wird. In den USA werden die einfacher zu bestimmenden 'A' RMS Werte angegeben, die auch im Marketing günstiger wirken. Die QP CCIR-Werte sind schwieriger zu messen, auch deshalb weil die Messgeräte nach dieser Norm seltener sind.
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* Thomas Görne: ''Mikrofone in Theorie und Praxis.'' 8., neue, überarbeitete und erweiterte Auflage. Elektor-Verlag, Aachen 2007, ISBN 978-3-89576-189-8.
* Thomas Görne: ''Mikrofone in Theorie und Praxis.'' 8., neue, überarbeitete und erweiterte Auflage. Elektor-Verlag, Aachen 2007, ISBN 978-3-89576-189-8.
* Norbert Pawera: ''Mikrofonpraxis. Tipps und Tricks für Bühne und Studio. Technik, Akustik und Aufnahmepraxis für Instrumente und Gesang.'' 4., komplett überarbeitete und erweiterte Auflage. PPV-Medien, Bergkirchen 2003, ISBN 3-932275-54-3.
* Norbert Pawera: ''Mikrofonpraxis. Tipps und Tricks für Bühne und Studio. Technik, Akustik und Aufnahmepraxis für Instrumente und Gesang.'' 4., komplett überarbeitete und erweiterte Auflage. PPV-Medien, Bergkirchen 2003, ISBN 3-932275-54-3.
* Stefan Weinzierl (Hrsg.):''Handbuch der Audiotechnik''. Springer Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-540-34300-4.
* Stefan Weinzierl (Hrsg.): ''Handbuch der Audiotechnik.'' Springer Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-540-34300-4.
* Hans Jörg Friedrich: ''Tontechnik für Mediengestalter. Töne hören - Technik verstehen - Medien gestalten.'' Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 2008, ISBN 978-3-540-71869-7.
* Hans Jörg Friedrich: ''Tontechnik für Mediengestalter. Töne hören Technik verstehen Medien gestalten.'' Springer Verlag, Berlin/Heidelberg 2008, ISBN 978-3-540-71869-7.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
*[http://www.sengpielaudio.com/Bewertungsfiltervergleich.pdf Die A-Bewertungskurve nach IEC 561 im Vergleich zur Bewertungskurve nach CCIR 468] (PDF-Datei; 50 kB)
* [http://www.sengpielaudio.com/Bewertungsfiltervergleich.pdf Die A-Bewertungskurve nach IEC 561 im Vergleich zur Bewertungskurve nach CCIR 468] (PDF-Datei; 50 kB)


*[http://www.schoeps.de/D-2004/PDFs/Mikrofonbuch_Kap11.pdf Der Ersatzgeräuschpegel, Jörg Wuttke (Schoeps-Mikrofonbuch Kap.11)] (PDF-Datei; 530 kB)
* [https://schoeps.de/fileadmin/user_upload/user_upload/Downloads/Vortraege_Aufsaetze/Mikrofonaufsaetze/Mikrofonbuch_Kap11.pdf Der Ersatzgeräuschpegel, Jörg Wuttke (Schoeps-Mikrofonbuch Kap.11)] (PDF-Datei; 530 kB)


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Aktuelle Version vom 21. Oktober 2020, 15:22 Uhr

Über den Ersatzgeräuschpegel wird das Eigenrauschen von Mikrofonen angegeben.

Für das Eigenrauschen gibt es verschiedene Bewertungsmethoden, die die Eigenschaften des Gehörs nachbilden sollen. Es gibt die sogenannte A-Bewertung nach DIN IEC 651. Die Werte erscheinen um gut 10 dB günstiger als bei der kritischeren Messung nach ITU-R (CCIR) 468-3.

Kondensatormikrofone haben typisch höhere Ausgangsspannungen, bei richtiger Auslegung des Impedanzwandlers (im Mikrofonkörper) wirkt sich das Eigenrauschen weniger aus. Diese Eigenstörspannung wird als Geräuschspannung mittels genormter Filter bewertet. Über die Mikrofonempfindlichkeit kann das Messergebnis in den Ersatzgeräuschpegel umgerechnet werden.

Zum Beispiel bedeutet 15 dB Ersatzgeräuschpegel, dass das Eigenrauschen des Mikrofons ebenso stark wie ein Geräusch mit 15 dB SPL (Sound Pressure Level) ist; siehe Schalldruckpegel. Die Angabe muss immer einen Hinweis auf die Messmethode enthalten (wie CCIR oder 'A'), siehe unten.

Ein niedrigerer Wert für den Ersatzgeräuschpegel zeigt ein geringeres Eigenrauschen des Mikrofons. Heute ist allein der Begriff Ersatzgeräuschpegel in Gebrauch und der frühere Begriff "Ersatzlautstärke" gilt als veraltet. Nach den Normen IEC 268-1, DIN 45405 und DIN 45412 wird die Eigenstörspannung entweder mit dem Filter gemäß ITU-R 468-3 (CCIR, DIN 45405) mit Angabe des "quasi Spitzenwerts" (QP) oder mit dem Filter gemäß IEC 651 (DIN 45412) nach der A-Bewertungskurve mit Angabe des Effektivwerts (RMS) bewertet.

Im Tonstudiobereich wird diese Bewertung nach CCIR vorgenommen, weil die A-RMS-Bewertung mit ihrem etwa 11 dB niedrigeren Wert hier nicht wirklich als gehörphysiologisch richtig betrachtet wird. In den USA werden die einfacher zu bestimmenden 'A' RMS Werte angegeben, die auch im Marketing günstiger wirken. Die QP CCIR-Werte sind schwieriger zu messen, auch deshalb weil die Messgeräte nach dieser Norm seltener sind.

Literatur

  • Thomas Görne: Mikrofone in Theorie und Praxis. 8., neue, überarbeitete und erweiterte Auflage. Elektor-Verlag, Aachen 2007, ISBN 978-3-89576-189-8.
  • Norbert Pawera: Mikrofonpraxis. Tipps und Tricks für Bühne und Studio. Technik, Akustik und Aufnahmepraxis für Instrumente und Gesang. 4., komplett überarbeitete und erweiterte Auflage. PPV-Medien, Bergkirchen 2003, ISBN 3-932275-54-3.
  • Stefan Weinzierl (Hrsg.): Handbuch der Audiotechnik. Springer Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-540-34300-4.
  • Hans Jörg Friedrich: Tontechnik für Mediengestalter. Töne hören – Technik verstehen – Medien gestalten. Springer Verlag, Berlin/Heidelberg 2008, ISBN 978-3-540-71869-7.

Weblinks

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