Erik Grafarend: Unterschied zwischen den Versionen

Erik Grafarend: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Erik Wilhelm Grafarend''' (* [[30. Oktober]] [[1939]] in [[Essen]]) ist ein deutscher [[Geodät]] und emeritierter Professor der [[Universität Stuttgart]]. Er hat wesentlich zu den modernen [[Mathematische Geodäsie|mathematischen]] Methoden der [[Geodäsie]], der [[Ausgleichsrechnung]] und der [[mehrdimensional]]en Räume beigetragen.  
{{Belege|Der Sterbeort ist nicht belegt}}
In Fachkreisen ist er u.a. durch seine originelle Denkweise und seine extravagante Kleidung bekannt.
'''Erik Wilhelm Grafarend''' (* [[30. Oktober]] [[1939]] in [[Essen]]; † [[8. Dezember]] [[2020]]<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://trauer.sueddeutsche.de/todesanzeige/erik-grafarend |titel=Gedenkseite von Erik Grafarend |werk= |hrsg= |datum=2020-12-16 |abruf=2021-01-04 |sprache=de}}</ref> in [[Stuttgart]]) war ein deutscher [[Geodät]] und emeritierter Professor der [[Universität Stuttgart]]. Er hat wesentlich zu den modernen [[Mathematische Geodäsie|mathematischen]] Methoden der [[Geodäsie]], der [[Ausgleichsrechnung]] und der mehrdimensionalen Räume beigetragen.  
In Fachkreisen war er u.&nbsp;a. durch seine originelle Denkweise und seine extravagante Kleidung bekannt.


== Lebenslauf ==
== Lebenslauf ==
Grafarend studierte bis 1964 [[Markscheidewesen]] (bergmännisches Vermessungswesen) an der [[Technische Universität Clausthal|Technischen Universität Clausthal-Zellerfeld]]. Anschließend belegte er bis 1968 [[Geophysik]] und [[Physik]]. Nach der Promotion 1966 arbeitete er am Institut für [[Theoretische Physik]] der Universität Clausthal-Zellerfeld (1966–1968) und später am Institut für [[Theoretische Geodäsie]] der [[Universität Bonn]], wo er sich 1971 [[Habilitation| habilitierte]] und im Folgejahr zum Professor bestellt wurde. Wichtige Stationen des Wissenschafters waren ferner 1972/1973 das Department of Geodetic Science der [[Ohio State University]] in [[Columbus (Ohio)|Columbus]] (USA) und am Geodätischen Institut der [[Universität Uppsala]] in Schweden. 1975 folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl für [[Astronomische Geodäsie|Astronomische]] und Physikalische Geodäsie der [[Universität der Bundeswehr München]] im bayerischen [[Neubiberg]].  
Grafarend studierte bis 1964 [[Markscheidewesen]] (bergmännisches Vermessungswesen) an der [[Technische Universität Clausthal|Technischen Universität Clausthal-Zellerfeld]]. Anschließend belegte er bis 1968 [[Geophysik]] und [[Physik]]. Nach der Promotion 1966 arbeitete er am Institut für [[Theoretische Physik]] der Universität Clausthal-Zellerfeld (1966–1968) und später am Institut für [[Theoretische Geodäsie]] der [[Universität Bonn]], wo er sich 1971 [[Habilitation|habilitierte]] und im Folgejahr zum Professor bestellt wurde. Wichtige Stationen des Wissenschaftlers waren ferner 1972/1973 das Department of Geodetic Science der [[Ohio State University]] in [[Columbus (Ohio)|Columbus]] (USA) und am Geodätischen Institut der [[Universität Uppsala]] in Schweden. 1975 folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl für [[Astronomische Geodäsie|Astronomische]] und Physikalische Geodäsie der [[Universität der Bundeswehr München]] im bayerischen [[Neubiberg]].  


Ab 1980 leitete Erik W. Grafarend das Geodätische Institut der [[Universität Stuttgart]] als Nachfolger von [[Karl Ramsayer]]. Seine Hauptarbeitsgebiete waren [[Physikalische Geodäsie]], [[Satellitengeodäsie|satellitengeodätische]] Positionierung im Geometrie- und Schwereraum, [[mathematische Statistik]] sowie [[Ausgleichungsrechnung]] und geodätisches [[Netzdesign]]. Er hat mehrere Bücher und weit über 200 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht.  
Ab 1980 leitete Erik W. Grafarend das Geodätische Institut der [[Universität Stuttgart]] als Nachfolger von [[Karl Ramsayer]]. Seine Hauptarbeitsgebiete waren [[Physikalische Geodäsie]], [[Satellitengeodäsie|satellitengeodätische]] Positionierung im Geometrie- und Schwereraum, [[mathematische Statistik]] sowie [[Ausgleichungsrechnung]] und geodätisches [[Netzdesign]]. Er veröffentlichte mehrere Bücher und weit über 200 wissenschaftliche Arbeiten.  


Zu seinen Ehrungen zählen unter anderem der Bomford Prize (1975) der [[International Association of Geodesy|Internationalen Assoziation für Geodäsie]], der Senior Scientist Award (1978) der US Academy of Sciences sowie [[Ehrendoktor]]würden der [[Königlich Technische Hochschule Stockholm|Königlich Technischen Hochschule Stockholm]]/Schweden (1989), der [[Technische Universität Darmstadt|Technischen Universität Darmstadt]] (1996) und der [[Technische Universität Budapest|Technischen Universität Budapest]]/Ungarn (1998).
Zu seinen Ehrungen zählen unter anderem der Bomford Prize (1975) der [[International Association of Geodesy|Internationalen Assoziation für Geodäsie]], der Senior Scientist Award (1978) der US Academy of Sciences sowie [[Ehrendoktor]]würden der Fakultät Bauingenieur- und Vermessungswesen der Universität der Bundeswehr München<ref>''Ehrendoktoren der Fakultäten.'' In: ''Personen- und Vorlesungsverzeichnis. Frühjahrstrimester 2001.'' Universität der Bundeswehr München, Neubiberg 2001, S. 14.</ref>, der [[Königlich Technische Hochschule Stockholm|Königlich Technischen Hochschule Stockholm]]/Schweden (1989), der [[Technische Universität Darmstadt|Technischen Universität Darmstadt]] (1996) und der [[Technische Universität Budapest|Technischen Universität Budapest]]/Ungarn (1998).


Er ist Mitglied der [[Leibniz-Sozietät|Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin]] und seit 2010 auswärtiges Mitglied der [[Finnische Akademie der Wissenschaften|Finnischen Akademie der Wissenschaften]].
Er war Mitglied der [[Leibniz-Sozietät|Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin]] und ab 2010 auswärtiges Mitglied der [[Finnische Akademie der Wissenschaften|Finnischen Akademie der Wissenschaften]].


Erik W. Grafarend ist seit 2005 emeritiert, aber weiterhin in der geodätischen Forschung tätig. Zum [[Festkolloquium]] anlässlich seiner Emeritierung trugen mehrere internationale Spitzenforscher (wie [[Fernando Sansò]] und [[Reinhard Rummel]]) ebenso bei wie ehemalige Schüler Grafarends, die inzwischen zu Professoren berufen wurden.
Erik W. Grafarend war seit 2005 emeritiert, aber anschließend weiterhin in der geodätischen Forschung tätig. Zum [[Festkolloquium]] anlässlich seiner Emeritierung trugen mehrere internationale Spitzenforscher (wie [[Fernando Sansò]] und [[Reinhard Rummel]]) ebenso bei wie ehemalige Schüler Grafarends, die inzwischen zu Professoren berufen worden waren.
 
== Literatur ==
*{{Literatur |Autor= Nico Sneeuw, Johannes Engels| Titel=Nachruf auf Prof. Erik Grafarend (1939–2020)|Sammelwerk=[[Zeitschrift für Vermessungswesen]] |Nummer=1 |Datum=2021 |Seiten=74}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|121959368}}
* {{DNB-Portal|121959368}}
* [http://www.uni-stuttgart.de/gi/research/veroeffeg.pdf Veröffentlichungen] (PDF-Datei; 196 kB)
* [http://www.uni-stuttgart.de/gi/research/veroeffeg.pdf Veröffentlichungen] (PDF-Datei; 196 kB)
* [http://heiner-doerner-windenergie.de/NewsLetterSS2005.pdf Internationales Festkolloquium zur Emeritierung von Prof. E.Grafarend] (PDF-Datei; 269 kB)
* [http://heiner-doerner-windenergie.de/NewsLetterSS2005.pdf Internationales Festkolloquium zur Emeritierung von Prof. E. Grafarend] (PDF-Datei; 269 kB)
 
== Einzelnachweise ==
<references />


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Aktuelle Version vom 3. Februar 2021, 15:08 Uhr

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Der Sterbeort ist nicht belegt

Erik Wilhelm Grafarend (* 30. Oktober 1939 in Essen; † 8. Dezember 2020[1] in Stuttgart) war ein deutscher Geodät und emeritierter Professor der Universität Stuttgart. Er hat wesentlich zu den modernen mathematischen Methoden der Geodäsie, der Ausgleichsrechnung und der mehrdimensionalen Räume beigetragen. In Fachkreisen war er u. a. durch seine originelle Denkweise und seine extravagante Kleidung bekannt.

Lebenslauf

Grafarend studierte bis 1964 Markscheidewesen (bergmännisches Vermessungswesen) an der Technischen Universität Clausthal-Zellerfeld. Anschließend belegte er bis 1968 Geophysik und Physik. Nach der Promotion 1966 arbeitete er am Institut für Theoretische Physik der Universität Clausthal-Zellerfeld (1966–1968) und später am Institut für Theoretische Geodäsie der Universität Bonn, wo er sich 1971 habilitierte und im Folgejahr zum Professor bestellt wurde. Wichtige Stationen des Wissenschaftlers waren ferner 1972/1973 das Department of Geodetic Science der Ohio State University in Columbus (USA) und am Geodätischen Institut der Universität Uppsala in Schweden. 1975 folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl für Astronomische und Physikalische Geodäsie der Universität der Bundeswehr München im bayerischen Neubiberg.

Ab 1980 leitete Erik W. Grafarend das Geodätische Institut der Universität Stuttgart als Nachfolger von Karl Ramsayer. Seine Hauptarbeitsgebiete waren Physikalische Geodäsie, satellitengeodätische Positionierung im Geometrie- und Schwereraum, mathematische Statistik sowie Ausgleichungsrechnung und geodätisches Netzdesign. Er veröffentlichte mehrere Bücher und weit über 200 wissenschaftliche Arbeiten.

Zu seinen Ehrungen zählen unter anderem der Bomford Prize (1975) der Internationalen Assoziation für Geodäsie, der Senior Scientist Award (1978) der US Academy of Sciences sowie Ehrendoktorwürden der Fakultät Bauingenieur- und Vermessungswesen der Universität der Bundeswehr München[2], der Königlich Technischen Hochschule Stockholm/Schweden (1989), der Technischen Universität Darmstadt (1996) und der Technischen Universität Budapest/Ungarn (1998).

Er war Mitglied der Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin und ab 2010 auswärtiges Mitglied der Finnischen Akademie der Wissenschaften.

Erik W. Grafarend war seit 2005 emeritiert, aber anschließend weiterhin in der geodätischen Forschung tätig. Zum Festkolloquium anlässlich seiner Emeritierung trugen mehrere internationale Spitzenforscher (wie Fernando Sansò und Reinhard Rummel) ebenso bei wie ehemalige Schüler Grafarends, die inzwischen zu Professoren berufen worden waren.

Literatur

  • Nico Sneeuw, Johannes Engels: Nachruf auf Prof. Erik Grafarend (1939–2020). In: Zeitschrift für Vermessungswesen. Nr. 1, 2021, S. 74.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gedenkseite von Erik Grafarend. 16. Dezember 2020, abgerufen am 4. Januar 2021.
  2. Ehrendoktoren der Fakultäten. In: Personen- und Vorlesungsverzeichnis. Frühjahrstrimester 2001. Universität der Bundeswehr München, Neubiberg 2001, S. 14.

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