Emil Wolf: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Dieser Artikel|befasst sich mit dem Physiker Emil Wolf. Zu anderen Personen siehe [[Emil Wolff]].}}
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'''Emil Wolf''' (* [[30. Juli]] [[1922]] in [[Prag]]) ist ein US-amerikanischer Physiker, der sich mit Optik und [[Quantenoptik]] beschäftigt.
'''Emil Wolf''' (* [[30. Juli]] [[1922]] in [[Prag]]; † [[2. Juni]] [[2018]]<ref>{{Internetquelle|url=https://www.osa.org/en-us/about_osa/newsroom/obituaries/emil_wolf/|titel=In Memoriam: Emil Wolf, 1922-2018|hrsg=The Optical Society|zugriff=2018-06-04|sprache=en}}</ref>) war ein US-amerikanischer [[Physiker]], der sich mit Optik und [[Quantenoptik]] beschäftigte.


== Leben und Werk ==
== Leben und Werk ==


Wolf verließ nach der Invasion der Tschechoslowakei durch die Nationalsozialisten seine Heimat und ging über Italien und Frankreich 1940 nach Großbritannien. Er studierte an der [[Bristol University]], wo er 1945 seinen Bachelor in Mathematik und Physik erwarb und 1948 promovierte. 1951 bis 1954 war er Assistent von [[Max Born]] an der [[University of Edinburgh]] (wo er an dessen Neuauflage des berühmten Optik-Buches mitarbeitete und 1955 einen [[Doktor|D.&nbsp;Sc.]] erhielt) und war danach an der [[Universität Manchester]]. Ab 1959 war er Professor an der [[University of Rochester]]. Zur Zeit (2009) ist er dort ''Wilson Professor of Optical Physics''.
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Wolf ist für theoretische Untersuchungen zur Optik (wie Theorie der Beugung, Kohärenzeigenschaften und Polarisationseigenschaften optischer Felder, Spektroskopie teil-kohärenten Lichts, Streutheorie und inverse Streutheorie) und für mehrere Standardwerke über Optik und Quantenoptik bekannt, mit Ko-Autoren wie Max Born und [[Leonard Mandel]]. Nach ihm ist der Wolf-Effekt der Frequenzverschiebung benannt.<ref>Wolf ''Noncosmological redshifts of spectral lines'', Nature, Bd.326, 1987, S.363—365.</ref>
Wolf wurde durch theoretische Untersuchungen zur Optik (wie Theorie der Beugung, Kohärenzeigenschaften und Polarisationseigenschaften optischer Felder, Spektroskopie teil-kohärenten Lichts, Streutheorie und inverse Streutheorie) und durch mehrere Standardwerke über Optik und Quantenoptik bekannt, mit Ko-Autoren wie Max Born und [[Leonard Mandel]]. Nach ihm ist der Wolf-Effekt der Frequenzverschiebung benannt.<ref>Wolf ''Noncosmological redshifts of spectral lines'', Nature, Bd. 326, 1987, S. 363–365.</ref>


1978 war er Präsident der Optical Society of America, deren [[Max Born Award]] er 1987 erhielt und deren [[Frederic Ives Medal]] 1977. 1991 erhielt er die Goldmedaille der tschechischen Akademie der Wissenschaften. 1980 erhielt er die Michelson Medaille des Franklin Institute. 1987 erhielt er die italienische Marconi Medaille. Er ist mehrfacher [[Ehrendoktor]] (unter anderem Edinburgh, Bristol, Aalborg, Groningen, Quebec, [[Palacký-Universität Olmütz|Olmütz]]).
== Ehrungen und Auszeichnungen (Auswahl) ==
 
* 1978 Präsident der [[Optical Society of America]] (OSA)
Seit 1961 ist er Herausgeber der Serie ''Progress in Optics''.
* 1977 [[Frederic Ives Medal]] der OSA
* 1980 [[Albert A. Michelson Medal]] des [[Franklin Institute]]s
* 1987 [[Max Born Award]] der OSA<ref name="OSA-Bio"/>
* 1987 Marconi Medaille des [[Consiglio Nazionale delle Ricerche|italienischen Forschungsrats]]<ref name="OSA-Bio">{{Internetquelle |url=https://www.osa.org/en-us/history/biographies/emil-wolf/ |titel=Emil Wolf |hrsg=OSA |zugriff=2018-02-08}}</ref>
* 1991 Goldmedaille der [[Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik|tschechischen Akademie der Wissenschaften]]
* 2010 G. G. Stokes Award der [[International Society for Optical Engineering|SPIE]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rochester.edu/news/show.php?id=3561 |titel=Emil Wolf Wins SPIE G. G. Stokes Award |datum=2010-03-05 |zugriff=2018-02-08}}</ref>
* Wolf ist mehrfacher [[Ehrendoktor]] (unter anderem der Universitäten Edinburgh, Bristol, Aalborg, Groningen, Quebec, [[Palacký-Universität Olmütz|Olmütz]]).
* Von 1961 bis 2015 war er Herausgeber der Serie ''Progress in Optics'' des Elsevier Verlags.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.elsevier.com/books/book-series/progress-in-optics |titel=Series: Progress in Optics |hrsg=elsevier.com |zugriff=2018-02-08}}</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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* mit Max Born: Principles of Optics, 7. Auflage, Cambridge University Press 1999
* mit Max Born: Principles of Optics, 7. Auflage, Cambridge University Press 1999
* mit Mandel: Optical coherence and quantum optics, Cambridge University Press 1995
* mit Mandel: Optical coherence and quantum optics, Cambridge University Press 1995
* mit Mandel: Coherence properties of optical fields, Reviews of Modern Physics, Bd.37, 1965, S.231, [http://www.garfield.library.upenn.edu/classics1980/A1980KP92100001.pdf Rückblick auf ihre Arbeit von Mandel, Wolf in Science Citation Classics, pdf-Datei]
* mit Mandel: Coherence properties of optical fields, Reviews of Modern Physics, Bd. 37, 1965, S. 231, [http://www.garfield.library.upenn.edu/classics1980/A1980KP92100001.pdf Rückblick auf ihre Arbeit von Mandel, Wolf in Science Citation Classics, PDF-Datei]
* Introduction to the theory of coherence and polarization of light, Cambridge University Press 2007
* Introduction to the theory of coherence and polarization of light, Cambridge University Press 2007
* Selected works of Emil Wolf with commentary, World Scientific 2001
* Selected works of Emil Wolf with commentary, World Scientific 2001
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== Literatur ==
== Literatur ==
* Tomasz P. Jansson (Hrsg.): ''Tribute to Emil Wolf - science and engineering legacy in physical optics.'' SPIE, Bellingham, Washington 2005.
* {{Literatur |Hrsg=Tomasz P. Jansson |Titel=Tribute to Emil Wolf - science and engineering legacy in physical optics |Verlag=SPIE |Ort=Bellingham, Washington |Datum=2005 |ISBN=0-8194-5441-9 |Sprache=en}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.pas.rochester.edu/urpas/faculty_page/wolf_emil Homepage an der Rochester University]
* {{Internetquelle |url=http://www.hajim.rochester.edu/optics/people/faculty/wolf_emil/index.html  |titel=Emil Wolf, Wilson Professor of Optical Physics, Professor of Optics |hrsg=The Institute of Optics, Rochester University |zugriff=2018-02-08 |abruf-verborgen=1}}


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[[Kategorie:Mitglied der Optical Society]]
[[Kategorie:Ehrendoktor einer Universität]]
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[[Kategorie:Ehrendoktor der Reichsuniversität Groningen]]
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[[Kategorie:Emigrant zur Zeit des Nationalsozialismus]]
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Aktuelle Version vom 23. April 2020, 18:39 Uhr

Emil Wolf (* 30. Juli 1922 in Prag; † 2. Juni 2018[1]) war ein US-amerikanischer Physiker, der sich mit Optik und Quantenoptik beschäftigte.

Leben und Werk

Wolf verließ wie sein Bruder (sie wurden als Juden verfolgt, ihre Eltern starben im Holocaust) nach dem deutschen Einmarsch in die Tschechoslowakei 1939 seine Heimat und ging über Italien und Frankreich 1940 nach Großbritannien. Er studierte an der Bristol University, wo er 1945 seinen Bachelor in Mathematik und Physik erwarb und 1948 promovierte. 1951 bis 1954 war er Assistent von Max Born an der University of Edinburgh (wo er an dessen Neuauflage des berühmten Optik-Buches mitarbeitete und 1955 seinen Doktortitel erhielt) und war danach an der Universität Manchester. Ab 1959 war er Professor an der University of Rochester, zuletzt war er dort Wilson Professor of Optical Physics.

Wolf wurde durch theoretische Untersuchungen zur Optik (wie Theorie der Beugung, Kohärenzeigenschaften und Polarisationseigenschaften optischer Felder, Spektroskopie teil-kohärenten Lichts, Streutheorie und inverse Streutheorie) und durch mehrere Standardwerke über Optik und Quantenoptik bekannt, mit Ko-Autoren wie Max Born und Leonard Mandel. Nach ihm ist der Wolf-Effekt der Frequenzverschiebung benannt.[2]

Ehrungen und Auszeichnungen (Auswahl)

  • 1978 Präsident der Optical Society of America (OSA)
  • 1977 Frederic Ives Medal der OSA
  • 1980 Albert A. Michelson Medal des Franklin Institutes
  • 1987 Max Born Award der OSA[3]
  • 1987 Marconi Medaille des italienischen Forschungsrats[3]
  • 1991 Goldmedaille der tschechischen Akademie der Wissenschaften
  • 2010 G. G. Stokes Award der SPIE[4]
  • Wolf ist mehrfacher Ehrendoktor (unter anderem der Universitäten Edinburgh, Bristol, Aalborg, Groningen, Quebec, Olmütz).
  • Von 1961 bis 2015 war er Herausgeber der Serie Progress in Optics des Elsevier Verlags.[5]

Einzelnachweise

  1. In Memoriam: Emil Wolf, 1922-2018. The Optical Society, abgerufen am 4. Juni 2018 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  2. Wolf Noncosmological redshifts of spectral lines, Nature, Bd. 326, 1987, S. 363–365.
  3. 3,0 3,1 Emil Wolf. OSA, abgerufen am 8. Februar 2018.
  4. Emil Wolf Wins SPIE G. G. Stokes Award. 5. März 2010, abgerufen am 8. Februar 2018.
  5. Series: Progress in Optics. elsevier.com, abgerufen am 8. Februar 2018.

Schriften

  • mit Max Born: Principles of Optics, 7. Auflage, Cambridge University Press 1999
  • mit Mandel: Optical coherence and quantum optics, Cambridge University Press 1995
  • mit Mandel: Coherence properties of optical fields, Reviews of Modern Physics, Bd. 37, 1965, S. 231, Rückblick auf ihre Arbeit von Mandel, Wolf in Science Citation Classics, PDF-Datei
  • Introduction to the theory of coherence and polarization of light, Cambridge University Press 2007
  • Selected works of Emil Wolf with commentary, World Scientific 2001
  • Herausgeber mit Leonard Mandel: Selected papers on coherence and fluctuations of light, 1850-1966, SPIE Optical Engineering Press, 1990

Literatur

Weblinks

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