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== Leben und Wirken ==
== Leben und Wirken ==
Lieb studierte am [[Massachusetts Institute of Technology]] (MIT) in [[Cambridge (Massachusetts)|Cambridge]], wo er 1953 seinen Abschluss machte und promovierte an der [[University of Birmingham]] in England 1956 bei [[Samuel Edwards]] (er gehörte dort zur Gruppe von [[Rudolf Peierls]]). Nach einem Jahr als [[Fulbright-Programm|Fulbright]]-Fellow 1956/57 in Kyoto war er an der [[University of Illinois]] und von 1958 bis 1960 an der [[Cornell University]], bevor er von 1960 bis 1963 dem IBM Forschungszentrum beitrat (und dabei zeitweise an der Universität von [[Sierra Leone]] lehrte). Von 1963 bis 1966 war er Professor an der [[Yeshiva University]], von 1966 bis 1968 an der [[Northeastern University (Boston)|Northeastern University]] und danach am MIT, bevor er 1975 zur [[Princeton University]] wechselte.
Lieb studierte am [[Massachusetts Institute of Technology]] (MIT) in [[Cambridge (Massachusetts)|Cambridge]], wo er 1953 seinen Abschluss machte und promovierte an der [[University of Birmingham]] in England 1956 bei [[Samuel Edwards]] (er gehörte dort zur Gruppe von [[Rudolf Peierls]]). Nach einem Jahr als [[Fulbright-Programm|Fulbright]]-Fellow 1956/57 in Kyoto war er an der [[University of Illinois]] und von 1958 bis 1960 an der [[Cornell University]], bevor er von 1960 bis 1963 ans [[Thomas J. Watson Research Center|IBM Forschungszentrum]] in Yorktown Heights ging (und dabei zeitweise an der Universität von [[Sierra Leone]] lehrte). Von 1963 bis 1966 war er Professor an der [[Yeshiva University]], von 1966 bis 1968 an der [[Northeastern University]] und danach am MIT, bevor er 1975 zur [[Princeton University]] wechselte.


Lieb ist wesentlich an der exakten Behandlung von Modellen der statistischen Mechanik und der [[Vielteilchentheorie|Vielteilchenphysik]] beteiligt. Seine zahlreichen Arbeiten beschäftigen sich u.a. mit Stabilität der Materie (grundlegende Arbeiten in den 1970er Jahren teilweise mit [[Walter Thirring]]), Modellen vom [[Ising-Modell|Ising-Typ]] (mit Daniel Mattis), [[Ferromagnetismus]] und [[Ferroelektrikum|Ferroelektrische]] Modelle, die exakte Lösung des 6-Vertex Modells von zweidimensionalem „Eis“, Hartree-Fock-Theorie von Coulombsystemen und Thomas-Fermi-Theorie der Atome, Bosegasen (z.B. in den 1960er Jahren mit Liniger) und [[Bose-Einstein-Kondensation]], dem [[Hubbard-Modell]], mit der exakten Behandlung der Entropiezunahme im [[Thermodynamik#Zweiter Hauptsatz|zweiten Hauptsatz der Thermodynamik]] (mit [[Jakob Yngvason]]). Mit [[Fa-Yueh Wu]] gab er 1968 die exakte Lösung des eindimensionalen Hubbard-Modells.
Lieb ist wesentlich an der exakten Behandlung von Modellen der statistischen Mechanik und der [[Vielteilchentheorie|Vielteilchenphysik]] beteiligt. Seine zahlreichen Arbeiten beschäftigen sich u.&nbsp;a. mit Stabilität der Materie (grundlegende Arbeiten in den 1970er Jahren teilweise mit [[Walter Thirring]]), Modellen vom [[Ising-Modell|Ising-Typ]] (mit [[Daniel Mattis]]), [[Ferromagnetismus]] und [[Ferroelektrikum|Ferroelektrische]] Modelle, die exakte Lösung des 6-Vertex Modells von zweidimensionalem „Eis“, [[Hartree-Fock-Theorie]] von Coulombsystemen und [[Thomas-Fermi-Modell]] der Atome, Bosegasen (z.&nbsp;B. in den 1960er Jahren mit Werner Liniger) und [[Bose-Einstein-Kondensation]], dem [[Hubbard-Modell]], mit der exakten Behandlung der Entropiezunahme im [[Thermodynamik#Zweiter Hauptsatz|zweiten Hauptsatz der Thermodynamik]] (mit [[Jakob Yngvason]]). Mit [[Fa-Yueh Wu]] gab er 1968 die exakte Lösung des eindimensionalen Hubbard-Modells. Zusammen mit [[Derek W. Robinson]] leitete er Schranken für die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Information in nicht-relativistischen quantenmechanischen Spinsystemen mit lokalen Wechselwirkungen ab,<ref>{{Literatur |Autor=Elliott H. Lieb, Derek W. Robinson |Titel=The finite group velocity of quantum spin systems |Sammelwerk=Comm. Math. Phys. |Band=28 |Nummer=3 |Datum=1972 |Seiten=251–257 |Online=https://projecteuclid.org/euclid.cmp/1103858407}}</ref> die heute als ''Lieb-Robinson-Schranken'' eine wichtige Rolle z.&nbsp;B. bei der Fehlerabschätzung im [[Thermodynamischer Grenzfall|thermodynamischen Grenzfall]] oder bei der [[Quantensimulation]] spielen und verwendet werden können, um den (mit dem Abstand) exponentiellen Zerfall von Korrelationen in Spinsystemen oder Aussagen über die Größe der Energielücke über dem [[Grundzustand]] in höher-dimensionalen Spinsystemen (verallgemeinerte ''Lieb–Schultz–Mattis Theoreme''<ref>{{Literatur |Autor=Matthew Hastings |Titel=Lieb–Schultz–Mattis in higher dimensions |Sammelwerk=Phys. Rev. B |Band=69 |Datum=2004 |Seiten=104431–10444 |arXiv=cond-mat/0305505 |DOI=10.1103/PhysRevB.69.104431}}</ref>) zu beweisen.


1971 führte er mit [[Harold Neville Vazeille Temperley]] Temperley-Lieb-Algebren ein. 1972 bewies er mit [[Mary Beth Ruskai]] die starke Subadditivität für Quanten-Entropie (der Satz ist wichtig in der [[Quanteninformationstheorie]])<ref>Lieb, Ruskai, Proof of the strong subadditivity of quantum mechanical entropy, J. Math. Phys., Band 14, 1973, S. 1938-1941</ref><ref>[http://www.scholarpedia.org/article/Strong_Subadditivity_of_Quantum_Entropy Vershynina, Carlen, Lieb, Strong Subadditivity of Quantum Entropy, Scholarpedia]</ref>.
Mit Daniel Mattis und T. Schultz behandelte er 1964 das zweidimensionale [[Isingmodell]] (mit neuer Ableitung der exakten Lösung von [[Lars Onsager]] über eine [[Jordan-Wigner-Transformation]] der Transfermatrizen)<ref>Lieb, Schultz, Mattis, Rev. Mod. Phys., Band 36, 1964, S. 856.</ref> und löste 1961 das [[XY-Modell]], ein exakt lösbares eindimensionales Spin-1/2-Modell.<ref>Lieb, Schultz, Mattis, Annals of Physics, Band 16, 1961, S. 407.</ref>
 
1971 führte er mit [[Harold Neville Vazeille Temperley]] die Temperley-Lieb-Algebren ein. 1972 bewies er mit [[Mary Beth Ruskai]] die starke [[Subadditivität]] für die [[Entropie#Von-Neumann-Entropie|Von-Neumann-Entropie]] quantenmechanischer Zustände (der Satz ist wichtig in der [[Quanteninformationstheorie]]).<ref>{{Literatur |Autor=Lieb, Ruskai |Titel=Proof of the strong subadditivity of quantum mechanical entropy |Sammelwerk=J. Math. Phys. |Band=14 |Datum=1973 |Seiten=1938–1941 |DOI=10.1063/1.1666274}}</ref><ref>[http://www.scholarpedia.org/article/Strong_Subadditivity_of_Quantum_Entropy Vershynina, Carlen, Lieb, Strong Subadditivity of Quantum Entropy, Scholarpedia].</ref>


Er ist mit der deutschen Linguistin [[Christiane Fellbaum]], der Hauptentwicklerin des [[WordNet]] und Mitglied der [[Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften|Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften]], verheiratet.
Er ist mit der deutschen Linguistin [[Christiane Fellbaum]], der Hauptentwicklerin des [[WordNet]] und Mitglied der [[Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften|Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften]], verheiratet.
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* [[Boltzmann-Medaille]] (1998)
* [[Boltzmann-Medaille]] (1998)
* [[Rolf-Schock-Preis]] (2001)
* [[Rolf-Schock-Preis]] (2001)
* [[Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst]] (2002)<ref>[http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/AB/AB_10542/imfname_251156.pdf Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952] (PDF-Datei; 6,6&nbsp;MB)</ref>
* [[Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst]] (2002)<ref>[http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/AB/AB_10542/imfname_251156.pdf Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952] (PDF; 6,6&nbsp;MB).</ref>
* [[Henri-Poincaré-Preis]] (2003)
* [[Henri-Poincaré-Preis]] (2003)
* [[Levi-L.-Conant-Preis]] (2002) mit Jakob Yngvason
* [[Levi-L.-Conant-Preis]] (2002) mit Jakob Yngvason
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* Ehrendoktor der Mathematischen Fakultät der LMU München (2004)
* Ehrendoktor der Mathematischen Fakultät der LMU München (2004)


Er ist Mitglied der [[National Academy of Sciences]] der USA, der [[American Academy of Arts and Sciences]] sowie der [[Königlich Dänische Akademie der Wissenschaften|Dänischen]] und [[Österreichische Akademie der Wissenschaften|Österreichischen Akademie der Wissenschaften]]. 2013 wurde er auswärtiges Mitglied der [[Royal Society]],<ref>[http://royalsociety.org/about-us/fellowship/new-fellows-2013/ New Fellows 2013] der [[Royal Society]] (royalsociety.org); abgerufen am 7. Mai 2013</ref> 2014 der [[Academia Europaea]]. Er ist Fellow der [[American Mathematical Society]].
Er ist Mitglied der [[National Academy of Sciences]] der USA, der [[American Academy of Arts and Sciences]] sowie der [[Königlich Dänische Akademie der Wissenschaften|Dänischen]] und [[Österreichische Akademie der Wissenschaften|Österreichischen Akademie der Wissenschaften]]. 2013 wurde er auswärtiges Mitglied der [[Royal Society]],<ref>[http://royalsociety.org/about-us/fellowship/new-fellows-2013/ New Fellows 2013] der [[Royal Society]] (royalsociety.org); abgerufen am 7. Mai 2013.</ref> 2014 der [[Academia Europaea]]. Er ist Fellow der [[American Mathematical Society]].


== Veröffentlichungen ==
== Veröffentlichungen ==
* mit Daniel C. Mattis: ''Mathematical physics in one dimension. Exactly soluble models of interacting particles.'' Academic Press, New York NY 1966 (reprints).
* mit Daniel C. Mattis: ''Mathematical physics in one dimension. Exactly soluble models of interacting particles.'' Academic Press, New York NY 1966 (reprints).
* mit Daniel C. Mattis und Theodore D. Schultz: ''Two-Dimensional Ising model as a soluble problem of many fermions.'' In: ''Reviews of modern physics.'' Bd. 36, Nr. 3, 1964, {{ISSN|0034-6861}}, S. 856–871, [https://n.ethz.ch/~usoler/public/sem_work/report/literature/RevModPhys.36.856.pdf online (PDF; 2,43 MB)], {{doi|10.1103/RevModPhys.36.856}}.
* mit Daniel C. Mattis, Theodore D. Schultz: ''Two-Dimensional Ising model as a soluble problem of many fermions.'' In: ''Reviews of modern physics.'' Band 36, Nr. 3, 1964, {{ISSN|0034-6861}}, S. 856–871, [https://n.ethz.ch/~usoler/public/sem_work/report/literature/RevModPhys.36.856.pdf ethz.ch] (PDF; 2,43 MB), [[doi:10.1103/RevModPhys.36.856]].
* mit Daniel C. Mattis: ''Theory of ferromagnetism and the ordering of electronic energy levels.'' In: ''Physical Review.'' Bd. 125, Nr. 1, 1962, {{ISSN|0031-899X}}, S. 164–172, {{doi|10.1103/PhysRev.125.164}}.
* mit Daniel C. Mattis: ''Theory of ferromagnetism and the ordering of electronic energy levels.'' In: ''Physical Review.'' Band 125, Nr. 1, 1962, {{ISSN|0031-899X}}, S. 164–172, [[doi:10.1103/PhysRev.125.164]].
* ''Exact solution of the problem of entropy in two-dimensional ice.'' In: ''Physical Review Letters.'' Bd 18, Nr. 17, 1967, {{ISSN|0031-9007}}, S. 692–694, {{doi|10.1103/PhysRevLett.18.692}}.
* ''Exact solution of the problem of entropy in two-dimensional ice.'' In: ''Physical Review Letters.'' Band 18, Nr. 17, 1967, {{ISSN|0031-9007}}, S. 692–694, [[doi:10.1103/PhysRevLett.18.692]].
* mit [[Walter Thirring]]: ''Bound on the kinetic energy of fermions which prove the stability of matter.'' In: ''Physical Review Lettes.'' Bd. 35, Nr. 11, 1975, S. 687–689, {{doi|10.1103/PhysRevLett.35.687}}; ''Erratum.'' Bd. 35, Nr. 16, 1975, S. 1116, {{doi|10.1103/PhysRevLett.35.1116}}.
* mit [[Walter Thirring]]: ''Bound on the kinetic energy of fermions which prove the stability of matter.'' In: ''Physical Review Lettes.'' Band 35, Nr. 11, 1975, S. 687–689, [[doi:10.1103/PhysRevLett.35.687]]; ''Erratum.'' Band 35, Nr. 16, 1975, S. 1116, [[doi:10.1103/PhysRevLett.35.1116]].
* ''The stability of matter.'' In: ''Reviews of modern physics.'' Bd. 48, Nr. 4, 1976, S. 553–569, {{doi|10.1103/RevModPhys.48.553}}.
* ''The stability of matter.'' In: ''Reviews of modern physics.'' Band. 48, Nr. 4, 1976, S. 553–569, [[doi:10.1103/RevModPhys.48.553]].
* ''The stability of matter from atoms to stars.'' In: ''Bulletin American Mathematical Society.'' NS Bd. 22, Nr. 1, 1990, {{ISSN|0273-0979}}, S. 1–49, [http://www.ams.org/journals/bull/1990-22-01/S0273-0979-1990-15831-8/S0273-0979-1990-15831-8.pdf online (PDF; 4,2 MB)].
* ''The stability of matter from atoms to stars.'' In: ''Bulletin American Mathematical Society.'' NS Band 22, Nr. 1, 1990, {{ISSN|0273-0979}}, S. 1–49, [http://www.ams.org/journals/bull/1990-22-01/S0273-0979-1990-15831-8/S0273-0979-1990-15831-8.pdf ams.org] (PDF; 4,2 MB)
* ''Stability of matter. From atoms to stars. Selecta.'' Edited by Walter Thirring. With a preface by F. Dyson. Springer, Berlin u. a. 1991, ISBN 3-540-53039-8.
* ''Stability of matter. From atoms to stars. Selecta.'' Edited by Walter Thirring. With a preface by F. Dyson. Springer, Berlin u.&nbsp;a. 1991, ISBN 3-540-53039-8.
* mit [[Michael Loss]]: ''Analysis'' (= ''Graduate Studies in Mathematics.'' Bd. 14). American Mathematical Society, Providence RI 1997, ISBN 0-8218-0632-7.
* mit [[Michael Loss]]: ''Analysis'' (= ''Graduate Studies in Mathematics.'' Band 14). American Mathematical Society, Providence RI 1997, ISBN 0-8218-0632-7.
* ''Inequalities. Selecta.'' Edited by Michael Loss and Mary B. Ruskai. Springer Berlin u. a. 2002, ISBN 3-540-43021-0.
* ''Inequalities. Selecta.'' Edited by Michael Loss, Mary B. Ruskai. Springer Berlin u.&nbsp;a. 2002, ISBN 3-540-43021-0.
* ''Statistical Mechanics. Selecta.'' Edited by [[Bruno Nachtergaele]], Jan P. Solovej, and [[Jakob Yngvason]]. Springer, Berlin u. a. 2004, ISBN 3-540-22297-9.
* ''Statistical Mechanics. Selecta.'' Edited by [[Bruno Nachtergaele]], Jan P. Solovej, [[Jakob Yngvason]]. Springer, Berlin u.&nbsp;a. 2004, ISBN 3-540-22297-9.
* mit [[Robert Seiringer]]: ''The stability of matter in quantum mechanics.'' Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2009, ISBN 978-0-521-19118-0.
* mit [[Robert Seiringer]]: ''The stability of matter in quantum mechanics.'' Cambridge University Press, Cambridge u.&nbsp;a. 2009, ISBN 978-0-521-19118-0.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|11899655X}}
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* [http://www.math.princeton.edu/~lieb/ Homepage von Elliott Lieb]
* [http://www.math.princeton.edu/~lieb/ Homepage von Elliott Lieb]
* [http://xxx.uni-augsburg.de/abs/math-ph/0209034 Lieb ''Stability of matter and quantum electrodynamics'', Heisenberg symposium 2001]
* {{PhysHistNetw|ID=11511008|Titel=Elliott H. Lieb}}
* [http://xxx.uni-augsburg.de/abs/math-ph/9805005 mit Yngvason ''A guide to entropy and the second law of thermodynamics'' 1998]
* {{MathGenealogyProject|id=18857}}
* [http://www.aip.org/history/acap/biographies/bio.jsp?liebe Biographie bei der APS]
* Lieb: ''Stability of matter and quantum electrodynamics''. Heisenberg symposium 2001, {{arXiv|math-ph/0209034}}
*[https://web.math.princeton.edu/~lieb/publications.html Publikationsliste]
* mit Yngvason: ''A guide to entropy and the second law of thermodynamics''. 1998, {{arXiv|math-ph/9805005}}
* [https://web.math.princeton.edu/~lieb/publications.html Publikationsliste]


== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 19. Februar 2021, 21:32 Uhr

Elliott H. Lieb (2004)

Elliott Hers(c)hel Lieb (* 31. Juli 1932 in Boston, Massachusetts) ist ein US-amerikanischer Physiker, dessen Hauptarbeitsgebiet die Mathematische Physik ist, insbesondere die mathematische Behandlung der statistischen Mechanik und die Stabilität der Materie.

Leben und Wirken

Lieb studierte am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, wo er 1953 seinen Abschluss machte und promovierte an der University of Birmingham in England 1956 bei Samuel Edwards (er gehörte dort zur Gruppe von Rudolf Peierls). Nach einem Jahr als Fulbright-Fellow 1956/57 in Kyoto war er an der University of Illinois und von 1958 bis 1960 an der Cornell University, bevor er von 1960 bis 1963 ans IBM Forschungszentrum in Yorktown Heights ging (und dabei zeitweise an der Universität von Sierra Leone lehrte). Von 1963 bis 1966 war er Professor an der Yeshiva University, von 1966 bis 1968 an der Northeastern University und danach am MIT, bevor er 1975 zur Princeton University wechselte.

Lieb ist wesentlich an der exakten Behandlung von Modellen der statistischen Mechanik und der Vielteilchenphysik beteiligt. Seine zahlreichen Arbeiten beschäftigen sich u. a. mit Stabilität der Materie (grundlegende Arbeiten in den 1970er Jahren teilweise mit Walter Thirring), Modellen vom Ising-Typ (mit Daniel Mattis), Ferromagnetismus und Ferroelektrische Modelle, die exakte Lösung des 6-Vertex Modells von zweidimensionalem „Eis“, Hartree-Fock-Theorie von Coulombsystemen und Thomas-Fermi-Modell der Atome, Bosegasen (z. B. in den 1960er Jahren mit Werner Liniger) und Bose-Einstein-Kondensation, dem Hubbard-Modell, mit der exakten Behandlung der Entropiezunahme im zweiten Hauptsatz der Thermodynamik (mit Jakob Yngvason). Mit Fa-Yueh Wu gab er 1968 die exakte Lösung des eindimensionalen Hubbard-Modells. Zusammen mit Derek W. Robinson leitete er Schranken für die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Information in nicht-relativistischen quantenmechanischen Spinsystemen mit lokalen Wechselwirkungen ab,[1] die heute als Lieb-Robinson-Schranken eine wichtige Rolle z. B. bei der Fehlerabschätzung im thermodynamischen Grenzfall oder bei der Quantensimulation spielen und verwendet werden können, um den (mit dem Abstand) exponentiellen Zerfall von Korrelationen in Spinsystemen oder Aussagen über die Größe der Energielücke über dem Grundzustand in höher-dimensionalen Spinsystemen (verallgemeinerte Lieb–Schultz–Mattis Theoreme[2]) zu beweisen.

Mit Daniel Mattis und T. Schultz behandelte er 1964 das zweidimensionale Isingmodell (mit neuer Ableitung der exakten Lösung von Lars Onsager über eine Jordan-Wigner-Transformation der Transfermatrizen)[3] und löste 1961 das XY-Modell, ein exakt lösbares eindimensionales Spin-1/2-Modell.[4]

1971 führte er mit Harold Neville Vazeille Temperley die Temperley-Lieb-Algebren ein. 1972 bewies er mit Mary Beth Ruskai die starke Subadditivität für die Von-Neumann-Entropie quantenmechanischer Zustände (der Satz ist wichtig in der Quanteninformationstheorie).[5][6]

Er ist mit der deutschen Linguistin Christiane Fellbaum, der Hauptentwicklerin des WordNet und Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, verheiratet.

Zu seinen Doktoranden zählen Horng-Tzer Yau und Jan Solovej.

Preise und Auszeichnungen

Yngvason (links), Lieb, Seiringer (rechts) in Oberwolfach 2004

Er ist Mitglied der National Academy of Sciences der USA, der American Academy of Arts and Sciences sowie der Dänischen und Österreichischen Akademie der Wissenschaften. 2013 wurde er auswärtiges Mitglied der Royal Society,[8] 2014 der Academia Europaea. Er ist Fellow der American Mathematical Society.

Veröffentlichungen

  • mit Daniel C. Mattis: Mathematical physics in one dimension. Exactly soluble models of interacting particles. Academic Press, New York NY 1966 (reprints).
  • mit Daniel C. Mattis, Theodore D. Schultz: Two-Dimensional Ising model as a soluble problem of many fermions. In: Reviews of modern physics. Band 36, Nr. 3, 1964, ISSN 0034-6861, S. 856–871, ethz.ch (PDF; 2,43 MB), doi:10.1103/RevModPhys.36.856.
  • mit Daniel C. Mattis: Theory of ferromagnetism and the ordering of electronic energy levels. In: Physical Review. Band 125, Nr. 1, 1962, ISSN 0031-899X, S. 164–172, doi:10.1103/PhysRev.125.164.
  • Exact solution of the problem of entropy in two-dimensional ice. In: Physical Review Letters. Band 18, Nr. 17, 1967, ISSN 0031-9007, S. 692–694, doi:10.1103/PhysRevLett.18.692.
  • mit Walter Thirring: Bound on the kinetic energy of fermions which prove the stability of matter. In: Physical Review Lettes. Band 35, Nr. 11, 1975, S. 687–689, doi:10.1103/PhysRevLett.35.687; Erratum. Band 35, Nr. 16, 1975, S. 1116, doi:10.1103/PhysRevLett.35.1116.
  • The stability of matter. In: Reviews of modern physics. Band. 48, Nr. 4, 1976, S. 553–569, doi:10.1103/RevModPhys.48.553.
  • The stability of matter from atoms to stars. In: Bulletin American Mathematical Society. NS Band 22, Nr. 1, 1990, ISSN 0273-0979, S. 1–49, ams.org (PDF; 4,2 MB)
  • Stability of matter. From atoms to stars. Selecta. Edited by Walter Thirring. With a preface by F. Dyson. Springer, Berlin u. a. 1991, ISBN 3-540-53039-8.
  • mit Michael Loss: Analysis (= Graduate Studies in Mathematics. Band 14). American Mathematical Society, Providence RI 1997, ISBN 0-8218-0632-7.
  • Inequalities. Selecta. Edited by Michael Loss, Mary B. Ruskai. Springer Berlin u. a. 2002, ISBN 3-540-43021-0.
  • Statistical Mechanics. Selecta. Edited by Bruno Nachtergaele, Jan P. Solovej, Jakob Yngvason. Springer, Berlin u. a. 2004, ISBN 3-540-22297-9.
  • mit Robert Seiringer: The stability of matter in quantum mechanics. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2009, ISBN 978-0-521-19118-0.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Elliott H. Lieb, Derek W. Robinson: The finite group velocity of quantum spin systems. In: Comm. Math. Phys. Band 28, Nr. 3, 1972, S. 251–257 (projecteuclid.org).
  2. Matthew Hastings: Lieb–Schultz–Mattis in higher dimensions. In: Phys. Rev. B. Band 69, 2004, S. 104431–10444, doi:10.1103/PhysRevB.69.104431, arxiv:cond-mat/0305505.
  3. Lieb, Schultz, Mattis, Rev. Mod. Phys., Band 36, 1964, S. 856.
  4. Lieb, Schultz, Mattis, Annals of Physics, Band 16, 1961, S. 407.
  5. Lieb, Ruskai: Proof of the strong subadditivity of quantum mechanical entropy. In: J. Math. Phys. Band 14, 1973, S. 1938–1941, doi:10.1063/1.1666274.
  6. Vershynina, Carlen, Lieb, Strong Subadditivity of Quantum Entropy, Scholarpedia.
  7. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,6 MB).
  8. New Fellows 2013 der Royal Society (royalsociety.org); abgerufen am 7. Mai 2013.

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