Elektrische Feldstärke: Unterschied zwischen den Versionen

Elektrische Feldstärke: Unterschied zwischen den Versionen

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:<math>\vec{E}=\frac{{\vec{F}}}{q}\,</math>.
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<math>q</math> steht für eine kleine [[Probeladung]], die sich am gegebenen Ort befindet, <math>\vec{F}</math> ist die auf diese Probeladung wirkende Kraft. Diese Definition ist wegen der [[Proportionalität]] von Kraft und Ladung sinnvoll.  
<math>q</math> steht für eine kleine [[Probeladung]], die sich am gegebenen Ort befindet, <math>\vec{F}</math> ist die auf diese Probeladung wirkende Kraft. Diese Definition ist wegen der [[Proportionalität]] von Kraft und Ladung sinnvoll.


[[Datei:EfieldTwoOppositePointCharges.svg|miniatur|Die Länge der Pfeile ist ein Maß für die Feldstärke an ausgewählten Punkten.]]
[[Datei:EfieldTwoOppositePointCharges.svg|mini|Die elektrische Feldstärke in der Nähe von zwei gegensinnigen elektrischen Ladungen. Die Länge der Pfeile ist ein Maß für die Feldstärke an ausgewählten Punkten.]]
Jedem Punkt des Raumes ist ein bestimmter Betrag und eine bestimmte Richtung des elektrischen Feldes zugeordnet. In [[Feldlinie]]nbildern verlaufen die Linien an jedem Ort in Richtung des Feldes, von positiven zu negativen Ladungen; an der Liniendichte (im Raum) lässt sich der Betrag der Feldstärke ablesen.


== Einheit ==
== Einheit ==
Die [[Internationales Einheitensystem|SI-Einheit]] der elektrischen Feldstärke <math>\vec {E}</math> ist [[Newton (Einheit)|Newton]] pro [[Coulomb]] oder [[Volt]] pro [[Meter]]. Es gilt:
Die [[Internationales Einheitensystem|SI-Einheit]] der elektrischen Feldstärke <math>\vec {E}</math> ist [[Newton (Einheit)|Newton]] pro [[Coulomb]] oder [[Volt]] pro [[Meter]]. Es gilt:


:<math>\mathrm{\frac{N}{C} = \frac{J}{C\cdot m} = \frac{W\,s}{A\,s\cdot m} = \frac{V\,A\cdot s}{A\,s\cdot m} = \frac{V}{m}}</math>
:<math>\mathrm{\frac{N}{C} = \frac{J}{C\cdot m} = \frac{V\cdot A\cdot s}{A\cdot s\cdot m} = \frac{V}{m}}</math>
 
=== Größenvorstellung zur elektrischen Feldstärke <ref>Vgl. Altmann/Schlayer, 2003, S. 34</ref> ===
{| class="wikitable"
|-
! Bereich !! Elektrische Feldstärke E
|-
| Atmosphäre || 100 bis 200 V/m
|-
| Farbfernseher || 400 V/m
|-
| Durchschlagfestigkeit der Luft || 3 MV/m
|-
| Kondensator || 1 bis 10 MV/m
|}


== Zusammenhang mit der elektrischen Flussdichte ==
== Zusammenhang mit der elektrischen Flussdichte ==
Ebenfalls zur Beschreibung des elektrischen Feldes verwendet wird die [[elektrische Flussdichte]] <math>\vec{D}</math>, früher auch als Verschiebungsdichte bezeichnet, die über die [[Materialgleichungen der Elektrodynamik|Materialgleichungen]] mit der elektrischen Feldstärke <math>\vec{E}</math> verknüpft ist. Im Vakuum gilt die Beziehung
Ebenfalls zur Beschreibung des elektrischen Feldes verwendet wird die [[elektrische Flussdichte]] <math>\vec{D}</math>, die über die [[Materialgleichungen der Elektrodynamik|Materialgleichungen]] mit der elektrischen Feldstärke <math>\vec{E}</math> verknüpft ist. Im Vakuum gilt die Beziehung


:<math>\vec{D} = \varepsilon_0 \vec{E}</math>
:<math>\vec{D} = \varepsilon_0 \vec{E}</math>
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mit der [[Elektrische Feldkonstante|elektrischen Feldkonstanten]] <math>\varepsilon_0</math>.
mit der [[Elektrische Feldkonstante|elektrischen Feldkonstanten]] <math>\varepsilon_0</math>.


== Zusammenhang mit dem Potential ==
== Zusammenhang mit dem elektrischen Potential ==
In vielen Fällen lässt sich die elektrische Feldstärke über das zugehörige [[Potential (Physik)|Potential]] berechnen. Im Rahmen der Elektrostatik ist die elektrische Feldstärke gleich dem negativen [[Gradient (Mathematik)|Gradienten]] des (skalaren) [[Elektrisches Potential|elektrischen Potentials]] <math>\Phi</math>:
In vielen Fällen lässt sich die elektrische Feldstärke aus dem zugehörigen [[Potential (Physik)|Potential]] berechnen. Die entsprechende Gleichung der Elektrodynamik berücksichtigt sowohl das [[Elektrisches Potential|elektrische Potential]] als auch das [[Vektorpotential]] <math>\vec{A}</math> und deren Zeitabhängigkeit:
:<math>\vec{E}(\vec{r},t) = -\nabla\Phi(\vec{r},t) - \frac{\partial}{\partial t}\vec{A}(\vec{r},t)</math>


Im Rahmen der [[Elektrostatik]] vereinfacht sich der Zusammenhang zum negativen [[Gradient (Mathematik)|Gradienten]] des skalaren elektrischen Potentials <math>\Phi</math>:
:<math>\vec{E}(\vec{r}) = -\nabla\Phi(\vec{r})</math>
:<math>\vec{E}(\vec{r}) = -\nabla\Phi(\vec{r})</math>


Die entsprechende allgemeinere Gleichung der Elektrodynamik berücksichtigt auch das [[Vektorpotential]] <math>\vec{A}</math> und die Zeitabhängigkeit:
Umgekehrt ist die Potentialdifferenz (also die elektrische Spannung) zwischen zwei Punkten A und B das [[Kurvenintegral|Linienintegral]] (die Aufsummierung) über das Skalarprodukt von elektrischer Feldstärke und Linienelement auf dem (in der Elektrostatik beliebigen) Integrationsweg von A nach B:
:<math>U_{AB} = \Phi(\vec r_A)-\Phi(\vec r_B) = \int_{r_A}^{r_B}\vec{E}\cdot \mathrm d\vec s\,</math>.
In einem homogenen elektrischen Feld (d.&nbsp;h. mit parallelen Feldlinien), wie es näherungsweise in einem [[Kondensator (Elektrotechnik)|Plattenkondensator]] auftritt, entspricht dies der vereinfachten Beziehung
: Spannung = Feldstärke × Weg.
Beispiel: Zwischen zwei Platten eines Kondensators mit dem Abstand 0,1&nbsp;mm und der Feldstärke 50&nbsp;kV/m besteht eine Spannung von 5&nbsp;V.


:<math>\vec{E}(\vec{r},t) = -\nabla\Phi(\vec{r},t) - \frac{\partial}{\partial t}\vec{A}(\vec{r},t)</math>
== Größenbeispiele ==
{| class="wikitable"
|-
! Bereich !! Elektrische Feldstärke<ref>Altmann/Schlayer, 2003, S. 34</ref>
|-
| Atmosphäre || style="text-align:right" | 100 bis 200 V/m
|-
| in der 230V-Steckdose ||style="text-align:right" | bis 15 kV/m
|-
| Durchschlagfestigkeit der Luft || style="text-align:right" | 3 MV/m
|-
| Kondensator || style="text-align:right" | 1 bis 10 MV/m
|}


== Literatur ==
== Literatur ==

Aktuelle Version vom 15. Januar 2022, 19:39 Uhr

Physikalische Größe
Name Elektrische Feldstärke
Formelzeichen $ {\vec {E}} $
Größen- und
Einheitensystem
Einheit Dimension
SI V·m−1, N·C−1 M·L·I−1·T−3
Gauß (cgs) statV·cm−1 M½·L−½·T−1
esE (cgs) statV·cm−1 M½·L−½·T−1
emE (cgs) abV·cm−1 M½·L½·T

Die physikalische Größe elektrische Feldstärke beschreibt die Stärke und Richtung eines elektrischen Feldes, also die Fähigkeit dieses Feldes, Kraft auf Ladungen auszuüben. Sie ist ein Vektor und ist in einem gegebenen Punkt definiert durch

$ {\vec {E}}={\frac {\vec {F}}{q}}\, $.

$ q $ steht für eine kleine Probeladung, die sich am gegebenen Ort befindet, $ {\vec {F}} $ ist die auf diese Probeladung wirkende Kraft. Diese Definition ist wegen der Proportionalität von Kraft und Ladung sinnvoll.

Die elektrische Feldstärke in der Nähe von zwei gegensinnigen elektrischen Ladungen. Die Länge der Pfeile ist ein Maß für die Feldstärke an ausgewählten Punkten.

Einheit

Die SI-Einheit der elektrischen Feldstärke $ {\vec {E}} $ ist Newton pro Coulomb oder Volt pro Meter. Es gilt:

$ \mathrm {{\frac {N}{C}}={\frac {J}{C\cdot m}}={\frac {V\cdot A\cdot s}{A\cdot s\cdot m}}={\frac {V}{m}}} $

Zusammenhang mit der elektrischen Flussdichte

Ebenfalls zur Beschreibung des elektrischen Feldes verwendet wird die elektrische Flussdichte $ {\vec {D}} $, die über die Materialgleichungen mit der elektrischen Feldstärke $ {\vec {E}} $ verknüpft ist. Im Vakuum gilt die Beziehung

$ {\vec {D}}=\varepsilon _{0}{\vec {E}} $

mit der elektrischen Feldkonstanten $ \varepsilon _{0} $.

Zusammenhang mit dem elektrischen Potential

In vielen Fällen lässt sich die elektrische Feldstärke aus dem zugehörigen Potential berechnen. Die entsprechende Gleichung der Elektrodynamik berücksichtigt sowohl das elektrische Potential als auch das Vektorpotential $ {\vec {A}} $ und deren Zeitabhängigkeit:

$ {\vec {E}}({\vec {r}},t)=-\nabla \Phi ({\vec {r}},t)-{\frac {\partial }{\partial t}}{\vec {A}}({\vec {r}},t) $

Im Rahmen der Elektrostatik vereinfacht sich der Zusammenhang zum negativen Gradienten des skalaren elektrischen Potentials $ \Phi $:

$ {\vec {E}}({\vec {r}})=-\nabla \Phi ({\vec {r}}) $

Umgekehrt ist die Potentialdifferenz (also die elektrische Spannung) zwischen zwei Punkten A und B das Linienintegral (die Aufsummierung) über das Skalarprodukt von elektrischer Feldstärke und Linienelement auf dem (in der Elektrostatik beliebigen) Integrationsweg von A nach B:

$ U_{AB}=\Phi ({\vec {r}}_{A})-\Phi ({\vec {r}}_{B})=\int _{r_{A}}^{r_{B}}{\vec {E}}\cdot \mathrm {d} {\vec {s}}\, $.

In einem homogenen elektrischen Feld (d. h. mit parallelen Feldlinien), wie es näherungsweise in einem Plattenkondensator auftritt, entspricht dies der vereinfachten Beziehung

Spannung = Feldstärke × Weg.

Beispiel: Zwischen zwei Platten eines Kondensators mit dem Abstand 0,1 mm und der Feldstärke 50 kV/m besteht eine Spannung von 5 V.

Größenbeispiele

Bereich Elektrische Feldstärke[1]
Atmosphäre 100 bis 200 V/m
in der 230V-Steckdose bis 15 kV/m
Durchschlagfestigkeit der Luft 3 MV/m
Kondensator 1 bis 10 MV/m

Literatur

  • Adolf J. Schwab: Begriffswelt der Feldtheorie: Praxisnahe, anschauliche Einführung. Elektromagnetische Felder, Maxwellsche Gleichungen, Gradient, Rotation, Divergenz. 6. Auflage. Springer, Berlin 2002, ISBN 3-540-42018-5.

Weblinks

Wikibooks: Einführung in die Theoretische Physik – Ein Lehrbuch in mehreren Bänden, 8. Teil Elektrostatik – Lern- und Lehrmaterialien

Einzelnachweise

  1. Altmann/Schlayer, 2003, S. 34

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