Claudius Gros: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Claudius Gros''' (* [[18. Februar]] [[1961]] in [[Mainz]]) ist ein deutscher Physiker.
'''Claudius Gros''' (* [[18. Februar]] [[1961]] in [[Mainz]]) ist ein deutscher Physiker.
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== Leben ==
== Leben ==
Nach dem Studienabschluss 1985 an der [[ETH Zürich]] mit einer Arbeit über ''Schwere [[Fermion]]en'' [[Promotion (Doktor)|promovierte]] er auf dem Gebiet der theoretischen [[Festkörperphysik]] mit einer Arbeit zu den [[Hochtemperatursupraleiter]]. Mit Hilfe ''projizierter [[Wellenfunktion|Wellenfunktionen]]'', einer Klasse von [[Martin Gutzwiller]] Wellenfunktionen, wurde dabei d-Wellen [[Supraleitung]] für die Hochtemperatursupraleiter gefunden. Sein Doktorvater war T. Maurice Rice.
Nach dem Studienabschluss 1985 an der [[ETH Zürich]] mit einer Arbeit über ''Schwere [[Fermion]]en'' [[Promotion (Doktor)|promovierte]] er auf dem Gebiet der theoretischen [[Festkörperphysik]] mit einer Arbeit zu den [[Hochtemperatursupraleiter]]. Mit Hilfe ''projizierter [[Wellenfunktion]]en'', einer Klasse von [[Martin Gutzwiller]] Wellenfunktionen, wurde dabei d-Wellen [[Supraleitung]] für die Hochtemperatursupraleiter gefunden. Sein Doktorvater war T. Maurice Rice.


Es folgten zwei Jahre Aufenthalt an der [[Indiana University]] wo er mit [[Steven M. Girvin]] und [[Allan H. MacDonald]], zusammenarbeitete.
Es folgten zwei Jahre Aufenthalt an der [[Indiana University]] wo er mit [[Steven M. Girvin]] und [[Allan H. MacDonald]], zusammenarbeitete.


Nach einem Aufenthalt an der [[Universität Dortmund]] wurde Gros 1999 auf eine [[Professur]] für [[Theoretische Physik]] an die [[Universität Saarbrücken|Universität des Saarlandes]] berufen und ist seit 2005 als [[Professor]] für Theoretische Physik an der [[Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main|Universität Frankfurt]] tätig, wo er seitdem in der Forschung [[Komplexes System|komplexe Systeme]] und [[Komplexes adaptives System|komplexe adaptive Systeme]] untersucht. Zu diesem Thema hat er auch ein [[Lehrbuch]] verfasst<ref>Claudius Gros: [http://link.springer.com/book/10.1007/978-3-319-16265-2 ''Complex and Adaptive Dynamical Systems, A Primer''], Springer (2008, zweite, dritte und vierte Auflage 2010 / 2013 / 2015).</ref>. Ende 2016 hat er zudem den [[Fantasy]] [[Roman]] Mageia, das Buch der Farben, veröffentlicht <ref>Claudius Gros: [http://www.buchderfarben.de ''Mageia, das Buch der Farben''], tredition (2016).</ref>.
Nach einem Aufenthalt an der [[Universität Dortmund]] wurde Gros 1999 auf eine [[Professur]] für [[Theoretische Physik]] an die [[Universität Saarbrücken|Universität des Saarlandes]] berufen und ist seit 2005 als [[Professor]] für Theoretische Physik an der [[Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main|Universität Frankfurt]] tätig, wo er seitdem in der Forschung [[Komplexes System|komplexe Systeme]] und [[Komplexes adaptives System|komplexe adaptive Systeme]] untersucht. Zu diesem Thema hat er auch ein [[Lehrbuch]] verfasst<ref>Claudius Gros: [http://link.springer.com/book/10.1007/978-3-319-16265-2 ''Complex and Adaptive Dynamical Systems, A Primer''], Springer (2008, zweite, dritte und vierte Auflage 2010 / 2013 / 2015).</ref>. Ende 2016 hat er zudem den [[Fantasy]] [[Roman]] ''Mageia, das Buch der Farben'' veröffentlicht<ref>Claudius Gros: [http://www.buchderfarben.de ''Mageia, das Buch der Farben''], tredition (2016).</ref>.


Claudius Gros ist mit der Physikerin [[Maria-Roser Valenti]] verheiratet. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.
Claudius Gros ist mit der Physikerin [[Maria-Roser Valenti]] verheiratet. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.


==Genesis Projekt==
== Genesis Projekt ==
2016 hat Gros eine Studie durchgeführt <ref>Claudius Gros: [http://link.springer.com/article/10.1007/s10509-016-2911-0 Developing Ecospheres on Transiently Habitable Planets: The Genesis Project], Vol. 361, pp 1-14 (2016).</ref>, in welcher er die Machbarkeit einer [[Interstellare_Raumfahrt|interstellaren Sonde]] untersucht hat, die [[Biosphäre | Ökosphären]] aus [[Einzeller | Einzellern]] auf [[Liste_potentiell_bewohnbarer_Planeten | habitabeln]], ansonsten aber unbewohnten Exoplaneten etablieren würde. Exoplaneten, welche nur zeitweise habitale sind und daher nicht genügen Zeit für die eigenständige [[Evolution]] [[Vielzeller | komplexer Lebensformen]] haben, könnten mit Hilfe von Genesis Sonden die ersten drei-vier Milliarden Jahre überspringen, welche auf der Erde notwendig waren, eine [[Präkambrium | präkambrische]] Ökosphäre aus hoch-entwickelten Einzeller hervorzubringen.
2016 hat Gros eine Studie durchgeführt<ref>Claudius Gros: [http://link.springer.com/article/10.1007/s10509-016-2911-0 Developing Ecospheres on Transiently Habitable Planets: The Genesis Project], Vol. 361, pp 1–14 (2016).</ref>, in welcher er die Machbarkeit einer [[Interstellare Raumfahrt|interstellaren Sonde]] untersucht hat, die [[Biosphäre | Ökosphären]] aus [[Einzeller | Einzellern]] auf [[Liste potentiell bewohnbarer Planeten | bewohnbaren]], ansonsten aber unbewohnten Exoplaneten etablieren würde. Exoplaneten, welche nur zeitweise bewohnbar sind und daher nicht genügend Zeit für die eigenständige [[Evolution]] [[Vielzeller | komplexer Lebensformen]] haben, könnten mit Hilfe von Genesis-Sonden die ersten drei bis vier Milliarden Jahre überspringen, welche auf der Erde notwendig waren, eine [[Präkambrium | präkambrische]] Ökosphäre aus hochentwickelten Einzellern hervorzubringen.


Nach Gros hätte die Genesis Mission keinen konkreten Nutzen für die Menschheit. Die Missionsdauer könnte daher lang sein. Der Start könnte analog zum [[Breakthrough_Starshot | Starshot Projekt]] mit Hilfe von Laser-gestützten Antriebssystemen durchgeführt werden. Abgebremst würde ebenfalls passiv, mit der Hilfe von magnetischen Segeln<ref>James Romero, [https://www.newscientist.com/article/2153165-should-we-seed-life-through-the-cosmos-using-laser-driven-ships/ "Should we seed life through the cosmos using laser-driven ships?"], [[New Scientist]], November 13 (2017).</ref>. An Bord der Sonde befände sich ein Gen-Labor für die in-situ Synthetisierung von Einzeller <ref>Wissenschau.de: [http://www.wissensschau.de/synthetische_biologie/synthetischer_organismus_minimalorganismus_venter.php ''Die synthetische Zelle – erste künstliche Lebensform?'']</ref>.
Nach Gros hätte die Genesis Mission keinen konkreten Nutzen für die Menschheit. Die Missionsdauer könnte daher lang sein. Der Start könnte analog zum [[Breakthrough Starshot | Starshot Projekt]] mit Hilfe von Laser-gestützten Antriebssystemen durchgeführt werden. Abgebremst würde ebenfalls passiv, mit der Hilfe von magnetischen Segeln<ref>James Romero, [https://www.newscientist.com/article/2153165-should-we-seed-life-through-the-cosmos-using-laser-driven-ships/ "Should we seed life through the cosmos using laser-driven ships?"], [[New Scientist]], November 13 (2017).</ref>. An Bord der Sonde befände sich ein Gen-Labor für die ''in-situ'' Synthetisierung von Einzellern.<ref>Wissenschau.de: [http://www.wissensschau.de/synthetische_biologie/synthetischer_organismus_minimalorganismus_venter.php ''Die synthetische Zelle – erste künstliche Lebensform?'']</ref>
 
Das Konzept einer Genesis Mission bringt eine Reihe tiefgreifender ethischer Probleme und philosophischer Fragestellungen mit sich, welche in den Medien intensiv diskutiert werden.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [http://www.sciencemag.org/author/jessica-boddy ''Jessica Boddy''] [http://www.sciencemag.org/news/2016/09/qa-should-we-seed-life-alien-worlds ''Q&A: Should we seed life on alien worlds?''], [[Science]], 9. September 2016.
* [http://www.sciencemag.org/author/jessica-boddy ''Jessica Boddy''] [http://www.sciencemag.org/news/2016/09/qa-should-we-seed-life-alien-worlds ''Q&A: Should we seed life on alien worlds?''], [[Science]], 9. September 2016.
* [http://www.theatlantic.com/author/ross-andersen/ ''Ross Andersen''] [http://www.theatlantic.com/science/archive/2016/08/genesis-missions/497258/ ''How to Jump-Start Life Elsewhere in Our Galaxy''], The Atlantic, 25. August 2016.
* [http://www.theatlantic.com/author/ross-andersen/ ''Ross Andersen''] [http://www.theatlantic.com/science/archive/2016/08/genesis-missions/497258/ ''How to Jump-Start Life Elsewhere in Our Galaxy''], The Atlantic, 25. August 2016.
* [[Scobel_(Fernsehsendung)|3sat scobel]] Interview [http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=69526 ''Lässt sich neues Leben auf Exoplaneten bringen?''], 19. Oktober 2017.
* [[Scobel (Fernsehsendung)|3sat scobel]] Interview [http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=69526 ''Lässt sich neues Leben auf Exoplaneten bringen?''], 19. Oktober 2017.


== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 13. Dezember 2020, 00:49 Uhr

Claudius Gros (* 18. Februar 1961 in Mainz) ist ein deutscher Physiker.

Claudius Gros (2016)

Leben

Nach dem Studienabschluss 1985 an der ETH Zürich mit einer Arbeit über Schwere Fermionen promovierte er auf dem Gebiet der theoretischen Festkörperphysik mit einer Arbeit zu den Hochtemperatursupraleiter. Mit Hilfe projizierter Wellenfunktionen, einer Klasse von Martin Gutzwiller Wellenfunktionen, wurde dabei d-Wellen Supraleitung für die Hochtemperatursupraleiter gefunden. Sein Doktorvater war T. Maurice Rice.

Es folgten zwei Jahre Aufenthalt an der Indiana University wo er mit Steven M. Girvin und Allan H. MacDonald, zusammenarbeitete.

Nach einem Aufenthalt an der Universität Dortmund wurde Gros 1999 auf eine Professur für Theoretische Physik an die Universität des Saarlandes berufen und ist seit 2005 als Professor für Theoretische Physik an der Universität Frankfurt tätig, wo er seitdem in der Forschung komplexe Systeme und komplexe adaptive Systeme untersucht. Zu diesem Thema hat er auch ein Lehrbuch verfasst[1]. Ende 2016 hat er zudem den Fantasy Roman Mageia, das Buch der Farben veröffentlicht[2].

Claudius Gros ist mit der Physikerin Maria-Roser Valenti verheiratet. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.

Genesis Projekt

2016 hat Gros eine Studie durchgeführt[3], in welcher er die Machbarkeit einer interstellaren Sonde untersucht hat, die Ökosphären aus Einzellern auf bewohnbaren, ansonsten aber unbewohnten Exoplaneten etablieren würde. Exoplaneten, welche nur zeitweise bewohnbar sind und daher nicht genügend Zeit für die eigenständige Evolution komplexer Lebensformen haben, könnten mit Hilfe von Genesis-Sonden die ersten drei bis vier Milliarden Jahre überspringen, welche auf der Erde notwendig waren, eine präkambrische Ökosphäre aus hochentwickelten Einzellern hervorzubringen.

Nach Gros hätte die Genesis Mission keinen konkreten Nutzen für die Menschheit. Die Missionsdauer könnte daher lang sein. Der Start könnte analog zum Starshot Projekt mit Hilfe von Laser-gestützten Antriebssystemen durchgeführt werden. Abgebremst würde ebenfalls passiv, mit der Hilfe von magnetischen Segeln[4]. An Bord der Sonde befände sich ein Gen-Labor für die in-situ Synthetisierung von Einzellern.[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Claudius Gros: Complex and Adaptive Dynamical Systems, A Primer, Springer (2008, zweite, dritte und vierte Auflage 2010 / 2013 / 2015).
  2. Claudius Gros: Mageia, das Buch der Farben, tredition (2016).
  3. Claudius Gros: Developing Ecospheres on Transiently Habitable Planets: The Genesis Project, Vol. 361, pp 1–14 (2016).
  4. James Romero, "Should we seed life through the cosmos using laser-driven ships?", New Scientist, November 13 (2017).
  5. Wissenschau.de: Die synthetische Zelle – erste künstliche Lebensform?

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