Brüsselator: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Brüsselator''' ist ein einfaches Modell zur Beschreibung [[oszillierende Reaktion|chemischer Oszillatoren]]. Der Brüsselator wurde von [[Ilya Prigogine]] und [[René Lefever]] an der [[Université Libre de Bruxelles]] in Belgien entwickelt, daher auch der Name.
Der '''Brüsselator''' ist ein einfaches Modell zur Beschreibung [[Oszillierende Reaktion|chemischer Oszillatoren]]. Der Brüsselator wurde von [[Ilya Prigogine]] und [[René Lefever]] an der [[Université Libre de Bruxelles]] in Belgien entwickelt, daher auch der Name.


== Beschreibung ==
== Beschreibung ==
[[Datei:Bruesselator de.svg|thumb|Lösung des Brüsselators für verschiedene Randbedingungen, zusammen mit [[Phasenraum]]plots. Oben ergeben sich stabile Oszillationen, während im unteren Fall die Lösungen einem Fixpunkt zustreben.]]
[[Datei:Bruesselator de.svg|mini|Lösung des Brüsselators für verschiedene [[Randbedingung]]en, zusammen mit [[Phasenraum]]<nowiki/>plots. Oben ergeben sich stabile Oszillationen, während im unteren Fall die Lösungen einem [[Kritischer Punkt (Dynamik)|Fixpunkt]] zustreben.]]
Es handelt sich um ein System von vier hypothetischen [[Reaktionsgleichung]]en, die ein einfaches Modell bilden, das alle Phänomene von chemischen Oszillatoren (wie der [[Belousov-Zhabotinsky-Reaktion]]) widerspiegelt.<ref>R. J. Field: ''Eine oszillierende Reaktion.'' In: Chemie in unserer Zeit, 7. Jahrg 1973, Nr. 6, S. 171–176,  {{DOI|10.1002/ciuz.19730070603}}</ref> Ein ähnliches Modellsystem wurde 1985 an der Humboldt-Universität zu Berlin durch Vereinfachung aus einem real existierenden Reaktionssystem abgeleitet.<ref>K. Bar-Eli:
Vier [[hypothetisch]]e [[Reaktionsgleichung]]en bilden ein einfaches Modell, das alle Phänomene von chemischen Oszillatoren (wie der [[Belousov-Zhabotinsky-Reaktion]]) widerspiegelt.<ref>R. J. Field: ''Eine oszillierende Reaktion.'' In: Chemie in unserer Zeit, 7. Jahrg 1973, Nr. 6, S. 171–176,  [[doi:10.1002/ciuz.19730070603]].</ref> Ein ähnliches Modellsystem wurde 1985 an der Humboldt-Universität zu Berlin durch Vereinfachung aus einem real existierenden Reaktionssystem abgeleitet.<ref>K. Bar-Eli: ''The minimal bromate oscillator simplified'', J. Phys. Chem., 1985, [[doi:10.1021/j100259a030]].</ref>
''The minimal bromate oscillator simplified'', J. Phys. Chem., 1985. {{DOI|10.1021/j100259a030}}</ref>


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Die Reaktionsgeschwindigkeiten werden durch die Konstante ''k<sub>1</sub>'' bis ''k<sub>4</sub>'' widergespiegelt. Die Konzentrationen von A und B werden immer konstant gehalten und die Produkte C und D werden ständig abgeführt. Die Konzentrationen X und Y reagieren empfindlich auf kleine Störungen und erreichen schnell einen oszillierenden Zustand, wenn die Gesamtreaktion weit vom Gleichgewichtszustand entfernt ist. Man hat also ein thermodynamisch offenes System und kann zwei [[Ratengleichung]]en für die Konzentration von X und Y aufstellen:
Die [[Kinetik_(Chemie) #Die Reaktionsgeschwindigkeit|Reaktionsgeschwindigkeit]]en werden durch die [[Geschwindigkeitskonstante|Konstanten]]&nbsp;''k<sub>1</sub>'' bis&nbsp;''k<sub>4</sub>'' widergespiegelt, die [[Konzentration (Chemie)|Konzentration]]en von&nbsp;A und von&nbsp;B konstant gehalten, und die [[Produkt (Chemie)|Produkt]]e&nbsp;C und&nbsp;D ständig abgeführt.
: <math>\frac{\mathrm{d}X}{\mathrm{d}t}=k_1A - k_2BX + k_3X^2Y - k_4X</math>
 
: <math>\frac{\mathrm{d}Y}{\mathrm{d}t}=k_2BX - k_3X^2Y</math>
Die Konzentrationen von&nbsp;X und von&nbsp;Y reagieren empfindlich auf kleine Störungen und erreichen schnell einen oszillierenden Zustand, wenn die Gesamtreaktion weit vom [[Gleichgewichtszustand]] entfernt ist. Man hat also ein [[Thermodynamisches_System #Offenes System|thermodynamisch offenes System]] und kann zwei [[Ratengleichung]]en für die Konzentration von&nbsp;X und von&nbsp;Y aufstellen:
 
:<math>\begin{alignat}{2}
&\frac{\mathrm{d}X}{\mathrm{d}t} = k_1A - &&k_2BX + k_3X^2Y - k_4X\\
&\frac{\mathrm{d}Y}{\mathrm{d}t} =       &&k_2BX - k_3X^2Y
\end{alignat}</math>


Diese [[Differentialgleichung]]en können numerisch gelöst werden. Nebenstehende Abbildung zeigt einige Lösungen. Je nach Wahl der freien Parameter ''k<sub>1</sub>A'', ''k<sub>2</sub>B'', ''k<sub>3</sub>'' und ''k<sub>4</sub>'' ergibt sich unterschiedliches Verhalten. Im oberen Fall sieht man stabile Oszillationen, während für eine andere Wahl der Parameter die Konzentrationen ''X(t)'' und ''Y(t)'' einem Fixpunkt im [[Phasenraum]] zustreben.
Diese [[Differentialgleichung]]en können [[Numerische Mathematik|numerisch]] gelöst werden. Nebenstehende Abbildung zeigt einige Lösungen. Je nach Wahl der [[Freier Parameter|freien Parameter]] ''k<sub>1</sub>A'', ''k<sub>2</sub>B'', ''k<sub>3</sub>'' und ''k<sub>4</sub>'' ergibt sich unterschiedliches Verhalten: im oberen Fall sieht man stabile Oszillationen, während im unteren Fall bei anderer Wahl der Parameter die Konzentrationen&nbsp;''X(t)'' und&nbsp;''Y(t)'' einem [[Kritischer Punkt (Dynamik)|Fixpunkt]] im [[Phasenraum]] zustreben.


== Stabilitätsbetrachtung ==
== Stabilitätsbetrachtung ==
Wie schon im obigen Bild gezeigt hat der Brüsselator je nach Parametrisierung stabile Oszillationen als Lösung oder strebt im Phasenraum einem Fixpunkt zu. Der [[Kritischer Punkt (Dynamik)|Fixpunkt]] ergibt sich über d''X''/d''t'' = d''Y''/d''t = 0'' zu:<ref name="KondepudiPrigogine1998">Dilip Kondepudi, [[Ilya Prigogine]]: ''Modern Thermodynamics. From Heat Engines to Dissipative Structures.'' John Wiley & Sons, Chichester u. a. 1998, ISBN 0-471-97393-9.</ref>
Wie oben gezeigt, hat der Brüsselator je nach Parametrisierung stabile Oszillationen als Lösung oder strebt im Phasenraum einem Fixpunkt zu.
: <math>X=\frac{k_1}{k_4}\cdot A</math> und <math>Y=\frac{k_4k_2}{k_3k_1}\cdot\frac{B}{A}</math>
 
Mit Hilfe der [[Stabilitätstheorie#Stabilitätsanalyse linearer und nichtlinearer Systeme|linearen Stabilitätsanalyse]] lässt sich weiter zeigen, dass dieser Fixpunkt instabil wird, wenn gilt:<ref name="KondepudiPrigogine1998"/>
Dieser Fixpunkt ergibt sich über
: <math>B>\frac{k_4}{k_2}+\frac{k_3k_1^2}{k_2k_4^2}\cdot A^2</math>
 
In diesem Fall streben die Trajektoren ''(X(t), Y(t))'' einem [[Grenzzyklus]] im Phasenraum zu und das System führt die gezeigten Oszillationen aus.
::<math>\frac{\mathrm{d}X}{\mathrm{d}t} = \frac{\mathrm{d}Y}{\mathrm{d}t} = 0</math>
 
zu:<ref name="KondepudiPrigogine1998">Dilip Kondepudi, [[Ilya Prigogine]]: ''Modern Thermodynamics. From Heat Engines to Dissipative Structures.'' John Wiley & Sons, Chichester u. a. 1998, ISBN 0-471-97393-9.</ref>
 
:<math>\begin{alignat}{2}
\Rightarrow &X = \frac{k_1}{k_4}               &&\cdot         A\\
            &Y = \frac{k_4 \, k_2}{k_3 \, k_1} &&\cdot \frac{B}{A}
\end{alignat}</math>
 
Mit Hilfe der [[Stabilitätstheorie#Stabilitätsanalyse linearer und nichtlinearer Systeme|linearen Stabilitätsanalyse]] lässt sich weiter zeigen, dass dieser Fixpunkt instabil wird, wenn gilt:<ref name="KondepudiPrigogine1998" />
 
:<math>B > \frac{k_4}{k_2} + \frac{k_3}{k_2} \cdot \left( \frac{k_1}{k_4} \cdot A \right)^2</math>
 
In diesem Fall streben die [[Trajektorie (Physik)|Trajektorien]] <math>(X(t), Y(t))</math> einem [[Grenzzyklus]] im Phasenraum zu, und das System führt die gezeigten Oszillationen aus.
 
== Als Reaktions-Diffusions-Modell ==
[[Datei:Brusselator.gif|alternativtext=|mini|Ein Zeit- und raumabhängiger [[zellulärer Automat]] des Brüsselators mit zwei Quellenpunken und periodischen Randbedingungen. Es entstehen kreisförmige Wellen und [[Spiralwelle]]n.]]
Man kann das Modell auch auf ein [[Reaktionsdiffusionsgleichung|Reaktions-Diffusions-Modell]] erweitern und erhält dann bei Wahl der richtigen Parameter [[Chemische Welle]]n als Lösung, wie rechts gezeigt.


== Brüsselator als Reaktions-Diffusions-Modell ==
Die Differentialgleichungen werden um einen [[Diffusion]]s<nowiki/>anteil <math>D_X \cdot \nabla^2X(\vec x,t)</math> bzw. <math>D_Y \cdot\nabla^2Y(\vec x,t)</math> erweitert und lauten dann:<ref name="KondepudiPrigogine1998" />
[[File:Brusselator space.gif|thumb|125px|Teil einer Simulation des Brüsselators in zwei Dimensionen.  Man beachte die drei Zeitsprünge zwischen den verschiedenen Stadien der Simulation (Start, erste Wellen formen sich, Ausbreitung der Wellen, überall Wellen + [[Spiralwelle]]n)]]


Man kann das Modell auch auf ein [[Reaktionsdiffusionsgleichung|Reaktions-Diffusions-Modell]] erweitern und erhält dann bei Wahl der richtigen Parameter [[Chemische Welle]]n als Lösung, wie sie in der Animation rechts gezeigt sind.
:<math>\begin{alignat}{3}
&\frac{\partial X(\vec x,t)}{\partial t} = k_1A &&- k_2BX(\vec x,t) + k_3X^2(\vec x,t)Y(\vec x,t) - k_4X(\vec x,t) &&&+ D_X \cdot \nabla^2X(\vec x,t)\\
&\frac{\partial Y(\vec x,t)}{\partial t} =      &&+ k_2BX(\vec x,t) - k_3X^2(\vec x,t)Y(\vec x,t)                  &&&+ D_Y \cdot \nabla^2Y(\vec x,t)
\end{alignat}</math>


Die Differentialgleichungen werden um einen Diffusionsanteil <math>D_X\cdot\nabla^2X(\vec x,t)</math>, bzw. <math>D_Y\cdot\nabla^2Y(\vec x,t)</math> erweitert und lauten dann<ref name="KondepudiPrigogine1998"/>:
Hierin ist
: <math>\frac{\partial X(\vec x,t)}{\partial t}=D_X\cdot\nabla^2X(\vec x,t)+k_1A - k_2BX(\vec x,t) + k_3X^2(\vec x,t)Y(\vec x,t) - k_4X(\vec x,t)</math>
* <math>\vec x</math> ein Punkt im Raum
: <math>\frac{\partial Y(\vec x,t)}{\partial t}=D_Y\cdot\nabla^2Y(\vec x,t)+k_2BX(\vec x,t) - k_3X^2(\vec x,t)Y(\vec x,t)</math>
* <math>D</math> der [[Diffusionskoeffizient]]
Hierin ist <math>\vec x</math> ein Punkt im Raum und <math>\nabla^2</math> bezeichnet den [[Laplace-Operator]], also in kartesischen Koordinaten die Summe der zweiten räumlichen Ableitungen.
* <math>\nabla^2</math> der [[Laplace-Operator]], also in [[kartesische Koordinaten|kartesischen Koordinaten]] die Summe der zweiten räumlichen [[Differentialrechnung #Ableitungsfunktion|Ableitung]]en.


== Literatur ==
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* Jan Krieger: [http://jkrieger.de/download/reakt_diff_vortrag.pdf Reaktions-Diffusions-Systeme] (PDF; 2,5&nbsp;MB), 2004.
* Jan Krieger: [http://jkrieger.de/download/reakt_diff_vortrag.pdf Reaktions-Diffusions-Systeme] (PDF; 2,5&nbsp;MB), 2004.


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Aktuelle Version vom 6. Juni 2020, 20:53 Uhr

Der Brüsselator ist ein einfaches Modell zur Beschreibung chemischer Oszillatoren. Der Brüsselator wurde von Ilya Prigogine und René Lefever an der Université Libre de Bruxelles in Belgien entwickelt, daher auch der Name.

Beschreibung

Lösung des Brüsselators für verschiedene Randbedingungen, zusammen mit Phasenraumplots. Oben ergeben sich stabile Oszillationen, während im unteren Fall die Lösungen einem Fixpunkt zustreben.

Vier hypothetische Reaktionsgleichungen bilden ein einfaches Modell, das alle Phänomene von chemischen Oszillatoren (wie der Belousov-Zhabotinsky-Reaktion) widerspiegelt.[1] Ein ähnliches Modellsystem wurde 1985 an der Humboldt-Universität zu Berlin durch Vereinfachung aus einem real existierenden Reaktionssystem abgeleitet.[2]

I A X
II B + X Y + C
III 2X + Y 3X (autokatalytisch)
IV X D

Σ (I-IV je einmal) A + B C + D

Die Reaktionsgeschwindigkeiten werden durch die Konstanten k1 bis k4 widergespiegelt, die Konzentrationen von A und von B konstant gehalten, und die Produkte C und D ständig abgeführt.

Die Konzentrationen von X und von Y reagieren empfindlich auf kleine Störungen und erreichen schnell einen oszillierenden Zustand, wenn die Gesamtreaktion weit vom Gleichgewichtszustand entfernt ist. Man hat also ein thermodynamisch offenes System und kann zwei Ratengleichungen für die Konzentration von X und von Y aufstellen:

$ {\begin{alignedat}{2}&{\frac {\mathrm {d} X}{\mathrm {d} t}}=k_{1}A-&&k_{2}BX+k_{3}X^{2}Y-k_{4}X\\&{\frac {\mathrm {d} Y}{\mathrm {d} t}}=&&k_{2}BX-k_{3}X^{2}Y\end{alignedat}} $

Diese Differentialgleichungen können numerisch gelöst werden. Nebenstehende Abbildung zeigt einige Lösungen. Je nach Wahl der freien Parameter k1A, k2B, k3 und k4 ergibt sich unterschiedliches Verhalten: im oberen Fall sieht man stabile Oszillationen, während im unteren Fall bei anderer Wahl der Parameter die Konzentrationen X(t) und Y(t) einem Fixpunkt im Phasenraum zustreben.

Stabilitätsbetrachtung

Wie oben gezeigt, hat der Brüsselator je nach Parametrisierung stabile Oszillationen als Lösung oder strebt im Phasenraum einem Fixpunkt zu.

Dieser Fixpunkt ergibt sich über

$ {\frac {\mathrm {d} X}{\mathrm {d} t}}={\frac {\mathrm {d} Y}{\mathrm {d} t}}=0 $

zu:[3]

$ {\begin{alignedat}{2}\Rightarrow &X={\frac {k_{1}}{k_{4}}}&&\cdot A\\&Y={\frac {k_{4}\,k_{2}}{k_{3}\,k_{1}}}&&\cdot {\frac {B}{A}}\end{alignedat}} $

Mit Hilfe der linearen Stabilitätsanalyse lässt sich weiter zeigen, dass dieser Fixpunkt instabil wird, wenn gilt:[3]

$ B>{\frac {k_{4}}{k_{2}}}+{\frac {k_{3}}{k_{2}}}\cdot \left({\frac {k_{1}}{k_{4}}}\cdot A\right)^{2} $

In diesem Fall streben die Trajektorien $ (X(t),Y(t)) $ einem Grenzzyklus im Phasenraum zu, und das System führt die gezeigten Oszillationen aus.

Als Reaktions-Diffusions-Modell

Ein Zeit- und raumabhängiger zellulärer Automat des Brüsselators mit zwei Quellenpunken und periodischen Randbedingungen. Es entstehen kreisförmige Wellen und Spiralwellen.

Man kann das Modell auch auf ein Reaktions-Diffusions-Modell erweitern und erhält dann bei Wahl der richtigen Parameter Chemische Wellen als Lösung, wie rechts gezeigt.

Die Differentialgleichungen werden um einen Diffusionsanteil $ D_{X}\cdot \nabla ^{2}X({\vec {x}},t) $ bzw. $ D_{Y}\cdot \nabla ^{2}Y({\vec {x}},t) $ erweitert und lauten dann:[3]

$ {\begin{alignedat}{3}&{\frac {\partial X({\vec {x}},t)}{\partial t}}=k_{1}A&&-k_{2}BX({\vec {x}},t)+k_{3}X^{2}({\vec {x}},t)Y({\vec {x}},t)-k_{4}X({\vec {x}},t)&&&+D_{X}\cdot \nabla ^{2}X({\vec {x}},t)\\&{\frac {\partial Y({\vec {x}},t)}{\partial t}}=&&+k_{2}BX({\vec {x}},t)-k_{3}X^{2}({\vec {x}},t)Y({\vec {x}},t)&&&+D_{Y}\cdot \nabla ^{2}Y({\vec {x}},t)\end{alignedat}} $

Hierin ist

  • $ {\vec {x}} $ ein Punkt im Raum
  • $ D $ der Diffusionskoeffizient
  • $ \nabla ^{2} $ der Laplace-Operator, also in kartesischen Koordinaten die Summe der zweiten räumlichen Ableitungen.

Literatur

  • Dilip Kondepudi, Ilya Prigogine: Modern Thermodynamics. From Heat Engines to Dissipative Structures. John Wiley & Sons, Weinheim, New York 1998.

Einzelnachweise

  1. R. J. Field: Eine oszillierende Reaktion. In: Chemie in unserer Zeit, 7. Jahrg 1973, Nr. 6, S. 171–176, doi:10.1002/ciuz.19730070603.
  2. K. Bar-Eli: The minimal bromate oscillator simplified, J. Phys. Chem., 1985, doi:10.1021/j100259a030.
  3. 3,0 3,1 3,2 Dilip Kondepudi, Ilya Prigogine: Modern Thermodynamics. From Heat Engines to Dissipative Structures. John Wiley & Sons, Chichester u. a. 1998, ISBN 0-471-97393-9.

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