Bodo von Borries (Physiker): Unterschied zwischen den Versionen

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'''Bodo von Borries''' (* [[22. Mai]] [[1905]] in [[Herford]]; † [[17. Juli]] [[1956]] in [[Aachen]]) war ein deutscher [[Elektrotechnik]]er und Miterfinder des [[Elektronenmikroskop|Elektronenmikroskops]].
'''Bodo von Borries''' (* [[22. Mai]] [[1905]] in [[Herford]]; † [[17. Juli]] [[1956]] in [[Aachen]]) war ein deutscher [[Elektrotechnik]]er und Miterfinder des [[Elektronenmikroskop]]s.


== Leben und Wirken ==
== Leben und Wirken ==
Borries wurde als Sohn des Landrats [[Franz von Borries (Landrat, 1868)|Franz von Borries]] im Westfälischen geboren. 1924 studierte er [[Maschinenbau]] an der [[TH Karlsruhe]]. Hier schloss er sich dem [[Corps Saxonia Karlsruhe|Corps Saxonia]] an.<ref>''100 Jahre Weinheimer Senioren-Convent'', S. 139. Bochum, 1963</ref> Ab dem Wintersemester 1926/1927 studierte er Elektrotechnik an der [[Technische Universität Danzig|TH Danzig]], danach bis Ende 1928 in [[Technische Universität München|München]]. Ab April 1929 arbeitete er am Hochspannungslaboratorium der [[Technische Universität Berlin|TH Berlin]] und promovierte dort 1932. Danach war er ein Jahr lang Assistent bei [[Max Knoll]], der mit [[Ernst Ruska]] 1931 das Elektronenmikroskop erfand. Zu Ruska entwickelte sich in diesen Jahren eine lange Freundschaft und ein reger wissenschaftlicher Gedankenaustausch.
Borries wurde als Sohn des Landrats [[Franz von Borries (Landrat, 1868)|Franz von Borries]] im Westfälischen geboren. 1924 studierte er [[Maschinenbau]] an der [[TH Karlsruhe]]. Hier schloss er sich dem [[Corps Saxonia Karlsruhe|Corps Saxonia]] an.<ref>''100 Jahre Weinheimer Senioren-Convent'', S. 139. Bochum, 1963</ref> Ab dem Wintersemester 1926/1927 studierte er Elektrotechnik an der [[Technische Universität Danzig|TH Danzig]], danach bis Ende 1928 in [[Technische Universität München|München]]. Ab April 1929 arbeitete er am Hochspannungslaboratorium der [[Technische Universität Berlin|TH Berlin]] und promovierte dort 1932. Danach war er ein Jahr lang Assistent bei [[Max Knoll]], der mit [[Ernst Ruska]] 1931 das Elektronenmikroskop erfand. Zu Ruska entwickelte sich in diesen Jahren eine lange Freundschaft und ein reger wissenschaftlicher Gedankenaustausch.


1933 ging Borries in die Industrie, wo er als Ingenieur bei der [[RWE AG|RWE]] in [[Essen]] tätig war. Von 1934 bis 1937 war er als Laboratoriumsleiter für die Entwicklung von Überspannungsschutzgeräten bei den [[Siemens-Schuckertwerke|Siemens-Schuckertwerken]] in [[Berlin]] verantwortlich. Durch seine Initiative entstand 1937 die Entwicklungsstelle für Elektronenmikroskopie bei der [[Siemens & Halske]] AG in Berlin, die von ihm und Ruska gemeinsam geleitet wurde. 1937 heiratete Borries Hedwig Ruska, die Schwester von Ernst Ruska. 1938 entstand schließlich ein erster Prototyp des Siemens-Elektronenmikroskops, ein Jahr später das erste Serienmodell.
1933 ging Borries in die Industrie, wo er als Ingenieur bei der [[RWE AG|RWE]] in [[Essen]] tätig war. Von 1934 bis 1937 war er als Laboratoriumsleiter für die Entwicklung von Überspannungsschutzgeräten bei den [[Siemens-Schuckertwerke]]n in [[Berlin]] verantwortlich. Durch seine Initiative entstand 1937 die Entwicklungsstelle für Elektronenmikroskopie bei der [[Siemens & Halske]] AG in Berlin, die von ihm und Ruska gemeinsam geleitet wurde. 1937 heiratete Borries Hedwig Ruska, die Schwester von Ernst Ruska. 1938 entstand schließlich ein erster Prototyp des Siemens-Elektronenmikroskops, ein Jahr später das erste Serienmodell.


Nach dem Krieg gründete er 1948 das Rheinisch-Westfälische Institut für Übermikroskopie in [[Düsseldorf]], 1949 war er an der Gründung der [[Deutsche Gesellschaft für Elektronenmikroskopie|Deutschen Gesellschaft für Elektronenmikroskopie]] beteiligt. Zur gleichen Zeit berief ihn die Medizinische Akademie Düsseldorf, die heutige [[Universität Düsseldorf]], zu ihrem Honorarprofessor. 1953 wurde er zum Ordinarius an der [[RWTH Aachen|TH Aachen]] berufen und mit dem Aufbau eines Lehrstuhls für [[Elektronenoptik]] und [[Feinmechanik]] beauftragt, auf dem er bis zu seinem plötzlichen Tod 1956 wirkte. Zwei Jahre zuvor wurde er noch zum Präsidenten der ''International Federation of Electron Microskope Societies'' gewählt.
Nach dem Krieg gründete er 1948 das Rheinisch-Westfälische Institut für Übermikroskopie in [[Düsseldorf]], 1949 war er an der Gründung der [[Deutsche Gesellschaft für Elektronenmikroskopie|Deutschen Gesellschaft für Elektronenmikroskopie]] beteiligt. Zur gleichen Zeit berief ihn die Medizinische Akademie Düsseldorf, die heutige [[Universität Düsseldorf]], zu ihrem Honorarprofessor. 1953 wurde er zum Ordinarius an der [[RWTH Aachen|TH Aachen]] berufen und mit dem Aufbau eines Lehrstuhls für [[Elektronenoptik]] und [[Feinmechanik]] beauftragt, auf dem er bis zu seinem plötzlichen Tod 1956 wirkte. Zwei Jahre zuvor wurde er noch zum Präsidenten der ''International Federation of Electron Microskope Societies'' gewählt.
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== Werke ==
== Werke ==
* [http://ernstruska.digilibrary.de/bibliographie/digital_library.html Werkverzeichnis u.a. von digitalisierten Veröffentlichungen mit Ernst Ruska]
* [http://ernstruska.digilibrary.de/bibliographie/digital_library.html Werkverzeichnis u.&nbsp;a. von digitalisierten Veröffentlichungen mit Ernst Ruska]
* B. v. Borries: ''Die Übermikroskopie – Einführung, Untersuchung ihrer Grenzen und Abriss ihrer Ergebnisse.'' Berlin 1949
* B. v. Borries: ''Die Übermikroskopie – Einführung, Untersuchung ihrer Grenzen und Abriss ihrer Ergebnisse.'' Berlin 1949
* Lin Qing: ''Zur Frühgeschichte des Elektronenmikroskops.'' GNT-Verlag, Stuttgart 1995, ISBN 978-3-928186-02-5.
* Lin Qing: ''Zur Frühgeschichte des Elektronenmikroskops.'' GNT-Verlag, Stuttgart 1995, ISBN 978-3-928186-02-5.
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* Ernst Ruska: [http://ernstruska.digilibrary.de/bibliographie/q078/q078.pdf Bodo v. Borries †], Z. wiss. Mikroskop. 3/63, 1957, S. 129–132. (PDF-Datei; 624&nbsp;kB)
* Ernst Ruska: [http://ernstruska.digilibrary.de/bibliographie/q078/q078.pdf Bodo v. Borries †], Z. wiss. Mikroskop. 3/63, 1957, S. 129–132. (PDF-Datei; 624&nbsp;kB)
* [http://ernst.ruska.de/borries_bodo_von/ Bilder von Bodo v. Borries und Ernst Ruska]
* [http://ernst.ruska.de/borries_bodo_von/ Bilder von Bodo v. Borries und Ernst Ruska]
* [http://www.siemens.com/history/de/persoenlichkeiten/wissenschaftler.htm#toc-2 Siemens History: Wissenschaftler: Bodo von Borries ]
* [http://www.siemens.com/history/de/persoenlichkeiten/wissenschaftler.htm#toc-2 Siemens History: Wissenschaftler: Bodo von Borries]
* {{Literatur |Autor=Hans R. Gelderblom |Titel=Bodo von Borries (1905–1956): Herforder und Friederizianer - ein Pionier der Elektronenmikroskopie |Sammelwerk=Historisches Jahrbuch für den Kreis Herford |Band=27 |Seiten=154–198 |Datum=2020 |ISBN=978-3-7395-1227-3 |Format=pdf |Online=https://www.kreisheimatverein.de/app/download/11762962995/HJB-2020_HansRGelderblom_BodovonBorries.pdf}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 23. Januar 2022, 11:05 Uhr

Bodo von Borries (* 22. Mai 1905 in Herford; † 17. Juli 1956 in Aachen) war ein deutscher Elektrotechniker und Miterfinder des Elektronenmikroskops.

Leben und Wirken

Borries wurde als Sohn des Landrats Franz von Borries im Westfälischen geboren. 1924 studierte er Maschinenbau an der TH Karlsruhe. Hier schloss er sich dem Corps Saxonia an.[1] Ab dem Wintersemester 1926/1927 studierte er Elektrotechnik an der TH Danzig, danach bis Ende 1928 in München. Ab April 1929 arbeitete er am Hochspannungslaboratorium der TH Berlin und promovierte dort 1932. Danach war er ein Jahr lang Assistent bei Max Knoll, der mit Ernst Ruska 1931 das Elektronenmikroskop erfand. Zu Ruska entwickelte sich in diesen Jahren eine lange Freundschaft und ein reger wissenschaftlicher Gedankenaustausch.

1933 ging Borries in die Industrie, wo er als Ingenieur bei der RWE in Essen tätig war. Von 1934 bis 1937 war er als Laboratoriumsleiter für die Entwicklung von Überspannungsschutzgeräten bei den Siemens-Schuckertwerken in Berlin verantwortlich. Durch seine Initiative entstand 1937 die Entwicklungsstelle für Elektronenmikroskopie bei der Siemens & Halske AG in Berlin, die von ihm und Ruska gemeinsam geleitet wurde. 1937 heiratete Borries Hedwig Ruska, die Schwester von Ernst Ruska. 1938 entstand schließlich ein erster Prototyp des Siemens-Elektronenmikroskops, ein Jahr später das erste Serienmodell.

Nach dem Krieg gründete er 1948 das Rheinisch-Westfälische Institut für Übermikroskopie in Düsseldorf, 1949 war er an der Gründung der Deutschen Gesellschaft für Elektronenmikroskopie beteiligt. Zur gleichen Zeit berief ihn die Medizinische Akademie Düsseldorf, die heutige Universität Düsseldorf, zu ihrem Honorarprofessor. 1953 wurde er zum Ordinarius an der TH Aachen berufen und mit dem Aufbau eines Lehrstuhls für Elektronenoptik und Feinmechanik beauftragt, auf dem er bis zu seinem plötzlichen Tod 1956 wirkte. Zwei Jahre zuvor wurde er noch zum Präsidenten der International Federation of Electron Microskope Societies gewählt.

Für seine Verdienste erhielt Bodo von Borries 1941 die silberne Leibniz-Medaille der Preußischen Akademie der Wissenschaften.

Werke

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 100 Jahre Weinheimer Senioren-Convent, S. 139. Bochum, 1963

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