Bert Schroer: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Bert Schroer''' (* [[10. November]] [[1933]] in [[Gelsenkirchen]]) ist ein deutscher mathematischer [[Physiker]], der sich mit [[Axiomatische Quantenfeldtheorie|algebraischer Quantenfeldtheorie]] beschäftigt.
'''Bert Schroer''' (* [[10. November]] [[1933]] in [[Gelsenkirchen]]) ist ein deutscher mathematischer [[Physiker]], der sich mit [[Axiomatische Quantenfeldtheorie|algebraischer Quantenfeldtheorie]] beschäftigt.
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== Leben und Werk ==
== Leben und Werk ==
 
Schroer studierte ab 1953 Physik an der [[Universität Hamburg]], an der er 1958 sein Diplom machte und 1963 bei [[Harry Lehmann (Physiker)|Harry Lehmann]] [[Promotion (Doktor)|promoviert]] wurde (Theorie der Infrateilchen, erschienen 1963 in ''Fortschritte der Physik.'' Band 11). 1959 bis 1961 war er Research Associate an der [[University of Illinois]] und 1963/64 am [[Institute for Advanced Study]] in Princeton. 1964 wurde er Associate Professor an der [[University of Pittsburgh]], bevor er 1970 Professor an der [[Freie Universität Berlin|FU Berlin]] wurde. 1999 [[Emeritierung|emeritierte]] er dort. Er war unter anderem Gastwissenschaftler am [[CERN]] (1976/77, 1985/86 als Gastprofessor), an der [[University of California, Berkeley]] (1992), in [[São Paulo]] (1972/73) und [[Rio de Janeiro]], wo er 1979/80 an der Päpstlichen Katholischen Universität (PUC) arbeitete und seit 1999 Gastprofessor am Brasilianischen Zentrum für physikalische Forschung CBPF (Centro Brasileiro de Pesquisas Fisicas) ist.
Schroer studierte ab 1953 Physik an der [[Universität Hamburg]], an der er 1958 sein Diplom machte und 1963 bei [[Harry Lehmann]] [[Promotion (Doktor)|promoviert]] wurde (Theorie der Infrateilchen, erschienen 1963 in ''Fortschritte der Physik.'' Band 11). 1959 bis 1961 war er Research Associate an der [[University of Illinois]] und 1963/64 am [[Institute for Advanced Study]] in Princeton. 1964 wurde er Associate Professor an der [[University of Pittsburgh]], bevor er 1970 Professor an der [[Freie Universität Berlin|FU Berlin]] wurde. 1999 [[Emeritierung|emeritierte]] er dort. Er war unter anderem Gastwissenschaftler am [[CERN]] (1976/77, 1985/86 als Gastprofessor), an der [[University of California, Berkeley]] (1992), in [[São Paulo]] (1972/73) und [[Rio de Janeiro]], wo er 1979/80 an der Päpstlichen Katholischen Universität (PUC) arbeitete und seit 1999 Gastprofessor am Brasilianischen Zentrum für physikalische Forschung CBPF (Centro Brasileiro de Pesquisas Fisicas) ist.


Schroer befasste sich mit mathematischer Quantenfeldtheorie innerhalb des „Local Quantum Physics“-Zugangs der [[Rudolf Haag|Haag]]-Schule über Operatoralgebren. Ab den 1990er Jahren wandte er sie auch zum Beispiel an, um Verbindungen zum [[Holografisches Prinzip|Holografischen Prinzip]] (AdS-CFT-Korrespondenz, von dem eine Version 1999 von [[Karl-Henning Rehren]] in der algebraischen Quantenfeldtheorie bewiesen wurde), eine Entropie-Flächen-Formel analog der [[Bekenstein-Grenze|Bekenstein-Formel]] der [[Entropie (Thermodynamik)|Entropie]] [[Schwarzes Loch|schwarzer Löcher]] und zu Kandidaten für [[Dunkle Materie]] zu schlagen, und konstruierte damit Quantenfeldtheorien mit Teilchen, die [[Anyon]]en-Statistik (entsprechend Darstellungen der [[Zopfgruppe]]) in vier Dimensionen gehorchen.
Schroer befasste sich mit mathematischer Quantenfeldtheorie innerhalb des „Local Quantum Physics“-Zugangs der [[Rudolf Haag|Haag]]-Schule über Operatoralgebren. Ab den 1990er Jahren wandte er sie auch zum Beispiel an, um Verbindungen zum [[Holografisches Prinzip|Holografischen Prinzip]] (AdS-CFT-Korrespondenz, von dem eine Version 1999 von [[Karl-Henning Rehren]] in der algebraischen Quantenfeldtheorie bewiesen wurde), eine Entropie-Flächen-Formel analog der [[Bekenstein-Grenze|Bekenstein-Formel]] der [[Entropie (Thermodynamik)|Entropie]] [[Schwarzes Loch|schwarzer Löcher]] und zu Kandidaten für [[Dunkle Materie]] zu schlagen, und konstruierte damit Quantenfeldtheorien mit Teilchen, die [[Anyon]]en-Statistik (entsprechend Darstellungen der [[Zopfgruppe]]) in vier Dimensionen gehorchen.


Schroer ist auch als Kritiker der [[Stringtheorie]] und ihrer Vertreter hervorgetreten.<ref>Schroer: [http://xxx.uni-augsburg.de/abs/0805.1911 ''String theory and the crisis of particle physics II or the ascent of metaphoric arguments.''] 2008, Link auf pdf-Datei; [http://xxx.uni-augsburg.de/abs/hep-th/0611132 ''String theory deconstructed.''] 2006, Link auf pdf Datei</ref>
Schroer ist auch als Kritiker der [[Stringtheorie]] und ihrer Vertreter hervorgetreten.<ref>Schroer: ''String theory and the crisis of particle physics II or the ascent of metaphoric arguments''. 2008, {{arXiv|0805.1911}}. ''String theory deconstructed.'' 2006, {{arXiv|hep-th/0611132}}</ref>


In Brasilien arbeitete er unter anderem mit [[Jorge A. Swieca]].
In Brasilien arbeitete er unter anderem mit [[Jorge A. Swieca]].
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== Schriften ==
== Schriften ==
* [http://www.lqp.uni-goettingen.de/papers/98/10/98101200.html ''QFT at the Turn of the Century: old principles with new concepts, an essay on local quantum physics, 1998.''] In: ''Journal of Mathematical Physics.'' Centennial Issue, 2000
* [http://www.lqp.uni-goettingen.de/papers/98/10/98101200.html ''QFT at the Turn of the Century: old principles with new concepts, an essay on local quantum physics, 1998.''] In: ''Journal of Mathematical Physics.'' Centennial Issue, 2000
* [http://xxx.uni-augsburg.de/abs/hep-th/9805093 ''Modular Localization and Nonperturbative Local Quantum Physics.''] Course Notes, Rio de Janeiro 1998
* ''Modular Localization and Nonperturbative Local Quantum Physics''. Course Notes, Rio de Janeiro 1998, {{arXiv|hep-th/9805093}}
* [http://xxx.uni-augsburg.de/abs/hep-th/9410085 ''Reminiscences about Many Pitfalls and Some Successes of QFT Within the Last Three Decades.''] 1994
* ''Reminiscences about Many Pitfalls and Some Successes of QFT Within the Last Three Decades''. 1994, {{arXiv|hep-th/9410085}}
* [http://xxx.uni-augsburg.de/abs/hep-th/9912008 ''Local Quantum Theory beyond Quantization.''] In: Doebner u.a. (Herausgeber): ''Trends in Quantum Mechanics.'' World Scientific 2000
* ''Local Quantum Theory beyond Quantization''. In: Doebner u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Trends in Quantum Mechanics.'' World Scientific, 2000, {{arXiv|hep-th/9912008}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Aktuelle Version vom 17. März 2020, 11:20 Uhr

Bert Schroer (* 10. November 1933 in Gelsenkirchen) ist ein deutscher mathematischer Physiker, der sich mit algebraischer Quantenfeldtheorie beschäftigt.

Bert Schroer

Leben und Werk

Schroer studierte ab 1953 Physik an der Universität Hamburg, an der er 1958 sein Diplom machte und 1963 bei Harry Lehmann promoviert wurde (Theorie der Infrateilchen, erschienen 1963 in Fortschritte der Physik. Band 11). 1959 bis 1961 war er Research Associate an der University of Illinois und 1963/64 am Institute for Advanced Study in Princeton. 1964 wurde er Associate Professor an der University of Pittsburgh, bevor er 1970 Professor an der FU Berlin wurde. 1999 emeritierte er dort. Er war unter anderem Gastwissenschaftler am CERN (1976/77, 1985/86 als Gastprofessor), an der University of California, Berkeley (1992), in São Paulo (1972/73) und Rio de Janeiro, wo er 1979/80 an der Päpstlichen Katholischen Universität (PUC) arbeitete und seit 1999 Gastprofessor am Brasilianischen Zentrum für physikalische Forschung CBPF (Centro Brasileiro de Pesquisas Fisicas) ist.

Schroer befasste sich mit mathematischer Quantenfeldtheorie innerhalb des „Local Quantum Physics“-Zugangs der Haag-Schule über Operatoralgebren. Ab den 1990er Jahren wandte er sie auch zum Beispiel an, um Verbindungen zum Holografischen Prinzip (AdS-CFT-Korrespondenz, von dem eine Version 1999 von Karl-Henning Rehren in der algebraischen Quantenfeldtheorie bewiesen wurde), eine Entropie-Flächen-Formel analog der Bekenstein-Formel der Entropie schwarzer Löcher und zu Kandidaten für Dunkle Materie zu schlagen, und konstruierte damit Quantenfeldtheorien mit Teilchen, die Anyonen-Statistik (entsprechend Darstellungen der Zopfgruppe) in vier Dimensionen gehorchen.

Schroer ist auch als Kritiker der Stringtheorie und ihrer Vertreter hervorgetreten.[1]

In Brasilien arbeitete er unter anderem mit Jorge A. Swieca.

Schriften

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schroer: String theory and the crisis of particle physics II or the ascent of metaphoric arguments. 2008, arxiv:0805.1911. String theory deconstructed. 2006, arxiv:hep-th/0611132

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