Aperiodischer Kristall: Unterschied zwischen den Versionen

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Bei '''aperiodischen Kristallen''' handelt es sich um [[Kristall|kristalline]] Festkörper, die sich nicht durch die dreidimensional-periodische Anordnung von [[Elementarzelle]]n beschreiben lassen.
Bei '''aperiodischen Kristallen''' handelt es sich um [[kristallin]]e [[Festkörper]], zu deren vollständiger Beschreibung die dreidimensional-periodische Anordnung von [[Elementarzelle]]n nicht ausreicht, sondern mehr als drei Dimensionen nötig sind.


Aperiodische Kristalle wurden erst relativ spät entdeckt und ihre Existenz wurde anfangs auch durch bedeutende Wissenschaftler (z.&nbsp;B. [[Linus Carl Pauling]]) bestritten. 1931 fand man beim Mineral [[Calaverit]] (Gold-Silber-Tellurid), dass das Gesetz der rationalen Indizes von [[René-Just Haüy]] nicht erfüllt war. Damit war der erste aperiodische Kristall gefunden, aber die Erklärung ließ noch Jahrzehnte auf sich warten. In den 1960er Jahren fand man mit [[Röntgenbeugung]] an <math>\gamma</math>-Na<sub>2</sub>CO<sub>3</sub>, dass Reflexe im Beugungsmuster auftraten, die sich nicht mit [[Ganze Zahl|ganzen Zahlen]] indizieren ließen (sogenannte ''Satellitenreflexe''). Daraus folgt, dass sich dieser Kristall nicht mit einer einzigen Elementarzelle beschreiben lässt.
Aperiodische Kristalle wurden erst relativ spät entdeckt und ihre Existenz wurde anfangs auch durch bedeutende Wissenschaftler (z.&nbsp;B. [[Linus Carl Pauling]]) bestritten.


Zur Beschreibung von <math>\gamma</math>-Na<sub>2</sub>CO<sub>3</sub> wurde der vierdimensionale Raum verwendet, in dem sich alle Röntgenreflexe indizieren lassen. Es gibt auch Fälle (ikosaedrische Quasikristalle), bei denen bis zu sechs Dimensionen nötig sind. Ist eine vollständige Beschreibung des Kristalls im dreidimensionalen Raum möglich, so handelt es sich um einen ''periodischen Kristall''. Werden zur kompletten Beschreibung mehr Dimensionen benötigt, so spricht man von einem ''aperiodischen Kristall''.
1931 fand man beim Mineral [[Calaverit]] (Gold-Silber-[[Tellurid]]), dass das [[Kristallmorphologie #Das Rationalitätsgesetz|Gesetz der rationalen Indizes]] von [[René-Just Haüy]] ''nicht'' erfüllt war. Damit war der erste aperiodische Kristall gefunden, aber die Erklärung ließ noch Jahrzehnte auf sich warten.
 
In den 1960er&nbsp;Jahren fand man mit [[Röntgenbeugung]] an <math>\gamma</math>-[[Natriumcarbonat|Na<sub>2</sub>CO<sub>3</sub>]], dass im Beugungsmuster [[Reflexion (Physik)|Reflexe]] auftraten, die sich nicht mit [[Ganze Zahl|ganzen Zahlen]] indizieren ließen (''Satellitenreflexe''). Daraus folgt, dass sich dieser Kristall nicht mit einer einzigen Elementarzelle beschreiben lässt. Zur Beschreibung von <math>\gamma</math>-Na<sub>2</sub>CO<sub>3</sub> wurde der [[vierdimensional]]e Raum verwendet, in dem sich alle Röntgenreflexe indizieren lassen.
 
Es gibt auch Fälle, bei denen bis zu sechs Dimensionen nötig sind, z.&nbsp;B. [[ikosaedrisch]]e Quasikristalle.


Aperiodische Kristalle umfassen drei Kategorien:
Aperiodische Kristalle umfassen drei Kategorien:
* [[Quasikristall]]e
* [[Quasikristall]]e
* [[modulierter Kristall|modulierte Kristalle]]
* [[modulierter Kristall|modulierte Kristalle]]
* [[Kompositkristall]]e
* [[Kompositkristall]]e.


== Weblink ==
== Weblink ==
* [http://reference.iucr.org/dictionary/Aperiodic_crystal Online-Wörterbuch der International Union of Crystallography (engl.)]
* [https://dictionary.iucr.org/Aperiodic_crystal Online-Wörterbuch der International Union of Crystallography (engl.)]


[[Kategorie:Kristallographie]]
[[Kategorie:Kristallographie]]

Aktuelle Version vom 22. Februar 2022, 15:37 Uhr

Bei aperiodischen Kristallen handelt es sich um kristalline Festkörper, zu deren vollständiger Beschreibung die dreidimensional-periodische Anordnung von Elementarzellen nicht ausreicht, sondern mehr als drei Dimensionen nötig sind.

Aperiodische Kristalle wurden erst relativ spät entdeckt und ihre Existenz wurde anfangs auch durch bedeutende Wissenschaftler (z. B. Linus Carl Pauling) bestritten.

1931 fand man beim Mineral Calaverit (Gold-Silber-Tellurid), dass das Gesetz der rationalen Indizes von René-Just Haüy nicht erfüllt war. Damit war der erste aperiodische Kristall gefunden, aber die Erklärung ließ noch Jahrzehnte auf sich warten.

In den 1960er Jahren fand man mit Röntgenbeugung an $ \gamma $-Na2CO3, dass im Beugungsmuster Reflexe auftraten, die sich nicht mit ganzen Zahlen indizieren ließen (Satellitenreflexe). Daraus folgt, dass sich dieser Kristall nicht mit einer einzigen Elementarzelle beschreiben lässt. Zur Beschreibung von $ \gamma $-Na2CO3 wurde der vierdimensionale Raum verwendet, in dem sich alle Röntgenreflexe indizieren lassen.

Es gibt auch Fälle, bei denen bis zu sechs Dimensionen nötig sind, z. B. ikosaedrische Quasikristalle.

Aperiodische Kristalle umfassen drei Kategorien:

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