Abraham Gesner

Abraham Gesner

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Abraham Gesner.

Abraham Pineo Gesner (* 2. Mai 1797 in Cornwallis Township, Nova Scotia, Kanada; † 29. April 1864 in Halifax, Nova Scotia), war ein kanadischer Arzt, Physiker und Geologe. Gesners Arbeiten waren wegbereitend für die moderne Erdölindustrie.

Leben und Werk

Gesner, dessen Vorfahren im frühen 18. Jahrhundert aus Deutschland nach Nordamerika eingewandert waren, war Sohn von Henry Gesner, dem Bruder des kanadischen Politikers Abraham Gesner.[1] Ab 1825 studierte er Medizin in London, wo er sich auch für naturkundliche Fächer interessierte.

Nach seiner Rückkehr nach Kanada ließ er sich als Arzt nieder. Nebenher betrieb er geologische Studien und veröffentlichte 1836 eine Untersuchung über den Boden und die Gesteinsformationen in Nova Scotia („Neu-Schottland“), die eine detaillierte geologische Karte enthielt. Es handelte sich um die erste Karte dieser Art für eine kanadische Provinz, und mit ihrer Hilfe was es möglich, Orte zu bestimmen, an denen große Lagerstätten von Eisenerz und Kohle vorkommen könnten.

1838 bekam er den Auftrag, auch für New Brunswick („Neu-Braunschweig“) eine solche geologische Kartierung durchzuführen.

1842 eröffnete er das nach ihm benannte Gesner Museum in Saint John, das erste öffentliche Museum in Kanada. Daraus entstand später das berühmte New Brunswick Museum. Im gleichen Jahr begleitete er den berühmten schottischen Geologen Charles Lyell an die Kliffküste der damals so genannten „South Joggins“ an der Bay of Fundy, heute eine sehr berühmte Fossilfundstelle und Weltnaturerbe.

Im Rahmen seiner mineralogischen Studien entdeckte Gesner 1846 einen Prozess, mit dem ein relativ leicht entzündliches Mineralöl aus Kohle gewonnen werden kann. Sein neues Produkt nannte er Kerosin (sehr ähnlich, aber nicht 100 % identisch mit dem heute so bezeichneten Flugzeugtreibstoff), wobei es in Großbritannien später Paraffine oil, und im deutschen Sprachraum Petroleum („Steinöl“) genannt wurde. Petroleum verbrannte rußärmer und war billiger als das in Lampen damals allgemein benutzte Wal- oder Pflanzenöl.

1850 gründete Gesner die „Kerosene Gaslight Company“, die in Halifax Straßenbeleuchtungen errichtete und bald darauf auch in vielen anderen Orten Kanadas. 1854 expandierte die Firma in die USA und hatte dort in Long Island (New York) unter dem Namen „North American Kerosene Gas Light Company“ ihre erste Niederlassung. Am 27. Juni 1854 erhielt er auf seine Erfindung des Kerosins die US-Patente 11.203, 11.204 und 11.205.[2]

Durch den gewachsenen Bedarf an Kerosin sah es kurzzeitig so aus, als ob die Firma den Bedarf nicht mehr decken könnte. Erst durch die Entdeckung des Erdöls, aus dem ebenfalls Kerosin hergestellt werden kann, konnte der Bedarf weiterhin gedeckt werden.

1861 brachte Gesner eine Publikation mit dem Namen „A Practical Treatise on Coal, Petroleum and Other Distilled Oils“ heraus, diese wurde das Referenzwerk für die Mineralölgewinnung und -verarbeitung. Schließlich wurde Gesners Firma vom heute noch bestehenden Konzern Standard Oil aufgekauft und Gesner ging zurück nach Halifax, wo er an der Dalhousie University Professor für Naturgeschichte wurde.

Ehrungen

  • Gedenkstätte auf dem Camp Hill Friedhof in Halifax, 1933 errichtet von der „Imperial Oil Ltd.“, einer Tochtergesellschaft der Standard Oil
  • Kanadische Sonderbriefmarke mit seinem Porträt (2000)

Literatur

  • Rainer Hempel: Abraham Gesner: Father of the Petroleum Industry, in Deutsch-kanadisches Jahrbuch, 17, Hgg. Lothar Zimmermann, Hartmut Froeschle, Myka Burke. Historical Society of Mecklenburg, Upper Canada, Toronto 2002 ISSN 0316-8603

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Abraham Gesner (1756–1851). Genealogie-Webseite von Doug Sinclair.
  2. aus Dictionary of Canadian Biography (siehe Weblink), abgefragt am 26. März 2010

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