Marian Smoluchowski

Marian Smoluchowski

Marian von Smoluchowski (* 28. Mai 1872 in Vorder-Brühl bei Wien; † 5. September 1917 in Krakau, Galizien) war ein polnischer Physiker.

Leben

Smoluchowski studierte Physik in Wien, wo Franz Serafin Exner und Joseph Stefan seine Lehrer waren. 1894 erhielt er dort das höchste Prädikat für seine Promotion, Sub auspiciis Imperatoris. Ludwig Boltzmann lehrte an der Universität München, während Smoluchowski in Wien studierte, und er kehrte 1894 zurück, als Smoluchowski in der österreichisch-ungarischen Armee diente. Es scheint also so, dass die beiden keinen direkten Kontakt miteinander hatten. Nach einigen Jahren, die er an anderen Universitäten (Paris, Glasgow und Berlin) verbrachte, zog er 1899 nach Lemberg, wo er eine Stelle an der dortigen Universität antrat. 1901 heiratete er Zofia Baraniecka und hatte mit ihr 2 Kinder: Aldona (1902–1984) und Roman (1910–1996). 1908 wurde Smoluchowski mit dem Haitinger-Preis der Akademie der Wissenschaften in Wien ausgezeichnet.

Smoluchowski zog 1913 nach Krakau, wo er den Lehrstuhl für Experimentalphysik von August Witkowski (1854–1913) übernahm. Nachdem der Erste Weltkrieg ausgebrochen war, wurden die Arbeitsbedingungen immer schwieriger, und selbst das geräumige und moderne Gebäude der Physikabteilung wurde in ein Hospital für militärische Autoritäten umgewandelt. Smoluchowski war deswegen gezwungen, in der früheren Abteilung des verstorbenen Karol Olszewski zu arbeiten, wo er jedoch nicht einmal Zugang zu den einfachsten Demonstrationsmitteln hatte. Zu seinen Schülern zählten Józef Patkowski, Stanisław Loria (1883–1958) and Wacław Dziewulski (1882–1938).

Seine Lieblingsbeschäftigungen waren Skifahren, Bergsteigen, Malen und das Klavierspiel. Smoluchowski starb 1917 als Opfer einer Dysenterie-Epidemie.

Werk

Smoluchowski war 1904 der erste Physiker welcher erkannte, dass Gase und Flüssigkeiten Dichtefluktuationen unterworfen sind, dabei berechnete er die durchschnittliche Teilchendichte in einem idealen Gas. 1908 erkannte er, dass bei großen Dichtefluktuationen das Phänomen der kritischen Opaleszenz auftritt. Er bemerkte dabei auch die Dispersion des Lichtes in der Atmosphäre, was für die blaue Himmelsfarbe verantwortlich ist.

1906 beschrieb und erklärte er unabhängig von Albert Einstein die Brownsche Bewegung.[1] Smoluchowski präsentierte dabei eine Gleichung, welche eine wichtige Rolle für das Verständnis der Diffusion spielt und Basis für die Theorie der stochastischen Prozesse wurde. 1910–1916 untersuchte er die Zusammenhänge zwischen Reversibilität und Irreversibilität.

Er ist Namenspatron des Marian-Smoluchowski-Emil-Warburg-Physikpreises der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und der Polnischen Physikalischen Gesellschaft und der Marian-Smoluchowski-Medaille. Der Mondkrater Smoluchowski trägt seit 1970 seinen Namen.[2]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Smoluchowski, M.: Zur kinetischen Theorie der Brownschen Molekularbewegung und der Suspensionen. In: Annalen der Physik. Band 326, 1906, S. 756–780. [1]
  2. Marian Smoluchowski im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU (WGPSN) / USGS

Weblinks

Siehe auch

Die News der letzten Tage

20.09.2023
Sterne | Teleskope | Astrophysik
JWST knipst Überschall-Gasjet eines jungen Sterns
Die sogenannten Herbig-Haro-Objekte (HH) sind leuchtende Gasströme, die das Wachstum von Sternbabies signalisieren.
18.09.2023
Optik | Quantenphysik
Ein linearer Weg zu effizienten Quantentechnologien
Forschende haben gezeigt, dass eine Schlüsselkomponente für viele Verfahren der Quanteninformatik und der Quantenkommunikation mit einer Effizienz ausgeführt werden kann, die jenseits der üblicherweise angenommenen oberen theoretischen Grenze liegt.
17.01.1900
Thermodynamik
Effizientes Training für künstliche Intelligenz
Neuartige physik-basierte selbstlernende Maschinen könnten heutige künstliche neuronale Netze ersetzen und damit Energie sparen.
16.01.1900
Quantencomputer
Daten quantensicher verschlüsseln
Aufgrund ihrer speziellen Funktionsweise wird es für Quantencomputer möglich sein, die derzeit verwendeten Verschlüsselungsmethoden zu knacken, doch ein Wettbewerb der US-Bundesbehörde NIST soll das ändern.
15.01.1900
Teilchenphysik
Schwer fassbaren Neutrinos auf der Spur
Wichtiger Meilenstein im Experiment „Project 8“ zur Messung der Neutrinomasse erreicht.
17.09.2023
Schwarze Löcher
Neues zu supermassereichen binären Schwarzen Löchern in aktiven galaktischen Kernen
Ein internationales Team unter der Leitung von Silke Britzen vom MPI für Radioastronomie in Bonn hat Blazare untersucht, dabei handelt es sich um akkretierende supermassereiche schwarze Löcher in den Zentren von Galaxien.
14.09.2023
Sterne | Teleskope | Astrophysik
ESO-Teleskope helfen bei der Lösung eines Pulsar-Rätsels
Durch eine bemerkenswerte Beobachtungsreihe, an der zwölf Teleskope sowohl am Erdboden als auch im Weltraum beteiligt waren, darunter drei Standorte der Europäischen Südsternwarte (ESO), haben Astronom*innen das seltsame Verhalten eines Pulsars entschlüsselt, eines sich extrem schnell drehenden toten Sterns.
30.08.2023
Quantenphysik
Verschränkung macht Quantensensoren empfindlicher
Quantenphysik hat die Entwicklung von Sensoren ermöglicht, die die Präzision herkömmlicher Instrumente weit übertreffen.
30.08.2023
Atomphysik | Teilchenphysik
Ein einzelnes Ion als Thermometer
Messungen mit neuem Verfahren zur Bestimmung der Frequenzverschiebung durch thermische Strahlung an der PTB unterstützen eine mögliche Neudefinition der Sekunde durch optische Uhren.