Richard Schumann

Richard Schumann

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Richard Schumann (* 9. Mai 1864 in Glauchau; † 2. Februar 1945 in Wien) war ein deutsch-österreichischer Astronom und Geodät.

Leben und Wirken

Nach Studium und Promotion im Jahr 1888 bei Heinrich Bruns in Leipzig war Schumann durch Vermittlung von Friedrich Robert Helmert ab 1902 zunächst Ordinarius für Vermessungskunde an der TH Aachen und zugleich bis 1909 Direktor des Zentralbüros für Internationale Erdmessung. Während dieser Zeit wurde er zweimal zum Dekan seiner Fakultät gewählt.[1] Daran anschließend wurde er 1911 an die Technische Hochschule Wien als Professor für Geodäsie und sphärische Astronomie berufen. Im Studienjahr 1914/15 wurde er zum Rektor der Technischen Hochschule gewählt.[2]

Neben seiner Lehrtätigkeit machte er sich um die Grundlagenvermessung Österreich-Ungarns verdient und führte u.a. hochpräzise Azimutmessungen im Netz 1. Ordnung durch, die sich noch 80 Jahre später in einer Diplomarbeit als Nullmessungen für geodynamische Untersuchungen verwenden ließen.

Er befasste sich – ähnlich wie Karl Friedrich Küstner in Bonn – mit genauen Untersuchungen der terrestrischen Polbewegung und ihrer Periodik (siehe Chandler-Periode).

Sein Nachfolger als Geodäsieprofesor wurde 1936 Friedrich Hopfner (1881–1949).

Im Jahr 1917 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. Für seine Verdienste wurde Schumann im Jahr 1926 zum Dr. Ing. E. h. der TU Berlin ernannt und erhielt im Jahr 1942 die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft überreicht.

Schumann, der Sohn eines Kaufmannes und Großneffe von Robert Schumann war verheiratet mit Erna Jastram. Das Paar hatte eine Tochter und einen Sohn.[3]

Werke (Auswahl)

  • Über den Gang der Pendeluhr F. Dencker XII Breitkopf & Härtel, Leipzig 1888, OCLC 785862727 (Inaugural-Dissertation (Ph. D.) Universität Leipzig 1888, 32 Seiten) (Separatabdruck aus den Berichten der Königlich Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaft 1888).
  • Grönland-Expedition der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, 1891–1893, unter Leitung von Erich von Drygalski, W.H. Kühl, Berlin 1897 OCLC 13624211
  • Bestimmung der Polhöhe und der Intensität der Schwerkraft in der Nähe des Berliner Meridians von Arkona bis Elsterwerda sowie auf einigen anderen Stationen nebst Azimutmessungen auf drei Stationen …, Berlin : P. Stankiewicz, 1902.
  • Ergebnisse einer Untersuchung über Veränderungen von Höhenunterschieden auf dem Telegraphenberge bei Potsdam, Berlin, P. Stankiewicz, 1904.
  • Numerische Untersuchung über Polhöhenschwankung und Aberrationskonstante, Mauke, Hamburg 1906

Literatur

  • Franz Allmer: Schumann Richard, Geodät, Astronom und Geophysiker. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 11, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1999, ISBN 3-7001-2803-7, S. 367 f. (Direktlinks auf S. 367, S. 368).
  • Franz Allmer: Schumann, Richard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 749 (Digitalisat).
  • Juliane Mikoletzky, Sabine Plakolm-Forsthuber (Herausgeber): Eine Sammlung von außerordentlicher Geschlossenheit/A Collection of Unusual Completeness: Die Rektorengalerie der Technischen Universität Wien/The Gallery of Rectors of the TU Wien. Festschrift 200 Jahre Technische Universität Wien, Band 13, Wien, Böhlau-Verlag 2015, ISBN 978-3-205-20113-7, Seite 95 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Torge (2007): Geschichte der Geodäsie in Deutschland. Verlag: Gruyter. ISBN 3-11-019056-7
  2. Karl Bretterbauer: Eine kurze Geschichte der Wiener Lehrkanzel für Höhere Geodäsie. Vermessung & Geoinformation 2/2009, S. 243–249, abgerufen am 22. August 2015.
  3. http://www-public.rz.uni-duesseldorf.de/~molberg/schumann/schumnac.htm Stammbaum der Familie Schumann