Ernst Friedrich Wrede

Ernst Friedrich Wrede

Ernst Friedrich Wrede (auch: Ernst Georg Friedrich Wrede; Erhard Georg Friedrich Wrede; Karl Friedrich Wrede; * 4. März 1766 in Cantreck (Pommern); † 13. Juni 1826 in Königsberg (Preußen)) war ein deutscher evangelischer Theologe, Naturforscher, Mathematiker, Physiker, Geologe und Mitbegründer des Aktualismus.

Biographie

Über Wredes Herkunft und Bildungsweg ist nichts Verlässliches bekannt. Es wird vermutet, dass er aus einem dort ansässigen Adelsgeschlecht stammte und dass er in Greifswald, Halle und Berlin studiert hatte. Er war erst Pfarrer in Jasenitz in Vorpommern, erhielt 1797 den Professorentitel (mit einer Zusage einer Anstellung in Berlin) und war dann Professor am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Berlin. Am 16. Januar 1801 wurde er Ehrenmitglied der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. 1806 folgte er einem Ruf als Professor der Mathematik und Physik an der Universität Königsberg. Hier beteiligte er sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Hochschule und war im Sommersemester 1810, sowie 1822, Prorektor der Alma Mater. In der Zeit der preußischen Bildungsreform war er zeitweise Mitglied der 1810 gegründeten Wissenschaftlichen Deputation in Königsberg, die das Bildungswesen im Sinne des Neuhumanismus umgestalten sollte. Am bedeutendsten und wegweisend ist die Arbeit Geologische Resultate aus Beobachtungen über einen Theil der südbaltischen Länder, der er eine umfangreiche und systematische Darstellung der Grundprinzipien des Aktualismus in der Geologie voranstellte.

Werke

  • Antilogie des Realismus und Idealismus. Halle 1791[1]
  • Geologische Resultate aus Beobachtungen über einen Theil der südbaltischen Länder. Halle 1794[2]
  • Kurzer Entwurf der Naturwissenschaft für den ersten systematischen Unterricht, mit besonderer Hinsicht aufs gemeine Leben. Berlin 1801[3]
  • Über die Anwendbarkeit und Nützlichkeit der Hagelableiter. Berlin 1801[4]
  • Über die Excentricität des Schwerpunkts der Erde in physisch-geographischer und geologischer Hinsicht. Berlin 1801[5]
  • Beobachtung einer durch das Mondlicht bewirkten optischen Erscheinung in den Dünsten der Atmosphäre. Berlin 1801[6]
  • Über den sogenannten fliegenden Sommer. Berlin 1801[7]
  • Bemerkungen über ein an den Ringmauern von Berlin beobachtetes optisches Phänomen. Halle 1802[8]
  • Über die Gebirgs-Trümmer an der Stelle einer vorgeblichen, auf der Nordküste Usedoms von der See verschlungenen Stadt Vineta, in geologischer Hinsicht. 1. und 2. Teil. Gotha 1802[9]
  • Über die Gebirgs-Trümmer an der Stelle einer vorgeblichen, auf der Nordküste Usedoms von der See verschlungenen Stadt Vineta, in geologischer Hinsicht. 3. Teil. Gotha 1802[10]
  • Kritische Bemerkungen über einige neuere Hypothesen in der Hygrologie. Halle 1803[11]
  • Kritische Bemerkungen über die neuern Hypothesen, wodurch man die unter dem Namen der Feuerkugeln bekannten Lufterscheinungen zu erklären sucht. Halle 1803[12]
  • Darstellung des bisherigen Erfolgs aller neuern Untersuchungen, sowohl über die Natur, als auch über den Ursprung sogenannter Meteorgesteine, Feuerkugeln und Sternschnuppen. Berlin 1803[13]
  • Geognostische Untersuchungen über die Südbaltischen Länder, besonders über das untere Odergebiet. Berlin 1804[14]
  • Versuch einer Beantwortung der Preisfrage der Berliner Academie: Wirkt die Elektricität auf Stoffe, die gähren und wie? Befördert oder hindert sie die Gährung, und verändert sie die Produkte derselben? Wie liesse sich durch die elektrische Materie die Kunst Wein zu machen, das Bier- und Essigbrauen, und das Destillieren des Weingeistes vervollkomnen? Berlin 1804
  • Beobachtung zweier merkwürdigen optischen Erscheinungen in den Dünsten der Atmosphäre. Halle 1804[15]
  • Beobachtung des Nordlichts am 22sten October. Halle 1804[16]
  • Wird beim Schalle Wärme frei? Halle 1804[17]
  • Versuch einer Erklärung von dem Steigen des Wassers im Stoßheber, (Belier hydraulique,) nach bekannten Gesetzen der Mechanik. Halle 1805[18]
  • Erklärung des Prof. E. F. Wrede in Berlin, seine Theorie des Stoßhebers betreffend. Halle 1805[19]
  • Berechnungen und fernere Bemerkungen über das grosse Nordlicht vom 22sten October 1804. Halle 1805[20]
  • J. B. Lamarck‘s Hydrogeologie oder Untersuchung über den Einfluss des Wassers auf die Veränderung der Erdoberfläche. Berlin 1805[21]
  • Anfangsgründe der Naturgeschichte, nach dem neuesten Zustande dieser Wissenschaft. Berlin 1806[22]
  • De calculo infinibilis argumento mere analytico. Teil I und II. Königsberg 1808
  • Mineralogisch-geognostische Bemerkungen über die ostpreussische Provinz Samland. Königsberg 1811[23]
  • Nachtrag zu einer Anmerkung, über den Ursprung und die Bedeutung des samländischen Eigennamens Palmnicken. Königsberg 1811[24]
  • Grundriss einer Theorie des Stosshebers, nach Maasgabe der höhern Mechanik entworfen. Berlin 1815[25]
  • Gründliche Darstellung der Differenzial- und Integral-Rechnung nach der eigenen Idee ihres Erfinders. Königsberg 1817[26]
  • Naturwissenschaftliche Bemerkungen in Beziehung auf die Provinz Preußen. Königsberg 1819[27]
  • Über die Festigkeit der alten Mauerwerke in der Provinz Preußen. Königsberg 1819[28]

Sekundärliteratur

  • Georg Christoph Hamberger, Johann Georg Meusel (1800): Wrede (E. G. F.). In: Das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller. 5. Ausgabe. Band 8. Lemgo (Meyer). S. 624. [29].
  • Johann Georg Meusel (1812): Wrede (C. F., nicht E. G. F.). In: Das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller. 5. Ausgabe. Band 16. Lemgo (Meyer). S. 281–283. [30].
  • Johann Wilhelm Sigismund Lindner, Johann Samuel Ersch (1827): Wrede (E. G. F. lies: Ernst G. Friedrich). In: Das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller. 5. Ausgabe. Band 21. Lemgo (Meyer). S. 710–711. [31].
  • Johann Christian Poggendorff (1863): Wrede, Karl Friedrich. In: Biographisch literarisches Handwörterbuch der exakten Naturwissenschaften. Band 2 (M–Z). Leipzig (Barth). Spalte 1369. [32].

Einzelnachweise

  1. Ernst Georg Friedrich Wrede: Antilogie des Realismus und Idealismus. Zur nähern Prüfung der ersten Grundsäzze des Leibnizischen und Kantischen Denksystems. Halle (Francke und Bispink) 1791. S. 1–340. [1]
  2. Ernst Friedrich Wrede: Geologische Resultate aus Beobachtungen über einen Theil der südbaltischen Länder. Halle (Renger) 1794. S. XII, 1–204. [2]
  3. Ernst Friedrich Wrede: Kurzer Entwurf der Naturwissenschaft für den ersten systematischen Unterricht, mit besonderer Hinsicht aufs gemeine Leben. Berlin (Realschulbuchhandlung) 1801. S. VI, 1–368. [3]
  4. Ernst Friedrich Wrede: Über die Anwendbarkeit und Nützlichkeit der Hagelableiter. In: Neue Schriften der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. Band 3. Berlin 1801. S. 1–34. [4]
  5. Ernst Friedrich Wrede: Über die Excentricität des Schwerpunkts der Erde in physisch-geographischer und geologischer Hinsicht. In: Neue Schriften der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. Band 3. Berlin 1801. S. 198–232. [5]
  6. Ernst Friedrich Wrede: Beobachtung einer durch das Mondlicht bewirkten optischen Erscheinung in den Dünsten der Atmosphäre. In: Neue Schriften der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. Band 3. Berlin 1801. S. 454–463, 464–475. [6]
  7. Ernst Friedrich Wrede: Über den sogenannten fliegenden Sommer. In: Neue Schriften der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin. Band 3. Berlin 1801. S. 537–554. [7]
  8. Karl Friedrich Wrede: Bemerkungen über ein an den Ringmauern von Berlin beobachtetes optisches Phänomen, ein Beitrag zur Theorie der Luftspieglung. In: Gilberts Annalen der Physik. Band 11. Halle (Renger) 1802. S. 421–469. [8]
  9. Ernst Friedrich Wrede: Über die Gebirgs-Trümmer an der Stelle einer vorgeblichen, auf der Nordküste Usedoms von der See verschlungenen Stadt Vineta, in geologischer Hinsicht. In: Monatliche Correspondenz zur Beförderung der Erd- und Himmels-Kunde. Band 5. Gotha (Becker) 1802. S. 438–452, 505–518. [9]
  10. Ernst Friedrich Wrede: Über die Gebirgs-Trümmer an der Stelle einer vorgeblichen, auf der Nordküste Usedoms von der See verschlungenen Stadt Vineta, in geologischer Hinsicht. In: Monatliche Correspondenz zur Beförderung der Erd- und Himmels-Kunde. Band 6. Gotha 1802. S. 3–12. [10]
  11. Karl Friedrich Wrede: Kritische Bemerkungen über einige neuere Hypothesen in der Hygrologie, besonders über Parrot’s Theorie der Ausdünstung und Niederschlagung des Wassers in der atmosphärischen Luft. In: Gilberts Annalen der Physik. Band 12. Halle (Renger) 1803. S. 319–352. [11]
  12. Ernst Friedrich Wrede: Kritische Bemerkungen über die neuern Hypothesen, wodurch man die unter dem Namen der Feuerkugeln bekannten Lufterscheinungen zu erklären sucht. In: Gilberts Annalen der Physik. Band 14. Halle (Renger) 1803. S. 55–100. [12]
  13. Ernst Friedrich Wrede: Darstellung des bisherigen Erfolgs aller neuern Untersuchungen, sowohl über die Natur, als auch über den Ursprung sogenannter Meteorgesteine, Feuerkugeln und Sternschnuppen. In. Neues allgemeines Journal der Chemie. Band 1, Heft 1. Berlin (Frölich) 1803. S. 52–77.[13]
  14. Ernst Friedrich Wrede: Geognostische Untersuchungen über die Südbaltischen Länder, besonders über das untere Odergebiet; nebst einer Betrachtung über die allmählige Veränderung des Wasserstandes auf der nördlichen Halbkugel der Erde und deren physische Ursachen. Berlin (Schüppel) 1804. S. XX, 1–132. [14]
  15. Ernst Friedrich Wrede: Beobachtung zweier merkwürdigen optischen Erscheinungen in den Dünsten der Atmosphäre. In: Gilberts Annalen der Physik. Band 18. Halle (Renger) 1804. S. 80–98. [15]
  16. Ernst Friedrich Wrede: Beobachtung des Nordlichts am 22sten October. In: Gilberts Annalen der Physik. Band 14. Halle (Renger) 1804. S. 252–256. [16]
  17. Ernst Friedrich Wrede: Wird beim Schalle Wärme frei? In: Gilberts Annalen der Physik. Band 18. Halle (Renger) 1804. S. 401–406. [17]
  18. Ernst Friedrich Wrede: Versuch einer Erklärung von dem Steigen des Wassers im Stoßheber, (Belier hydraulique,) nach bekannten Gesetzen der Mechanik. In: Gilberts Annalen der Physik. Band 19. Halle (Renger) 1805. S. 55–87. [18]
  19. Ernst Friedrich Wrede: Erklärung des Prof. E. F. Wrede in Berlin, seine Theorie des Stoßhebers betreffend. In: Gilberts Annalen der Physik. Band 21. Halle (Renger) 1805. S, 264–265. [19]
  20. Ernst Friedrich Wrede, Ludwig Wilhelm Gilbert: Berechnungen und fernere Bemerkungen über das grosse Nordlicht vom 22sten October 1804. In: Gilberts Annalen der Physik. Band 19. Halle (Renger) 1805. S. 92–110. [20]
  21. Ernst Friedrich Wrede: J. B. Lamarck‘s Hydrogeologie oder Untersuchung über den Einfluss des Wassers auf die Veränderung der Erdoberfläche (aus dem Französischen übersetzt, und mit Anmerkungen versehen). Berlin (Nauck) 1805. S. VIII, 1–294. [21]
  22. Ernst Friedrich Wrede: Anfangsgründe der Naturgeschichte, nach dem neuesten Zustande dieser Wissenschaft, besonders ihres physiologischen Theils. Berlin (Sander) 1806. S. XIV, 1–390. [22]
  23. Ernst Friedrich Wrede: Mineralogisch-geognostische Bemerkungen über die ostpreussische Provinz Samland; gemacht auf einer Reise, im Sommer 1809. In: Königsberger Archiv für Naturwissenschaft und Mathematik. 1. Band. Königsberg (Nicolovius) 1811. S. 41–87. [23]
  24. Ernst Friedrich Wrede: Nachtrag zu einer Anmerkung, über den Ursprung und die Bedeutung des samländischen Eigennamens Palmnicken; in den geognostischen Bemerkungen über die Provinz Samland. In: Königsberger Archiv für Naturwissenschaft und Mathematik. 1. Band. Königsberg (Nicolovius) 1811. S. 88–89. [24]
  25. Ernst Friedrich Wrede: Grundriss einer Theorie des Stosshebers, nach Maasgabe der höhern Mechanik entworfen. Berlin (Societäts-Buchhandlung) 1815. S. 1–65. [25]
  26. Ernst Friedrich Wrede: Gründliche Darstellung der Differenzial- und Integral-Rechnung nach der eigenen Idee ihres Erfinders; nebst vorangehender Prüfung der sonst gewöhnlichen Erklärungsarten dieser Wissenschaft. Königsberg (Unzer) 1817. S. X, 1–215. [26]
  27. Ernst Friedrich Wrede: Naturwissenschaftliche Bemerkungen in Beziehung auf die Provinz Preußen, veranlaßt durch eine von den verschiedenen einheimischen Meteorologen öffentliche ausgesprochene Meinung über den großen Sturm am 17. Januar 1817. In: Beiträge zur Kunde Preußens. 2. Band, Heft 2. Königsberg (Universitätsbuchhandlung) 1819. S. 91–111. [27]
  28. Ernst Friedrich Wrede: Ueber die Festigkeit der alten Mauerwerke in der Provinz Preußen. In: Beiträge zur Kunde Preußens. 2. Band, Heft 5. Königsberg (Universitätsbuchhandlung) 1819. S. 406–434. [28]

Weblinks

 Wikisource: Ernst Friedrich Wrede – Quellen und Volltexte

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