Missionsemblem | |||
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Missionsdaten | |||
Mission | Apollo 1 | ||
Raumfahrzeug | Apollo Block I | ||
Kommandomodul | CM 012 | ||
Servicemodul | SM 012 | ||
Trägerrakete | Saturn IB Seriennummer AS-204 | ||
Besatzung | 3 | ||
Start | abgesagt | ||
Startplatz | Cape Canaveral Air Force Station LC-34 | ||
Landung | — | ||
Mannschaftsfoto | |||
Erst- (sitzend) und ursprüngliche Zweitbesatzung (stehend) | |||
◄ Vorher / nachher ► | |||
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Apollo 1 ist die nachträglich eingeführte Bezeichnung für die geplante erste bemannte Raumfahrtmission im Rahmen des Apollo-Programms der NASA. Während eines Tests auf dem Startkomplex 34 von Cape Canaveral am 27. Januar 1967 kam es zu einem Brand in der Kapsel, in dem die drei als Crew nominierten Astronauten ums Leben kamen. Der unter der internen Bezeichnung AS-204 für den 21. Februar 1967 geplante Flug von drei Besatzungsmitgliedern mit einer Testversion des neuen Apollo-Raumschiffs in einer niedrigen Erdumlaufbahn wurde gestrichen. Das US-amerikanische Mondlandeprogramm wurde in technischer und organisatorischer Hinsicht gründlich überprüft. Erst im Oktober 1968 erfolgte mit Apollo 7 der nächste bemannte Raumflug der NASA mit der verbesserten zweiten Generation des Apollo-Raumschiffs.
Als im Jahre 1966 das Apollo-Programm der NASA konkret wurde, ging man noch davon aus, dass der erste bemannte Start des dreisitzigen Apollo-Raumschiffs Ende 1966 oder Anfang 1967 unter der Projektbezeichnung AS-204 stattfinden würde. Am 21. März 1966 wurde der Öffentlichkeit mitgeteilt, dass Virgil Grissom, Edward White und Roger Chaffee als Besatzung ausgewählt worden waren. Grissom war einer der Mercury-Veteranen, White hatte mit Gemini 4 den ersten amerikanischen Außenbordeinsatz unternommen und Chaffee war ein Weltraumneuling aus der dritten Astronautengruppe der NASA. Zu diesem Zeitpunkt standen noch vier Flüge des Gemini-Programms aus.
Als Ersatzkommandant wurde James McDivitt nominiert, der bereits Gemini 4 geleitet hatte. Mit ihm in der Ersatzmannschaft waren David Scott, der mit Gemini 8 den ersten Abbruch eines Raumfluges durchgemacht hatte, und Russell L. Schweickart, einer der wenigen Zivilisten unter den NASA-Astronauten.
Ende 1966 wurden die Projektpläne geändert. Der Flug AS-205, der als zweiter bemannter Apolloflug gedacht war, wurde gestrichen, so dass die AS-205-Mannschaft nun zur Ersatzmannschaft von AS-204 wurde. Dies waren Walter Schirra, Donn Eisele und Walter Cunningham. Die bisherige Ersatzmannschaft um James McDivitt wurde zur Hauptmannschaft des Fluges AS-207, der als Test der Mondlandefähre geplant war.
Die drei Astronauten Edward H. White, Virgil I. Grissom und Roger B. Chaffee hatten am 27. Januar 1967 die Kapsel (S/C 012) für eine Routineübung bestiegen. Es war ein Plugs-Out-Test, bei dem alle Verbindungen von Rakete und Raumschiff zum Versorgungsturm getrennt werden. Die Rakete und das CM/SM waren nicht betankt, die Brennstoffzellen dadurch nicht betriebsbereit, sie wurden durch eine verbliebene Einspeisung simuliert. Die Atmosphäre in der Kapsel bestand (bei üblichem Umgebungsdruck) aus 100 % Sauerstoff. Der Plugs-Out-Test galt bis zu dem Unglück als unkritisch, es wurden keine Sicherheitsmaßnahmen ergriffen; so war weder die Feuerwehr in Bereitschaft noch die Turmmannschaft an der Kapsel. Der Test sollte ursprünglich von der Inbetriebnahme bis zum Abschluss des Countdowns dauern.
Um 7:55 Uhr EST wurde mit der Inbetriebnahme begonnen und die Stromversorgung eingeschaltet. Um 13:00 Uhr bestiegen die Astronauten die Kapsel. Bereits beim Einsteigen in die Kapsel nahm Grissom nach Unterlagen der NASA einen unangenehmen Geruch nach „saurer Milch“ wahr, der auch in späteren Untersuchungen eine Rolle spielte. Gegen 18:20 Uhr wurde der Countdown bei T-10 min angehalten, da es bei der Sprechverbindung immer wieder starke Störungen gab. Um 18:31 Uhr meldete ein Astronaut – vermutlich war es Chaffee – Feuer an Bord. Einige Sekunden vor der Meldung traten kurze Spannungseinbrüche und Stromspitzen auf. Das Lebenserhaltungssystem erhöhte die Sauerstoffzufuhr, da durch das entbrannte Feuer mehr Sauerstoff verbraucht wurde. Dadurch und infolge entstehender Verbrennungsgase stieg der Druck in der Kapsel schnell an, ein Druckausgleich war nicht mehr möglich. Die innere Luke ließ sich gegen den Druck nicht mehr öffnen, da sie nach innen hätte entfernt werden müssen. Das Turmpersonal war zu dieser Zeit auf dem Weg zur Kapsel. Etwa 15 Sekunden nach dem Ausbruch des Feuers kam es zum Einriss der Kapsel zwischen Druckkörper und Hitzeschutz. Alle Sprech- und Datenverbindungen fielen endgültig aus. Mindestens bis zu diesem Zeitpunkt hatte White noch versucht, die Luke zu öffnen.[1] In der Kapsel war erst jetzt offenes Feuer sichtbar, aufgenommen von einer Kamera außen an einem Fenster der Kapsel.
Als das Turmpersonal ohne ausreichenden Atemschutz an der Kapsel eintraf, war der gesamte Bereich bereits stark verqualmt. Die Arbeiten an der Kapsel mussten häufig zum Luftholen unterbrochen werden. Als um 18:36 Uhr die Luken geöffnet waren, konnten keine Lebenszeichen an den Astronauten mehr wahrgenommen werden, sie waren wahrscheinlich bereits 30 Sekunden nach Ausbruch des Feuers erstickt. Das Feuer in der Kapsel erlosch von allein, das Turmpersonal löschte nur noch kleine Brandnester am Turm selbst. Obwohl das Feuer beim Eintreffen der Feuerwehr gelöscht war, wurde befürchtet, dass die Rettungsrakete (LES) der Rakete durch die Hitze noch zünden könnte. Um 18:40 Uhr wurde ein Versuch unternommen, White aus seinem Sitz zu holen. Gegen 18:45 Uhr wurde der Tod der Astronauten durch einen Arzt festgestellt. Erst mit Verzögerung konnten die Leichen aus der Kapsel geborgen werden, was über 90 Minuten dauerte. Die Leichen, Anzüge und Sitze waren teilweise stark miteinander verschmolzen.
Vor und unmittelbar nach der Leichenbergung wurden Innen- und Außenaufnahmen der Kapsel gemacht. Nach Bergung der Leichen begann die Sicherung und Bergung der Kapsel. Zunächst kletterten zwei Experten in die Kapsel und dokumentierten noch erkennbare Schalterstellungen. Am 28. Januar kletterte der Astronaut Frank Borman erneut in die Kapsel, er dokumentierte und verifizierte Schalterstellungen und Sicherungsautomaten, die unklar geblieben waren. Anschließend holte man die Kapsel von der unbeschädigten Rakete und brachte sie in die Werkstatt der Pyrotechnik, die für die Untersuchung am geeignetsten erschien. Dort wurde ein durchsichtiger Zwischenboden in die Kapsel eingebaut, um ungehindert alle Einbauteile schrittweise zu entfernen. Der Hersteller North American Aviation lieferte die Kapsel S/C 014, die annähernd baugleich war. Beide Kapseln wurden gewissermaßen synchron zerlegt, alle Einbauten miteinander verglichen. Dabei wurde jede Beschädigung daraufhin bewertet, ob sie durch das Feuer entstanden war oder zur Brandentstehung beigetragen haben konnte. Diese Arbeiten zogen sich über Wochen hin. Vergleiche mit der fabrikneuen Kapsel deckten viele Konstruktionsmängel auf. Die Ergebnisse flossen in die Verbesserung der Block-II-Kapseln ein. Die wichtigsten Mängel in Bezug auf den Unfall waren:
Nach den ersten Untersuchungen war rasch klar, dass viele einzelne Mängel zu dem Unfall geführt hatten. Sie bewirkten wiederum eine Unzahl an Korrekturen und Verbesserungen.
Zum einen wurde das Raumschiff grundlegend umgebaut:
Zum anderen gab es viele organisatorische Veränderungen:
Die Saturn-IB-Rakete blieb beim Brand unbeschädigt und wurde ein Jahr später für den Start von Apollo 5 verwendet.
Im Vorgängerprogramm Gemini waren sämtliche Starts, ob unbemannt oder bemannt, gemeinsam durchnummeriert worden: nach zwei unbemannten Starts erfolgte der erste bemannte Flug als Gemini 3, ebenfalls mit Grissom als Kommandant des Jungfernflugs.
Für das Apollo-Programm war noch kein Nummerierungsschema festgelegt. Einerseits hatten sowohl Raumschiffe als auch Raketen Seriennummern, andererseits wurden intern meist die Raketenseriennummern (hier: AS-204) als Projektbezeichnung verwendet.
Grissom, White und Chaffee reichten ein Missionsabzeichen ein, das die Bezeichnung „Apollo 1“ trug, wobei sie befürworteten, dass nur die bemannten Apollo-Missionen nummeriert werden sollten. Im Juni 1966 wurde das Abzeichen genehmigt, wobei das noch nichts darüber aussagte, unter welcher Nummer der Flug dann schließlich starten würde.
Nach dem Unfall baten die drei Witwen darum, die Bezeichnung „Apollo 1“ im Andenken an die Toten keinem anderen Flug zu verleihen. Die NASA-Manager James E. Webb, Robert Seamans und George E. Mueller stimmten dem zu.
Zeitweise wurde der nächste Flug intern mit „Apollo 2“ bezeichnet. Der Vorschlag von Apollo-Manager George Michael Low aus dem März 1967, die bisherigen drei unbemannten Testflüge rückwirkend in „Apollo 1A“, „Apollo 2“ und „Apollo 3“ umzubenennen, wurde nicht umgesetzt; es blieb bei den Bezeichnungen AS-201 (Februar 1966), AS-203 (Juli 1966) und AS-202 (August 1966).
Im April 1967 gab Julian Scheer, Sprecher der NASA-Öffentlichkeitsarbeit, bekannt, dass der erste, unbemannte Flug der Saturn V die Bezeichnung Apollo 4 tragen werde. Beginnend mit diesem Flug wurden dann, wie im Gemini-Programm, unbemannte und bemannte Missionen gemeinsam durchnummeriert. Der erste bemannte Start fand im Oktober 1968 mit Apollo 7 statt, wobei die Reservemannschaft von Apollo 1, Schirra, Eisele und Cunningham, zum Einsatz kam.