ALH 84001 (Meteorit)

ALH 84001 (Meteorit)

Der Marsmeteorit ALH84001 (Foto: NASA)
Elektronenmikroskopaufnahme von ALH84001. Relikt eines Marsbakteriums? (Foto: NASA)

ALH 84001 (offizieller Name Allan Hills 84001) ist ein 1,94 kg schwerer Meteorit, der am 27. Dezember 1984 im Allan-Hills-Eisfeld (Viktorialand) in der Antarktis gefunden und 1993 als SNC-Meteorit (Marsmeteorit) identifiziert wurde.

Beschreibung

Er besteht hauptsächlich aus grobkörnigem kataklastischen Orthopyroxenit und definiert deshalb eine neue Untergruppe der SNC-Meteoriten, welche als SNC-Orthopyroxenit bezeichnet wird. Im Vergleich zu anderen Marsmeteoriten, welche meist ein relativ junges geologisches Alter haben, ist ALH 84001 bereits sehr alt. Sein Alter wurde mit der Lutetium-Hafnium-Datierung auf 4,091 Milliarden Jahre bestimmt.[1] Gemäß Messung des Bestrahlungsalters wurde ALH 84001, vermutlich durch den Impakt eines Asteroiden auf dem Mars, vor etwa 15 Millionen Jahren von der Marsoberfläche weggeschleudert und landete vor etwa 13.000 Jahren auf der Erde.

Im Jahr 1996 fanden David S. McKay und seine Mitarbeiter Strukturen im Marsmeteoriten ALH 84001, die sie als Spuren fossiler Bakterien deuteten.[2] Ihre Argumente für Spuren fossilen Lebens in ALH 84001 sind:

  • Strukturen in Elektronenmikroskopaufnahmen, die als fossilierte Bakterien gedeutet werden. Es wird jedoch eingewendet, dass diese Strukturen auch Artefakte der benutzten Aufnahmetechnik sein könnten. Zudem ist die Größe der Strukturen nur im Bereich von einigen Nanometer und damit viel kleiner als gewöhnliche irdische Bakterien. Zwar wurden „Nanobakterien“ angeblich auch auf der Erde entdeckt, bisher ist dieser Befund jedoch selbst noch umstritten.
  • Karbonateinschlüsse, welche Magnetit in einer Modifikation enthalten, wie sie auf der Erde von Bakterien produziert wird. Es ist bisher jedoch nicht auszuschließen, dass dieses Magnetit auch durch nichtbiologische Prozesse erzeugt werden kann.
  • Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH, von engl. Polycyclic Aromatic Hydrocarbons) innerhalb der Karbonate, welche beim Zerfall von Bakterien entstehen können. Auch hier ist es schwierig zu zeigen, dass es keine nichtbiologischen Prozesse gibt, welche das gleiche Muster von PAHs erzeugt wie es in ALH 84001 gefunden wurde.

Die Thesen von McKay und seinen Mitautoren werden bis heute kontrovers diskutiert. Es wurden inzwischen auch in zwei anderen Marsmeteoriten, Shergotty und Nakhla, mögliche Relikte von früherem Leben gefunden. Unter anderem auf diesen Strukturen baut die Theorie der Panspermie auf, nach der das Leben auf der Erde durch Keime aus dem All entstanden ist.

Trivia

Dan Brown behandelt in seinem Thriller Meteor einen angeblich von der NASA entdeckten Meteoriten mit Einschlüssen von extraterrestrischem Leben. Der Meteor trägt auch den Namen ALH 84001. Die Popband Convertible veröffentlichte 2010 ein Album mit dem Titel ALH 84001.

Siehe auch

Literatur

  • D. S. McKay, E. K. Gibson, K. L. Thomas-Keprta, H. Vali, C. S. Romanek, S. J. Clemett, X. D. F. Chillier, C. R. Maechling, R. N. Zare: Search for past life on Mars: Possible relic biogenic activity in martian meteorite ALH 84001. In: Science, Vol. 273 (1996), S. 924–930, PMID 8688069
  • Alfonso F. Davila et al.: The ALH84001 Case for Life on Mars. In: Joseph Seckbach, et al.: From fossils to astrobiology -records of life on Earth and the search for extraterrestrial biosignatures. Springer, London 2009, ISBN 978-1-4020-8836-0.

Weblinks

Commons: ALH 84001 (Meteorit) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. T. J. Lapen, M. Righter, A. D. Brandon, V. Debaille, B. L. Beard, J. T. Shafer, A. H. Peslier: A Younger Age for ALH84001 and Its Geochemical Link to Shergottite Sources in Mars. In: Science. 328, 2010, S. 347–351, doi:10.1126/science.1185395.
  2. D. S. McKay, E. K. Gibson, K. L. Thomas-Keprta, H. Vali, C. S. Romanek, S. J. Clemett, X. D. F. Chillier, C. R. Maechling, R. N. Zare: Search for past life on Mars: Possible relic biogenic activity in martian meteorite ALH 84001. In: Science, Vol. 273 (1996), S. 924–930, PMID 8688069

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