William Coblentz

William Coblentz

William Coblentz

William Weber Coblentz (* 20. November 1873 in North Lima, Ohio; † 15. September 1962 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer Physiker und Astronom. Er machte bedeutende Forschungen in der Infrarot-Spektroskopie, für die er als Pionier gilt, und Infrarotastronomie.

Leben

Coblentz hatte deutsch-schweizerische Vorfahren und wuchs auf dem Land in bescheidenen Verhältnissen auf, so dass er erst 1896 die High School beenden konnte. Er studierte ab 1896 Physik an der Case Western Reserve University (damals Case School of Applied Science) mit dem Bachelorabschluss 1900 und an der Cornell University, wo er 1901 seinen Masterabschluss machte ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) und 1903 bei Edward L. Nichols promoviert wurde ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)[1]). Danach forschte er noch zwei Jahre mit einem Stipendium der Carnegie Foundation an der Cornell University, bevor er 1905 dem National Bureau of Standards beitrat, dessen radiometrische Abteilung er 1905 gründete und bis zu seiner Pensionierung 1945 leitete.

Coblentz ist in den USA ein Pionier in der Infrarotspektroskopie. Er vermaß viele Spektren mit hoher Genauigkeit mit einem von ihm entwickelten Spektrometer und veröffentlichte sie in einem Buch 1905. Seine Untersuchungen waren auch der erste Hinweis auf die Möglichkeit, funktionelle Gruppen in der Chemie in den Spektren nachzuweisen und das Infrarotspektrum als Fingerabdruck von Molekülgruppen zu verwenden, was aber erst viel später aufgenommen wurde.[2] Er maß auch die Infrarotstrahlung von Sternen, Planeten und Nebel. Einen ersten Infrarotdetektor entwickelte er 1913 für das Lick Observatory. Mit Carl Lampland (1873–1951) vom Lowell Observatory fand er aus den Unterschieden der Infrarotspektren des Mars bei Tag und Nacht Hinweise auf eine dünne Atmosphäre. Seine Bestimmung der Konstanten der Schwarzkörperstrahlung bestätigte das plancksche Strahlungsgesetz[3]. Daneben befasste er sich auch mit anderen Gebieten der Physik, zum Beispiel Biolumineszenz (Glühwürmchen)[4], in späteren Jahren mit UV-Strahlung und ihrer medizinischen Anwendung (therapeutisch (1938) und als Auslöser von Hautkrebs (1948)) und sogar mit Parapsychologie.[5] Er hielt zehn Patente, unter anderem für eine Solarzelle.

In Anerkennung seiner Leistungen in der Infrarotastronomie wurden Krater auf dem Mond[6] und Mars[7] nach ihm benannt. Die Coblentz Society, die sich der Vibrationsspektroskopie widmet, ist ihm zu Ehren benannt und vergibt eine Coblentz Medal. 1920 erhielt Coblentz die Jansen-Medaille der französischen Akademie der Wissenschaften. Er erhielt 1910 die Howard N. Potts Medal des Franklin Institute, die Rumford Medal der American Academy of Arts and Sciences und 1945 die Frederic Ives Medal der Optical Society of America. 1930 wurde Coblentz in die National Academy of Sciences gewählt. Seit 1959 trägt der Coblentz Peak seinen Namen, ein Berg im Grahamland auf der Antarktischen Halbinsel.

Grabstein von Coblentz und Familie, Rock Creek Cemetery, Washington D. C.

1924 heiratete er Catherine Cate Coblentz (1897–1951), eine Autorin von Kinderbüchern.

Schriften

  • Investigations of Infra-Red Spectra. Carnegie Institution 1905 (das Buch ist später mehrmals nachgedruckt worden, Online).
  • From the life of a researcher. Philosophical Library, New York 1951 (Autobiographie).

Literatur

  • William Meggers: William Weber Coblentz. In: Biographical Memoirs of the National Academy of Sciences. Band 39, 1965, S. 54–102.
  • Applied Optics. November 1963 (das Heft ist Coblitz gewidmet).
  • E. Scott Barr Men and milestones in optics. VI: The rise of infrared spectroscopy in the U.S.A. to World War II. In: Applied Optics. Band 15, Heft 7, 1977, S. 1707–1721.
  • Norman Sheppard: The Historical Development of Experimental Techniques in Vibrational Spectroscopy. In: John M. Chalmers, Peter Griffiths Handbook of Vibrational Spectroscopy. Band 1, Wiley, 2002.
  • W. W. Coblentz: Ives Medalist for 1945. In: JOSA. Band 36, Nr. 2, 1. Februar 1946, S. 61–71, doi:10.1364/JOSA.36.000061 (zum Erhalt der Ives Medal, mit Publikationsliste).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. William Weber Coblentz: Some Optical Properties of Iodine. In: Physical Review (Series I). Band 16, Nr. 1, 1. Januar 1903, S. 35–50, doi:10.1103/PhysRevSeriesI.16.35.
  2. Y. M. Rabkin Technological Innovation in Science: The Adoption of Infrared Spectroscopy by Chemists. In: Isis. Band 78, 1987, S. 31–54.
  3. William Coblentz: Present status of the determination of the constant of total radiation from a black body. In: Bulletin National Bureau of Standards. Band 12, 1916, S. 553–582 (Online).
  4. William Coblentz A physical study of the firefly. Carnegie Institution, 1912.
  5. Man´s place in a superphysical world, 1955
  6. Coblentz (Mondkrater) im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU (WGPSN) / USGS
  7. Coblentz (Marskrater) im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU (WGPSN) / USGS

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