Telstar

Telstar

Telstar, der erste zivile Kommunikationssatellit
Start von Telstar 1 am 10. Juli 1962 mit einer Thor-Delta-Trägerrakete
Datei:1567 Space 200.png
Darstellung auf einer ungarischen Sondermarke von 1964
Solarmodul des Telstar, 1980er Jahre. Science Museum London.
Modell des Telstar 2-Satelliten
Aussetzen von Telstar 3-D bei STS-51-G

Telstar ist der Name des ersten zivilen Kommunikationssatelliten. Die Telstar-Satellitenserie war ein Gemeinschaftsprojekt der NASA und des US-amerikanischen Telekommunikationsunternehmens AT&T.

Telstar 1

Am 10. Juli 1962 wurde der Satellit Telstar 1 von Cape Canaveral aus mit einer Rakete des Typs Delta DM-19 ins All geschossen. Noch im selben Monat wurde mit einer Rede des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy die erste Live-Fernsehsendung zwischen den USA und Europa übertragen. Da Telstar 1 keine geostationäre Umlaufbahn hatte, sondern auf einer stark elliptischen Bahn von 957 × 5600 Kilometer Höhe kreiste, konnte die Verbindung nicht länger als 20 Minuten aufrechterhalten werden. Erst nach einer zweieinhalbstündigen Erdumrundung war eine Sendung wieder möglich. Um eine kontinuierliche Übertragung zu gewährleisten, war eine Konstellation aus zahlreichen Telstar-Satelliten geplant. Dieser Plan wurde nicht verwirklicht, da geostationäre Kommunikationssatelliten als vorteilhafter angesehen wurden.

Der 60 Millionen Dollar teure Telstar 1 wog 77,2 Kilogramm und hatte einen Durchmesser von 88 Zentimetern. Seine Energie bezog er aus 3600 kleinen, außen angebrachten Solarmodulen.[1] An seinem Äquator war eine zweireihige Anordnung von Antennenelementen, eine weitere ringförmige Antenne an einem der Pole angebracht. Damit waren außer Fernsehübertragungen 600 einseitige oder 60 zweiseitige Telefonverbindungen möglich.

Da der Satellit beim Start durch die Partikelwolke des tags zuvor stattgefundenen außeratmosphärischen Atombombenversuchs mit dem Codenamen Starfish Prime beschädigt wurde, fiel er nach vier Monaten vorzeitig aus.[2] Anfang Januar 1963 gelang es, ihn wieder in Betrieb zu nehmen, bis er am 21. Februar 1963 endgültig versagte.[3] Als vollkommen funktionsuntüchtiges Objekt befindet er sich als sogenannter Weltraummüll immer noch im Orbit.[4]

Telstar 2

Der mit einer Masse von 79,5 kg etwas schwerere Nachfolger Telstar 2 wurde am 7. Mai 1963 gestartet, nachdem der ursprüngliche Starttermin im Oktober 1962 verschoben worden war, um den für das Erreichen einer höheren Umlaufbahn (973 × 10.800 km) notwendigen Einbau zusätzlicher Booster in die Startrakete abzuwarten.[5] Dadurch wurden Übertragungszeiten von bis zu 20 Minuten möglich. Telstar 2 wurde zwei Jahre lang eingesetzt.

Die europäische Empfangsstation für Telstar wurde in der französischen Bretagne in der Nähe des Ortes Pleumeur-Bodou (Koordinaten 48° 47′ 11″ N, 3° 31′ 27″ W) errichtet. Unter einer Radarkuppel mit 50 Meter Durchmesser befindet sich die schwenkbar gelagerte, hornähnliche, 340 Tonnen schwere Antenne. Die Gebäude sind heute als Kommunikationsmuseum zu besichtigen.

Spätere Telstar-Satelliten

In den 1980er Jahren wurde der Name Telstar von AT&T für geostationäre Kommunikationssatelliten wiederbelebt, die aber in Bezug auf ihre Entwicklung keine direkten Nachfolger der ursprünglichen Telstar-Satelliten sind. Der Name wurde auch von Telesat Canada beibehalten, nachdem das Unternehmen im Jahr 2007 mit Loral Skynet die Satellitensparte von AT&T aufgekauft hatte.

Startliste

Name Startdatum Trägerrakete Startort Orbit Satellitenbus Masse[6]
Telstar 1[7] 10. Juli 1962 Delta-DM19 Cape Canaveral 945×5643 km
×45°
77 kg
Telstar 2 7. Mai 1963 Delta-B Cape Canaveral 972×10.802 km
×43°
79 kg
Telstar 3A (301)[8] 28. Juli 1983 Delta-3920 PAM-D Cape Canaveral 76° W HS-376 625 kg
Telstar 3C (302) 30. August 1984 Space Shuttle PAM-D Cape Canaveral 125° W HS-376 625 kg
Telstar 3D (303) 17. Juni 1985 Space Shuttle PAM-D Cape Canaveral 76° W HS-376 630 kg
Telstar 401 16. Dezember 1993 Atlas-2AS Cape Canaveral 97° W AS-7000 3375 kg
Telstar 402 9. September 1994 Ariane-42L Kourou AS-7000 3485 kg
Telstar 402R
(Telstar 4, Telstar 403)
24. September 1995 Ariane-42L Kourou 89° W AS-7000 3410 kg
Telstar 5
(Intelsat Americas 5, IA 5)
24. Mai 1997 Proton-K Block-DM4 Baikonur 97° W SSL-1300 3600 kg
Telstar 6
(Intelsat Americas 6, IA 6)
15. Februar 1999 Proton-K Block-DM3 Baikonur 93° W SSL-1300 3763 kg
Telstar 7
(Intelsat Americas 7, IA 7)
25. September 1999 Ariane-44LP Kourou 127° W SSL-1300 3790 kg
Telstar 8
(Intelsat Americas 8, IA 8)
Galaxy 28
23. Juni 2005 Zenit-3SL Sea Launch Plattform 89° W SSL-1300S 5493 kg
Telstar 9 (nie gestartet) SSL-1300S 5493 kg
Telstar 10 (APStar 2R) 17. Oktober 1997 CZ-3B Xi Chang 76,5° O SSL-1300 3700 kg
Telstar 11 (Orion 1) 29. November 1994 Atlas-2A Cape Canaveral 37,5° W Eurostar-2000 2361 kg
Telstar 11N 26. Februar 2009 Zenit-3SLB Baikonur 37,5° W SSL-1300 4012 kg
Telstar 12 (Orion 2) 19. Oktober 1999 Ariane-44LP Kourou 15° W SSL-1300 3814 kg
Telstar 13 (Echostar 9,
Intelsat Americas 13, IA 13
Galaxy 23)
8. August 2003 Zenit-3SL Sea Launch Plattform 121° W SSL-1300 4737 kg
Telstar 14 (Estrela do Sul 1) 11. Januar 2004 Zenit-3SL Sea Launch Plattform 63° W SSL-1300 4694 kg
Telstar 18 (APStar 5) 29. Juni 2004 Zenit-3SL Sea Launch Plattform 138° O SSL-1300 4640 kg

Rezeption in der Jugendkultur der 1960er

Die Begeisterung über den ersten Telstar-Satelliten war so groß, dass Joe Meek ein gleichnamiges Instrumentalstück komponierte, das die Band The Tornados einspielte. Der Erfolg dieses Stückes war so durchschlagend, dass es den Tornados als erster britischen Band gelang, einen Nummer-eins-Hit in den USA zu landen.

Siehe auch

Literatur

  • Bell System Technical Journal, Nr. 4, Part 1, Juli 1963
  • Handwörterbuch des elektrischen Fernmeldewesens, 2. Auflage, 3. Band; S. 1678

Weblinks

Einzelnachweise