Sternenhimmel

Sternenhimmel

Sommernachthimmel in südöstlicher Richtung (Nord bis Südwest), Milchstraße im Schwan und Adler. Im Süden der Lichtdom von Brandenburg/Havel
Holzschnitt von Camille Flammarion, Paris 1888. Er veranschaulicht die Vorstellung, der Sternhimmel sei kugelförmig.

Unter dem Sternenhimmel (auch Sternhimmel) versteht man den Anblick des gestirnten Himmels – des wolkenfreien Nachthimmels auf der Erde – beziehungsweise auch auf anderen Himmelskörpern und im Universum.

Bei günstigen Umständen sind auf dunklen Standorten (Gebirge, Wüste) etwa 3000 bis 6000 Sterne – alle zur Milchstraße gehörig – sowie einzig die Andromedagalaxie mit bloßem Auge (freiäugig) sichtbar. Die Zahl der mit modernsten Großteleskopen erfassbaren Sterne beträgt etwa 10 Milliarden. Mathematisch formuliert ist der Himmelsanblick für die sphärische Astronomie die Projektion des Sternenraums auf die Himmelskugel, eine für Berechnungen benutzte Einheitskugel. Diese phänomenologische Himmelserscheinung wurde früher als Firmament bezeichnet, an das man sich die „Fixsterne“ angeheftet dachte.

Hemisphären

Der Sternhimmel besteht in mehrfacher Hinsicht aus zwei Hälften oder Hemisphären:

Hingegen sind Begriffe wie Sommerhimmel oder Winterhimmel relativ, d. h. von Standort, Jahres- und Uhrzeit abhängig. So sind beispielsweise die für Europa typischen Wintersternbilder des Abendhimmels wie Orion oder Stier im Herbst bereits nach Mitternacht zu sehen.

Sternhimmel als Bezugssystem

In der Astrometrie und sphärischen Astronomie dient der Sternenhimmel als Bezugssystem für sternfeste Koordinaten, siderische Perioden und die Weltzeit (UT). Siehe hierzu auch Zeitsysteme und Fundamentalsystem.

Den Geodäten, der Navigation und verschiedenen Sparten der Physik gibt er die Möglichkeit, absolute Richtungen zu messen, Ortungen durchzuführen und die Gestalt der Erde zu bestimmen: Die Bezugssysteme für Koordinaten und physikalische Messungen werden letztlich aus dem Sternhimmel abgeleitet. Ihre bestimmenden Parameter und jene der Erde werden international einheitlich definiert – wobei die Dachverbände der Astronomen (IAU), der Physik, der Geophysik (IUGG) und der Geodäsie (IAG, FIG) eng kooperieren.

Sternkarten

Zur Orientierung am Sternhimmel dienen Sternkarten, insbesondere drehbare Sternkarten, die nach Datum und Zeit einstellbar sind. Im Regelfall sind sie für den Blick nach Süden ausgelegt. Für andere Blickrichtungen ist die gewünschte Himmelsrichtung nach unten zu halten. Die Haupthimmelsrichtungen sind meist mit N (Nord), E (Ost), S (Süd) und W (West) markiert.

Die älteste Sternkarte bzw. Darstellung des Nachthimmels ist auf der Himmelsscheibe von Nebra zu sehen.

Bildergalerie: Sternhimmel der vier Jahreszeiten

Untenstehend der abendliche Himmelsanblick der vier Jahreszeiten für Mitteleuropa um 21 Uhr in der Monatsmitte von Januar, April, Juli und Oktober.

Die Karten zeigen Sterne bis etwa 4. Größe, die üblichen Konturen der Sternbilder sowie das Wintersechseck und das Sommerdreieck. Der Scheitelpunkt (Zenit) ist jeweils in der Kartenmitte. Die Himmelsrichtung, in der man beobachten will, ist unten zu halten.

Literatur

  • Ernst Seidl: Der Himmel. Wunschbild und Weltverständnis. MUT, Tübingen 2011, ISBN 978-3-9812736-2-5.

Weblinks

Wiktionary: Sternenhimmel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen