Satellitenbus

Satellitenbus

Bus und Nutzlastmodul eines Nachrichtensatelliten

Als Satellitenbus, Satellitenplattform oder Service-Modul bezeichnet man die Versorgungseinheit eines Satelliten oder einer Raumsonde, die den Betrieb der eigentlichen Nutzlast ermöglicht (in Analogie zum Raumfahrzeug). Einige Hersteller bieten fertig entwickelte Satellitenbusse an, die mit verschiedenen Nutzlasten ausgestattet werden können. Das senkt Entwicklungskosten. Besonders häufig werden standardisierte Satellitenbusse für Kommunikationssatelliten eingesetzt, wohingegen Forschungssatelliten eher Spezialanfertigungen sind und der Satellitenbus in der Regel neu entwickelt wird.

Aufbau

Ein Satellitenbus besteht zuerst aus der mechanischen Grundstruktur als Träger für die verschiedenen Subsysteme. Bei standardisierten Satellitenbussen bestimmt diese weitgehend die spätere Konfiguration des auf dem Bus aufbauenden Satelliten. Die Struktur nimmt die statischen und dynamischen Lasten bei Start und Betrieb des Satelliten auf und ist auch maßgeblich für das Schwingungs- und Resonanzverhalten des Satellitenbus und in groben Zügen für dessen thermales Verhalten verantwortlich. In die Primärstruktur werden dann die Subsysteme integriert, wie Energieversorgung (Solarzellen, Akkumulatoren), das Temperaturkontrollsystem, das Antriebssystem für die Lage- und Positionsregelung (Bahnregelung) und das Bordrechensystem für Steuerung und Datenmanagement. Bei bemannten Satelliten kommt noch das Lebenserhaltungssystem hinzu.

Technische Daten verschiedener Plattformen

Die bekanntesten Anbieter für standardisierte Satellitenplattformen sind Boeing, Space Systems/Loral, Thales Alenia Space und Airbus Defence and Space. Sie unterscheiden sich außer in ihrer Größe, Leistungsfähigkeit und Preis vor allem hinsichtlich ihrer Lebensdauer und ihrer Ausrichtungen auf spezielle Aufgaben.

Anbieter Bezeichnung Nutzlast Gesamtmasse Elektrische
Leistung
Einsatzgebiet Lebensdauer Jahre Einsatz
Bemerkungen
Boeing Boeing 376 (BSS oder HP) etwa 24 Transponder 1–1,75 t 0,8 kW
2,0 kW
GEO etwa 10 Diverse Solarzellentypen, Spinstabilisiert[1]
Boeing 601 (BSS oder HP) bis 48 (LS) oder 60 (HP) Transponder 2,5–4,5 t 4,8 kW
10 kW (HP)
GEO/MEO etwa 15 GaAs Solarzellen, optional Ionenantrieb
Boeing 702 4,5–6,5 t 7–18 kW GEO etwa 15 GeAs Solarzellen, Ionenantrieb im GEO
Boeing 702 MP 5,8–6,16 t 13,6–18 kW GEO etwa 15 GeAs Solarzellen, Ionenantrieb im GEO
Boeing 702 SP ca. 1,8 t 3-8 kW GEO etwa 15 GeAs Solarzellen, nur Ionenantrieb
SS/L SSL 1300 5–15 kW GEO 15? SpainSAT
LS 400 ? 450 kg 1,1 kW GEO 7
Orbital Science GeoStar 200–500 kg 5 kW GEO 15 Intelsat 16
OHB SmallGEO[2] 300 kg 3 kW GEO 15 elektrischer Antrieb
TAS Spacebus 3000 GEO
Iridium NEXT LEO 66 + 6 Satelliten in Serienfertigung für Iridium als Ersatz für die noch immer im Einsatz befindliche 1. Generation von Satelliten.
Spacebus 4000 3,0–5,9 t bis 15,8 kW (bis 11,6 kW Nutzlast) GEO 15
Proteus[3][4] 500 kg 0,5 kW LEO 5 Jason, CALIPSO, SMOS
TAS+Astrium Alphabus max. 2 t max. 8,8 t max. 22 kW GEO 15 chemischer und elektrischer Antrieb[5]
Airbus Defence and Space Eurostar E2000+ 550 kg 3,4 t 4–7 kW GEO 12
Eurostar E3000 4,8–6,0 t 12 kW GEO 15 optional elektrischer Antrieb
Flexibus LEO
Gammabus 300 kg 1,8 kW LEO
Astrium-SAS Pleiades 300 kg? 600 kg 1,4 kW LEO 7
Astrium-SAS/CNES Myriade[6] 80 kg 0,06 kW LEO 2 SPIRALE, Picard
Astro- und Feinwerktechnik TET 50 kg 120 kg 0,07–0,16 kW (Nutzlast, kurzzeitig) LEO etwa 10 Technologieerprobung
Lockheed Martin A2100 2,8–6,6 t 1–15 kW GEO 15 USA 207
LM700A 689 kg max. 2 kW LEO 20 Iridium – Erste Generation (Seit 1998 im kommerziellen Betrieb). Insgesamt wurden 92 Stück gefertigt.
ISS Reshetnev Ekspress-1000 0,75–1,6 t ? kW GEO 10–15 Lutsch 5A, B[7][8][9]
CAST DFH-4 max. 488 kg 5–5,2 t 10,5 kW GEO 15 Paksat 1R[10][11]
Mitsubishi Electric DS-2000 5–5,2 t 10,5 kW GEO 15 Türksat 4A[12][13]
Surrey Satellite Technology SSTL-100 100 kg 703 km, SSO 5 [14]
SSTL-300 350 kg 500 km, SSO 7 [15]
SSTL-900

Weblinks

Einzelnachweise

it:Modulo di servizio