Radioteleskop Effelsberg

Radioteleskop Effelsberg

Teleskop
Radioteleskop Effelsberg
Ansicht des Radioteleskops
Ansicht des Radioteleskops
Typ Großteleskop (Radiobereich)
Standort nahe Bad Münstereifel-Effelsberg, Nordrhein-Westfalen
Höhe 319 m ü. NN[1]
Geogra­fi­sche Koor­di­naten 50° 31′ 29,2″ N, 6° 53′ 2,3″ OKoordinaten: 50° 31′ 29,2″ N, 6° 53′ 2,3″ O
Wellenlänge 3,5 bis 900 mm
Apertur 100 m[1]
Bauzeit 1967 bis 1971[1]
Inbetriebnahme 1. August 1972[2]
Besonderheit 29 Jahre lang größtes bewegliches Radioteleskop der Erde
Luftaufnahme des Radioteleskops
Gesamtansicht des Radioteleskops

Das Radioteleskop Effelsberg ist ein Radioteleskop im Eifelteil Ahrgebirge. Es steht nahe Effelsberg im nordrhein-westfälischen Kreis Euskirchen (Deutschland). Die Apertur (Öffnungsweite) des von 1967 bis 1971[1] erbauten und 1972[2] in Betrieb genommenen Radioastronomie-Großteleskops beträgt 100 m.[1]

Es war 29 Jahre lang das weltweit größte bewegliche Radioteleskop, bis im Jahr 2000 das Robert C. Byrd-Teleskop in Green Bank (USA) fertiggestellt wurde (Apertur 100–110 m).

Geographische Lage

Das Radioteleskop Effelsberg befindet sich rund 1,3 km (Luftlinie) nordöstlich des im Ahrgebirge gelegenen Effelsberg, einem südöstlichen Stadtteil von Bad Münstereifel (Kreis Euskirchen). Es steht westlich des etwa 398 m ü. NHN hohen Hühnerbergs, dessen Bergkuppe nur 275 m nordöstlich des Teleskops im östlich angrenzenden Rheinland-Pfalz im Gemeindegebiet von Kirchsahr (Landkreis Ahrweiler) liegt. Das Radioteleskop selbst befindet sich auf 319 m Höhe.

Die Landesgrenze wird im Bereich des Teleskops von einem Abschnitt des wenige Meter östlich am Radioteleskop vorbeifließenden Effelsberger Bachs gebildet, einem 6,5 km langen, aus dem Effelsberger Wald kommenden, westlichen Zufluss des 15,3 km langen Sahrbachs im Einzugsgebiet der Ahr. Rund 90 m südöstlich des Teleskops mündet in diesen der aus Richtung Westsüdwesten von Lethert kommende, 1,9 km lange Rötzelbach.

Radioteleskop

Beschreibung

Das Radioteleskop Effelsberg gehört zum Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn. Es wurde zwischen 1968 und 1971 von einer Arbeitsgemeinschaft des MAN Werks Gustavsburg und der Friedrich Krupp AG gebaut und am 1. August 1972 in Betrieb genommen. Die technischen Schwierigkeiten, ein Radioteleskop mit 100 m Durchmesser zu fertigen, rühren von der Verformung des Spiegels beim Bewegen und Kippen her, die die Konstruktionsstruktur der Parabolspiegel stört. In der Radioastronomie sind aber die geometrischen Eigenschaften solcher Spiegel ganz besonders interessant, weil die achsenparallel aufgefangenen Wellen alle in gleicher Phasenlage zum Brennpunkt reflektiert werden und damit maximale Verstärkung ermöglichen. Man hat daher mit Hilfe der Finite-Elemente-Methode die Konstruktion so berechnet, dass die in jeder Spiegelstellung und bei jeder Nachführbewegung eintretenden Verformungen des Spiegels wieder Paraboleigenschaften ergeben, so dass jeweils nur der Empfänger in den neuen Brennpunkt nachgefahren werden muss. Nach Fertigstellung des Radioteleskops konnte durch Messungen gezeigt werden, dass die ursprünglich angestrebte Toleranz des Spiegels von 1 mm deutlich unterschritten werden konnte. Derzeit (2012) beträgt die mittlere Abweichung vom idealen Paraboloiden weniger als 0,6 mm.

Besucherpavillon am Radioteleskop

Die Tallage zwischen den umliegenden Bergen schützt das Teleskop weitestgehend vor irdischer Strahlung.[3] Sendestationen wurden aus dem Umfeld verbannt.

Etwa 45 % der Beobachtungszeit wird auswärtigen Astronomen zur Verfügung gestellt.

Das Radioteleskop Effelsberg diente als Vorlage für die 500-Pf-Briefmarke der Dauermarkenserie Industrie und Technik der Deutschen Bundespost.

Technische Daten

Einige Daten[1]
Höhenlage (Oberkante Schiene): 319 m ü. NN
Höhenlage (Schnittpunkt der Hauptachsen): 369 m ü. NN
Fundament-Betonmenge: 5200 m³
Fundamentdurchmesser: 64 m
Gesamtmasse: 3200 t
Masse des neigbaren Teils (ca.): 1950 t
Anzahl der Oberflächenpaneele: 2360
Oberfläche: 7850 m²
Apertur (Öffnungsweite): 100 m
Maximal-Höhe bei Maximal-Neigung: 109 m
Brennweite: 30 m
Spiegeltiefe: 20,83 m
Stärke der Rohre: 51–419 mm
Oberflächengenauigkeit: < 0,5 mm
Winkelauflösung: > 10"
Horizontaldrehung: 15 min / 360°
Vertikaldrehung: 5 min / von 7,5° bis 90°
Bauausführung: Gemeinschaft aus Krupp und MAN

Planetenweg und Radioteleskopweg

Von Bad Münstereifel zum Radioteleskop verläuft der 13 km lange Radioteleskopweg. Teil dieses Wanderwegs ist seit Herbst 2004 ein 800 m langer Planetenweg mit Informationstafeln zum Sonnensystem mit der Sonne und deren Planeten inklusive dem Zwergplaneten Pluto, der maßstäblich betrachtet entlang des Weges 766 m von der Sonne entfernt ist. Der Weg endet an einem Sonnenmodell von 39 cm Durchmesser am Besucherpavillon des Radioteleskops.[4]

Benachbarte Einrichtungen

Neben dem 100-m-Radioteleskop befindet sich eine Messstation des LOFAR. Ein weiteres Radioteleskop, der Astropeiler Stockert (25 m Durchmesser), steht 12,4 km (Luftlinie) westnordwestlich des Radioteleskop Effelsberg auf dem Stockert bei Bad Münstereifel-Eschweiler.

Galerie

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Technische Daten des 100-m-Teleskops in Fakten → Technische Daten (Max-Planck-Institut für Radioastronomie), abgerufen am 10. Februar 2013, auf mpifr-bonn.mpg.de
  2. 2,0 2,1 Radioteleskop Effelsberg (Hauptseite; Max-Planck-Institut für Radioastronomie), abgerufen am 10. Februar 2013, auf mpifr-bonn.mpg.de
  3. Radioastronomie vor 40 Jahren – Der Weg zum 100-m-Teleskop, in Populäre Vorträge (Max-Planck-Institut für Radioastronomie), abgerufen am 10. Februar 2013, auf mpifr-bonn.mpg.de
  4. Planetenweg und Radioteleskopweg: Seite 1 und Seite 2, in Besucher → Planetenweg (Max-Planck-Institut für Radioastronomie), abgerufen am 10. Februar 2013, auf mpifr-bonn.mpg.de

Siehe auch

Weblinks

Commons: Radioteleskop Effelsberg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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