Psamathe (Mond)

Neptun X (Psamathe)
Vorläufige oder systematische Bezeichnung S/2003 N 1
Zentralkörper Neptun
Eigenschaften des Orbits
Große Halbachse 46.695.000 km
Periapsis 25.687.000 km
Apoapsis 67.703.000 km
Exzentrizität 0,4499
Bahnneigung zum Äquator des Zentralkörpers 146,60°
Bahnneigung zur Ekliptik 137,391°
Umlaufzeit 9115,9 d
Mittlere Orbitalgeschwindigkeit 0,37 km/s
Physikalische Eigenschaften
Albedo ≈ 0,16
Scheinbare Helligkeit 24,6 mag
Mittlerer Durchmesser ≈ 38 km
Masse ≈ 1,4987 • 1016 kg
Mittlere Dichte ≈ 1,5 g/cm³
Fallbeschleunigung an der Oberfläche ≈ 0,0028 m/s²
Fluchtgeschwindigkeit ≈ 10,27 m/s
Entdeckung
Entdecker

Scott S. Sheppard, David C. Jewitt,
Jan Kleyna, Matthew J. Holman
John J. Kavelaars

Datum der Entdeckung 29. August 2003
Anmerkungen zweitkleinster bekannter Neptunmond

Psamathe (auch Neptun X) ist der zweitäußerste Mond des Planeten Neptun. Er zählt zu Neptuns äußeren retrograden irregulären Monden.

Entdeckung und Benennung

Psamathe wurde am 29. August 2003 durch ein Team bestehend aus Scott S. Sheppard, David C. Jewitt, Jan Kleyna und John J. Kavelaars auf Aufnahmen vom 4. Juli bis zum 30. August 2003 sowie vom 11. August 2001 und vom 14. bis zum 16. August 2002 entdeckt. Die Aufnahmen wurden durch das 8.2-Meter Subaru-Teleskop am Mauna-Kea-Observatorium auf Hawaii angefertigt. Mehrere Aufnahmen wurden digital kombiniert, bis der Mond im Gegensatz zu den strichförmigen Sternen punktförmig erschien. Fast zeitgleich entdeckte das Team um Matthew J. Holman am 4.0-Meter Blanco Teleskop am Cerro Tololo Inter-American Observatory in Chile den Mond. Die Entdeckung wurde am 3. September 2003 bekannt gegeben; der Mond erhielt zunächst die vorläufige Bezeichnung S/2003 N 1. Er war bis 2013 der letzte entdeckte Neptunmond.

Am 3. Februar 2007 wurde der Mond dann nach Psamathe (griechisch für „Sand“), einer der etwa 50 Nereiden, Meeresnymphen aus der griechischen Mythologie, benannt. Sie sind die schönen Töchter des weisen Greises Nereus, dem Prophetie und ständige Verwandlung nachgesagt wurden, und seiner Gemahlin, der Okeanide Doris. Psamathe war die Gemahlin von Proteus.

Bahneigenschaften

Einordnung in die irregulären Monde

Psamathe umkreist Neptun auf einer retrograden, sehr elliptischen Bahn zwischen 25.687.000 und 67.703.000 km Abstand zu dessen Zentrum (Große Bahnhalbachse 46.695.000 km beziehungsweise 1.885,600 Neptunradien). Die Bahnexzentrizität beträgt 0,4499, die Bahn ist 146,60° gegenüber dem Äquator des Neptuns geneigt. Es ist anzunehmen, dass diese Parameter aufgrund von Bahnstörungen durch die Sonne variabel sind, da die Exzentrizität auch mit 0,2430713 und 0,3809, die Bahnneigung (gegenüber der Ekliptik) mit 124,4634 und 126,312° und die Große Bahnhalbachse zwischen 46,695 und 49,393 Millionen km angegeben wird. Psamathes Distanz zum Neptun entspricht beinahe der Entfernung des Planeten Merkur zur Sonne.

Die Umlaufbahn des nächstinneren prograden Mondes Laomedeia ist im Mittel etwa 25,9 Millionen km von Psamathes Orbit entfernt, die Entfernung der Bahn des nächstäußeren retrograden Mondes Neso beträgt im Mittel lediglich etwa 2.590.000 km.

Da die beiden äußersten retrograden Monde Psamathe und Neso aufgrund der ähnlichen Inklinationen und der großen Halbachsen eine Gruppe bilden, wird diese nach dem erstentdeckten Mond Neso-Gruppe genannt. Sie entstand wahrscheinlich aus einem einzigen Asteroiden, der von Neptun eingefangen wurde und zerbrach. Die Umlaufbahnen dieser beiden Monde sind nahe am äußersten theoretischen stabilen Abstand zu Neptun für Körper mit retrograder Umlaufbahn. Die gravitative Einflusszone eines Planeten wird definiert durch seine Hill-Sphäre, die bei Neptun etwa 116.000.000 km beträgt; dies ist die größte aller Körper im Sonnensystem. Man nimmt an, dass Satellitenbahnen bis in 67 % (entsprechend 76.300.000 km) dieses Bereiches stabil sind.

Psamathe umläuft Neptun in rund 9115 Tagen beziehungsweise rund 24,975 Erdjahren, benötigt dafür also beinahe so lange wie Saturn für seinen Umlauf um die Sonne. Für die Umlaufzeit existieren ebenfalls abweichende Angaben zwischen 9074,3 und 9654,93 Tagen.

Physikalische Eigenschaften

Psamathe hat einen Durchmesser von geschätzten 38 km, beruhend auf dem für sie angenommenen Rückstrahlvermögen von 16 %. Die Oberfläche ist damit relativ dunkel. Aufgrund dieser Schätzung scheint Psamathe der bislang zweitkleinste bekannte Neptunmond zu sein. Ihre Dichte wird auf 1,5 g/cm3 geschätzt. Damit dürfte der Mond zum überwiegenden Teil aus Wassereis zusammengesetzt sein.

Erforschung

Aufgrund der großen Distanz zu Neptun und der schwachen Helligkeit von 24,6 mag, die 1:5.250.000 gegenüber dem Zentralplaneten beträgt, wurde Psamathe beim Vorbeiflug von Voyager 2 1989 nicht gefunden. Seit der Entdeckung 2003 konnte Psamathe nur durch erdgebundene Teleskope beobachtet werden und dabei ihre Bahnelemente und ihre Helligkeit bestimmt werden.

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